Volltext Seite (XML)
Weitzeritz Zeitung Tageszeitung m- Anzeiger sür DippoMswat-e, Schmie-eberg U.A« Bezagtprei«: Für «Men Monat rAetchsmirk «tt Zutragen, einzeln« Rimmern 1» Reicht^ Pfennige. tvemeinde - Verband! - Gtrokonl» Mimmer I. Fernsprecher: Amt DippolUI- mald« Rr. I P-silcheckkont» Dresden 12 I« Netteste geil««, -es Bezirk« Dieses LUM enthSU die amlttchen Bekanuimachungeu »er Amrshauptmmmschafi, -es Amisgericht» un- -es Stedirals z« Dtppol-iswal-e Anzetgeaprettr Di« 4» MWmeter »rett« Petitzetl« kl Metchtpfennig«. eingefintt in» Reklamen II Melchtpf«nnt,e. Deranttoorllich« Redakteur: Selir Äe-ae. — Druck und Verlag: Earl JeH« in Kiv»»l-l«o«Ide. Montag, am : 2. März 1928 Nr. 61 94. Jahrgang OertUcheß na» Sächsisches Dippoldiswalde. Nach Wochen voll Sonnenschein und frühlingsmähiger Witterung, hielt der Winter noch einmal Einkehr. Zunächst nur spärlich, am Sonnabend aber in größerem Maße fiel Schnee und am gestrigen Sonntag hielt der Schneefall unvermindert an. Dazu blies ein kräftiger Wind, zeitweise wehte es stark. Das hinderte aber die Sport ler nicht, sie strebten in großen Mengen den Sportplätzen um Geising, Altenberg, Schellerhau usw. zu. Es entwickelte sich ein außerordentlich starker Berkehr. auf der Müglitz talbahn und auf der Weißeritztalbahn. Schon am Sonn abend mußte ein Sonderzug nach Kipsdorf gefahren werden, gestern aufwärts drei. Zur Abbeförderung der Sportler wurden gestern abend neben den fahrplanmäßigen Zügen noch vier Sonderzüge abgelassen. Alle Züge waren übervoll. Trotz der Höchstachsenzahl mußten noch viele in den Wagen stehen. Ganz außergewöhnlich stark war auch der Autover kehr. Auf der Staatsstraße nach Kipsdorf verkehrten die Kraftwagen oft in ununterbrochener Reihenfolge. Stellen weise mußte mit großer Borsicht gesteuert werden. Gute Dienste tat wieder der Schneeflug der KBG. Seine Arbeit kam auch den Privatkraftwagen zu Gute. Zn verschiedenen Lokalen im Sportgebiete war zeitweise kaum etwas zu haben, so groß war die Zahl der Mintersportgäste. Eigenartig ist es in diesem Jahre, daß wir einen außerordentlich starken Bor winter hatten und jetzt einen schneereichen Nachwinter ha ben, während die eigentlichen Wintermonate, Januar, Fe bruar, schneearm waren. Mit einer langen Dauer dieses Schneewetters ist aber Kaunr zu rechnen. Dippoldiswalde. Zur 2. Jahreshauptversammlung hatte der Sächsische Militärverein zu Dippoldiswalde für Sonntag nachmittags 4 1lhr seine Mitglieder in das Vereins- lokal „Goldene Sonne" geladen. Gleichzeitig war an die Kameraden-Frauen, -Töchter und Kameraden-Witwen die Bitte ergangen, zur Gründung einer Frauengruppe zu dieser Bersammlung zu erscheinen. 49 Kameraden und 8 Ka meraden-Frauen bezw. Witwen hatten der Einladung Folge geleistet. Der Bereinsvorsteher, Oberpostsekretär Werner, eröffnete V,5 Uhr die Bersammlung und begrüßte ganz be sonders Kamerad 1. Vizepräsident des Sächsischen Militär- vcreinsbundes Grützner, der in liebenswürdiger Weise sich bereit erklärt hatte, in einem Bortrage die Ziele und Auf gaben einer Frauengruppe zu erläutern. Nach Eintritt in die Tagesordnung wurden verschiedene Eingänge, wie Ein ladungen zur Wiedersehensfeier 105, Vortragsabend des Jungdeutschen Ordens und dergleichen mehr zur Kenntnis ge bracht. Der Kassenbericht, vom stellv. Kassenwarte Fischer erstattet, ergab folgendes Resultat: Bestand 1926 — 2057,65 A.