Volltext Seite (XML)
England. London, 27. Juli. Dos türkische Anerbieten, sagt die Daily News, wird nicht den geringsten Einfluß auf die englischen Operationen haben. Man wird die türkischen Truppen bei ihrer Ankunft in Aegypten bewillkommnen, wenn sie die Bedingungen der identischen Note erfüllen, einstweilen aber weiter handeln, als wenn keine Mittheilung stattgefunden hätte. Umgekehrt wird aus Konstantinopel gemeldet, daß der Sultan von den englischen Rüstungen erst dann Notiz nehmen werde, wenn ihm eine officielle Mit- theilung zugehe. Die türkischen Rüstungen sind verschwindend schwach, einmal weil der Geldmangel im Palaste so groß ist, daß ein anständiges Armeecorps kam ausgerüstet werden kann, ferner weil die größte Vorsicht geboten ist durch die verdächtigen Bewegungen in Syrien und die Sympathie, welche Arabi Pascha selbst unter den türkischen UlemaS besitzt und neuerdings durch das vom Palaste ausgehende Gerücht einer russischen Truppenzusammenziehung im Kau kasus. Daher scheint die Nachricht der Daily News, daß der Sultan am Montag beschlossen habe, Arabi zum Ver- rätber zu erklären, zweifelhaft. London, 28. Juli. Das Unterhaus nahm den Antrag auf Vermehrung des Effektivbestandes der Armee um 10,000 Mann ohne Abstimmung an. London, 28. Juli. Bis 1', Uhr Mittags ist weder auf dem Ministerium des Auswärtigen und des Kriegs, noch auf der Admiralität eine Bestätigung der Nachricht des „Daily Telegraph" eingetroffen, daß Arabi Pascha seine Unterwerfung angeboten habe. London, 28. Juli. Eine Meldung des „Daily Te legraph" aus Alexandrien sagt, Arabi Pascha telegraphirte heute früh dem Khedive die Friedensvorschläge und erbietet sich, sich in ein Kloster zurückzuziehen unter Beibehaltung seines Gehalts und Ranges. Er fordert die nämlichen Be günstigungen für Allifehmiz, Abdullah, Tubba, Mahmud und Samy Pascha, wie für, fünf andere seiner Anhänger. Der Khedive theilte die Vorschläge Arabi Paschas dem Ge neral Alison mit und erbat dessen Ansicht. Der Kapitän Halton und zwei Adjutanten des General Alison begaben sich heute früh nach Mahdla zu einer Besprechung mit Reuf Pascha und zwei Ulemas, die von Kafrdowar kamen, um über die Vorschläge zu verhandeln. Sächsische und örtliche Angelegenheiten. Schneeberg, den 29. Juli 1882. Glauchau, 26. Juli. Bei dem heute Mittag zwischen 12 und 1 Uhr über Glauchau niedergegangenen Gewitter schlug ein Blitzstrahl in der Restauration „zur Plantage" in einen an der sogenannten „kleinen Colonade" stehenden Baum, denselben zersplitternd, sprang auf den an der Wand befindlichen Draht, an welchem wilder Wein emporgerankt ist, über, und an dem Eisendraht einen willkommenen Leiter findend, in einen Balken der Kegelbahn, denselben ebenfalls zersplitternd. Durch die bedeutende Erschütterung find viele Fensterscheiben im Gastzimmer zerstört worden. Ein sonsti ger Unzlücksfall ist glücklicherweise nicht zu beklagen. Wtttgensdorf, 28. Juli. Gestern Abend halb 10 Uhr brach — seit kurzer Zeit nun zum dritten Mal — wieder Feuer ln einer Scheune aus. Die mächtig auflodern den Flammen griffen schnell um sich, und so war das ganze Gehöfte des Gutsbesitzers Moritz Pinkert bis auf ein kleines Stallgebäude in einer Stunde ein Raub des Feuers. Das Vieh der genannten, früher Schmutzler'schen Wirthschaft ist gerettet worden. Aeber die Entstehungsursache verlautet noch nichts Bestimmtes. — Der Fleischverbrauch im Königreich Sachsen zeigt während der Jahre 1840—1880 eine ganz bedeutend erhöhte Konsumtion, denn während im Jahre 1840 240,268 Ctr. Rindfleisch und 270,571 Et. Schweinefleisch konsumirt wurden, brauchte man im Jahre 1880 656,152 Ctr. Rindfleisch und 1,069,671 Ctr. Schweinefleisch; im Jahre 1840 kamen auf einen Kopf 14,„ Pfd. Rindfleisch und 15,, Pfd. Schweinefleisch, im Jahre 1880 dagegen 21, Pfd. Rind- und 