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4t echeritzZettung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg U.A. - Bezogsprei«: Ftlr «inen Monat 2 Nelchlmar» ! «lt Zokragen, einzeln« Nummern 1» Melcht- ; Pfennig«, Gemeind« - Verband« - Girokonto ß Nummer » Fernfprecher: Amt Dlppoldll- s »aide Nr. ». Posifcheckkont, Dre«d«n »»«. Netteste getr««g -e» Bezir»« dieses BlaU euthüll die amtlichen Bekauulmachunge« öe» Amlshauplmannschafl, des Amtsgericht» »m» de» Stadtrats zu Dippoldiswalde Anzrigeuprei«! Di« «I Millimeter »rette Petiftell« 2* Nelchtpfennig«. eingefundt me» Reklamen » Relchtpfenntg«. — Veranworll!«« s««r Sei«. - Druck »nd D«r,«^ ««I g«»« t« Nr. S2 Donnerstag, am 1. März 1928 94. Jahrgang ImKlM HüMilMM. IlMkIrmMMM am Montag, dem 3. März, in Heymanns Gasthaus in Hennersdorf von nachmittags 4 Uhr an: 200 rm Brennschette, Brennknüppel, Zacken und Aeste, 19 rm Brennreisig, Abt. 6, 7, 8, 9, »1, 45, 4», 47, 48, 50, 57, 58, 59, meistbietend gegen Barzahlung. psostamt lläoentcis Freitag nachmittag ',25 Uhr Berkans von hlMlelscii OerMches und Sächsisches Dippoldiswalde. Der Sitzung des Kraftwagenlimenoerdandes Dippoldiswalde—Edle Krone, über die wir in gestriger Nummer berichteten, folgte gestern vormittags >/-11 Uhr im RatsfitzungS- zimmer die Berkehrsausschuß-Sitzung des großen Kraftwagen- iinienverdandes. Der Vorsitzende des Zweck Verbandes, Bürger meister Dr. Höhmann, begrüßt« ganz besonders Amishauplmann von der Planitz, und trat man dann sofort in die Tagesordnung ein. Die Linie Dippoldiswalde—Glashütte ist im August von der SKV. übernommen, auf der Possendorfer Linie der Berkehr ein gestellt worden, da die Eillinie Dresden—Zinnwald diese erseht. Auf der Linie Dippoldiswalde—Kreischa wurden im Jahre 1920 Ml) Kilometer von den kleinen Durwagen und 8253 Kilometer von den großen zweiachsigen Wogen gefahren. Die Gesamtein nahmen betrugen 6886,61 M., die Ausgaben 10 149,— M., so daß sich ein Minusbetrag von 3262,85 M. ergab und ein Zuschuß lLewahrssumme) von 2267,85 M. nötig machte. Auf der Linie Äippoidiswalde—Frauenstein—Bienenmühle wurden 3524 Kilo meter von dem Duxwagen, 15 490 Kilometer von dem großen Vagen gefahren. Auch hier überwogen die Ausgaben die Ein nahmen ganz wesentlich: di« Ausgaben b«trugen 18 928,80 M„ die Einnahmen nur 13 971,71 M. Es entstand hier also «in Minus von 4957,09 M. Gefordert wurde eine Gewährssumme von 41S6M M. Die Hoffnungen auf «ine wesentlich« Verbilligung des Betriebs und Minderung der Gcwährssumme haben sich nur zum Teil erfüllt. Bevor man in die Fahrplanberatung eintrat, wurden erst eine Reihe Anträge erledigt. Der wichtigste war der, die Linie Dippoldiswalde—Kreischa über Reinhardtsgrimma zu leiten. AuS diesem Grunde waren auch maßgebende Herren aus jenem Orte erschienen. Die Linienführung ist so gedacht, daß der Dagen in Reinholdshain beim Erbgericht hinausfährt und die Schrammbergstraße benutzt. Bor dem Ort Reinhardtsgrimma biegt er auf den Hirschbacher Kommunikationsweg ab, fährt nach Hirschbach zur jetzigen Station Teichlindc und auf der bisherigen Strecke weiter. Die Haltestelle Reinhardtsgrimma würde zwar 400 Meter vor dem Orte liegen, der Ort aber doch einen immer hin guten Anschluß an den Berkehr endlich erhalten. Die Strecke würde um 800 Meter länger werden. Den Kirchberg