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— 175 — Geiste, welche die Bedeutung dessen, was vorging, nicht einmal zu ahnen vermochten — 800 Seelen an der Zahl. Hört es, lieben Leser, im Geiste von den nahen Bergen widerklingen in vielfachem Echo — das Losungs wort -er gläubigen Schar: „Der Bäter Glauben — feste Treue!" Nur wenigen war es gelungen, ihre Besitzungen an den Mann zu bringen, und auch dies nur gegen Spottpreise. Mehrere rissen ihre Häuser nieder: einer (Elias Judenfeind) zündete das seinige an, und Hans Hirsch, der ohnweit der sächsischen Grenze wohte, schob -sein Häuschen des nachts auf Malzen nach Sachsen herüber. Auf sächsischem Grund und Boden, da, wo unter Georg III. im Jahre 1671 von evange lischen Ausgewiesenen schon ein Ort: Georgenfeld — erbaut worden war, wurde auch von dem damaligen Lanöesherrn, August II., vielen von ihnen die Gnade zuteil, ihre Häuserreihe an jene anschliesten zu dürfen, welcher Anbau Neugeorgenfeld genannt wurde. Der übrige Teil liest sich auf herrschaftlichen Lauensteinschem Gebiete nieder, wo sie von dem edlen Rudolph von Bünau Grund und Boden zum Anbau unentgeltlich und nur gegen Entrichtung eines jährlichen Erbzinses erhielten. Das hier bald entstandene Oertchcn erhielt den Namen: Goktgetreu. Der Rest erhielt in sächsischem Zinnwald, Altenberg und Geising Aufnahme. Zur Forthilse wurden in ganz Sachsen Kollekten gesammelt, welche in Summa 1454 Taler ergaben. Also gelangten unsere Glaubcnshelden mit Gottes Beistand, — durch Mildtätigkeit edler Gönner und den eisernen Fleiß ihrer Hände, bald wieder zu neuem Besitztum. Im Jahre 1828 feierte man in der Parochic Geising das hundert jährige Gedenkfest dieser wichtigen Begebenheit. Im Anschluß sei noch folgender Bericht mitgeteilt: Das wandernde Haus in Zinmvald, eine durch den Weltkrieg verschwundene Sagengestalt. Don A. Klengel, Meißen. Der „Bote vom Geising" Nr. 117 vom 9. Oktober 1917 schreibt: Zinmvald. Das Abgraben und Durchkultcn der alten Berghalten wird gegenwärtig eifrig betrieben und'berührt nun auch das historisch be kannte sog. Wanöerhäusel, das an der Einbiegung der alten Teplitzer Straße gelegen ist. Diese Straße führte vor der in den 1840er Jahren erfolgten Erbauung der Dresden—Altenberg—Teplitzer Chaussee von Altenberg durch die Langegasse nach Zinnwald, am Albertschacht herauf nach dem „Sächsischen Reiter" und hinter Nr. 60 (Schelles Besitztum) vorbei nach der Landesgrenze. Das „wandernde Haus", das in der Zeit der Gegenreformation 1726 sein gut evangelischer Besitzer mit seinem guten Freunde Hans Hirsch über Böhmens Grenze nach Sachsen herüber- schob, wird wegen des darunter liegenden „grauen Goldes", Les Wolf rams, gegenwärtig abgebrochen und wird bald von der Bildfläche ver schwunden sein, welches Schicksal auch schon einigen anderen Häusern jenseits der Grenze beschieden gewesen ist. Das obengenannte Haus ist aber wohl bei seiner „Auswanderung" bedeuten- kleiner gewesen, da später mehrmals angebaut worden ist. Sein letzter Besitzer war Stell macher Franz Stelzig, der sich anderwärts hier angekauft hat. DaS „wandernde Haus" — im Bolksmund habe ich es in früheren Jahren auch „Pfefferkuchenhäusel" nennen hören — trug am Decken balken der Stube die Inschrift: