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Erzgebirgischer Volksfreund : 08.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188209087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18820908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18820908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-08
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 08.09.1882
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840 — zur der T Gewer Nürnb Di Iken, de> Residenz Mittel i Ausbau And mel De Gründe wesen, troffen, Hauses Vermög Grundsc Anfang desten hatte S ma und gen Ch< Haupt t solle de kommer Kinder Firma desjenik der Mc lichen t zinst er' D« Mann seinem Stellun seinen < die für kaufmäi D> neuen i hielt do Altherg Schädel Innen feine § diesen ' Geschick stand d der da D hell, gl, feine L milienlt O< gefolgt, D Vermö; als die mit det stände ' ihres ' nein, neigunc und sie ihnen gesucht ä St. Z welche Werder gesucht Haaser Je 8 Uh H- H Sächsische und örtliche Angelegettheits». Schneeberg, den 7. September 1882. Laut Bekanntmachung des Landtags-Ausschusses Verwaltung der Staatsschulden gelangen die am 30. Septbr. u. 1. Octbr. d. I. fälligen Zinscoupons zu Kgl. Säch sischen Staatspapieren, sowie die gelosten fälligen Ka zu hab« gleitend« der vo Treppe, Hand haben L in's Se rtchtsdü nicht m gens a Dem t ist, wo befestigt. > sprach zunächst der im Patronate älteste Geistliche, Herr Pastor Leber au- Weißbach, ein treffliches Abschi,vS- - wopt unter Zugrundelegung der Worte 1. Buch Moles, Cap. 24 VerS 56. Durch eine aus den verschiedenen Ver» einen hiesiger Stadt, welche mit ihren Fahnen erschienen waren, vom Schlosse bis zur Kirche gebildete Haie bewegte sich hierauf her Leichenkondukt nach der Pfarrkirche. Dem von Mitgliedern der hiesigen uniformirteu Schützengesellschaft getragenen Sarge voraus schritt die Geistlichkeit, zunächst dem Sarge folgten der Erlauchte Wittwer und der Vertre ter Ihrer König!. Majestäten. Die Kirche war dicht mit Andächtigen gefüllt. Nach einleitendem Gesänge hielt unser binnen wenigen Tagen von hier scheidender Ortsgeistlicher Herr Pastor Gabsch die Einsegnungspredigt, in welcher er an der Hand der Worte Jesu an seine Jünger: „Wer aber beharret bis an das Ende, der wird selig", Matth. 24, 13. den milden, echt christlichen Charakter und die treue Für sorge der Verstorbenen für ihr Haus und unsere Gemeinde in erhebenden zu Herzen gehenden Worten kennzeichnete. Nach Gebet und Segen erfolgte die eigentliche Beisetzung der Leiche in der hinter der Stadtkirche erbauten Familien gruft, in welche nur die Geistlichkeit und die hohen Leid tragenden mit dem Vertreter Ihrer König!. Majestäten ein traten. Segenswünsche sämmtlicher Geistlichen schloffen hier die ergreifende Feier, an welcher unsere gesammte Gemeinde innigen Antheil nahm. Wildbach, 5. Septbr. Zur festlichen Begehung der Sedanfeier hatte man hierorts schon wochenlang zu einem Schulfeste gerüstet; am 3. September fand selbiges statt. Der freundlichste Himmel lächelte auf dasselbe herab und umsäumte mit goldnen Sonnenstrahlen unser liebliches Fest. Vormittags 10 Uhr nach geendetem Gottesdienste, sammelte sich die festlichgeschmückte Kinderschaar mit Fahnen und Krän zen vor der Schule und nahm Aufstellung, begleitet von dem Herrn Pastor, dem Lehrer, fast sämmtlichen Herren des Schulvorstandes, einigen