Erläuterungen Große Ouvertüre zur Oper „Benvenuto Cellini" von Berlioz (1838) Der Franzose Berlioz (1803—69), der als Programmusiker Vorläufer von Liszt und Richard Strauß ist, schrieb zu seiner Oper „Benvenuto Cellini“ zwei Ouvertüren. Die sogenannte „kleine“ (im Konzertsaale heimisch unter dem Namen „Römischer Karneval“) als Zwischenaktsmusik und die heute erklingende „große“ als Vorspiel zum ersten Akt. Während die „kleine“ sich aus Motiven der Oper zusammensetzt, sind die Hauptthemen der „großen“ frei erfunden. Nur einige Nebengedanken sind der Oper entnommen. Die Karnevalslust, die den Stimmungsuntergrund für die Handlung der Oper bildet, kommt gleich im rassig pikanten Anfangsthema zum Ausdruck. Ein zartes Zwischen- f fcj mit der Melodie des „Harlekinständchens“ aus der Oper und dem auf den Ernst r nahen Passionszeit weisenden „Kardinalsthema“ leitet über zum Hauptabschnitt, der wieder ganz Ausdruck der Faschingslust ist. Vergeblich mahnt nochmals die Kirche. Doch nach einer plötzlichen Pause gewinnt der Ernst die Oberhand. Aschermittwoch. Klavierkonzert Es-Dur von Beethoven Ludwig van Beethoven (1770—1827) schrieb dieses Werk im Jahre 1809, einer Zeit, die den fruchtbarsten Schaffensperioden des Meisters zuzurechnen ist. Der geistige Gehalt dieses Werkes ist so bedeutsam, daß das rein virtuose Element etwas zurückgedrängt ist, d. h. der Spieler hat hier weniger als in anderen Konzertwerken die Möglichkeit, nur als Techniker zu glänzen, nur seiner ausschließlichen Spielfreude zu leben. Er muß vielmehr Gestalter sein, aus reifem Seelenleben schöpfend. Bezeichnend dafür ist, daß Beethoven ausdrücklich auch die sogenannte Kadenz weggelassen hat, den Tummel platz für technische Mätzchen, kurz vor Ende des ersten Satzes, wo auch die Orchester begleitung aussetzt. Der erste Satz: Allegro (rasch) wird von vornehm festlichen Themen beherrscht. Das Soloinstrument beginnt sofort, ohne Orchestervorspiel. Mit dem Orchester zu sammen aber ergibt es beglückende Kombinationen der Farben. Der zweite Satz: Adagio un poco mosso (langsam, ein wenig bewegt) ist eine zarte, süße, romantische Schwärmerei ohne Stimmungsgegensatz. Der Franzose Berlioz nennt diese Musik „äußerst verführerisch“, „da zeigt sich das Urbild der Anmut“. Der deutsche Romantiker Schumann sah in seiner schwärmerisch erregten Phantasie bei diesen Klängen sogar den Himmel sich öffnen, um Beethoven wie einen aufschwebenden Heiligen zu empfangen. „Da mochte man wohl alle Kleinig keiten der Welt vergessen, und eine Ahnung vom Jenseits die Nachblickenden durchschauern.“ Im dritten Satz: Allegro ma non troppo (nicht zu rasch) sprudelt wieder irdische Lust und Freude. Leicht und keck ist der Rhythmus des Hauptthemas, um welches noch verschiedene heitere Nebenthemen die Runde (Rondo) machen. Rimsky-Korsakow: Scheherazade Rimsky-Korsakow (1844—1908) ist eine der stärksten Persönlichkeiten der russischen Komponistenschule. Er wurzelt stärker im Boden russischer Volksmusik und -dichtung, als der weiter empfindende, viel von westeuropäischer Kultur beeinflußte Tschaikowsky. Er ist der erste Russe, der 1864 eine Sinfonie nach dem Vorbilde der klassischen Sinfonien schrieb.