35, Pfd. Schweinefleisch. An Bier wurde gewonnen im Jahre 1840 in 800 Brauereien 1,420,853 Eimer, im Jahre 1880M in 720 Brauereien 4,560,150 Eimer. Zu Branntwein wurden im Jahre 1840 in 1184 gangbaren Brennereien 731,102 Kl Rohstoffe, im Jahre 1880,81 in 649 Brennereien 2,263,154 kl verbraucht. Feuilleton. * (ES paßt auch.) In einer kleinen Stadt gab's eine „große" Leiche. Der Zug, welchem voran das städti sche Musikkorps schreitet, setzt sich in Bewegung. Der Di rigent ruft seinen Leuten zu: „Nr. 2!" Das Korps ver steht aber „Nr. 3", und es erschallt anstatt eines Trauer marsches das Lied: „Muß i' denn, muß i' denn zum Städtle 'naus —" * Ein Hausmittel. In einer kleinen Stadt geschah es kürzlich, daß eine Frau, die von ihrem Manne vernach lässigt wurde, ihn in einer Schänkstube aufspürte, wo er mit mehreren Gefährten beim Kartenspiel saß. Mit den Worten: „Mein Gemahl, da ich voraussetzte, daß Du zu sehr beschäftigt seiest, um heute Mittag nach Hause zu kom men, habe ich Dein Essen gebracht!" setzte sie eine verdeckte Schüssel auf den Tisch und entfernte sich. Mit erzwunge nem Lachen lud der Mann seine Freunde ein, mit ihm zu speisen; als er aber den Deckel abhob, fand er nichts als einen Zettel, worauf geschrieben stand: „Ich hoffe, Dein Mittagsmahl wird Dir schmecken: es ist genau dasselbe, was Deine Familie zu Hause hat!" Wir wollen hoffen, daß das Mittel der gute» Frau, aus deren Thun ja doch ein recht hochbetrübtes Herz herausschaut, guten Erfolg gehabt hat. * Unter den vielen humoristischen Darstellungen, mit denen der ausgelassene Uebermuth der guten alten Zeit selbst die Gotteshäuser und deren Inventar in naiver Weise zierte, findet sich eine der ergötzlichsten an der Uhr der Marien kirche in Lippstadt. Auf dem großen Zifferblatte derselben ist der Baum der Erkenntniß und zu beiden Seiten desselben Adam und Eva abgebildet. Letztere hält den vom Baum gepflückten Zweig, an dem sich der Apfel befindet, in der Hand. Bei jedem Schlage der Uhr öffnet Adam seinen Mund, aber Eva schlägt ihn mit ihrem Zweige auf den selben. * Im Fremdenbuchs eines Badeortes der Schweiz wurde kürzlich, wie da- Badejournat „Der Sprudel" ntittheili, fol« gendes zarte Bekenntniß eines Alpenwanderers entdeckt: Bon dem Rigi Lieber schwieg i, Hab' von unten ihn geschaut, Gerne stieg i! Unten au? der faulen Haut. Doch zu Mürrn Mit heißer Stirn Haben wir uns hinaufgetraut. Und dem Firn Und mancher Dirn Auf das weiße Kleid geschaut. * (Ein Retourbillet darf nicht, weiter verkauft wen den.) Ein Lehrer hatte sich im vorigen Jahre an der Bienen-Ausstellung betheiligt und zu diesem Zweck als Aus steller ein von der Bahnverwaltung bewilligtes Retourbillet mit verlängerter Giltigkettsdauer erhalten. Kurz vor der Rückfahrt änderte er seinen Reiseplan und verkaufte, wie er angiebt, auf den ihm seitens eines Bahnbeamten gewordenen Rath, das Retourbillet an einen Dritten. Da derselbe keine Legitimation als Bienenaussteller besaß, kam die Sache zur Kenntniß der Bahnverwaltung, die sich um 3 M. 60 Pf. geschädigt glaubte und wegen versuchten Betruges denun- zirte. Das Schöffengericht sprach den Angeklagten wegen mangelnder Beschädigung frei, indem es von der Ansicht ausging, daß es der Bahnverwaltung einerlei sein könne, wer das zur Rückfahrt berechtigte Billet benutze. Die Be rufungskammer trat jedoch der Ansicht des Staatsanwalts bei, daß das Billet nur den betreffenden Inhaber, dem es bewilligt war, zur Rückfahrt berechtigte; sie sprach jedoch auch ihrerseits den Lehrer frei, da sie annahm, daß er in gutem Glauben von der Straflosigkeit seiner Handluag da- Billet verkauft habe. * Die Pariser Mode ist ja bekanntlich eine etwas kapriziöse Dame. Den sonderbarsten Einfall aber hat sie jedenfalls gehabt, als sie unlängst einen neuen Seidenstoff schuf, dem man den