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— 844 — Hof Iphofen in Folge falscher Weichenstellung ein Güterzug verunglückt. Die Lokomotive durchbrach die Drehscheibe und die Wagen stürzten übereinander. 3 Personen sind todt, 5 verwundet. Würzburg, 7. September. Bei der Zugentgleisung in dem Bahnhof Iphofen sind nicht 5, sondern 9 Personen verwundet, 17 Wagen zertrümmert und gegen 600 Schafe getödret oder verletzt worden. Oesterreich. Wien, 6. September. Ueber die heutigen Arbeiter- massenverhaftungen liegen folgende Details vor: Die Ver haftungen erfolgten heute in den ersten Morgenstunden. Nach Mitternacht vertheilten sich die Polizeibeamten unter Assistenz einer entsprechenden Anzahl von Detektivs in die einzelnen Bezirke und Vororte. Um 2 Uhr wurden sämmt- liche Verdächtige ausgehoben und bei denselben Haus durchsuchungen vorgenommen. Bei letzteren wurden viele sozial-revolutionäre Druckschriften und Broschüren, ferner sozialistische Schriftstücke und Werke aufgefunden und saisirt. Die Verhafteten wurden in das neue Gefangenhaus ge bracht, welches damit seiner Bestimmung übergeben wurde. Heute waren den ganzen Tag mehrere Beamte mit der Sichtung der saisirten Korrespondenzen beschäftigt. Morgen beginnen die Verhöre der Verhasteten. Es wird den Ver hafteten dann der gerichtliche VerhastSbefehl eingehändigt und bleiben dieselben bis zum Abschluß der Voruntersuchung, welche 14 Tage dauern dürfte, in Polizeigewahrsam. Frankreich Paris, 6. Sept. Gestern Abend wurde im Odeon- Theater während des zweiten Zwischenactes der Director der „Lanterne", Meyer, der mit einer Dame anwesend war, von Deroulede geohrfeigt; als Meyer wiederschlug, rief De- roulede: „Zu Hülfe d'Herecourt, es ist ein Preuße!" So fort wurde Meyer von mehreren Personen angegriffen. Als mehrere Zuschauer riefen: „Das ist feig", entgegnete Derou- lede: „Lasten Sie doch, es ist ein Deutscher, er muß ge züchtigt werden!" Herecourt rief: „Wenn's gegen die Deutschen ist, so thut die Anzahl nichts!" Als Meyer sich weiter vertheidigend rief: „Das, meine Herren, ist die Liga der Patrioten!" entstand ein furchtbares Geschrei. DerPo- lizeicommistar forderte Meyer auf, in das Polizeicabinet zu kommen. Nachdem er vernommen, wurde auch Deroulede und dann zwei seiner Genosten verhört. Aus der Aussage von Herecourt, dem Director des „Drapeau", des Organs der Liga, erhellt, daß er mit Deroulede und Neuville gut getafelt und Deroulede den ganzen Abend von der Ange- lenheit der Rue St. Marc gesprochen habe; sie seien sehr aufgeregt gewesen und er, Herecourt, sei über Meyer herge fallen, als er im Gedränge von Deroulede getrennt worden wäre. Alle drei Patrioten trugen Stöcke, Deroulede einen Todschläger. Die nähere Veranlassung des Vorganges war ein Artikel der Lanterne gegen die Liga. Deroulede erklärte dem Polizeicommistar, „er werde seine Heldenthat wieder holen". Spanien. Madrid, 6. September. Nach weiteren Nachrichten aus Manilla sind daselbst am 4. d. M. 25 Eingeborne und 4 Europäer an der Cholera gestorben. In 18 Ortschaften der Provinz starben 368 Personen, darunter auch der amerikanische Consul. o»«»ien In Forli, unfern Ravenna, findet gegenwärtig ein großes Divisionsmanöver statt, dem der König Humbert mit seiner Gemahlin beiwohnt. Die Sozialisten sollen diese Gelegenheit zu einem abermaligen Attentat gegen den König haben benützen wollen, welchen! derselbe noch glücklich ent gangen ist. Nach Mittheilungen, welche dem Minister des Innern aus Wien und Paris zugingen, sollte der Zug, in dem der König und die Königin nach Forli fuhren, zum Entgleisen gebracht werden. Wie dem „H. C." geschrieben wird, bringt man die sen Umstand mit der kürzlich erfolgten Ausweisung mehrerer Sozialisten aus Frankreich