nach Rein hardtsgrimma hineinzufahren, ist für die Wagen nicht angängig. Für später soll versucht werden, den Schäfcreiweg des Ritter gutes benutzen zu können. ES würde dann der Magen auf dcr Bezirksstraß« bis Hirschbach fahren, von hier nach Rcinl-ardks- grimma abbiegen und darauf die Talstraße nach d«r Hirschbach mühle benützen. Die Vertreter der SKV. waren zu dieser Linien führung bereit, nur erklärte Prokurist Bretschneider, formell die Genehmigung der Postkraftwagenverwaltung herbeiziehen zu wol len, da jene sich bereit erklärt habe, eine direkte Linie Dresden— Reinhardtsgrimma zu schaffen und dies erst kürzlich wieder in einem Schreiben an die Amtshauptmannschaft zum Ausdruck ge bracht hat. Die Bertrctcr Reinhardtsgrimmas gaben sich aber schon mit obiger Linienführung zufrieden, die den Ort bezüglich der Gewährssumme sicherlich wesentlich günstiger stellen wird. Schwierigkeiten bereitete daS Aufbringen der GewährSsummc selbst, denn Reinhardtsgrimma oerlangt einen täglichen Ver kehr, der die Garantie belastet. Amtshauptmann von der Planitz lehnt« namens des Bezirks jegliche Garantie ab und verstand sich erst später zu einer jährlichen Garantiesumme von 1000 M., wäh rend die SKB. di« bisherige Garantieleistung forderte. Kreischa lehnt« tägliche Fahrten zunächst als nicht notwendig ab, im In terest« einer Verkehrsbesserung auf der Linie hielt inan täglichen Verkehr aber doch für richtig und einigte sich endlich dahin, daß vorbehältlich der Zustimmung der Direktion der SKB. di« Linie Dippoldiswalde—Reinhardtsgrimma—Kreischa im Sommerfahr plan <4'/- Monate) täglich betrieben und selten des Zweckvcr- band«s eine Garantiesumme bis zu 1000 M. gewährt wird, von der 400 M. dcr Bezirk übernimmt, während die restlichen 600 M. ! von den an der Linie beteiligten Gemeinden prozentual pro Kopf i der Einwohnerschaft aufzubringen sind. Weiter soll an Stelle des lO-Pfg.-Tarifs dcr 8-Pfg.-Tarif eingesllhrt werden. Bon der Berbilligung verspricht man sich eine wesentlich bessere Benutzung. Di« Gemeinde Lungkwitz hat sich bisher immer noch geweigert, dem Zweckverband beizutreten. Sie soll erneut dazu aufgefordert werden, geschieht der Beitritt nicht, glaubt die Gemeinde, nur den Nutzen der Autolini« beanspruchen zu dürfen, Lasten nicht übernehmen zu brauchen, dann werden die Haltestellen in Lungk witz in solche ohne Tarifgrenze umgewandelt, o. h. jede Fahrt § muh ab bez. an Kreischa oder Hirschbach bezahlt werden. Rein- " hardksgrimma wird dem Kvaftwagenlinienverband beitreten. End- , lich wurden von dieser Gemeinde noch direkt« Fahrkarten nach l Dresden erbeten. Meser Vorschlag soll erwogen werden. Der j ^Wunsch der städtischen Kollegien zu Dippoldiswalde auf Fahr- s plantafeln mit den Abfahrtszeiten in möglichst großen Ziffern konnte nicht zugesagt werden. ES werden ob 15. Mai n«ue über- § sichtlicher« Fahrplantafeln angebracht werden, nur die AbfahrlS- zcit«n werden an der nachts erleuchteten gastrag-Säule zu finden ! sein, allerdings beidemal wesentlich kleiner als gewünscht wurde. ' Cs wurde für unbedingt nötig gehalten, daß der Reisend« auch sofort di« Ankunftszeit und di« Anschlüsse aufsuchen kann, lieber . »i« Säule ist im letzten Stadtverordnetensitzungsbericht nachzu lesen. Die Einführung von Kilometerheften, ein Wunsch des Ver