CARL MARIA VON WEBER (1786—1826) war dem Märchen und dem Elfenreich, dem Lande der Träume und Dämonen verfallen wie kein zweiter Romantiker. Seiner Phantasie stand die Kraft zu Gebote, die Visionen und inneren Gesichte, die Traumerlebnisse und Sehnsüchte, das Fernweh und die Ahnungen einer sich verzehrenden Seele genau so in Töne zu bannen, wie die Naturerlebnisse, die Mondnacht und Wald, Felsenschlucht und Berges höhe in ihm hervorriefen. Weber hat die Frische und Ursprünglichkeit der Frühromantik, die ihm unter allen Meistern dieser Epoche einen besonde ren Rang einräumt. Worte können die holde Süße und Wehmut der Töne, ihre Zartheit und zugleich den unverwelklichen Glanz nicht schildern, die ge rade in der „Oberon"-Ouvertüre von keinem Men schen, der ein fühlendes Herz besitzt, überhört werden können. In Weber hat die Romantik wohl jene Aussage gefunden, die am deutschesten war. Johannes Paul Thilman W.A. MOZART (1756—1791): Serenata notturna Mozarts Sprache gibt uns in dem ausgewählten Werkchen „Serenata notturna" („Nächtliches Ständ chen") keine Rätsel auf. Mozarts Tonbilder sind zwar meist in das Gewand seiner Zeit, des feuda len Rokoko, gekleidet, aber wir fühlen darin sein liebewarmes Herz pochen und sind von seinen an mutigen, innigen Melodien, dem Wohllaut und der Kraft seiner originellen Erfindungen immer aufs neue entzückt. Deshalb ist W. A. Mozart wohl der bei Laien wie Fachmusikern am meisten bevorzugte musikalische Großmeister, dessen bedeutendste Werke als unser klassisches Kulturerbe auch Eigen tum unseres ganzen Volkes werden müssen. (Vor allem seine drei letzten Sinfonien neben den Opern: „Entführung aus dem Serail", „Figaros Hochzeit", „Don Juan" und „Zauberflöte".)