Sinfonischer Dreiklang aus Klassik. Komaniik und Gegenwart Unter dem Begriff Sinfonie verstand man ursprünglich nur einen „harmoni schen Zusammenklang“. Um 1500 bezeichnete man mit diesem Namen ein mehrstimmiges Instrumentalstück, aus dem sich dann der Eröffnungssatz der Suite entwickelte, der manchmal auch als Ouvertüre verwendet wurde (Mozart „Figaros Hochzeit“). Erst seit der Wiener Klassik verstehen wir unter Sinfonie ein meist viersätziges Orchesterwerk, in dem zumindest der erste Satz in der Sonatenform geschrieben war. Heute verstehen wir unter sinfonisch im weitesten Sinne eine Musik für Orchester, die durch den kontrastierenden Zusammenklang einzelner Sätze zu einem Ganzen den Hörern inhaltlich und menschlich (weitestgehend geprägt von der Weltanschauung des Komponisten!) etwas zu sagen hat. Die drei Werke des heutigen Abends sind ein interessantes Beispiel für die Vielfalt und Möglichkeiten des Sinfonischen im Wandel der musikalischen Zeitströmungen. Schon nach der Vollendung der „Eroica“ trug sich Beethoven mit Plänen, eine neue heroische Sinfonie zu schreiben. Die 5. Sinfonie erlebte am 22. De zember 1808 ihre erste Aufführung, die Skizzen jedoch reichen bis zum Jahre 1804 zurück. Langsam, aber stetig reifte das Werk. Skizzen verraten uns, mit welcher Genauigkeit und mit welch großem Verantwortungs bewußtsein der Meister an dieser Sinfonie arbeitete und feilte. Beethoven wollte mit seiner Sinfonie nicht nur ein paar Einzelmenschen ansprechen, sein Ruf, seine Botschaft wandte sich an alle Menschen, an die große Gemein schaft aller Menschen! Schon die Orchesterbesetzung läßt dieses Bestreben erkennen, denn es werden neue Instrumente eingeführt: eine Pikkoloflöte, drei Posaunen und ein Kontrafagott. Wie in der „Eroica“ beginnt das dramatische Geschehen ohne Einleitung. Über das Urthema, den Kern des ersten Satzes, über das „Schicksalsthema“, schrieb E. Th. A. Hoffmann in seiner ausgezeichneten Besprechung der 5. Sinfonie: „Das erste Allegro, 2 / 4 -Takt c-Moll, fängt mit dem nur aus zwei Takten bestehenden Hauptgedanken, der in der Folge mannigfach gestaltet immer wieder durchblickt, an. Im zweiten Takt eine Fermate, dann eine Wiederholung jenes Gedankens einen Ton tiefer, und wiedor eine Fermate.“