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Erzgebirgischer Volksfreund : 26.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188210260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18821026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18821026
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-26
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 26.10.1882
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W 10.0 Zugsführer SUHavy ist todt unter den Trüm-, Ächt an einem Gärtchen oder selbst Garten fehlt, m. Neun Leute de- Zug-personal- sind ver- dannzeh« Jahr» hindurch eine mäßige Miethe günstigte alle?, was Ehagot unangenehm war oder ihm schaden konnte- Jeannin bekannte vor Gericht, daß er wie Der am traf aus ^WW^MWWWW Sächsische und örtliche Augelegentzeiten. Schneeberg, den 25. Oktober 1882. Zwickau, 21. Oktober. Zweite Strafkammer. Maurer Carl Richard Lang aus Rittersgrün, welcher -er w Stanj rund ren Ctr., reiher 5-6 Maar dieZ Pf- P ihrer der N flchh senen lich r liter I weise für den Bestand eines internationalen Geheimbundes mit dem Sitz in Genf zum Zwecke der Zerstörung des Ei genthums erlangt. Zahlreich aufgefundene Korrespondenzen legen die fortgesetzte Verbindung der französischen Mitglieder mit dem Directionskomitee in Genf dar, worunter sich mehrere russische Nihilisten befinden. Rußland. Petersburg, 24. Oktober. Das Feuer in den Gro- moff'schen Holzniederlagen wurde in der verflossenen Nacht um 1 Uhr gelöscht. Der Schaden beträgt 2^ Mill. Rubel; die Holzniederlagen sind mit einer halben Million in der ersten russischen Gesellschaft, mit einer Drittelmillion in der gegenseitigen Feuerversicherungsgesellschaft und in England versichert. Serbien. Belgrad, 24. Oktober. Das Königspaar, von der Bevölkerung jubelnd begrüßt, begab sich heute Vormittag 11 Uhr zur Metropolitenkirche, wo ein Tedeum für die Errettung des Königs abgehalten wurde. Von mehreren Monarchen und aus allen Schichten der Bevölkerung sind Gratulationen eingetroffen. größer Ziele noch e lich in Platz angefi Unbek gedrär 150 d eine s treffli. redner bieder errinj Denn ist sie schwa bester vom dem? brikbc ausge setzt, Gehö den s Arbeii dochi hat si müsse probe brause ist eir cr vo freu« Haup sein < energ sind s vollst begrü sitzend auffor stimm men. lich ii bar; ironiß möcht Sache feurig Muni eine Taus' dem, längs von t Richt« lich kl lich d wollt« jenes nicht er H mag Pfeni rung nicht, deutsl kennt und > Redn nenn ziehe, das i si- s nicht- len Die der < sich < ring, denn drei deuts Jnfection des Menschen durch diese „Hechttrichinen" ist in dessen der Wissenschaft bis jetzt nicht das geringste bekannt geworden. Möge also ein jeder Fischliebhaber sich nach vor seinen Hecht wohlschmecken lassen. — Am Sonnabend wurde vom Schwurgericht Leipzig ein Todesurtheil ausgesprochen. Dasselbe die 24jährige ledige Johanne Wilhelmine Weihmann Weldewitz bei Eilenburg und zwar — als Kindesmörderin.' Sie hatte bereits ein außereheliches Kind zu ernähren, als sie am 18. Januar d. I. abermals einem Kinde das Leben voraus gewußt, e- werde am 26. August die Bewegung ausbrechen. Aber er hat davon keine Anzeige gemacht, keine Vorkehrungen getroffen, wohl weil er dachte, daß es nur gegen Ehagot losgehen würde. Dieser und die Berg werksbeamten haben schon vor zwei Jahren dem Präfekten die Anzeige