in Zusammenhang. Die fran zösische Regierung soll festgestellt haben, daß der Sitz des italienischen Aktions-Komitees in Paris zu suchen sei. Auch spricht man von einer geheimen Korrespondenz, die der Kriminalpolizei in die Hände gefallen sein soll. Für die Dauer der Manöver hat das Ministerium einen besonderen UeberwachungSdieust angeordnet. Der König wird stets von einer Polizei-Ambulanz umgeben sein. Seit einigen Tagen läßt sich auch die Königin, welche diese Eskorte abgeschafft haben wollte, wieder von einer Gendarmerie-Patrouille begleiten. Forli ist ein Hauptherd der radikalen Propa ganda. Hier ist die Gährung in diesem Jahre besonders hochgradig. Der Präfekt ist angewiesen worden, alle ver dächtigen Persönlichkeiten unter Aufsicht zu stellen. Jedenfalls ist diese Parade in Forli ein Wagniß. Rußland. Petersburg, 5. September. Der Fürst von Monte negro ist heute Abend hier eingetroffen und im Winter palais abgestiegen. Der Fürst begab sich nach seiner An kunft direkt vom Bahnhof nach der Peter- und Paulskirche, wo er am Grabe des Kaisers Alexander U. betete. — Die gestern und vorgestern in Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin bei Transund abgehaltenen Flottenmanöver sind vollkommen gelungen von statten gegangen. Petersburg, 6. September. Gerüchte wollen von einer beabsichtigten Mobilisation von vier Armeekorps wegen der Orientwirren wissen. Zu Kommandanten werden als in Aussicht genommen bezeichnet Gurko, Radetzky, Tscherni- jeff und Loris. CtU-pien. Das Trinkwaster auf der Linie Jsmailia-Kastasin ist nach wie vor schlecht. Hier und da helfen sich die Englän der allerdings, indem sie neben dein Canal Brunnen graben und so die Erdschicht zwischen Brunnen und Süßwasserca- nal als Filtrirapparat benutzen; doch bei dem Mangel an Arbeitskräften bleibt es bei vereinzelten Versuchen. Auch die Verpflegung ist noch kärglich, was zumal für die an nahr hafte Kost gewöhnten englischen Soldaten sehr empfindlich ist. An Requisitionen in größerm Umfange ist aus dem ein fachen Grunde nicht zu denken, weil die Gegend wenig be völkert ist. So bleiben die Truppen vorwiegend auf den Nachschub aus Alexandrien angewiesen. Die Briten verfü gen nun über drei Arten von Verkehrsmitteln: sie haben i - T^nbahn, den Süßwassercanal sowie Wagen und Maul , thiere. Alle drei Verkehrsmittel entsprechen jedoch nicht den mäßigsten Ansprüchen. Die Schienen der Eisenbahn sind in einer Weise verbogen, welche zeigt, daß Arabi sich Zeit zu dem Zerstörungswerk genommen, — eine Bestätigung der Ansicht, daß er sich programmmäßig in Tel-el-Kebir conc-n- trirt hat. Die Locomotiven versagen bis jetzt bei jeder Gelegenheit. Der Canal aber wird immer seichter. So bleibt fast nur der Weg durch den tiefen Wüstensand; da würden nun Kamele sehr zu statten kommen, aber auch hier hat man nicht vorgesorgt. Gerade der Mangel an Ka melen scheint Wolseley zu zwingen, von Flankenbewegungen von Kantara und Suez aus abzusehen, denn ohne wasser tragende Kamele läßt sich ein längerer Wüstenmarsch kaum ausführen. Die Folgen der Entbehrungen und der egypti- schen Hitze stellen sich denn auch allgemach ein. Die rothe Ruhr und das Zonnenfieber (eine mildere Art von Sonnen stich) decimiren die englischen Regimenter, und mit der Krankenpflege ist es noch immer schlecht bestellt. Die Ca- vallerie leidet auch, trotz Gazeschleier und blauer Brillen, an den in Egypten so häufig vorkommenden Augenkrank heiten. Die Zahl der Kranken soll 800, die der Verwunde ten 200 betragen. Es fehlte nur noch, daß die von eng lischem Unverstand erzwungene Nachlässigkeit Tewfik in der Handhabung der Quarantänevorschriften die Cholera in das Heerlager eindringen ließe, um das Elend voll zu machen. Tulba Pascha, den