kehrsausschusses, ist nicht angängig, da jede einzelne Linie für sich «brechnet, einen Arbeiterverkehr nach Hainsberg in di« Wege zn leiten, hält Prokurist Bretschneider für untunlich, da die Streck« zu lang ist und nur bis etwa 6 Kilometer eine Benutzung solcher Linien stattfindet. Man erörterte daher diesen Vorschlag nicht weiter und stellte dann anschließend folgenden Fahrplan für Dip poldiswalde—Reinhardtsgrimma—Kreischa auf: 6,45 12,25 20,15 ab Dippoldiswalde an 8,20 15,20 21,40 7,25 13,05 20,55 an Kreischa ab 7,40 14,40 21,00 Diese Fahrten werden täglich durchgcführt. Bel der Fahrplan beratung der Linie Dippoldiswalde—Bienenmühle bat Bürger meister Stöß, Frauenstein, um eine täglich verkehrende Verbin dung Dresden—Bienenmühle—Sayda—Olbernhau. Irgendwelche Garantieleistung wurde abgelehnt, man war aber dcr Hoffnung, daß sich ein« solch« Linie unbedingt tragen werde. Prokurist Bretschneider sicherte eine wohlwollende Erwägung zu, bat aber, ohne Rücksicht darauf einen Fahrplan für Dippoldiswalde-^Bie- ncnmühle aufzustellen. Beschlossen wurde, dabei nicht mehr auf ZugSanschlüsse, sondern auf solche an die Eilautos Rücksicht zu nehmen. Man einigte sich dann auf solgenden Fahrplan, der Mittwochs, Sonnabends, Sonntags gefahren wird: 7,50 17,45 ab Dippoldiswalde an 10,45, 21,55 9,15 19,05 an Bienenmühle ab 9,25 20,30 Die Wagen l)aben günstige Anschlüsse von und nach Dresden und man hofft, daß der Fremdenverkehr nach Frauenstein und Bicnenmühlc und sein Hinterland besonders an Sonntagen we sentlichen Aufschwung nimmt, kann man doch nun schon nach 1'/- Stunden von Dresden in Frauenstein sein. Dippoldiswalde, 1. März. Anton Günther aus Gottesgab vom Vorjahre noch in guter Erinnerung — sang gestern abend hier wieder seine beliebten, vielleicht kann man auch sagen berühmten Erzgeb irgslieder zur Laute. Der Name hat Zugkraft) und wenn der Schützen haussaal auch nicht ausgeslopft voll war — es war ja noch niehr los — so war doch der Besuch gut. Nicht die Stimme des Sängers lst's, die es uns angetan hat — nein, da haben wir bessere gehört — sie ist bei solchen Darbie tungen überhaupt nicht ausschlaggebend — aber „der Ge halt macht's, der Gehalt des Vorgetragenen. Ist doch der Sänger auch sein eigener Dichter! Und wahrlich, ein ganz eigener Reiz liegt in der Schlichtheit, mit der so Grohes und Schönes, Gemütstiefes und Ewigwahres Ausdruck fin det. Die „Hamit" und wie's in der Heimat ist; das ist der Angelpunkt, um den schließlich alle Schöpfungen des biederen Erzgebirglers sich drehen, der gestern abend wieder überaus reichen Beifall fand sowohl bei seinen ernsten, noch mehr aber bei seinen humoristischen Licdln. Bei einigen sang „man" lustig den Kehrreim mit. Hat doch manches Lied Günthers schon lange Heimatrecht auch anderwärts. Der gestrige Vor tragsabend war für Anlon Günther der letzte einer längeren Reihe; heute ist er wohl schon wieder „drham" im «Vater haus". Wertvolles, viel Wertvolles steckt in seinen Liedern, mehr als mancher ahnt. Dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz Dank für den schönen Abend, denn e r hat ihn vermittelt und dabei das Eintrittsgeld so niedrig ge stellt, daß eigentlich viele noch hätten da sein können und sollen. — Lobend sei noch die außerordentlich rasche Abwick lung der Sachenausgabe an der Garderobe