gemacht, daß ein Geheimbund unter ihren 5000 Arbeitern sich gebildet hätte. Ehagot wollte selbst nicht gegen den Geheimbund vorgehen, weil er keine Polizeidienste thun, keinen Arbeiter entlassen wollte, so lange dessen ge fährliche Umtriebe nicht aktenmäßig ermittelt sein würden. Den einzigen religiösen Druck, den Ehagot auSübte, bestand darin, daß er den Arbeitern nicht gestattete, an sogenannten Civilbeerdigungen sich zu betheiligen. Diese sind aber durchaus provozirende, kommunistische Manifestationen, bei denen alle Theilnehmer rothe Abzeichen tragen und athei stische, gotteslästerliche Reden gehalten, und gegen alles Kirchliche gehetzt wird. Auch bestrafte er einige Arbeiter, welche sich bei einer kirchlichen Beerdigung sehr ungebührlich benommen, mit dem Sarg zwei Stunden lang auf dem Wege zur Kirche geblieben sind, um den Pfarrer zu ärgern. Das Haus der Schulschwestern war bekanntlich von den Aufrührern gestürmt und geplündert worden, die Schwestern wurden nur durch die Ankunft der Gendarme gerettet. Der Gerichtspräsident fragte die Angeklagten wiederholt, welche Beschwerden sie gegen die Schwestern gehabt, aber kein einziger machte auch nur den Versuch zu antworten. Jetzt sollen Agenten aus Montceau-les-Mines hier eingetroffen sein, um in Paris eine Bewegung zu Gunsten der Ange klagten hervorzurufen. Daß die Bewegung in Montceau- les-Mines weite Verzweigungen, selbst bis in die Schweiz hat, ist durch die kürzlich aufgefundenen Schriftstücke be wiesen. Paris, 21. October. Die Typhus-Epidemie, welche in vergangener Woche in Paris mit einer erschreckenden Heftigkeit aufgetreten war, ist glücklicher Weise wieder im Schwinden begriffen. Wenigstens konstatirt der heut ver öffentlichte Wochenausweis gegenüber dem vorhergehenden eine Verminderung der Todesfälle von 250 auf 244. Im Ganzen hat die Seuche in sechs Wochen 1106 Opfer ge fordert. Während der Vorwoche wurden 1101 Typhus kranke ins Hospital geschafft, während der abgelaufenen da gegen nur 741; augenblicklich befinden sich noch 2156 Ty phuskranke in Behandlung. Paris, 24. Oktober. Seit 48 Stunden ist in Mont- ceau-les-Mines Alles ruhig. Wie es heißt, hat man Be ¬ gab. Dieses schaffte sie nach der Entlassung aus dem Ent bindungsinstitut in Leipzig, zu einer Frau Höhm nach Mockau und versprach, ein Ziehgeld von monatlich 12 Mk. zu zahlen. Den gleichen Betrag hatte sie schon für das erste Kind zu zahlen! Hierauf ging sie in Leipzig in Am- mendienste. Da nun die Höhm mit dem Gelbe nicht aus zukommen erklärte, so wollte die Weihmann das Kind von Höhm's wegnehmen. Sie fand sich am 5. Juli in der 7. Abendstunde in Mockau ein und hielt sich dort theils bei Höym's, theils im Kabitz'schen Gute, woselbst sie früher gedient hatte, auf uüd trat dann in der 10. Stunde mit dem Kinde den Rückweg an, d. h. sie ging von Mockau aus über Altendorf nach Schönefeld und warf in der Nähe der Mühle des letzteren Orte- da- Kind, nachdem sie es aus dem Bettchen genommen, in den an der betreffen den Stelle ziemlich tiefen Fluß. Dresden. Der Meerrettig- und Zwiebelmarkt auf dem Kaiser Wilhelmplatz, auf welchem sich nicht nur die Dresdner Konsumenten, sondern namentlich auch die Land leute und Produktenhändler aus allen Theilen des Lande- mit dieser billigen Waare au- der Niederlausttz und dem Spreewalde für den Winter zu versorgen pflegen, zeigte