Volltext Seite (XML)
— 88^ Baireutb, 10 Sept. 1882. er- Richard Wagner." bisherigen Weise. Die Fürstlichkeiten und die fremdherrli chen Offiziere waren vorher auf dem Leipziger Bahnhofe erschienen und bestiegen nach der Ankunft Zr. Majestät des Kaisers und Sr. Majestät des Königs den kaiserl. Extrazug. Ihre Majestät die Königin nahm an der Fahrt nach dem heutigen Manöver nicht Theil. Se. Excellenz der General feldmarschall Graf v. Moltke ist wegen Unwohlseins in Dresden zurückgeblieben. Nach Beendigung der heute früh südlich von Riesa stattfindenden Feldmanöver werden Se. Majestät der König, Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz des deutschen Reiches und von Preußen, Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl von Preußen und mehrere andere der an wesenden Fürstlichkeiten Sich mittelst Extrazuges nach Mei ßen begeben, um der dortigen Albrechtsburg einen Besuch abzustatten. — Ueber die Rückkehr Sr. Maj. des Kaisers nach Babelsberg ist nunmehr Folgendes definitiv festgesetzt. Mor gen, Mittwoch, 20. September, nach Beendigung des Feld manövers beider Divisionen gegen einander südlich Riesa beaiebt sich Se. Maj. der Kaiser mit Sr. Maj. dem König und den anderen Fürstlichkeiten nebst Gefolge nach Bahnhof Prausitz. Dort verabschied sich höchstderselbe von Sr. Maj. dem König Albert, der königlichen Familie und den nach Dresden zurückkehrenden Fürsten, besteigt sodann mit den preußischen Prinzen und denjenigen Fürstlichkeiten, welche den Kaiser am 14. September nach Dresden beglei teten, den bereit stehenden Extrazug. Abfahrt von Prausitz Mittags 12 Uhr 50 Minuten, Ankunft in Röderau 1 Uhr 18 Minuten. Im Bahnhof Röderau wird ein kleines De jeuner eingenommen, dessen Herrichtung dem Bahnhofs restaurateur übertragen ist. Abfahrt von Röderau nach Berlin rc. 1 Uhr 31 Minuten, Ankunft in Babelsberg Nachmittags 4 Uhr 44 Minuten. — Ein Verkehr, wie er am letzten Sonntage die Dres dener Bahnhöfe durchfluthete, wird nicht so leicht einem September-Sonntage wieder beschert sein. „Nach Dresden!" das war am Sonnabend schon und noch mehr am Sonntage die Parole im ganzen Lande, die den Billeteuren und Schaffnern in allen Tonarten und Dialekten in die Ohren klang. Gegen 57,000 Personen brachten die Sonntags- Züge der böhmischen, schlesischen und Leipziger Linien nach der Residenz, nämlich 29,700 die böhmischen, 10,500 die schlesischen und 16900 die Leipziger Züge. Die Zahl der im Laufe des Nachmittags und Abends Zurückgekehrten ist eben so hoch zu veranschlagen, sodaß an diesem einen Tage über 110,OM Paffagiere die 3 Staatsbahnhöfe passirten. Selbstverständlich reichten dazu die regulären Züge, so lang und voll sie auch waren, nicht zu und es war die Einle gung von 32 Extrazügen auf den in den böhmischen Bahn hof einmündenden Linien, 7 auf der Leipziger und 5 auf der schlesischen Linie nölhig. Der Verkehr im schlesischen Bahnhofe ist in gleicher Stärke noch an keinem Tage, auch nicht zu Pfingsten aufgetreten. Daß auch an diesem heißen Tage Alles glatt und ohne Unfall verlaufen ist, deß werden die außerordentlich in Anspruch genommenen Beamten sehr froh sein. Alexandrien. Abdallah, Kommandant von Damiette, erklärte in einer hier eingegangenen Depesche, er habe nie mals die Absicht gehabt, den Befehlen des Khedive unge horsam zu sein und sei bereit, sich zu unterwerfen, er warte entsprechende Befehle. Den Hauptgewinn in der bei der landwirthschaftlichen Landesausstellung veranstalteten Lotterie, bestehend in einer Locomvbile, hat auf Nr. 49,032 ein elternloser minderjähri ger Schüler der Chemnitzer landwirthschaftlichen Schule er halten. Dresden. Das Albe rtsest, großartig angelegt und prächtig verlaufen, klang auch