erwähnt. Dippoldiswalde. Die Mehlmotte, die keiner Mühle, aus genommen der reinen Roggenmühle, fernbleibt, übrigens auch ein Geschöpf, das uns aus Ler neuen Wett herüberge bracht wurde, war, wenn auch nicht besonders'zahlreich, in der Unterrichtsmühle der Deutschen Müllerschule zu finden, wo das längere Stehen der Maschinen die Ausbreitung be günstigt. Dazu tummeln sich auch Mäuse auf den Böden. Mehr und mehr hat in dem letzten Jahrzehnt zur Vernich tung der Motten und ihrer Brut das Vergasen mit Blau säure Platz gegriffen, das von besonders unterrichtetem Per sonal ausgeführt wird. Im Mühlengebäude wurde nun gestern eine solche Vergasung durchgeführt. Die Blausäure ist in Kieselgur gebunden, das sich wieder in lustdicht ver schlossenen Büchsen befindet. Mit einer besonders konstru ierten Maschine wird durch Hebeldruck der Deckel in die Büchse getrieben und diese dann vorläufig mit einer Gummi- Kappe verschlossen. Ilm 3 Uhr begann man mit dem Aus schütten der Mosse. Durch Zutritt der Luft vergast die Blau säure, steigt zunächst zur Decke und senkt sich dann wieder. Rach 12 Stunden erreicht sie ihre größte Wirkung. Heuke früh V-7 Uhr wurde dies inzwischen dicht verschlossen ge haltene Gebäude wieder geöffnet und Sauerstoff zugelassen. Morgen kann es dann von jedermann wieder betreten wer den. Daß die Arbeit des Ausschüttens und des Oeffnens der Fenster mit einer sicher funktionierenden Gasmaske ausge führt werden muh, versteht sich von selbst; denn Blausäure ist ein Gist von außerordentlich starker Wirkung, cs hat solche Vergasung denn auch bei nicht ordnungsgemäßer Durchfüh rung schon Opfer gefordert. Hier ist alles glatt verlaufen und es wird vor der Mehlmotle nun einige Zeit Rul)e sein, bis sie wieder eingeschleppt wird, was vor allem durch die Ge treide- bez. Mehlsäcke außerordentlich leicht möglich ist. — Hiermit mochten wir nochmals aus die am Dienstag, den 6. März statisindenden Modenschau in den geschmack vollen Räumen des Stadt-Kaffees Hinweisen. Prämiierte Berliner Mannequins zeigen die neuesten Frühjahrsschöpfungen des Modehauses Otto Bester, Dippoldiswalde. Die Gesamt leitung der Veranstaltung hat Berlins bester Modekonserenzier Berndt Walter übernommen. Es finden 2 Vorführungen statt, 3 >/2 Uhr nachmittags und 8 Uhr abends. Am eigen sten Interesse besorge man sich die noch vorhandenen guten Plätze. Vorverkauf bei Otto Bester. Niemand sollte bei dieser großzügigen Veranstaltung fehlen. — Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt bei über „Schöne Figur und ihre Hilfsmittel" für schlanke, starke und stärkste Damen, worauf wir die verehrten Leserinnen besonders Hinweisen. — Der Müglitztal-Turngau hält am nächsten Sonntag seinen diesjährigen ordentlichen Gautag in Gers dorf bei Berggießhübel ab. Dem eigentlichen Gautag geht ain Vorabend eine Gauturnrats-Sitzung voraus. Während der Gautag im Rittergutssaal abgehatten wird, findet die Gauturnrats-Sitzung im Kadnerschen Gasthof statt. Der Be ginn ist auf 6 Uhr abends, bezw. auf 10 Uhr vormittags fest gesetzt. Vor Beginn der Verhandlungen wird auch noch der Wahlausschuß tagen. Ehrengauturnwart Oberlehrer Seidel, Lungkwitz, wird einen Vortrag halten. Die Jahresberichte des Gauvertreters, Gauoberturnwartes und des Gaukassen- wartes werden Zeugnis ablegen von der Tätigkeit