S die S bekam Haupi Erfolc der R wahlei Schilt richter schen i men eher zu niedrig als zu hoch gegriffen sein, da sich letz tere Gesammtzahl nur auf die 200,000 Bummler bezieht, die man 1881 gefänglich einzog. Ein solches arbeitsscheues Individuum, welches zu Anfang dieser Woche in einem hie sigen Gasthause Einkehr hielt, nahm im unbewachten Augen blick eine im Gastzimmer befindliche Tabakspfeife mit Meer schaumkopf und silbernem Beschläg im Werthe von 56 Mark an sich, mußte aber, nachdem man ihm den Raub abgenom men, eiligst das Weite suchen. Eine Tracht Prügel wäre hier wohl das Beste gewesen. Lichtenstein-Callnberg, 22. Oct. Heute Nachmit tag fand in der hiesigen Schützenhalle eine von den Weber innungsobermeistem 1 genannter Städte einberufene Weber versammlung statt, welche von ca. 500 selbständigen Webem besucht war. Herr Obermeister, Fabrikant Mothes-Lichten- stein, eröffnete und leitete die Versammlung, führte zunächst )en Grund und Zweck derselben an und betonte, daß die Lage der Weber eine derartige sei, daß es anders werden müsse, resp. eine Besserung als dringend nothwendig erscheine. )ie Genossen von Hohenstein-Ernstthal seien in dieser Hin- icht bereits vorgegangen und 20§ Lohnerhöhung ins Auge gefaßt. Er, Redner, sei der Ansicht, daß vor der Hand nit 10z Lohnerhöhung versuchsweise vorgegangen werden öll. Rian müsse nicht gleich zuviel auf einmal verlangen, :esp. mit dem Kopfe durch die Wand rennen. Redner giebt erner der Freude Ausdruck, daß die hiesige Behörde in die- er Hinsicht ein sehr freundliches Entgegenkommen gezeigt und daß Herr Bürgermeister uud Rechtsanwalt Fröhlich zur Versammlung erschienen sei. Leipzig. In Folge der vielen Unglücksfälle und dro henden Gefahren, welche während der Jagdzeit durch unvor sichtige Handhabung des Gewehres herbeigeführt wurden und werden können, haben eine beträchtliche Anzahl von hiesigen Jagdpächtern und Freunden des Waidwerks unter sich ein Uebereinkommen getroffen, nach welchem jeder, der mit der Patrone im Laufe einen Rendezvous-Platz betritt, ohne Weiteres einer beträchtlichen Geldstrafe verfällt. Zu gleich sind diejenigen Jagdfreunde, welche sich hierzu unter einander verpflichtet haben, bemüht, auch andere Freunde des Waidwerks dieser „Bereinigung zu persönlicher Siche rung gegen unberufene Schüsse" zuzuführen. Jedenfalls ist die Maßregel gut und es läßt sich wohl annehmen, daß kein Jagdbesucher sich weigern wird, eine Sache, wo es sich um seine eigene Haut handelt, willig zu unterstützen. Das „L. T." schreibt: Wie uns aus guter Quelle mit- getheilt wird, sind die auf Grund von Untersuchungen des Dorpater Professors Braun über die „Giftigkeit" einiger Fischgeschlechter (besonders der Hechte) hervorgetretenen Be sorgnisse durchaus übertrieben. Das Vorkommen parasitärer Erscheinungen bei in Deutschland gefan genen Hechten ist bis jetzt ganz unerwiesen — selbst der Genuß des etwa mit Parasiten durchsetzten Hechtfleisches wäre nach dem erfolgten Koch- oder Bratprozeß vollkommen unschädlich. Bon einer .I diebstähle vorgekommen und Kraulfrevel in der Weise ver- übt wsrden, daß man Krauthäuptchen kreuzweise bi- auf den Strunk durchschnitt. Auf Grund dieser unangenehmen Wahr nehmung, wie aüch eingedenk der alten Bauernregel: „Auf Ursula (S1.) muß da- Kraut herein, sonst schneien Simon und Judä d'rein," haben die meisten