Freunden der Schule und einem Musikchore. Aus jubelnder Kinderbrust erklang: „Großer Gott, wir loben dich rc." und nun bewegte sich der bunte Zug von einem Ende des Dorfes bis zum andern, die Ein wohnerschaft bald mit fröhlichen Liedchen, bald mit den Hel len Klängen des Musikchores begrüßend, nach dem bei dem Gasthofe zum Lamm hergerichteten Festplatze. Hier wartete der Kinder ein einfaches, warmes Mittag sbrod und dann begannen Spiele der verschiedensten Art, als Vogelschießen, Baumgreifen, Thalerspiel, Stiefelausziehen, Stangenrutschen, Adams-Söhne. Von nah und fern hatten sich Sehlustige ein gefunden und folgten erfreut den harmlosen, munteren, oft die Lachmuskel gewaltig erregenden Spielen der Schul jugend. Gegen 4 Uhr empfingen die Kinder Kaffee und Kuchen. Für Einbruch der Dunkelheit war ein kleines Feuer werk vorgesehen und verlief in brillanter Weise. Nachdem Herr Pastor Landgraf mit kurzen markigen Worten der Feier des eben verflossenen Tages in Verbindung mit dem gestrigen Sedanfeste gedacht, bot sich den Zuschauern ein liebliches Bild. Auf der nahen Erhebung seitlich der Straße standen mit buntem Rothseuer beleuchtet 8 Knaben mit angelegten Armbrüsten, einen Halbkreis bildend und ebensoviel Mäd chen, jede einen am Stabe befindlichen Kranz frei über das Haupt des vor ihr stehenden Knaben haltend und ungefähr 15 Knaben mit Fahnen den übrigen inneren Raum des Halbkreises ausfüllend und sangen: „Lieb Vaterland magst ruhig sein rc.". Hierauf ordneten die Kinder sich nochmals zum Zuge und anstimmend mit dankbar bewegten Herzen: „Großer Gott wir rc." kehrten sie heim. Für den Montag war ein Spaziergang mit der Schuljugend nach dem zur hiesigen Schulgemeinde gehörigen benachbarten Stein ange ordnet. Im festlichen Aufzuge mit Fahnen und Kränzen und begleitet von Herrn Pastor L., dem Lehrer, dem Herrn Gem.-Vorst. Möckel und 2 Musikern mir Zugharmonikas bewegte sich gegen 1 Uhr mittags eine lange Doppelreihe, in deren Mitte 4 Knaben 2 Stangen Würsteln auf den Achseln und 2 Mädchen einen Korb voll Brödchen trugen und zu deren Deckung auf beiden Seiten 2 Knaben mit Arm brüsten bewaffnet, gingen, zwischen den Würstelstangen aber die Schulfahne getragen wurde, durch den herrlichen Wald nach Stein. Hier wurden die durstenden Kehlen zunächst durch Bier angefeuchtet und dann marschirte der Zug wei ter nach dem Bahnhofe, wo Herr Pastor Landgraf und Herr Gem.-Vorst. Möckel sämmtliche Kinder mit Kaffee und Ku- chen bewirthen ließen, anläßlich der Königschüsse ihrer Kin der, damit aber öffentlich wiederum bekundend wie wahre und liebe Freunde beide Herren der Schule und der Kin derwelt sind. Auch hierdurch sei den edlen Gebern herzlich gedankt, möge der himmlische Vater Sie noch recht lange zum Wohle der Schule erhalten und ihr Vergelter sein! Hierauf fanden noch einige Spiele statt und verdient her vorgehoben zu werden, daß auch Herr Pastor L. mit den Kindern in so recht herziger, kindlicher Weise an beiden Schulfesttagen spielte. Gegen 5 Uhr trat man den Heim weg an, verzehrte zum allgemeinen Gaudium die Würsteln und Brödchen vor der Klingerschen Schankwirthschaft, wobei abermals übergenug Bier gereicht wurde. In Wildbach an gekommen, fand eine Prämienverloosung statt und nachdem der Lehrer ermahnende Worte an die Schüler gerichtet, den Festveranstaltertt gedankt, sang man: Sei Lob und Ehr rc. § Zum