Commandanten von Kafr-Dowar, haben englische Berichterstatter schon dreimal todtgesagt; bald sollte er einem Fieber erlegen sein, dann hatte ihn wieder eine Schlacht hinweggerafft, endlich fiel er in einem persön lichen Rencontre mit andern Officieren. Sicher ist, daß er nach wie vor Arabis Schaaren in Kafr-Dowar anführt. Türket. Man schreibt der „Pol. Korr." aus Konstantino pel, 1. September: Es wird hwr ganz offen die Frage diskulirt, ob England gewillt sei, Egypten unter sein Pro tektorat zu bringen oder nicht. Die große Mehrzahl des politischen Publikums glaubt nicht mehr an die traditionelle Ehrlichkeit Englands. Man behauptet, daß England das europäische Konzert, das sich in der Konferenz als ein Hin derniß gegen seine Politik in Egypten manifestirt habe, zu einer abstrakten, ohnmächtigen Fiktion gemacht habe. Man behauptet ferner, daß das Gegengewicht, welches der inter nationale Schutz des Suezkanals dem Cortischen Anträge zufolge bilden sollte, ohnmächtig blieb, und daß auch die türkische militärische Mitwirkung, wenn dieselbe schließlich doch noch stattfinden sollte, die verkappte Annexionspolitik Englands nicht hindern könne. Lord Dufferin selbst hat sich alle Mühe gegeben, diese Anschauung in diplomatischen Kreisen zu bekämpfen. Er giebt zu, daß die Regierung in England auf einer volkstümlichen Basis sich bewegen und den Einflüssen der öffentlichen Meinung mitunter selbst in ihren Irrtümern nachgeben müsse, und daß der politische Pöbel in England die Annexion Egyptens wünsche. Ec behauptet aber, daß Gladstone sich nie durch diesen Drang des Volkes zu einem Dementi seiner ganzen Politik werde Hinreißen lasten, so wenig dies mit Kandahar der Fall ge wesen sei, Dessen Annexion die Bolksmasten gleichfalls ge wünscht hatten, und das er dessenungeachtet geräumt habe. Lord Dufferin zufolge sind es zwei ganz praktische Gründe, welche England verhindern werden, irgend ein politisches Protektorat oder gar eine Annexion Egyptens anzustreben. Der eine Grund liege darin, daß England die große Ver antwortlichkeit, welche es durch eine Verkettung mit den arabischen Siämmen selbst in der mäßigen Form eines Protektorates übernehmen würde, nicht annehmen wolle. England kennt genau die Erfahrungen Frankreichs in Algerien. Es ist damit zufrieden, daß Frankreich durch sein Auftreten in Tunis die Gefahr eines großen, tüchtigen, afrikanischen, muselmanischen Reiches beseitigt Habs, aber eS will nicht diese Verantwortlichkeit mit allen ihren Gefahren und chronischen Kämpfen in Egypten gleichfalls überneh men, und will sich mit dem großen moralischen Einfluß be gnügen, den es nach dec Räumung Egyptens gewinnen werde. Wenn dieser eine Grund, den Lord Dufferin in wiederholten Gesprächen mit seinen Kollegen hervorgehoben hat, nicht genügend sein sollte, so wird von ihm weiter an geführt, daß eine mehr oder weniger accentuirte Annexions- Politik Englands in Egypten jedenfalls die allgemeine orien talische Frage wieder eröffnen und die übrigen Mächte be stimmen würde, als Gegengewicht sich andere Theile der Türkei anzueignen, was zum vollständigen Zerfall des otto- manischen Reiches führen würde. Diese Katastrophe sei es aber, welche England um jeden Preis hinauSschieben wolle, und wenn auch Egypten bas Thor Indiens geworden sei, so bleibe Konstantinopel doch das des gesammten Ostens und der orientalischen Welt im allgemeinen. England könnte dasselbe nie ohne Kampf in die Hände einer andern Macht fallen sehen, und die schrecklichen Folgen eines Weltkrieges würden gewiß schwerer in die Wagschals fallen, als die eventuellen einer Annexion Egyptens. England. London, 5. September. Zur Polizeikrisis in Irland wird aus Dublin gemeldet, daß viele Geschäftslocale daselbst am Montag