unserer Landwirthe die Runkel- und Krauternte in Sicherheit gebracht. Auch die Flur um Schöneck, auf welcher an den letzte» Sonnta gen Arbeiter in großer Zahl mit der Einbringung des Ge treides und der Herausnahme der Kartoffeln beschäftigt waren, ist nunmehr soweit geräumt, daß die Parochie Schöneck, zu welcher die Orte Schilbach, Eschenbach und einige Häuser von Gunzen gehören, am 20. Sonntag post 'IHnitslis das Erntedankfest abhielt. — Wie die Bagabundennoth im oberen Theile des Vogtlandes mit dem Nahen des Winters (der in diesem Jahre nur 160 Tage (10. Mai bis 16. October) seinen Herrscherstab für uns niedergelegt und bereits Vor boten seines baldigen Eintreffens in alle Theile des Vogt landes entsandt hat) überhandnimmt, mag daraus hervor- gehcn, daß vom 10.—20. October ein Haus, welches an einer ziemlich lebhaften Verkehrsstraße liegt, von 26 legiti- mirten Reisenden und 33 gewerbsmäßigen Bettlern gebrand- schatzt wurde. Wenn daher Hofrath Ackermann in Dresden die jährliche Brandschätzung, die „jene versumpften Tauge nichtse der Wohlthätigkeit als Zwangssteuer abdringen," für unser Königreich auf 6 Millionen und für ganz Deutschland auf 73 Mill. Mark berechnet, so dürften diese enormen Sum- schvn am Sonnabend einen recht lebhaften Geschäftsgang. «eilt. t Außer großen Mengen von Peterfilienwurzeln und Kram« Wie fast jede- Jahr, I Häuptern, sowie schönem frischen beschädigt. mern begraben. Neun Leute d „ . ..... letzt, zwei hiervon schwer. Direktor KomtS befindet sich an der Unglücksstätte, wo- an der Wdtzschaffung gearbettet wird. Hunderte von Leute« stehen am Bahndamme, die Trümmer haufen besichtigend. Der Verkehr wird zwei Tage mindestens ge hemmt. Die Ursache de- Zusammenstoßes soll das voreilige Ablassen de- Lastzuges aus Hochpetsch sein. — Eger, 23. Oktober. Die Frau, welche sich im August d. I. in Franzenbad zur Kur aushielt, dann aber wegen de- Verdachts der Banknotenfälschuug in'S hiesige BezirkSgerichtsgefängniß eingeliefert wurde, hat sich jetzt durch eine nachträgliche Entdeckung als eine gefährliche Gaunerin entpuppt. Als nämlich vor einigen Tagen der Besitzer der Villa, m welcher die Frau gewohnt hatte, sein Dach aus- bessern ließ, wurde eine Kiste entdeckt, die unter das Dach Paris, 21. Octbr. Es wird mit jedem Tage unge- müthlicher in der französischen Republik: überall Gährung, überall Sehnsucht oder Furcht vor Krisen in Staat und Gesellschaft und dann ein allgemeiner Krach in der Finanz welt und im Staatsbudget. Erzbischöfe erlassen Aufrufe zum Aufstande, drohen Regierung und Kammern mit der „nahen Strafe der Gottlosen"; andere ziehen mit Bewaff neten in ihrem Sprengel umher, wie der fanatische Freppel. Dynamitbanden lassen geheime Verbindungen außer Zweifel, selbst mit den russischen Nihilisten in Genf ; und zu dem allen die legitimistische Propaganda im Westen und die so- cj-listische im Osten und in Paris, wo, wie die Corr. Havas heute veranschlagt, „mehr als 20,000 Möbelarbeiter des Faubourg St. Antoine am Montag die Arbeit einstellen werden. „Und die Regierung? Sie führt die Zügel mit unsicherer Hand; aber seit einigen Tagen hat die Polizei zu Haussuchungen und Verhaftungen Erlaubniß erhalten. Sehr belehrend über die Stimmung im Lande ist die Wahl bewegung in Perpignan, wo der Seinepräfect Floquet, diese Creatur Gambettas, als Kandidat ausgetreten