rein und ungetrübt aus. Sel ten hat das Publikum unser verehrtes Königspaar so heiter gesehen. Der König und die Königin strahlten förmlich vor Glück, daß das Albertsfest sich so prächtig entwickelte und die höchsten Erwartungen des Kaisers, des Kronprinzen und der anderen Fürsten, sowie der fremdherrlichen Offi ziere übertraf. Kaiser Wilhelm, der nach dem Schluffe des Festspiels der Kunstgenoffenschaft den Vorstand, Oberst lieutenant v. Götz, zu sich ins Zelt entbieten ließ, beehrte denselben mit einer Ansprache, etwa folgenden Inhalts: Er freue sich, in ihm einen Kriegskameraden zu begrüßen, der bei Sedan die feindlichen Batterien mitgestürmt habe und der dafür mit dem höchsten sächsischen Orden belohnt worden sei (diese Details hatte vorher unser König dem Kaiser mitgetheilt); er sei aber auch hoch erfreut, einen bedeutenden Künstler vor sich zu sehen, der ihm soeben ein Fest vorgeführt, wie er es noch nie erlebt habe. Die Worte, die v. Götz, Frl. Ulrich und Herr v. d. Osten gesprochen, die wären allen von Herzen gegangen und deshalb spreche er allen Künstlern seinen herzlichsten Dank aus." — Der deutsche Kronprinz, dem Hr. v. Götz später vorgeführt wurde, äußerte sich dahin: er könne die Worte seines kai serlichen Vaters nur bestätigen, ein so glänzendes und weihevolles Künstlerfest habe er noch nicht erlebt, weder in Düsseldorf, noch in Berlin, noch soeben in Schlesien. Und daß dieses Fest ein herzliches gegenüber dem deutschen Kaiser gewesen sei, das hätten sie Alle durchgefühlt. — Weiter sei erwähnt, daß auch diesmal Herr Hofschauspieler Löber als Pfefferkuchen-Verkäufer ebenso unverwüstlichen Humor als dauerhaftes Stimmmaterial entwickelt hat. Eines ganz be deutenden Zudranges hatte sich die im Naturtheater aufge- thane Otto Petsch'sche Aepfelwein-Schenke mit Presserei und Kelter zu erfreuen; die sechs reizend gekleideten und auch sonst liebenswürdigen Winzerinnen und der unermüd lich rührige Weinerzeuger und Weinwirth Petsch waren Rußland. Am 12. d. hielt der Präsident des Petersburger pan slawistischen Komites, Bestuschew-Rjumin, an den Für- ' sten von Montenegro eine Ansprache, in der er unter An- ' denn sagte: „Wir Russen haben an Vieles zu glauben auf- aehört, an da- wir früher glaubten; wir wissen aber, daß Sie und Ihr Volk nicht zu Denjenigen gehören, die den heiligen Glauben ihrer Väter und da- heilige Vermächtniß ihrer Vorfahren vergessen." Auf diese Rede antwortete der Fürst in serbischer Sprache unter Anderm: „Ich habe längst vom russischen Salz und Brod gekostet und bin, Gott ist mein Zeuge, stets treu gewesen und werde stets treu blei ben dem russischen Volk und der Idee, welche in dem rus sischen Volk ihren Ausdruck findet. Der Zug der Slawen, einander beizustehen und zu helfen, hat stets bestanden und kann durch nichts erschüttert werden." Türkei Was wir von dem Zustandekommen der famosen Mi litärkonvention immer gedacht haben, wird jetzt durch fol gende Nachricht voll bestätigt: Konstantinopel, 17. September. Lord Dufferin zeigte heute der Pforte an, daß die militärischen Operationen der englischen Truppen zu Ende seien und daß England einen Theil seiner Truppen zurückziehen werde; er stelle es der Erwägung des Sultans anheim, ob es unter diesen Um ständen noch opportun sei, eine Militärkonvention abzu schließen und türkische Truppen nach Egypten zu senden. Egypten. Kairo, 17. Septbr. Aus dem Umstand, daß der englische Generalkonsul Malet im eigenen Namen den Höchst- kommandirenden in Kairo mit der Verhaftung von 7 Füh- vrn beauftragte, scheint hervorzugehen, daß die Engländer entschlossen sind, das Gericht, wie es nach Kriegsrecht ihnen zusteht, selber zu üben, nicht dem rachsüchtigen Khedive es