Schluffe dankte mit warmen Worten Herr p. L. dem Lehrer für die Mühen beim Feste und mit dem Liede: Müde bin ich rc. endete ein Fest, das, gelungen in allen ! seinen Theilen, der hiesigen Gemeinde lange in freudiger Erinnerung bleiben wird und der Schule zum Segen gerei chen möge. Das walte Gott! Bei Gelegenheit der kürzlich in Zelle bei Aue in Gegenwart des Herrn Amtshauptmann Freiherrn von Wir sing aus Schwarzenberg sowie der Vertreter der geistlichen ! und weltlichen Behörden stattgehabten Grundsteinlegung zum . neuen Schulgebäude hat ein dasiger bedeutender Industrieller ' der Zeller Schule eine Stiftung in der Höhe von 1000 M., . welche den Namen „Paulinenstiftung" führen fall, über- ! wiesen; die Zinsen der Stiftung sollen zur Anschaffung von 1 wissenschaftlichen Werken für die Schulbtbliothek sowie zur Belohnung hervorragender Leistungen verwendet werden. Schwarzenberg. Am 4. September Nachmittags . 4 Uhr wurde am Rechen des Werkgrabens der Glaß'schen Fabrik der 4jährige Knabe deS Dienstknechts Gustav Robert Arnold hier als Leiche aus dem Wasser gezogen; alle Wie derbelebungsversuche waren erfolglos, indem der verun- , glückte Knabe bereits 4 Stunde zuvor in unmittelbarer - Nähe der Echmidt'schen Lohmühle ins Wasser gefallen und , eine Strecke von circa 10 Minuten geschwommen war. Der > im 4. Lebensjahr stehende Begleiter des ertrunkenen Kna ben theilte seinen Angehörigen erst diesen Vorfall mit, als ! der Ertrunkene vermißt und gesucht wurde. — Grünhain, 5. September. Am 3. September hielt der hiesige Männergesangverein unter zahlreicher Betheili gung sein diesjähriges Stiftungsfest ab, wobei auch deS Tages von Sedan gedacht wurde. Der hierauf sich be ziehende, während der Festtafel gebrachte Toast lautete: „Hochverehrteste Festgenoffen! Wenn wir uns heute vereint haben, um unser diesjähriges Stiftungsfest zu begehen, so müssen wir, erfüllt von echt patriotischem Geiste, damit gleichzeitig eine andere Feier, die Feier des Tages von Sedan verbinden; denn dieser Tag, der 2. September des Jahres 1870, ist der denkwürdigste und ruhmreichste in der neueren deutschen Geschichte. Ist doch an diesem Tage zu dem mächtigen Baue, der da Altdeutschland heißt und heute noch, gleich einem hohen Fels im Meere, fest und unerschüttert inmitten des Welttheiles dasteht, der Grund stein gelegt worden. Sollten wir uns an diesem herrlichen Baue nicht erfreuen? Sollten wir unsere Herzen nicht voll und ganz ihm weihen? Muß nicht heute Schillers Ruf: „An's Vaterland, an's theure schließ' dich an; Das hatte fest mit deinem ganzen Herzen!" mächtig in uns wieder hallen? Wie aber können wir zu dieser Stunde unsere Sympathien für's Vaterland besser bekunden, als durch ein „Hoch!" auf Kaiser und Reich? „Hoch!" Kaiser Wilhelm und Alldeutschland!" Stürmisch wurde eingestimmt. Ein anderer Toast galt dem 4. September, dem Konstitutions festtage unseres lieben Sachsenlandes; er endete mit einem begeisterten „Hoch!" auf König und Vaterland. Die ganze Feier verlief in der wohlgelungensten Weise. Wünschen wir dem Vereine, welcher schon seit dem Jahre 1836 besteht, ein immer kräftiges Leben! Ihm töne frisch und freudig der Ruf: „Grüß' Gott mit Hellem Klang, Heil deutschem Wort und Sang!" Zwickau, 6. September. Für den, Freitags, den 8. d. M. Mittags stattfindenden Empfang der Königlichen Ma jestäten, II. K. K. