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Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1882 Sonntag, den 6. August 181 dtkassirer. »kauf S«V« Mrk Egypter begannen sich nach den Aussprüchen der saure «nzmustk Raschau. a. etwa sechs Jahrhunderten und selbst manischen Herrschaft Egypten unter halten hatte, außerordentlich erschwert. UNlt und Äue. t 1 7,45 1,55 f 10,45 8,öS 9,20 11 11,24 10,3S 10,S4 11,3 9,S4 10,8 10,23 -5) Jnserlionlgeblhrm die gespaltene Zei^ 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate Lb Pfennige. 1,0 4,2S 5,5 r,2« s.eo 6,10 6,19 S,S ö,16 5,34 sen ieustädtel. n, welche nder Weise )we an der Dienstju- >en, insbe- Gemein- mich hoch und für res Wohl- n lieben ihre reiche igabe, sage efgefühlten en 4. Au- »tenplatr. und Oesterreich von Fall zu Fall Stellung genommen werden. 3. Sollte die Sache sich so weit zuspitzen, daß die Existenz der Türkei, resp. Konstantinopel in Frage kommen, so behält sich Rußland vor, sein gewichtiges Wort, dem nöthigenfalls das Schwert folgen kann, in die Wagschals zu werfen." noch unter der otto- ihrem Schwerte ge- (Fortsetzung folgt.) 9 V .4 französischen Freunde Said Paschas — zu zivilisiren und ihr Muth verstieg sich schon so weit, daß sie ihre Antipathie gegen die Türken offen zur Schau trugen. Diese zogen sich verletzt zurück. Diejenigen, die kein Interesse an Egypten band, kehrten in ihre Heimath zurück, nur wer sich Geld und Grundbesitz geschafft hatte, blieb in Egypten, suchte aber schon damals, sich seine Eigenschaft als Ausländer nachsehen zu lassen, um dem Vicekönige nicht zu mißfallen. Aus jenem Zeiträume datirt auch die Verdrängung des Türkischen als offizieller Sprache durch das Arabische, das in allen öffentlichen Aemtern des Staates als Amtssprache eingeführt wurde. Man hat es sogar versucht, die türkische Kommandosprache in der Armee durch die arabische zu er setzen; aber da es nothwendig gewesen wäre, daß auch der Btzekönig das neue Kommando erst erlerne, verzichtete er darauf. Das ist der einzige Grund, warum bis auf den heu tigen Tag das Kommando türkisch ist. Trotz all seiner aus gesprochenen Vorliebe für die Egypter hat aber Said Pascka sich nicht entschließen können, seinen arabischen Offizieren höhere Kommandostellen zu übergeben. Nur sehr wenige derselben erhob er zum Range eines Obersten. Alle in Disponibilität gestellten Türken wurden zu Dienstleistungen in der Civilverwaltung herangezogen, in der man ehrenhafte und energische Beamte brauchte. Auf diese Weise fand sich sein Land gut verwaltet und die Armee — nun, die ent sprach seinem Geschmack. Jsniail Pascha ging in seiner Vorliebe für arabische Beamte noch weiter und führte sie auch in die Civilver- waltuug ein. Ganz Europa kennt den famosen Ismail Pascha Seddik, bekannt unter dem Namen des Mufettisch, den Geschmeidigen und Schlauen, der den leisesten Wün schen seines Gebieters vollkommene Ergebenheit entgegen brachte, dabei aber letzteren haßte, ohne daß er sich von ihm zu befreien wagte. Der Khedive hat ihn nach den Rath- schlägen Machiavellis ohne Bedenken vernichtet. Es hat ihm dies zwar nichts genützt, als höchstens das Eine, daß er sich sein Leben erhielt, da Mufettisch, wenn der Khe dive nicht ihn getödtet hätte, sicherlich doch den Moment erlauert haben würde, sich seines Herrn zu entledigen. Ismail Pascha Seddik ist eine Art Urbild des offiziellen EgypterS: glatt, falsch, unwahr und gehässig. Zugleich M ich kurzem Vater wotzner. gust 1882. Roßner, et Sonn- statt. rte! e offe ben ath reicht, ch billi- liegen hier gegen genügende Sicherheit zur Ausleihung bereit. Hartenstein, am 5. August 1882. Die Sparcassen-Verwaltung. lechzt er nach materiellen"Genüssen, nimmt'alles hin, was seinen Gelüsten zu dienen