im ver gangenen Jahre, welches für den Gau durch die Hochwasser katastrophe einen weniger erfreulichen Eindruck hinterlassen hat. Die Festsetzung der Gausteuer, Beschlußfassungen über Ganveranstattungen und die Mitwirkung am Deutschen Turn fest in Köln, Neuwahlen für den ausscheidenden stellv. Gau vertreter und den Gaupressewart bilden die wetteren Punkte -er Tagesordnung. Auch die Frage der Gauverschmelzung dürfte nochmals erörtert werden, obwohl bereits im Vorjahre der Gautag mit überwältigender Mehrheit eine Großgau bildung ablehnte im Hinblick darauf, daß den kleinen Ver einen des Gaues die zu erwartenden höheren Gau- usw. Steuern nicht zugemuket werden können, da sie schon ohne hin schwer zu Kämpfen haben für ihren Fortbestand. Reichstädt. Am nächsten Montag, 5. März, kann der Kleinrentner Ernst Göhler hier mit seiner Gattin Amalie geb. Enderlein das goldene Hochzeitssest begehen. Sind auch die Jahre an beiden nicht spurlos vorüber gegangen, so sind sie doch noch leidlich rüstig. Ein großer Verwandtenkreis, wie auch die Bewohnerschaft unseres Ortes werden reichen Anteil an diesem seltenen Fest nehmen. Schmie-eberg. Zum ersten Male finden demnächst Neu wahlen für die Kirchgemeindevertretung statt. Es scheidet zur Zeit die Hälfte der Mitglieder aus, 7 für Schmiedeberg und 2 für Niederpöbel. Als Wahltag ist der Sonntag Iudica bestimmt worden, von 11—12 Uhr vormittags im Bidel.- stundenzimmer -es Pfarrhauses. Wahlberechtigt ist jeder, -er sich in die Wählerliste eingetragen hak. Dieselbe liegt zur Einsichtnahme im Pfarramts aus. Schmiedeberg. Vom I. März ab läuft an den Werk tagen in den Zügen 1203 nach Hainsberg und 15" nach Kipsdorf wieder ein Postwagen. Durch diese Einrichtung werden die von der Bevölkerung wiederholt ausgesprochenen Wünsche auf bessere Pakeibeförderung erfüllt. Kamenz. 2m benachbarten Mesa fand am Sonntag ein Gcmcindebürgercntscheid über die Auflösung des Gemeinde verordnetenkollegiums statt. 355 Stimmen lauteten auf Ja und 84 Nein. Zum Erfolge der sozialdemokratischen Orts gruppe wären 385 Stimmen nötig gewesen. Den Anlaß zum Bürgcrcntscheid bildeten die Verfehlungen des Bürger meisters Schnorrbusch. Nach den nunmehr feststehenden Er mittlungen fehlen 34000 RM., davon I500RM. Kirchensteuern. Großrückerswalde. Das 3 jährige Töchterchen eines hiesigen Gastwirts fiel in kochendes Wasser und starb an den Folgen der erlittenen Verbrühung. Leipzig. Der Kaufmann Malter Saare, der im März 1927 den Offenbarungseid geleistet hatte, hat den Versuch gemacht, aus dem Untersuchungsgefängnis heraus seine Schwester zu einer falschen eidesstattlichen Aussage zu ver leiten. Er mutete ihr zu, einen zurück-atierten Kaufvertrag zu unterzeichnen, zu dem er den Entwurf als Kassiber aus dem Leipziger Untersuchungsgefängnis schmuggeln ließ. Man hat diesen Kassiber entdeckt und hat den Saare deshalb in erster Instanz zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt; seine Be rufung ist am 15. Oktober 1927 von der Strafkammer beim Landgericht Leipzig verworfen worden. Saare legte hier gegen Revision ein, weil gewisse Beweisanträge von der Strafkammer abgelehnt worden seien. Diese Revision wurde vom 1. Strafsenat des Reichsgerichtes verworfen, weil die Feststellung der Strafkammer die Verleitung zum Meineid einwandfrei ergeben hätte.