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Georg, der Prinzessin Mathilde und des Prinzen Friedrich August, K. Hoheiten, werden vom Festausschüsse die eingehendsten Berathungen gepflogen. Soviel bekannt, wird am Bahnhof eine Ehrenpforte errichtet und auf der Bahnhofstraße, am unteren Theile der Reichenbacher Straße, Werdauer Straße und Schützenstraße, welchen Weg die Höchsten Herrschaften bis zum Ausstellungsplatz berühren, etwa 36 Fahnenmasten mit reicher Decoration aufgerichtet, auch diese Tour zum größeren Theile mit Tannenbäumchen geschmückt werden. Ferner werden nach der Kundgebung des Rathes und der Stadtverordneten die städtischen Ge bäude zu Ehren des Allerhöchsten Besuches beflaggt und werden sich diesem Vorgehen die Kaiserlichen und Königli chen Behörden anschließen, diesem Beispiele aber auch, wie zuversichtlich zu erwarten ist, die Bewohner unserer Stadt bezüglich der Privatgebäude nicht nachstehen. — Zum Em pfange selbst werden sich dem Vernehmen nach die Vertreter der städtischen Collegien, sowie die Königlichen und Kaiser lichen Behörden rc., ingleichen Damen des Albertzweigver eins auf dem Bahnhofe einfinden und zum Theile den Al lerhöchsten Herrschaften nach dem Ausstellungsplatz — wo selbst im Jagdzimmer des Herrn Sarfert das Frühstück servirt werden wird — vorfahren. Am Eingangs des Aus stellungsplatzes, woselbst ebenfalls eine Ehrenpforte errichtet ist, wird die Bewillkommnung der Allerhöchsten und Höch sten Herrschaften durch den Vorsitzenden des Ausstellungs- directoriums, Hrn. Rittergutsbesitzer Seiler, erfolgen. Die Staatsminister von Nostitz-Wallwitz und Freiherr von Kön- neritz, Excellenzen die Hofdamen Gräfin von Einsiedel und Gräfin von Strachwitz, ferner Gsnerallieutenant von Car lowitz, Excellenz und Kammerherr von Minkwitz werden sich im Gefolge der König!. Majestäten befinden. Von wem die königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg begleitet sein werden, ist noch nicht näher bestimmt. — Herr Kreis hauptmann Dr. Hübel hat, von dem ihm ertheilt gewesenen Urlaube zurückgekehrt, heute die Leitnng dec Geschäfte bei der hiesigen Königl. Kreishauptmannschaft wieder über nommen. Lommatzsch. In einem in unmittelbarer Nähe hi esiger Stadt gelegenen Dorfe war jüngst die Verausgabung eines falschen (anscheinend bleiernen) 10-Pfennigstückes versucht worden. Den von der Gendarmerie angestellten Nachfor schungen ist es gelungen, den Fälscher in einem Einwohner dieses Dorfes zu entdecken und befindet sich derselbe bereits im gerichtlichen Gewahrsam. Bei der in seiner Behausung stattgefundenen Aussuchung fand man nicht nur die be treffende Platte und sonstiges Fälschungsmaterial, sondern auch außer falschen 10-Pfennigstücken noch Falsifikate von sächsichen und bayerischen Zweimarkstücken mit der Jahreszahl 1876 resp. 1877. Crimmitschau. Leider ist die diesjährige Sedanfeier nicht ohne ein Unglück vorüber gegangen. Ehe der Fackel zug zum Kriegerdenkmal sich vom Schützenplatze aus in Bewe gung setzte, flog der neben den dort aufgepflanzten Kanonen stehende Protzkasten in die Luft und sind bei dieser Gelegenheit 3 Mann von der hiesigen Schützengilde zum Theil sehr schwer verwundet worden. Die Funken eines dort losgelaffenen Feuerwerkskörpers hatten sich dem offenstehenden Protzkast en mitgetheilt und die darin befindlichen Pulver- und Muni- tionSvorräthe entzündet. Plauen, 