vermag, und verachtet gleichwohl jene, die ihm zu solches verhelfen, beugt sich vor dem Mächtigen, ist anmaßend vor der Armuth, ist intelligent aber vor allem zur Jntrigue. Allein von dem Adel der Bekanntmachung, die Bierdruckapparate betr. Bei der Beaufsichtigung der Bierdruckapparate sind Zweifel darüber entstanden, welche Dicke die Zinnschicht der mit Bleimantel umgebenen Rohrleitungen haben müsse, samit eine Berührung des Bleimantels mit dem durchzeleiteten Biere sicher vermieden werde. Nach einer Verordnung der Königlichen Kreishauptmannschaft zu Zwickau ist die Verwendung von Bleimantelröhren bei Bierdruckapparaten nur unter der Voraussetzung zulässig, daß ihre Herstellung fachgemäß und in solcher Weise erfolgt, daß 1) ein dickwandiger Bleicylinder (z. B. von 80 cm. Höhe und 7 cm. äußerem, 2 cm. innerem Durchmesser) gegossen, 2) dieser Bleicylinder im Innern durch Schaben von der entstandenen Oxyd-, schicht befreit und unmittelbar darnach 3) ein Hohlcylinder von Zinn eingegoffen wird, worauf Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, GMHain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Tngeszefchichte Rußland, gegenüber der egyptischcn Frage. Wenn man bedenkt, daß Rußland von jeher der Erb feind der Türkei war und zu keiner Zeit eine Gelegenheit vorüber gehen ließ, wo es gegen die Türkei feindlich auf treten konnte, so muß es in der That Wunder nehmen, daß sich Rußland bei der ägyptischen Frage nicht weit me hr in den Vordergrund drängt. Während nämlich durch ganz Europa eine gewisse Aufregung in Bezug auf die ägyptische Frage herrscht, weil kein Mensch zu sagen weiß, wohin die Diplomaten bei ihren Conferenzberathungen in Konstanti nopel noch getrieben werden können, wie also überhaupt der Schluß der Krise in Aegypten ausfallen wird, schaut man in Rußland sowohl in den Negierungskreisen, als auch noch mehr Seiten des gebildeten "Theiles des Volkes den Vorgängen in Aegypten ruhig zu, ohne sich scheinbar viel um den Gang der Dinge dort zu kümmern. Diese Ruhe Rußlands, den Vorgängen in Aegypten ge genüber, dürfte zum großen Theil doch ihren Hauptgrund darin haben, daß Rußlands Diplomaten in aller Stille recht lebhaft fühlen, daß Rußland jetzt eben so gut ein s „kranker Mann" ist, wie die Türkei, und daß es für jetzt für Rußland das Gerathenste sein dürfte, sich auf das „Zuwarten" zu verlegen, zumal es durch sein zu hitziges Vorgehen gegen die Türkei vor vier, fünf Jahren schon schweres Schmerzensgeld zahlen mußte, obwohl es sich da mals noch für kerngesund und kräftig hielt. Es liegt also zweifellos im Interesse Rußlands für jetzt der ägyptischen Frage gegenüber eine rein beobachtende Stellung einzunehmen, ganz im Anschluß an die Haltung Deutschlands und Oesterreichs, und es ist wohl auch nicht zu erwarten, daß Rußland diese beobachtende Stellung auf- geben wird, so lange nicht der „Kern" der orientalischen Frage — der Besitz von Konstantinopel — auf die Tagesordnung der hohen Diplomatie gestellt wird, denn das ist die Stelle, wo Rußland mit aller Kraft und rück sichtslos in Action treten würde. Denn wenn es wirklich so weit kommen sollte, daß England und Frankreich mit der Türkei um die ägyptische Herrschaft aneinander gerathen sollte, dann dürste wohl Rußland seine Hand auf Kon stantinopel legen; aber bis dahin ist Rußland nur an der freien Schifffahrt auf dem Suezkanal gelegen; das künftige Schicksal Egyptens interessirt es wenig. Es wäre vielleicht sogar mit Freuden bereit, den britischen Politikern die Beute in die Hände zu spielen, wenn es dafür selbst einen entsprechenden Ersatz — Konstantinopel — erhalten könnte. Unsere obigen Ansichten werden geradezu bestätigt durch eine Correspondenz direct aus Petersburg vom 2. August die nach