ein gleiches Aussehen boten, wie an dem Mor gen nach Parnell's Verhaftung. Fensterscheiben wurden am Sonnabend und Sonntag massenhaft zertrümmert und die großen prächtigen Spiegelglasscheiben zeigen weite Oeffnun- gen, durch gewaltsame Art verursacht. Die sogenannten „Garotters" (Würger) und anderes Raufgesindel, welche die Straßen unsicher machen, haben empörende Grausam ketten, so wie viele Einbruchdiebstähle verübt. Aus einem Juwetierladen allein wurden Schmucksachen im Werthe von über 3000 M. geraubt. Auch sind Klagen eingelaufen, daß Frauen und Mädchen in einsamen Straßen überfallen, be raubt und in unanständiger Weise mißhandelt wurden. Nach einem neueren Telegramm wurde die Ruhe in Dublin gestern nicht gestört. Die Mehrzahl der Polizeidiener, welche ihre Thätigkett eingestellt hatten, haben dieselbe gestern wieder ausgenommen und zwar auf Grund eines Verständ nisses, daß die Angelegenheit ihrer entlassenen Kaineraden in Erwägung gezogen werden wird. In verschiedenen Stra ßen ist die Polizei wieder in ihrer Dienstuniform zu sehe«. London, 7. September. Ein Telegramm des Ge nerals Wolseley aus Jsmailia meldet: Die feindliche Ka vallerie unternahm heute eine Nekognoszirung gegen die Stellung der Enaländec in Kassassin. Es kam zu einem lerinnen ab. Der Besuch der Ausstellung, deren Arrangement Herr Klöppelschul-Jnspector Paufler-Schnee berg in bekannter aufopfernder Weise persönlich geleitet, war ein ungewöhnlich lebhafter. Hoffen und wünschen wir daß sich nicht nur der Kreis der Freunde und Gönner un serer hiesigen Stadt an der von der hohen königlichen Regie rung in treufürsorgender Weise geschenkten Schling- und Stickschule erweitert, sondern auch die Theilnahme am Un terrichte selbst eine lebhaftere werde. Schönheide, 7. Septbr. Die Mittheilungen vom 27. v. M. die Bauten des hiesigen Schul- und Nathhauses betreffend, lasten sich in der Hauptsache gewiß nur bestä tigen; abgesehen von kleinen Differenzen, die ja bei Neu bauten selten außen zu bleiben pflegen, dürfen wir wohl hoffen, daß Herr Richter sein Bestes thun wird, die beiden Gebäude zur vollen Zufriedenheit des Ortes zu vollenden. Zu erwarten ist aber dringend, daß die Bausummen sich nicht höher als veranschlagt stellen, denn die Unterhaltung der Häuser, die Verzinsung und die successive Tilgung die ser Lasten wird den Einwohnern ohnehin bei den stipulirten von ca. 90,000 Mark, mehr als angenehm fühlbar werden, es dürfte sonst wieder ein Staubwirbel, wie s. Z. bei Be- willigung der Anleihe, nicht außenbleiben. Vertrauen wir auf unsere Verwaltung und Vertretung auch in dieser Hin sicht und hoffen wir, daß sie besonders das Mißverhältniß der Heranziehung zu den Anlagen noch möglichst in Ord nung bringen, worin ja im letzten Jahre schon gute Fortschritte gemacht worden sind. Wie man leider hört, sträuben sich Einige mit allen Mitteln, ihre Abschätzung gut zu heißen und ist dies umsomehr zu bedauern, als die Betreffenden eher noch zu günstig resp. zu billig weggekommen zu sein scheinen und als gerade sie, die Rathhaus-Jdee verwirklicht zu sehen, wesentlich mit geholfen haben. Also nur tapfer, unpar teiisch vorgegangen, denn was dem Einen recht, ist dem Andern billig! — Zwickau, 6. Septbr. Zweite Ferienstrafkammer. Der wiederholt vorbestrafte Tischler Friedrich Ferdinand Illing aus Wildenfels, welcher zu drei verschiedenen Malen an drei verschiedenen Orten Pfosten und Bretter entwendete, wurde wegen Diebstahls im wiederholten Rückfalle unter Ausschluß mildernder Umstände zu 1 Jahre 6 Monaten Zuchthaus, 10 Jahren Ehrenrechtsverlust und Polizeiaufsicht verurtheilt. — Der Maurer Josef Puckler aus Chrast in Böhmen betrat in angetrunkenem Zustande die Kirche zu Johanngeorgenstadt und störte den