5. September. Heute früh gegen 5 Uhr kam in der Dampfschneidemühle und Dampftischlerei des Herrn Zimmermeister Hofmann hier Feuer aus. Das Feuer hatte infolge großer Borräthe an Holz, Bretern, Hobelspänen und dergl. reichliche Nahrung und verbreitete sich so schnell, daß die Feuerwehr, welche zeitig am Platze war, trotz ihres energischen Eingreifens sich überzeugen mußte, daß an Rettung nicht mehr zu denken war, sie lenkte daher ihre Hauptthätigkeit auf die Erhaltung des Kessel- und Maschinenhauses, was auch vollständig gelang. Am 4. September entsprang der in Dresden we gen NaubanfallS inhaftirte Kreische aus Mühlsdorf, wel cher bei der Untersuchung angegeben hatte, daS geraubte Geld im Walde in der Nähe MÜHlSdorfS vergraben werden bei Einu finden Höchstei pitalien schon vom 15. d. M. an, außer an den bekannten Zahlstellen in Dresden und Leipzig auch in „Zwickau" durch das Bankhaus „Eduard Bauermeister" zur Ein lösung. Wildenfels', 5. September. Zu der auf heute Nach mittag erfolgten Beisetzung der Leiche Ihrer Erlaucht, der Frau Gräfin Ida zu Solms hat sich außer der gesammten gräflichen Familie die Geschwister der Verewigten, Graf Carl und Gräfin Elise Castell, Ihre Durch!. Fürstin von Schön burg-Waldenburg, «Ihre Erlaucht die Gräfin Elisabeth von Schönburg-Glauchau aus Netzschkau und Se. Erlaucht Graf Carl von Schönburg-Forderglauchau aus Dresden eingefun den. Im Allerhöchsten Auftrage Ihrer Kgl. Majestäten nahm Herr Amtshauptmann v. Bose aus Zwickau an der Feier lichkeit Theil. Ueberdies waren die Geistlichkeit des Gräf lichen Patronates, sowie die Herren Amtshauptleute, Herr Geh. Regierungsrath Frhr. v. Hausen aus Glauchau und Herr Frhr. v. Wirsing aus Schwarzenberg, Herr Kreissteuer- rath Stoß aus Zwickau, Herr Amtsrichter Geißler aus Frei berg, die beiden letzteren frühere Gerichtsvorstände in Wil denfels, Herr Oeconomierath Kraft aus Wiesenburg und zahlreiche andere Leidtragende aus den zu dem Gräflichen Hause in Beziehung stehenden Kreisen der näheren und wei teren Umgebung erschienen. Die Leiche der hohen Ver ewigten lag unter reichem Blumenschmuck auf dem Haradebette im großen Saale de- Schlosses. Hier war, führte in der Uniform der zweiten Leibhusaren dieses Regiment dem Kaiser vor. Der Kaiser führte die KöniaS- arenadiere vor, ritt sodann die Front der 53 Kriegervereine der Provinz Posen ab und fuhr darauf zum Dejeuner nach Schloß Dvrensurth. Im klinischen Hospital und im Blattern-Lazareth in Freiburg liegen, wie dem „Frkf. Journ." telegraphtrt wurde, 50 Leicht-, 31 Mittel- und 23 Schwerverwundete. Viele sind in Hugstetten untergebracht und Viele sind nach ihrer Heimath abgereist. Man schätzt rund die Zahl der Todten auf 55, die der Verwundeten auf 200. Der Director der Staatsbahnen ist per Extrazug an der Unglücksstätte ange kommen. Der Zug, der etwa 10 Minuten Verspätung hatte, fuhr sehr schnell. Türket. Kon stantinop el, 6. September. Die gegen Arabi Pascha erlassene Proklamation konstatirt, daß der Khedive Tewfik der alleinige Vertreter der kaiserlichen Regierung sei und demnach jede Auflehnung gegen seine Befehle und der Urheber derselben 'sich einer schweren Verantwortung auSsetze. Arabi habe sich des Verbrechens des Angriffes auf die Institutionen schuldig gemacht, den Frieden gestört, die Sicherheit vernichtet, den Tod und den Ruin vieler Personen verursacht und die