Berliner Blättern wörtlich lautet: Die reservirte Haltung unseres Ministeriums des Auswärtigen findet gegenwärtig volle Billigung in der russischen Gesell schaft. Diese will keinen Krieg, sie fordert unbedingte Ruhe, um der Kalamitäten des inneren Lebens Herr zu werden. Sie hat auch volles Vertrauen zu der gegenwärtigen Leitung unserer auswärtigen Angelegenheiten, denn sie weiß, daß sie vor einer abenteuerlichen Politik, der Rußlands finanzielle Verhältnisse absolut nicht gewachsen sind, durch dieselbe ga rantirt ist. So tiefgehend ist überhaupt in allen Kreisen des russischen Staates das Friedensbedürfniß, daß selbst Katkows einflußreiche Stimme der von Zeit zu Zeit immer wieder versucht, auf die orientalische Frage anzuspielen, in auswärtigen Angelegenheiten gänzlich machtlos ist. Demnach ist Rußlands gegenwärtige Stellung zur ägyptischen Frage, wie auf Grund guter Informationen be hauptet werden kann, folgendermaßen zu formuliren: 1. Angesichts der sich imnier mehr entwickelnden rus sischen Handelsverbindungen mit China und des leichteren Verkehrs wegen mit den fernen Besitzungen Rußlands im Osten Asiens: Forderung der freien Schifffahrt auf dem Suezkanal, wer auch immer das Protektorat über Egypten haben mag. 2. Was das zukünftige Schicksal Egyptens betrifft, muß erst abgewartel werden, welchen Lauf die englisch-fran zösische, event. die türkische militärische Expedition in Egypten habe» werden. Hier ist eine Entscheidung n pi-imi unmög lich, hier kann nur in Ucbereinstimmung mit Deutschland Die sgyptische Armee. II. Said Pascha liebte weder die Türken noch die Circassier' Durch die Ermordung seines Neffen Abbas Pascha sah sich dieser Mann zum Fürsten eines reichen, wohlregierten Lan des erhoben. Niemals war ihm etwas mißrathen; er war ein verwöhntes Kind des Glückes, eine Art Polykrates und zugleich ein phantastischer Prinz. Die Armee amusirte ihn; sie war sein Spielball, sein Zeitvertreib, sein Vergnügen ge worden. Die türkischen Offiziere klagten bitter über die Lockerung der Disziplin, die sich bei allen Gelegenheiten fühlbar machte. Der alte Soliman Pascha, der Begründer dieser Armee, den alle kannten, mußte ben Schmerz verwin den, daß, so oft er auch an den Thoren der Kaserne vor beischritt, niemand, weder Soldaten noch Offiziere, ihn salu- tirte. Die Laune eines Fürsten hatte alles geändert. Die türkischen Offiziere waren durch Soldaten ersetzt worden, die den Reihen der Mannschaft entnommen waren, und so oft der Vizekönig einem türkischen Offizier mißgünstig gestimmt war, wurde dieser durch seinen subalternen Egyyter ersetzt. „Aus meinen Fellahs", sagte er, „mache ich was ich will; die Türken sind mir allzu große Herren." Seinen Haß ge gen die Türken und alles Türkische trieb er soweit, daß er eines Tages in Gegenwart einer großen Zahl von Zeugen sich zu dem Ausrufe hinreißen ließ: „Ich möchte meine türkischen und cirkassischen Adern kennen, um sie auszuschnei den; ich hätte gewünscht, daß nicht ein Tropfen türkisches oder cirkassisches Blut iu meinen Adern rolle." Die > Gesinnung, dec Kühnheit, Entschlossenheit und dem Muth, welche schmückende Eigenschaften des wahrhaften Türken bilden, wobei freilich weder an die Byzantiner unserer Tage noch an ihre Politiker zu denken ist, ist bei den Fellahs nicht eben viel zu entdecken. Ismail Pascha erschloß, wie gesagt, den eingeborenen Egyptern alle Grade der Armee und der Civilverwaltung; unter ihm wurden sie in den öffentlichen Schulen auf glei chem Fuße wie die Türken und die Circassier zugelaffen. Die Türken strömten nicht mehr» wie vordem, dem Lande zu, da man schon feit etwa einem Dezennium ein großes Widerstreben gegen ihre Aufnahme in den öffentlichen Dienst an den Tag legte, ein Widerstreben, daß so