Gottesdienst durch wiederholtes lautes Spre chen. Er wurde deshalb mit einmonatiger Gefängnisstrafe belegt, die der Gerichtshof als durch die erlittene Untersu chungshaft verbüßt ansah. — Der ziemlich 66 Jahre alte, mehrfach vorbestrafte Handarbeiter Carl Julius Hoy aus Beierfeld bei Schwarzenberg wurde im Juli d. I. in Weiß bach beim Betteln betroffen und entwendete außerdem ein Paar alte Hosen. Der Gerichtshof verurtheilte ihn unter Annahme mildernder Umstände zu 3 Monaten Gefängniß und 1 Woche Haft und erachtete 3 Monat Gefängniß und die Haftstrafe als durch die Untersuchungshaft verbüßt, er kannte auch auf dreijährigen Ehrenrechtsverlust. Der „Leipziger Zeitung" schreibt man aus Zwickau: „Im Publikum ist immer noch vielfach die Meinung ver breitet, ja nach neuerlich gemachten Wahrnehmungen wird dieselbe sogar geflissentlich genährt, als ob die Standesbe amten nicht bloS „berechtigt", sondern sogar „verpflichtet" seien, das standesamtliche „Zusammensprechen" von Ehe paaren durch eine „Rede" oder doch eine Art von Rede auszuzeichnen. Es kann dem gegenüber gar nicht oft und nachdrücklich genug darauf aufmerksam gemacht werden, daß diese Ansicht absolut falsch ist. Wie das Gesetz selber davon etwas nicht weiß, so hat auch schon die königl. Kreishaupt mannschaft zu Zwickau damals, als seitens eines Standes beamten „Reden" des fraglichen Inhalts erschienen und öf fentlich empfohlen und verbreitet worden waren, auf das! Unstatthafte solchen Vorgehens aufmerksam gemacht und inl einer unterm 14. Dezember 1877 ergangenen Verordnung! ÄfillMche und örtliche Angsleqenheiten. Schneeberg, den 8. September 1882. Neustädtel, 7. Sept. Gestern Mittwoch Mittag 1 Uhr brannte in Lichtenau das Höhligsche Bauerngut ab. Ba das Gehöfte von den übrigen Häusern des Ortes etwas entfernt liegt, auch ein sehr dichter Nebel über der Gegend lag, der höchstens 20 Schritte weit zu sehen gestattete, brannte das Gut vollständig nieder, ohne daß fremde Hilfe auf der Brandstätte erschien. Selbst die Nächstwohnenden und die übrigen Ortsbewohner mußten erst herbeigeholt werden. Das Vieh und zum Theil auch das Mobiliar konnte geret tet werden. Wie verlautete, sollen Kinder die Ursache des Brandunglückes sein. Aue, 8. September. An einem von Schneeberg kom menden Geschirr mit Preißelbeeren gingen gestern in der Abendstunde kurz vor Aue die Pferde durch, wobei die Frau so unglücklich fiel, daß sie todt am Platze blieb und ihr Mann in Folge des Sturzes, gleichfalls wenige Stunden nachher seinen Geist aufgab. Hartenstein. Die vom 3. — 5. d. M. im hie sigen Rathhaus-Saale ausgestellt gewesene Collection von Arbeiten hiesiger Königl. Schling- und Stickschule bot ein herrliches Bild kunstvoller weiblicher Handarbeiten; es wa ren von einfachster bis zur vollendeten Arbeit Artikel aus gelegt. Namentlich waren es die mittelst der Tambourir- Nadel in farbenreicher Pracht orientalischen Geschmacks ge fertigten großen Frauentücher, (von Herren Commerzien- rath Hirschberg u. Comp. in Eibenstock verlegt) welche Be wunderung hervorriefen. Aber nicht allein die Schönheit der Muster, sondern auch die Sauberkeit und Accurateffs der Arbeit fand verdiente Beachtung; sie legte Zeugniß von der erfahrenen, gewissenhaften Leitung der Schule durch die Lehrerin, Frl. Günther, sowie dem Fleiße und der Ge schicklichkeit der meist noch im Kindes-Alter stehenden Schü- Gewehrfeuer, bei welchem Kapitän Holland an der Schulter leicht verwundet wurde. London, 7. September. Der „Times" wird aus Paris vom 6. d. gemeldet: Gerüchtweise verlautet, England und die Türkei hätten gleichzeitig mit der Militärkonvention einen geheimen Vertrag über die Reorganisation der Ver waltung Egyptens nach der Niederwerfung Arabi Pascha unterzeichnet.