-Mark, Einnahme 1927 2994,35 RM., Ausgabe 1927 2019,92 RM., Reingewinn 1927 974,43 RM., mithin Be stand Ende 1927 - 3032,08 RM. In der Lhristbescherungs- kass« konnten 91,47 RM. nachgewiesen werden. Das Rech- nungswerk ist von den Kameraden Petzold und Zimmermann geprüft worden. Laut Niederschrift beider Rechnungsprüfer ist die Kassenführung in Ordnung befunden. Dem Kassen wart und dem Gesamtvorstand wurde auf Anttag der Rech nungsprüfer einstimmig Entlastung erteilt. Neuaufnahmen erfolgten fünf. Ein anwesender neu aufgenommener Ka merad wurde seitens des Borstehers durch Handschlag in dem Berein als jüngstes Mitglied herzlich begrüßt und auf die Vereins- bzw. Bundessatzung verpflichtet. Unter Punkt Verschiedenes wurde bekanntgegeben, daß an zwei Kame raden Konsirmandenbcihilfcn bewilligt seien und ein Kamerad nachttäglich 5 RM. zur Chriskdeschcrungskasse gespendet habe. Bezüglich des Schützenzuges soll versucht werden meh rere jüngere Mitglieder zu werben. In nächster Zeit findet die Besichtigung einer Brauerei, sowie einer Schokoladen fabrik statt: das weitere hierzu wird dem Gesamtvorstand übertragen. Durch Umfrage bei den einzelnen Mitgliedern sollen Erhebungen stattfindcn, wer als Teilnehmer des Schietzklubs im Verein beitreten will. Nach einer kurzen Pause ergriff Kamera- Grützner das Wort, um in zu Herzen gehenden Darlegungen die Ziele u. Aufgaben der zu gründen den Frauengruppe zu erläutern. Ausgehend von den Jah ren 1806/1807, wo Preußen darniederlag, wo seine» edle Kö nigin Luise in tiefster Erniedrigung vor dem Welteroberer Napoleon schwerstes Herzeleid erfahren mußt«, schilderte Redner die Vorzüge genannter Königin. Die Erziehung ihrer beiden Söhn«, die gute Früchte gezeitigt hätten, müßten auch heute wieder unseren Frauen Ansporn sein, auf gleichem Wege zu wandeln. Die Aufgaben der Frauengruppen be stehen in der Pflege kameradschaftlichen Geistes unter den Frauen, Vertretung -er Ziele -es Sächsischen Militärvereins- bundes, Förderung -es Gedankens der Wehrhaftigkeit und -er vaterländischen Gesinnung' der deutschen Jugend. Die Jugend körperlich, geistig un- sittlich zu fördern, müßte das höchste Bestreben jeder deutschen Kameradenfrau sein. Für die inhaltteiche Belehrung wurde dem Kanreraden Grützner von der Versammlung durch Erheben von den Plätzen ge dankt. Der Wunsch, eine Frauengruppe zu gründen, wurde gutgeheißen, nur bedauert, daß so wenig Kameraden-Frauen anwesend waren. Es soll in Kürze nochmals eine Einladung an alle Beteiligten durch die Tageszeitungen ergehen. Zum Schluß der Versammlung hielt Kamerad Ober-Telegraphen bauführer Skribelka einen Vortrag über Luft- und Erdkabel. Auch hier hörten die Anwesenden mit großem Interesse den Ausführungen des Redners zu, -er es verstand, auch dem Laien die Neuerungen und technischen Wissenschaften, soweit ! es möglich war, vor Augen zu führen. Herzlicher Dank ' wurde auch Kameraden Skribelka gezollt. V«7 Uhr trennten > sich die Versammlungsbesucher in dem Bewußtsein, eine be lehrende und für jeden etwas bietende Versammlung besucht zu haben. Dippoldiswalde. Zu einer öffentlichen Raüfahrerver- Xsammlung hatte die hiesige Ortsgruppe des Arbeiter-Rad4 .fahrcrbundes „Solidarität" für gestern Sonntag nach -er, „Reichskrone" eingeladen mit der Tagesordnung: Vortrag über "Grenz- und Verkehrssragen usw." und ein Lichtbilder- vortrag: .Radwanderung durch die Schweiz nach Locarno." Der Besuch war aber nicht dementsprechend, wie man ange sichts der interessanten Themen hätte erwarten können. So entschloß man sich, nur den Lichtbil-ervorkrag hatten zu lassen. Herr Braun, Mitglied der Ortsgruppe CotzmannSdorf, er zählte in schlichten Worten an -er Hand zahlreiche Licht bilder von der Radwanderung, die er mit noch 5 Freitaler Sportgenossen von Stuttgart aus über Donaueschingen nach Zürich, dann über den St. Gotthard hinab nach der Süd schweiz bis Locarno und zurück durch Tirol bis München unternommen hatte, dabei Land, Leute und ihre Sitten ein gehend schildernd, lieber 900 Kilometer halte man in diesem bergigen Alpenglände