zu überlassen. Ihnen hat Arabi sich ergeben. Als Mac phersons Kavallerie in Kairo eintraf, umzingelte sie Arabis Haus, worauf dieser, mit Tulba heraustretend, sich über gab: Ich bin Arabi Pascha, und dieser ist Tulba Pascha. ArabiS Stärke wurzelte in dem Glauben des Volks, er, sei ein Sendling Allahs, der die muselmanische Herrlich keit wieder aufrichten solle. Mit der Niederlage stürzte der Glaube zusammen, und sein Regiment war zu Ende. In türkischen Kreisen wird die Schnelligkeit, mit welcher die Rebellion Arabis unterdrückt worden, der Proklamation des Sultans zugeschrieben, welche viele Anhänger Arabis zum Abfall veranlaßt habe. Diese hätten bisher geglaubt, Arabi handle in Gemäßheit der Befehle des Khalifen. Bis jetzt sind gegen 20 Personen, darunter auch Bifaat Bey und Hassan Muffa-el-Akad, welche eine große Rolle während der Rebellion spielten, in Kairo verhaftet worden; aber mehrere andere Haupträdelssührer befinden sich noch in Freiheit. Das Kriegsgericht zur Aburtheilung der Gefan genen wird in Kairo abgehalten werden. Alexandrien, 18. September. Die bisherige Besa tzung von Abukir hatte in der vergangenen Nacht den Marsch nach Kafr-el-Dauar angetreten, um dort die Waffen nieder zulegen. Auf dem Marsche dahin entzog sich aber ein gan zes Regiment der Gewalt der Engländer und flüchtete ost wärts nach Damiette, um sich Abd-el-La anzuschließen; auch viele einzelne Soldaten desertirten. Von der ganzen Besa tzung trafen nur 5000 bis 6000 Mann in Kafr el-Dauar ein, wo dieselben entwaffnet wurden. — Durch neuere Nach richten aus Mausurah werden die Gerüchte von daselbststatt gehabten Ruhestörungen theilweise bestätigt, eine Anzahl von Eingeborenen hat die Häuser der den Engländern freundlich gesinnten Einwohner angegriffen, die Fenster eingeworfen und die Häuser geplündert. Alexandrien, 19. September. Der Kommandantvon Damiette, Abdallah, verlangte, daß ihm ein Offizier geschickt würde, um ihn über die jüngsten Ereignisse zu unterrichten. Man sieht darin ein Anzeigen der bevorstehenden Uebergabe von Damiette. da- Ziel und Beobachtungsobjekt für Tausende und der milde, erfrischende Most, den die Besucher aus den Aepfeln heraus erstehen sahen, ein Labsal für Alle, die ihn tran ken, Beweis dafür: 12,000 auSgeschänkte Gläser Most! Sechzig Centner frische Aepfel au- Steiermark waren auf gefahren worden, von denen gestern Morgens nur noch ein kleiner Theil in ungemahlenem Zustande vorhanden war. Als Ihre Majestät die Königin ihren Rundgang hielt, bog sie mit den scherzhaft zu ihrer Umgebung gespro chenen Worten „ach, ich muß doch unbedingt einmal zum Aepfel-Petsch!" in da- Natur-Theater ein. Huldvoll wie immer, trat die hohe Frau näher, frug nach Diesem und Jenem, und freute sich über die stattliche Vergrößerung, die das Arrangement gegenüber dem vorjährigen zeigte; Herr Petsch hatte dabei auch die Ehre, den die Majestät begleitenden Herrschaften den duftenden Most kredenzen zu dürfen. Dresden, 18. Septbr. Zu der gestrigen Hoftafel im Schlosse hatten auch der Oberbürgermeister vr. Stübel, rer Stadtverordnetenvorsteher Ackermann und der Vorstand der Kunstgenossenschaft, Oberstlieutenant Götz, Einladungen erhalten. Nach Beendigung des Diners nahm Se. Majestät der Kaiser Veranlassung den Vertretern der Stadt seinen Dank auszusprechen für den Empfang, den er in Dresden gefunden habe. Nicht nur überrascht und erfreut, sondern wahrhaft gerührt habe ihn die Art und Weise, wie er in allen Theilen der Stadt immer von Neuem begrüßt wor den sei. Dresden, 19. Sevt. Die Abfahrt der allerhöchsten Herrschaften nach dem Manöverplatz bei Riesa erfolgte heute Vormittag 9 Uhr 5 Min. Die Anfahrt durch die von einer dichten Menschenmasse umstellte