ausländische Intervention pro- vozirt. Das Bombardement Alexandriens durch das der Türkei stets befreundete England sei durch Befestigungsar beiten nothwendig geworden. Ungeachtet der wiederholten Befehle der Pforte, die Befestigungsarbeiten einzustellen, habe Arabi unter dem Vorwande einer obligatorischen Ver- tbeidigung sich geweigert, diesen Befehlen zu gehorchen, da es seine Absicht gewesen, in Egypten Alles umzustürzen, die Bewohner zu revottiren, um seine persönlichen ehrgeizigen Projekte zu verfolgen und solcher Art der kaiserlichen Re gierung schwere Verlegenheiten zu bereiten. Indem Arabi rm Augenblick des Bombardements zum zweiten Mal das Palais des Khedive belagerte, habe er die Landung der Engländer, welche das Vorspiel der militärischen Interven tion geworden, verursacht. Der Bericht des Abgesandten der Pforte, Derwisch Pascha, habe konstatirt, daß der Letz tere alle Mittel und Argumente angewendet habe, um Arabi Pascha zu bewegen, seine ungesetzliche Haltung aufzugeben, damit die Frage der Intervention gelöst werde, aber Arabs habe kategorisch geantwv-ttt, er verharre bei seiner Haltung und erklärt, er würde jeden Fremden, selbst die ottomani- schen Truppen mit Gewehrschüssen empfangen. Die Prokla mation setzt sodann die Ungesetzlichkeit und den Ernst des Beschlusses Arabi's auseinander, in Kairo entgegen der Regie rung desKhedive eine Regierung zu bilden, welcher Beschluß dem militärischen Unternehmen der Engländer größere Ausdeh nung geben, die Schwierigkeiten der Türkei vermehren und Egypten und die kaiserliche Regierung schwer schädigen werde. Wiewohl die Haltung Arabi's vor dem Bombardement und seine unverschämte Erklärung, daß er selbst die ottomanischen Truppen zurückweisen würde, eine exemplarische Züchtigung verdient hätten, habe dennoch Arabi bald darauf die kaiser liche Gnade angefleht, Derwisch Pascha seine Unterwerfung zugesichert und Gehorsam dem Sultan und Treue dem Khe dive versprochen. Die Pforte, im Vertrauen auf seine Ver sicherungen, habe seine Rechtfertigung entgegengenommen und ihm, um ihn auf der guten Bahn zu bestärken, eine hohe Auszeichnung verliehen. Arabi habe diese höchste Gnade gleichfalls verkannt, in seiner ungesetzlichen Haltung verharrt, die Fahne der Revolte erhoben und, indem er so handelte, sich selbst in die Lage, zum Rebellen erklärt zu werden, ver setzt. Die Proklamation schließt mit der Erklärung, daß der Khedive das Vertrauen der Regierung genieße, daß es un erläßlich sei, die Autorität, die Würde und das Ansehen des Khedive zu erhalten, daß daher die Haltung Arabi's in vollem Widerspruch zu dem kaiserlichen Willen stehe. Was Arabi als Rebellen qualifizire, seien die Absichten, die er hege und verfolge, während die Pforte die Privilegien des ' Khedives in fester Weise stütze und beschütze. Egypten Alexandrien, 6. Septbr. Der verhaftete griechische Konsularagent Antonopulos soll nach Griechenland zurück-:' gesendet werden. Mehreren anderen verdächtigen Personen rteth die Polizei, das Land zu verlassen. — Die egyptischen Behörden sind eifrig bemüht, die Einwanderung mittelloser Personen zu verhindern. — Heute früh brach in der Sche- rifstraße eine Feuersbrunst aus; mehrere der Brandstiftung verdächtige Personen wurden verhaftet. Gestern wurden zwei Häuser hier und in Ramleh ausgeplündert.
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