in 14 Tagen zurückgelegt. Die Zu hörer folgten mit sichtlichem Interesse den Ausführungen des Redners und spendeten ihm am Schlüsse Beifall. Schade, daß -er Besuch so gering war. Die Landesvorsitzenden Pagenstecher und Schreiber vom Sächsischen Land b und erlassen, wie die «Allge meine Zeitung" Lheinnitz mitteilt, an die Vertrauensleute ihrer Organisation folgenden Aufruf: Auf das Sofort-Pro- gramm des Reichslandbundes, das die Dringlichkeitsmaß- nahmen gegen den Zusammenbruch -er deutschen Landwirt schaft enthält, hat die ReichSregierung mit einem völlig unzu reichenden -Rotprogramm geantwortet, das wir angesichts unserer furchtbaren Notlage als einen Schlag ins Gesicht empfinden. Wenn sich selbst gegen dieses unzulängliche Nok- programm der ReichSregierung im Reichstage starke Wider stände zeigen, wenn die preußische Regierung an ihrer Zu stimmung zu diesem Programm Bedingungen stellt, die nichts anderes als eine Sabotage der vom Reiche vorgeschlagenen Maßnahmen bedeuten, dann beweist dies, daß auch heute noch weite Schichten -es Volkes nicht erfaßt haben, um was es bei diesem der Landwirtschaft aufgezwungenen Kampfe geht. Die planmäßige Vernichtung der deutschen Landwirt schaft durch das herrschende System der organisierten Ver antwortungslosigkeit ist ein Verbrechen an der deutschen Zu kunft. Wir sind nicht gewillt, die Erdrosselung unseres Be rufsstandes, des stärksten Pfeilers -es -eutschen Staats- und Wirtschaftslebens, schweigend zu dulden. Die Vertretrrver- sammlung des Sächsischen Landbundes hat nun beschlossen, die Bauern der einzelnen Bezirke für Montag, den 12. März, zu öffentlichen Kundgebungen aufzurufen, so daß an diesem Tage das ganze sächsische Landvolk in den Orten ihrer Bc- zirksvcrtrctung demonstrieren wird. (Auch in Dippoldis walde findet um 2 Uhr eine solche Demonstration statt. D. R.) — Am Sonnabend hielt die L a n - sm a n n f a f t Dip poldiswalde u. U„ Dresden, ihre Monatsvcrsammlung l im Amtshof Dresden ab, die außerordentlich gut besucht war. ' Es ist das eine um so erfreulichere Tatsache, als man doch für diese Versammlung erstmalig von den bisher üblichen > schriftlichen Einladungen Abstand genommen hatte. Auch > einige Dippoldiswaldcr Einwohner hatten sich eingefunden, welche vom 1. Vorsitzenden, Arthur Schmidt, besonders be grüßt wurden. Für Unterhaltung musikalischer und dekla matorischer Art war durch verschiedene Mitglieder reichlich Sorge getragen. Eine überaus schmerzliche Nachricht von dem Ableben der Tochter von Frau Welsch ged. Straube ' wurde -er Landsmannschaft von dem 1. Vorsitzenden über- z bracht. Man gedachte der Verstorbenen durch Erheben von j den Plätzen. f -- Nächste Mütterberatung Dienstag, den 13. ! März, nachmittags von 2 3 Uhr: nächste Tuberkulose- § beratung Mittwoch, den 14. März, vormittags von 10 bis 12 Uhr, im Diakonat. — Am Sonnabend vormittags rutschte aus der Landstraße Dresden-Bautzen kurz vor -er Eisenbahnbrücke der von Arnsdorf nach Pirna führenden Bahnlinie ein Per sonenkraftwagen aus Zittau an der Kurve die Böschung hinab. Von den drei Insassen wurden eine jüngere Frau und ein Fräulein anscheinend innerlich verletzt, sie wurden nach dem Krankenhaus in Radeberg gebracht. Der Besitzer un- Führer des Kraftwagens konnte die Heimfahrt antreten, er war gleichfalls nur leicht verletzt worden. Gemildert wurde der Unfall dadurch, daß der Kraftwagen erst gegen Straßen- bäume rannte. — Unwett der Heidemühle auf der Staats straße Dresden—Radeberg kam ein Personenauto ebenfalls infolge der Glätte ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Dessen Führer kam mit Hautabschürfungen davon, dagegen erlitt ein Insasse, -er Cellist Herrmann aus Groß röhrsdorf, einen Oberschenkelbruch