Feststraße erfolgte in der Fest in Sachsenburg statt und war trotz de- vielen Regens so reichlich besucht, daß Gotte-Hau- und Gasthofssaal die Menge kaum fassen konnten. Der Bicedtrector der Leipzi ger MtsstonSgesellschaft, Pastor Hashagen, der eS so vor trefflich verstand, für die edle Sache der Heidenbekehrung zu werben, wird vielen Besuchern gewiß noch im besten An denk« sein. Diesmal will der Verein sein Fest al- Fes der Heidenmisston am 24. September in Ottendorf feiern und hat den Superintendenten Noth in! Schneeberg, dessen Onkel und Großvater in Ottendorf als Pastoren amtirt haben, zum Festpredtger gewonnen. Die nach dem Gottes dienste im unteren Gasthofe stattfindende weitere öffentliche Besprechung dürfte des Anregenden und Erwärmenden Manches bieten. Wir machen deshalb alle Freunde der guten Sache hiermit auf das Fest aufmerksam. Werdau, 18. September. Ein recht bedauerlicher Unfall hat sich gestern hier beim Umgänge mit einem. Ge wehre ereignet. Der als Flurschütze hierher commandirte Reservist Hermann Eduard Seifert aus Reudnitz bei Greiz, welcher bet Hrn. Restaurateur Nahm hier wohnte, kam ge stern früh in der 6. Stunde von der Flur zurück. Derselbe hatte es versehen, sein Gewehr vor seiner Rückkehr zu ent laden und wollte eS in dem Nahm'schen Pferdestalle, in welchem der Kutscher Johann Winkler aus Steinpleis, hier wohnhaft, mit dem Putzen der Pferde beschäftigt war, thun. Hierbei entlud sich aber das Gewehr, die Kugel fuhr dem Kutscher Winckler durch den Hals, streifte die linke Hüfte des Pferdes und setzte sich in der rechten Seite des Halses Lei demselben fest. Winckler stürzte sofort tödtlich getroffen zusammen. Der Flurschütze Seifert, welcher als ein ordent licher Mensch geschildert und allgemein bedauert wird, ist vorläufig in Hast genommen worden. — Das deutsche Centralkomitee für Handfertigkeits unterricht uird Hausfleiß, dessen geschäftlicher Sitz in Bremen ist, hat bei seiner jüngsten Zusammenkunft in Dresden den Eindruck erhalten, daß Sachsen seiner Sache so gut wie gewonnen ist, da die offizielle Welt dem durch Clausen von Kaas gegleiteten sechswöchigen Lehrerkursus eine rückhaltlose Theilnahme geschenkt hat. Es will nun die Gelegenheit des Armenpflegekongresses und des Sparkassentages in Darmstadt Anfangs Oktober benutzen, um den da versammelten Kommunalvertretern eine Auswahl illustrativer Arbeitsstücke u. s. w. vor Augen zu stellen. Für Ausarbeitung eines statutenmäßigen Leidfadens mit Abbildungen ist eine Kom mission gebildet worden, welcher zugleich mit tüchtigen Pädagogen mehrere Vorsteher vom Kunstgewerbemuseum angehören. Die Schulgärten als sommerliche Ergänzung der Lehrwerkstätten sollen noch mehr als bisher in die Agitalion mit hereingezogen werden. Leipzig, 18. September. Beim Abbruch eines al ten Schuppens auf hiesigem Dresdner Bahnhof stürzte ge stern Mittag plötzlich eine Wand ein und traf auf einen davorstehenden Maurerlehrling. Der arme Bursche wurde dadurch so schwer verletzt, daß er noch auf dem Transport nach dem Krankenhause starb. — Im Berliner Bahnhofe stieß gestern Abend eine Droschke auf ein anderes, im Um lenken begriffenes Droschkengeschirr, worin sich 4 Passagiere befanden, derartig heftig auf, daß letzteres umstürzte und sämmtliches Gepäck über den Haufen fiel. Während bei diesem Unfall die Passagiere mit dem Schrecken davon ka men, wurde leider der Droschkenführer, welcher unter dem Wagen lag, schwer verletzt. Er erlitt einen Bruch des rech ten Schlüsselbeines und innere Verletzungen und mußte nach seiner Behausung gefahren werden. Leipzig. Während der Baireuther Aufführungen des „Parftfal" ist auch eine Erfindung des Leipziger Theater- und Orchestermitgliedes, des