weit ging, daß, wie schon erwähnt, viele Türken wieder das Land ver ließen. Was die Tscherkeffeu betrifft, so hatte die Erobe rung des Kaukasus auch ihrer Aüswanderungslust ein Ziel gesetzt und den Import von Sklaven dieser Race, die seit Egypten. Die egyptische Frage nimmt plötzlich eine ernstere Ge stalt an. Sie will in dec That, aber in anderem Sinne als die offiziösen Stimmen es wiederholt aussprachen, zu einer europäischen werden. Alles läßt sich zusammenfassen in dem Eindruck: wachsendes Mißtrauen gegen England. Schon aus dec gestrigen überaus wichtigen Darlegung des „Journ. de St. Petersb." ging hervor, daß, wenn an der jetzigen absoluten Enthaltung Rußlands zwar auch die Türkei mitbetroffen wird, die mehrmals erwähnte russische Erklärung an der Konferenz ihre eigentliche Spitze gegen England kehrt. „Die Politik der russischen Regierung ist darauf gerichtet, im Verein mit den Mächten das englische Kabinet zu vermögen, sich dem europäischen Programm wieder einzufügen und seine Aktion derjenigen der Pforte anzuschließen auf Grund der Konferenzbeschlüffe. Von einer Kooperation ist keine Rede; der Landesherr hat die Führung, England ist Helfer, höchstens Verbündeter. Auf den andern dunklen Punkt am Horizont wies das Telegramm der „Agenzie Stefani" hin. Wir sehen aus ihm, daß die Mächte bei allem Unwillen sich zwar in den Separatstreit, der um Aegypten zwischen England und der Pforte entbrannt ist, nicht aktiv einzumischen gedenken, daß sie aber keinesweges die gleiche Passivität rücksichtlich des Suezkanals beobachten wollen. Ein scharf formulirter Antrag Italiens, der jede Landung und jedes andere mili tärische Aktionsmittel verbietet, wird von allen Mächten an genommen; sie sind entschlossen, den Kanal gegen alle Störungen und Ueberraschungen, von welcher Seite sie kommen mögen, zu schützen. Am drohendsten endlich wird die Situation durch den plötzlich ausgesprochenen Entschluß der englischen Regierung, nicht mehr bloß der englischen Presse, daß sie die Landung der türkischen Truppen ohne Erlaß der Proklamation gegen Arabi verhindern werde. In ganzer Schärfe treten jetzt die Gegensätze gegen einander; es ist das Ultimatum in aller Form. Aus alledem geht hervor, daß England der Pforte nicht traut. Es fürchtet offenbar, da der Sultan sich weigert, Arabi Pascha als Rebellen zu erklären, was er doch zwei fellos ist, die Türken möchten sich, wenn sie iu Aegypten angekommen sind, auf Arabis Seite stellen und den Khedive absetzen. Dann wäre allerdings nicht bloß der gesetzlich be standene Zustand umgestürzt, sondern die Ordnung der Dinge in Aegypten wäre in noch höherem Maße dem Rich terspruch Europas entzogen und auf unbestimmtere Bahnen geschoben, als wenn England die Ordnung herstellt und den alten Khedive wieder einsetzt. Wir müssen gestehen, wir können uns die Türkei als Hersteller der Ordnung nichr recht denken. Jedenfalls aber wäre die Lage der Engländer eine sehr üble, wenn die Türkei sich mit Arabi Pascha »er- est! 6. August - Neuwelt; ltet ^öfer. 10 bis 12 :gutsb utter wöchentlich oig Wiede- 4) dieser Blei-Zinn-Cylinder in einer gewöhnlichen Röhrenpreffe dergestalt durch Auspreffen (nicht durch Ziehen) in ein langes Rohr verwandelt wird, daß eine gleichmäßige Verjüngung der Zinn- und Bleischicht erfolgt und b) daß die Dicke des einqegoffenen Zinnrohres eine ringsum gleichmäßige ist und wenigstens ein Millimeter beträgt, und wird Solches zur Nachachtung bekannt gemacht. Schwarzenberg, am 31. Juli 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. E. chneeberg. Mer? krger, atz 366 IhrNachm. r Engel geöffnet. eier Kauf- iche genau > auf einer sucht ent- ontor oder (1-2) unter ä. ss. Bl. in L Grzgeb.^olkssreund meeberg. ntrol? i berechne, »er, Aue. äitioQ