und den Wählern persönlich, sich vorgestellt hat. Floquet ist gestern wieder in Paris eingetroffen. Clemenceau aber hat es für zeitgemäß erachtet, den Mitbewerber Floquets, Magnan, durch eine Depesche zu empfehlen. Auch Rochefort hat eine Depesche an den Eclaireur von Perpignan gerichtet, worin er Floquet als Ueberläufer zu den Opportunisten bezeichnet, der für die tunesische Expedition und Roustan schwärme und „niemals etwas anderes sein wird, als ein gefügiges Werkzeug Gambettas." Auch im Vardepartement findet am Sonntag eine Deputirtenwahl statt, in welcher, wie Rochefort wenigstens vorhersagt, der Opportunist durchfallen und ein Radicaler gewählt werden wird. Brazza steht in Gambettas allerhöchster Gnade. Die Republique feiert ihn heute als den „Mann von Entschlossenheit" und „vom Kopf bis auf die Zehe ein Mann von Takt und Geist" ; dagegen ist Stanlex nach gambettistischer Anschauung ein — Dämon, ohne Gnade und Barmherzigkeit, dabei ein wissenschaftlicher Ignorant, „der sich nicht einmal die Mühe gegeben hat, einige wichtige geographische Punkte festzustellen, sondern überall nur Blut- und Brandspuren hinterlassen hat" u. s. w. Paris, 22. Octbr. Gestern wurden zahlreiche Ver haftungen hier in Paris und in der Provinz vorgenommen. Außer Crie, der Präsident des über ganz Frankreich ver zweigten Ausschusses sein soll, wurde Emery, Schreiner und Vorsitzender bei der öffentlichen Versammlung, welche den Tod Duclercs beschloß, verhaftet; bei ihm wurden revolu tionäre Maueranschläge gefunden. Verhaftet wurde sodann ein Schuhmacher, der Correspondent des Lyoner Etendard ist. In Lyon, wo viele Haussuchungen vorgenommen, wurden verhaftet Dufoug und Gravet, Gautier, der von ' Paris gekommen war, und der Journalist Dijoud. In § St. Etienne wurde außer Faure ein gewisser Ricard ver haftet, in Narbonne Henri Javert, der 1871 am Socia- listenaufstande betheiligt war. In Montceau wurden 25 Personen verhaftet, darunter ein gewesener Feldhüter und die Eigenthümer der Kneipe, wo die Dynamitbande sich häufig versammelte. Bei Gravet in Lyon wurden sehr compromittirende Papiere gefunden, da derselbe im Verkehr mit dem Umsturzcomitee in Frankreich und im Auslands stand. Regis Faure, der gestern in Saint Etienne festge nommen wurde, wird beschuldigt, daß er mit den Nihilisten in der Schweiz und namentlich mit dem Fürsten Krapotkin in Briefwechsel stand. In Chavalles bei Montceau wurden sechs Grubenarbeiter verhaftet. Widerstand wurde bei den Verhaftungen nicht geleistet, weil auf Antrag der Unter- ' suchungs-Commissivn der Director der allgemeinen Sicher heit, Schnerb, der noch immer in Montceau weilt, starke Abthsilungen von Infanterie und Dragonern die Häuser umzingelt hatten. Die Verhafteten sind beschuldigt, theils in Zeitungen zum Aufstande aufgefordert, theils Verbrechen gegen Personen und Eigenthum begangen, theils Todes drohungen erhoben und Waffen vertheilt zu haben. Die Verhafteten sind in Einzelhaft und werden morgen nach Chalon abgeführt, i— Aus Belfort, 21. October, wird gemeldet: Das bedeutende Haus Japy FröreS in Beaucourt hat einen Drohbrief erhalten, daß man ihre Fabriken in Brand stecken und sie selber todtschlagen würde, wenn sie nicht binnen 14 Tagen den Arbeitslohn um 30 pCt. er höhten. Paris, 21. October. Der Prozeß vor dem Schwur- ' gericht in Chalon-sur-Saüne bringt