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- 8 Ubr itetdienst. llnterre- 1882.1 l. rro rv K Erscheint »glich, it Aulnahm« der !omi. und Festtag«. Preis vierteljLhrlich Mark 80 Pfennige. Grzgeb.-Dolkssremd. Jnsertionlgebührm die gespalten« Zei^ 10 Pftnnige, die zweispaltige Zeil« amUichrr Inserat« LS Pfennig«. Amtsblatt sür die königliche» und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. vMir tenta- eugen, s, Ne- naies »etevie, , Toi- is re. Mg ;ewünsch- : liefert ock. schlimme Anwen- slasterK e wieder len ähn- tann. und 25 le. Ühr ent- Kranken- »llendeten er Gatte, egervater nn Carl Freitag, rtt. 1 1882. assenen. herzens- on acht . 1882. rau. »er Liebe de und geßlichen wn herz te Dank und den Vereins Ihre, die m haben. 2. milie.l stmäV Luslichen > für 1. von etze. des en chubel, arkt. ms. Tanz- lhr an, 2 lhorn. -r Hein- everg. chneider- mße und leinhem- aurateur hmacher- Ritterg. Redactton, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1882. Sonnabend, den 5. August 1d0. Bekanntmachung. Der Neparaturbau der hiesigen Pfarrscheune nebst Belegung derselben mit neuem Schieferdach« und der Abputz des Pfarrwohnhauses soll im Wege der Submission verge- en werdet!. Darauf reflectirende Gewerken wollen sich behufs Ein sichtnahme der näheren Bestimmungen baldigst an den Unterzeichneten wenden. Oberschlema, den 3. August 1882. — Fr. Mehlhorn. G.-V. Holzauktion auf Großpöhlaer Staatsforstrevier. Im Gasthofe „zum Siegelhof" bei Pöhla olleu Freitag, den 11. August d. I., von früh 9 Uhr an, )ie auf Großpöhlaer Forstrevier in den Bezirken: „Alte Fünfe, Tranksteuer, Klötzsrwald, Ztrobeltberg, BurkertSleithe und Kaffenbsrq aufbereiteten Hölzer, als: 5950 fichtene Stangen von 3 cm. unterem Durchmesser, 23250 - - - 4-6 - 11130 - - - 7 - - 5115 - - - 8u.9 - - - 803 - - -10 bis 12- 60 - - - 13 - 15 - 607 Rm. fichtene Scheite, 288 - - «klöppel, 190 - buchene Zacken, 778 - - Aeste, 96 - fichtene - einzeln und partienweise gegen sofortige baare Bezahlung, und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen, versteigert werden. Wer diese Hölzer vorher besehen will, hat sich am 9. oder 10. August a. c., an jedem Tage bis 9 Uhr früh, an den mitunterzeichneten Oberförster zu wenden, oder ohne Weiteres in die betreffenden Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Schwarzenberg und Königs. Forstrevierverwattung Großpöhla, am 2. August 1882. Brückner. Riedner. TsgesüeMchte. Die ägyptische Armee, I Die reguläre ägyptische Armee ist bekanntlich zu Anfang dieses Jahrhunderts von Mehemed Ali geschaffen worden. Nachdem derselbe, Dank seinen Epiroten, die Eroberung Egyptens vollendet, die Macht der Mameluken gebrochen und vom Sultan die Anerkennung als Gouverneur dieser Provinz erhalten hatte, erkannte er, daß er, um alle von dieser Provinz erhofften Vortheile genießen zu können, einer Armee bedürfe, deren Zusammensetzung eine homogene und deren Anwerbung von dem entlegenen Epirus, Macedonien und Thessalien, aus welchen Ländern er bis dahin seine Truppenmacht gezogen hatte, eine volkommen unabhängige sein müsse. Der erste ägyptische Armee-Instruktor von einigem Verdienst war Oberst Selve, ein Franzose, der sich später unter dem Namen Soliman Pascha einen europäi schen Ruf erwarb. Ihm wurde vorerst die Aufgabe zu Theil, junge Leute abzurichten, aus denen die Kadres von zwei Regimentern gebildet werden sollten. Die erste Militärschule wurde weit von Kairo zu Zspeh in Ober-Egypten eröffnet. In Kairo selbst hätte dieser Ver