und ein« blutende Kopf wunde. Letzterer wurde in das Radeberger Krankenhaus überführt. Dieses Auto wurde ziemlich stark beschädigt. Schmiedeberg. Sonntag, den 18. März, findet die dies jährige Frühjahrs-Hauptversammlung der Hauptleute Frei williger Feuerwehren im Fremdenhof «zur Post" in Schmiedeberg statt. Schmicheberg. Eines außerordentlich regen Besuches er freute sich der am Sonnabend vom Tourifienverein «Die Naturfreunde" angesetzte Filmadend, zu dem das schon einmal angekündigte Filmwerk „Der Berg -es Schick sals" gewonnen wurde. Dieser Film ist in allen feinen Tei len packen-, interessant und zugleich inhaltsvoll. Wir wer den in die überwältigenden Gebiete der Dolomiten geführt, wo ein Bergsteiger mit Frau und Kind wohnt. Er versucht in seiner Leidenschaft -le tollkühnsten Dinge. Aber einen Berg konnte er noch nie besteigen, die „Guglia del Diavola". Wutentbrannt mutz er bei jedem Versuch kurz vorm Gipfel umkehren. Immer wieder aber regt sich das Verlangen in ihm." Bei seinem letzten Aufstieg jedoch überrascht ihn ein Anwetter, er stürzt ab. Frau un- Kind warten vergebens auf den Ernährer. Jahre vergehen, aus dem Kind wurde ein Mann, und — ein wagemutiger Bergsteiger. Trotzdem wagt er sich nicht an die «Guglia del Diavola", die Teufels kuppe heran. Das Schicksal will es jedoch, datz er, um seine Jugendgefährtin Hella, die zwei unbekannten Bergsteigern vorausgeeilt ist, um als erste die Teufelskuppe zu bezwingen, diesen grauenvollen Berg erklimmen muß, in einer Nacht, die jedem das Herz erbeben läßt. Notsignal auf Notsignal stöht Hella aus, doch nichts rührt sich in ihrer einsamen Höhe. Währenddes steigt ihr Jugendfreund Meter um Meter, späht aber vergebens nach ihr aus. Was seines Vaters Traum war, ihm wirds zur Wirklichkeit. In dem brennenden Ver langen, einem geliebten Mädchen das Leben zu erhallen, er klimmt er des gefürchteten Bergriesen höchsten Gipfel, und als er auch da niemand findet, beginnt er den Abstieg, der unter Heulen des Sturmes und Blitzen und Donnern statt findet. Da entdeckt er plötzlich Hella. Infolge cintretender Dunkelheit und Beginn eines Schneesturmes müssen die bei den die Nacht in der schauerlichen Einöde verbringen. Am nächsten Tag gelingt es jedoch, glücklich nach unten zu kom men. Beide reichen sich natürlich nun die Hand zum Bunde fürs Leben. Possendorf. In den zeitigen Atorgcnstunden des Sonn tag wurde in die bekannte Gaststätte von Henschke «Zum Rundteil" ein dreister Einbruchsdiebstahl verübt. Die Spitz buben drangen nach Anstcchen der Scheiben und Aufwirbeln -cs Fensters in die unteren Räume ein und entwendeten allerlei LebenS- und Gcnußmittel. Auch die Kasse wurde aufgcsprengt, aber kein Bargeld darin vorgefunden. Possendorf. Infolge -es Schneefalls am Freitag und Sonnabend weist unsere Gegend eine prächtige Winterland- schaft auf, und die Kinder, die sich darüber am meisten freuen, haben nun schnell wieder ihre Schlitten hervorgesucht. Ob sich aber das Winterbild lange halten wir-, ist sehr fraglich, denn wir sind in der Zeit schon zu weit vorgeschritten. Börnchen b. Possendorf. Die hiesige zweiklassige Schule soll zu Ostern in eine dreiklassige umgewandelt werden und infolgedessen machte sich zur Gewinnung einer Schulklasse eine kleine Baulichkeit erforderlich: dann muß auch eine 2. Lehrkraft angestellt werden. - Bannewitz. Der Bau der geplanten Umgehungsstraße ist, nachdem die Verhandlungen mit den anliegenden Grundbe sitzern vom Staate zu Ende geführt worden sind, -er Dresd ner Tiefbaufirma Berndts Söhn« übertragen worden. Felü- bahngleise sind bereits in der ganzen Ausdehnung gelegt und Baggermaschinen bereitgcstellt. Die Straße soll bereits An fang Oktober dem Verkehr übergeben werden.