überraschende Enthüllungen. . Vor allem die, daß die Arbeiter der Bergwerke in und um ' Montceau-les-Mines am allerwenigsten Ursache haben, un zufrieden zu sein, es auch in der That nicht sind, indem keine Arbeitseinstellungen vorgekommen sind. Die Löhne sind gut, da die Leute von 3^ bis 6 FrcS. täglich ver- i dienen, und die Arbeitszeit acht Stunden beträgt. Als die .Gesellschaft durch billigere Kohlen für ihre Maschinen an »Produktionskosten sparte, erhöhte sie die Löhne. Die Aktieu- . aesellschaft trägt die Kosten der Krankenpflege, der Unter- stützungskasse, des Unterrichte«, der Ktnderbewahrschule allein. Wenn ein Arbeiter heirathet, erhält er Baustelle pi.d Vorschüsse!, um sich ein tuschen zu bauen, dem e» versteckt war. Sofort wurde die Polizei von dem Fund verständigt, und diese fand in der Kiste eine vollständige Presse zur Anfertigung von Zehnguldenscheinen vor. Die Gefangene konnte nun des Vergehens, dessen sie beschuldigt war, völlig überführt werden. Frankreich. gerathen und hatte hierbei ein 2^ Jahre altes Kind umge worfen und verletzt. Fischer und Klotz erhielten je 6 M. Geldstrafe, eventuell 2 Tage Haft, Fischer außerdem 40 M. Geldst afe, eventuell 10 Tage Gefängniß. — Der von Hrn. Referendar Bachmann vertheidigte Eisengießer Franz Anton Hahn au- Neustädtel, welcher im August d. I. eine seinem früheren Compagnon Richard Muth in Wilkau gehörige, in seinem Gewahrsam befindlich gewesene Leitspindeldreh bank im Werthe von 1050 M. unbefugt verkauft und den Erlös für sich verwendet haben sollte, wurde der ihm bei gemessenen Unterschlagung halber freigesprochen. — Der Handelsmann Ernst Louis Weißflog aus Eibenstock, welcher im December v. I. einen von ihm ausgestellten Wechsel über 150 M. mit einem gefälschten Accept versah und gegen Empfang der Wechselsumme an Bernh. Junghans in Schneeberg weiter gab, wurde zu 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurthetlt. Au» demoberen Vogtlands. 10. August d. I. in gereizter Stimmung dem Handarbeiter Weiß aus Schönheide auf dem Wiltzschbahnhofe in den Rücken stieß, wurde zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. — Der Fuhrmann Gustav Adolf Fischer und die Dienst knechte Johann Hermann Klotz und Wilhelm Max Stark aus Oberschlema hatten sich wegen übermäßig s hnellen Fahrens, Fischer überdies wegen fahrlässiger Körperverle tzung unter Uebertretung einer Berufspflicht zu verantwor ten. Fischer war infolge oes schnellen Fahrens durch das Dorf Niederschlema mit seinem Geschirr auf den Fußweg I s/. Er bat,so sind.auch in diesem Herbste auf hiesigen Flure« Kraut- »urch eine mäßige Miethe zu zahlen, um schüldimfreierMgMhütner zuisein. Die arbeitsunfähig Gewordene« MM« ^Pensionen von 450 bis 600 FK-. Die Versprechungen, welche Gambetta und die sonstigen re- puiblikanischen Führer den Arbeitern gemacht, find also in Montceau-les-Mines realisirt, freilich hauptsächlich durch den jetzigewd Betriebsdirrcto«. Chqgot» der- ein Klerikaler ist. Mit letztens Worte bezeichnet man hiev übrigen» jeden, der der Kirche nicht ganz den Rücken gekehrt und sich nicht rundweg als Atheist bekannt hat. ' Da Ehagot ein Kleri kaler, so waren ihm natürlich alle Republikaner feind, obenan Beamte und Behörden, und unter diesen besonders der Maire von Montceau-les-Mines, Jeannin. Dieser be-
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