such gefährlich werden können, weil er erstens die Arnauten beunruhigt haben würde, die es wohl herausgefühlt hätten, daß die Kreirung einer regulären Armee, die damit ange- bahnt werden sollte, sie nothwendigerweise überflüssig machen müsse, und dann, weil der Versuch ja auch mißlingen konnte und der Pascha für diesen Fall nichts in den Augen der Feinde aller europäischen Institutionen von seinem Ansehen verlieren durfte. Diese Schule, welche etwa 4—500 Zög linge, insgesammt Türken oder Tscherkessen, zählte, wurde unter die Befehle Soliman Beys gestellt, der sie, trotz der obwaltenden Schwierigkeiten, unterstützt von einigen ihm beigegebenen fremden Instruktoren — Franzosen, Italienern oder Deutschen — zu einer vortrefflichen Schule gestaltete, aus der die besten Offiziere dieses großen Pascha hervor gingen. Sobald man einmal Offiziere herangebildet hatte, sammelte man im Lande die nöthige Mannschaft für die zwei ersten Regimenter und diese bildeten den Kern der nachmaligen ägyptischen Armee. Vom General bis zum Lieutenant herab war in diesen Regimentern alles entweder Türke oder Tscherkesse, letztere waren entweder vom Pascha gekaufte oder den Häusern der in der Citadelle hingemordeten Mameluken entnommene Sklaven. Kein einziger der neuen Offiziere war ein Aegypter, ja selbst die Unteroffiziere be standen zumeist aus Türken und Tscherkessen. Man griff nur dann zu Aegyptern, wenn keine Türken mehr für die Chargen aufzubringen waren, und selbst dann mußten die Egypter die Kenntniß des Türkischen in Wort und Schrift nachweisen können. Die Anwerbung der gemeinen Soldaten erfolgte in der Weise, daß eine türkische .Abtheilung Baschibozuks von Dorf zu Dorf zog und alle wehrfähigen Männer einzog. Nachdem dieselben von einem Arzte untersucht worden wa ren, entließ man die Dienstuntauglichen, während die Dienst- sähigen in Gruppen von 100, 200 und 300 Mann von türkischen Reitern nach dem bereits genannten Hauptquar tier von Jspeh eskortirt wurden, wo man sie in das Regi ment steckte. Seit vielen Jahrhunderten hatte sich aber das Volk der Thalniederungen unter all' den verschiedenen Ero berern, die einander gefolgt waren, daran gewöhnt, keinen Heeresdienst zu leisten, so daß Desertionen und Selbst-Ver stümmelungen denn auch ungeheuere Dimensionen annah men. Da man jedoch die größte Strafe, ja selbst die To desstrafe für die Selbst-Verstümmelungen festgesetzt hatte, begann das Volk nach und nach sich mit der neuen ihm auferlegten Last abzufindeü und sich in die Armee einrsihen zu lassen. In dem zu jener Zeit ausgebrochenen Kriege in Ara bien sollten die neukreirteü Regimenter ihre Feuerprobe be stehen. Eines derselben empörte sich indessen, tödtele seine Offiziere und marschirte gegen Kairo. Baschibozuks mußten die Meuterer zur Raison bringen. Eine zweite Revolte eines anderen Regimentes wurde in Arabien in gleicher Weise unterdrückt. Im ersterwähnten Falle folgten dieFel- lahs einem der ihrigen, dem sie eine übernatürliche Gewalt zumutheten; beim ersten Rencontre mit den türkischen Rei tern nahmen sie aber Reißaus und desertirten nach der Heimath. Man brachte sie aus ihren Heimathsdöcfern zu rück, dezimirte sie und steckte die Ueberlebenden in die in Bildung begriffenen Regimenter. Im zweiten Falle, war es vor dem'Feinde, den Wahabiten, darr das Regiment alle seine Opfer massakrirte. Den Türken gelang es aber schließ lich, des Regimentes Herr zu werden und es nach Kairo zurückzuschicken. Dieses Regiment wurde sodann nach der Morea