Herrn Carl Otho, wirksam ver- werthet worden. Richard Wagner selbst hat diese Thatsache durch folgende Worte bezeugt: „Mit Vergnügen bezeuge ich Herrn Carl Otho, daß seine Erfindung des fünfsaitigen Contrabasses auch den Aufführungen des „Parftfal" in Baireuth zu gute gekom men ist und daß dieses Instrument durch seine Klangfülle in meinem Orchester sich ausgezeichnet hat. Schwurgerichtssttzung. Zwickau. Am 16. September wurde vor dem hie sigen Königl. Schwurgericht unter dem Vorsitze des Herrn Landgerichtsdirector Dr. Wolf die gegen den Schuhmacher Carl Moritz Friedrich Weidauer aus Schedewitz wegen versuchten Raubmordes und Diebstahls im wiederholten Rückfalle erhobene Anklage verhandelt. In Bezug auf den ihm beigemessenen Raubmordversuch legte der 32 Jahre alte, aus Lößnitz gebürtige Angeklagte, welcher bereits vier mal wegen Diebstahls bestraft wurde und zuletzt vom 7. Januar 1879 eine dreijährige Zuchthausstrafe verbüßte, ein vollständiges Zugeständniß ab. Weidauer arbeitete bis zu den Pfingstfeiertagen bei einem hiesigen Schuhmachermeister. Anstatt darauf nach den Feiertagen die Arbeit wieder aufzunehmen, reiste er zu seiner Geliebten nach Schneeberg. Am 5. Juni Vormittags faßte er seiner Angabe nach auf dem Wege von Schneeberg nach Schedewitz den Entschluß, ich die nöthigen Mittel zur Herstellung eines von ihm in >er Strafanstalt erdachten Perpetuum mobile durch Tödtung und Beraubung des Pfandverleiher Hrn. Gräser hier, bet welchem er seine Uhr versetzt hatte, zu verschaffen, und verschritt hierauf am zeitigen Nachmittag desselben Tages zur Ausführung des geplanten Verbrechens. Ohne seine Wohnung in Schedewitz aufzusuchen, begab er sich, nachdem er zuvor einen schweren Stein an der Straße aufgehoben Sächsische und örtliche Angelegenheiten. Schneeberg, den 20. September 1882. Lößnitz. Am Vormittag des vergangenen Sonnabend brannte vom Hause des Schieferdeckers Löps in Dreihausen der Dachstuhl ab, wobei sich noch das Unglück ereignete, daß infolge Deichselbruchs an der nach dem Brandplatz ei lenden Spritze die dem Gutsbesitzer Adam Mehlhorn hier gehörigen Pferde scheuten und beim Durchgehen das Hand pferd derart zu Schaden kam, daß dasselbe hierauf dem Roßschlächter überlassen werden mußte. Zwickau, 19. Septbr. Vergangenen Mittwoch wurde für die Oberklassen der Klöppelschule in Wilkau im Müller'- fchen Gasthof dort das übliche Jahres fest abgehalten, wobei die Zöglinge, 110 an der Zahl, von dem Verleger, Harzer, mit Kuchen, Kaffee u. s. w. regalirt wurden. Hierbei wurde von dem Leiter der Anstalt, Gustav Dietel, ehrend des ge nannten Verlegers gedacht und auf Ihre Maj. den König und die Königin getoastet. Bautzen. Ein freches Diebesmanöver haben Hand werksburschen dieser Tage in Cölln ausgeführt. Sie stahlen dem Ortsrichter, in dessen Gasthofe sie übernachteten, den Stempelapparat mit sammt dem Ortsrichterstempel. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden so die „armen Reisenden" nun nach Bedarf für sich und Andere falsche Papiere an- fertigen. Ottendorf bei Mittweida, 19. Septbr. Der Verein der früheren Ephorie Frankenberg, welche bekanntlich auf gelöst und den Ephorie» Chemnitz und Rochlitz zugetheilt worden ist, hat auch nach der Auflösung der Ephorie jedes Jahr in einer der zu ihm haltenden Parochien ein kirchli ches Volksfest gefeiert und eS ist diese Einrichtung allen Freunden des Reiches Gottes und der christlichen Liebes werke mit der Zeit lieb und werth geworden, daß sie sich das ganze Jahr über auf die Feier freuen. Manches gute Samenkorn ist dabet ausgestreut und Mancher an seinem Herzen gesegnet worden, daß er mit dankbarer Freude an oder jene Feier zurückdenkt. Voriges Jahr fand das