entsendet, von wo es nicht mehr zurückkehrt, da man es stets in die erste Schlachtlinie zu stellen wußte, so daß dasselbe vollständig vernichtet wurde. Selbst die Nummer des Regiments blieb für lange Zeit unbesetzt. Ganz Europa weiß, wie sich die egyptische Armee auf Morea, auf Creta und in Syrien gehalten, mit .welcher zähen Ausdauer sie gegen die Wahabiten gekämpft und diese Sekte endlich nach siebenjährigen erbitterten und hartnäckigen Kämpfen niedergeworfen und vernichtet hat, wie sie durch Senubar in das Innere Afrikas vorgedrungen ist und wie sie sich in Schumla und bei Sebastopol im Kcimkriege ge schlagen und gehalten hat. Was aber wenigs wissen, das ist, baß bis zur Negierung Said Paschas, nämlich bis zum Jahre 1854, keiner ihrer Offiziere von ihrer Race war und daß sie in allen Feldzügen, die sie mitgemacht hatten, zwi schen dem Feinde und den Baschibozuks placirt waren, weil man ihnen nicht traute. Die Furcht, von den türkischen Reitern niedergemacht zu werden, ließ sie dem Tode, der ihnen aus den Läufen der feindlichen Gewehre drohte, trotzen. Das ägyptische Volk ist ein wesentlich Ackerbau treiben des und durchaus kein kriegerisches. Die ganze Geschichte Aegyptens beweist es und alle, die sich mit der Geschichte dieses Landes beschäftigt haben, werden erkennen, daß derje nige Eroberer, der sich mit Aegypten begnügte und nicht «uch Syrien, Arabien oder die Barbaresken in sein Macht bereich zog, der mit einem Worte kein Land hatte, aus dem er Streiter und Krieger hätte entnehmen können, Aegypten für die Dauer nicht festzuhalten vermochte und sich gar bald gezwungen sah, es einem neuen von dec Fremde kommen den Eroberer zu überlassen. Dies.fühlte auch Mehemet Ali Pascha sehr wohl, als er Syrien zu annektiren suchte. Die erste Idee eines arabischen Reiches entstand aber in dem Gehirn Ibrahim Pascha's, ' der sie von einigen Fran zosen, Bewunderern dieses großen Prinzen, ausgenommen hatte, und diese Idee machte in der Folge große Fort schritte". Aegypten. Die ägyptische Angelegenheit schwankt unsicher hin und her. Frankreich, welches am Nil wichtige Interessen zu ver treten hat, ist durch eine große Krisis, welche Bosheit und Unverstand geschmiedet, gelähmt. Gleichzeitig erklärt Ruß land, daß es sich nur an der Berathung der Suezkanal- frage, nicht aber an derjenigen über die Herstellung der Ordnung in Aegypten betheiligen werde; es will also Mit tagen, wenn es sich um jene Angelegenheiten handelt, welche Gladstone von den Conferenzverhandlungeu ausgeschlossen wissen wollte, dagegen beiseite stehen, wenn jene Fragen er örtert werden, zu deren Lösung die Conferenz berufen wurde. Ueber Zweck und Bewegung Lieser gsheimnißvollen Haltung des Herrn v. Giers schwebt noch tiefes Dunkel. Dilke hat nun zioar im Unterhause erklärt, Rußland habe sich zwar der Conferenz wieder angeschlossen, aber dis Trag weite dieser Worte ist nicht leicht festzustellSn; diese Aeutzerung bezieht sich vielleicht nur auf jene beschränkte Theilnahme an der Conferenz. Immer .schärfer und be stimmter hebt sich dagegen die eine Thatsäche ab, daß man das Vorgehen Englands auf dem Festlande allgemein mit tiefem Mißtrauen verfolgt. Das heuchlerische Doppelspiel des perfiden Albion ist in der That grell zu Tage getreten; nachdem der Sultan die Forderungen der Conferenz ange nommen, erkeckt sich England, auf eigene Faust noch neue Bedingungen zu stellen. Die Türkei hat auf dieses An sinnen sehr treffend erwidert; dasselbe, hieß es, gehe die Conferenz an und England möge sich deshalb an die tür kischen Delegirten wenden. Für jeden einfachen Menschen verstand liegt die Frage in der That sehr klar: der Sultan hat die europäische Einladung rückhaltsloS angenommen; es ist also eine Beleidigung Europas, wenn England die türkische Truppensendung zu verhindern sucht. ES wäre eine unerhörte Dreistigkeit, wenn die Engländer, wie sie in Aussicht stellen, den Mandatar Europas mit ihren Schiffen abfangen und nach Konstantinopel führen wollen. Hoffent lich wird die Conferenz es den Briten zum Bewußtsein bringen, daß die Zeilen dahin sind, wo England es wagen durfte, Europa zu trotzen. Sonderbar muß deshalb die Behauptung der englischen Staatsmänner berühren, „die Mächte" hätten den Sultan aufgefordert, Arabi für einen Meuterer zu erklären. Die britischen Regierungsmänner haben letzthin so manche sanguinische Behauptung in die Welt hinausgesandt, daß wir wohl berechtigt sind, die Be stätigung dieser Erklärung abzuwarten. Wien, 2. Aug. Die Wiederaufnahme der Conferenz- sitzungen wird heute erwartet; auf der Tagesordnung wird die Frage der Sicherung des Canals stehen. Die Ostmächte wollen jede Besetzung der Canalufec ausschließen und die Schifffahrt nur durch eine Panzerflotte auf dem Canal sichern; England dagegen drängr zur Besetzung der Ufer, doch gilt Nachgiebigkeit nicht für ausgeschlossen. Die Span nung zwischen England und der Türkei verschärft sich. Ein hervorragender Diplomat erklärte heute, wenn Englands Regierung die von den englischen Blättern geforderten Be dingungen der Türkei wirklich stelle, müsse ein englisch-türki scher Krieg als wahrscheinlich bezeichnet werden. Paris, 2. Aug. Die Pforte hat heute ein Rundschrei ben versandt, worin sie die Note Lord Duffsrins widerlegt und ihren Entschluß bestätigt, Truppen nach Aegypten zu schicken. Sie nimmt die Mitwirkung der Mächte an, wei gert sich, Arabi zum Meuterer zu erklären, weil heute eine solche Erklärung unzeitgemäß, vielleicht gar gefährlich sein würde, wenn sie nicht gleichzeitig mit dem Einmarsch der türkischen Truppen in Aegypten geschähe. Petersburg, 3. August. Das „Journal de St. Pe- tersbourg" schreibt, das Fernbleiben Rußlands von den letzten Konferenzsitzungen erkläre sich einfach durch den Mangel eines klaren und bestimmten Programms der Mächte, welcher die Berathungen unfruchtbar mache. Ruß land erachte es daher für angezeigt, eine bessere definirte Situation abzuwarten. Seitdem hätten sich die Mächte über die Nothwendigkeit des Schutzes des Suezkanals ver ständigt und Rußland habe darauf den Botschaftsrach Onou angewiesen, an den Berathungen dieser Frage Theil zu nehmen. Dem Vernehmen nach sei das englische Kabinet im Begriffe, die Prinzipien für die militärische Aktion in Aegypten fsstzustellen. Di dieser Antrag ebenfalls zur praktischen Grundlage der Berathungen dec Konferenz dienen könne, werde Onou wahrscheinlich ermächtigt werden, daran Theil zu nehmen. Die russische Regierung wirke stets auf die Erhaltung des europäischen Einvernehmens hin und wolle, daß dieses ernsthaft und thatsächlich wirksam sei. Port Said, 3. August, de Lesssps pcotsstirte gegen die Absicht der Engländer, Marinesolvaten durch den Kanal zu schaffen und hob hervor, jede Kriegshandlung in der neutralen Zone des Kanals sei unstatthaft. Admiral Seymour Has, wie aus Alexandrien von ihm berichtet wird, heute nüh die von den Aegyptern aufge gebenen Forts von Mex besichtigt und darauf eine Marine- abtheilung bei Gabari landen lassen, von wo dieselbe mit-