schönen Namen lO-seK" gegeben. Er ist aber auch darnach. Das Muster dieses brochirten Stoffes zeigt nämlich — Ruinen. * Ein lakonischer Entschuldigungszettel. Ein Berliner Gemeindeschüler, der einen Tag In der Schule gefehlt hatte, überbrachte seinem Lehrer einen Entschuldigungszettel, auf welchem der Grund, weshalb der Knabe die Schule versäumt ,atte, sehr lakonisch angegeben war; er enthielt nur die Worte: „Wegen Stiebeln." Familiennachrichte«. Verlobt. Frau A. Pichert geb..Baehren mit Hrn. H. Enke in Leipzig Getraut. Hr. K. Necke mit Frl. K. Scholz auf Rittergut Luppa. Geboren. Hrn. Neg.-Rth v. Döring in Bautzen e. T. Gestorben. Hr. Kaufmann B. Rascher in Leipzig. — Hr- C. E. Döring in Gohlis b. Leipzig — Hrn. O. Krug in Cotditz e. T. — Hr. Stadlgutsbesitzer E. Kurth in Geithain — Hrn. Pastor Schwen in Bärenstein b. Lauenstein e. T. - Eintritt in den ersten Cursus die Vorbildung Zeugnisses über gutes Halbjahre ausgedehnten erforderlich und beim wie sie als Ziel der Volksschule festgesetzt ist. Zum Eintritt in die oberen Curse ist der Besitz der Kenntnisse nach zuweisen, welche in dem Lehrplan als Ziel für den vorausgegaugenen Curs bestimmt sind. Die Aufnahmeprüfung sowie die Versetzung in die höheren Curse findet Montag, den 2. October von früh 9 Uhr an, und die Nachprüfungen, sowie die Prüfung derjenigen, welche un mittelbar in einen höheren Cursus ausgenommen sein wollen, findet Dienstag, den 3. Oetober zu derselben Zeit im Baugewerkschul gebäude am Schulberge statt. Prospekte und Stundenplan sind durch die Direction gratis zu er langen. (2) Die DiVeetion -er Königlichen Baugewerkenschule. .Prof. Roßbach. (I. C. 3471) früh 8 Uhr. Aufzunehmende haben sich bis zum 26. September bei dem Direc tor Professor Roßbach, unter Eingabe des Geburtsscheines, ,des Impf scheines, des letzten Schulzeugnisses und eines Verhalten, während der auf mindestens zwei praktischen Beschäftigung anzumelden. Außerdem ist das erfüllte 16. Lebensjahr Die Königliche Baugewerken schule zu Plauen i. B. beginnt den Unterricht in dem bevorstehenden Wintersemester in allen vier Cursen Mittwoch, -en L. Oktober ». e. Schuberts Restaurant, Lößnitz. Zur Einweihung meines vollständig neu dekorirten, mit Parquet belegten Saales beabsichtige ich, Mittwoch, den 2. August d. I. OonvSiet »Nil ersteres gegeben vom hiesigen Gesangverein Liederkranz unter Mitwirkung des StadtmusikchoreS abzu halten. Entree 30 Pf. Anfang abends 8 Uhr. Zu freundlicher Theilnahme ladet hierdurch ganz ergebenst ein Hermann Schubert. 88. Mit verschiedenen Speisen, als Aal, Schleie, div. Braten rc. sowie echten Bieren, als ff. Bairisch aus der Brauerei zu Rehau, ff. Lagerbier aus der Schloßbrauerei zu Chemnitz, ff. Böh- misch aus dem Bürgerlichen Brauhaus zu Pilsen wird bestens aufwarten d. O. Vom 30. Juli an befindet sich meine WM- Augenheilanstalt "MG Albertftratze 1c-, gegenüber dem Hauptbahnhofe. Chemnitz. 3 RVr. G. Louis Schubert, Lößnitz, Bahnhofstraße empfiehlt sein gut assortirtes Lager in Oberhemden, Chemisetts, Kragen u. Stulpen für Herren und Damen, Shlipse, Schürzen, Rüschen, Damen- shawlchen, Stickereien, Kinderkrau sen, Kinderlatz, Kinderkleidchsn, Ar beitshemden für Herren und Da men iil allen Größen, Barchent, Flanell, Dowlas, Hemdencöper, Blaudrucks, Madapolams, Cattun, Bettzeug u. Inlett, Kern- u. Woll- cöper zu billigsten Preisen. (2) Heute Sonntag empfiehlt Vanille- u. Erdbeer-Eis Schneeberg. A. Freytag. Den Herren Stickmaschine nbe- sitzern, sowie den Herren Stickern empfiehlt zur geneigtesten Berück sichtigung PrimaMaschinen Ocl in zwei Qualitäten Moritz Tröger, Neustädtel. Neue Vollheringe, geräucherte und marinirte empfiehlt M. Tröger, Neustädtel. Brannbier von heute an bei H. Richter in Schneeberg. Atallmädchen, Haus- und Küchen- ^mädchen, Kleinknechte, Burschen von 15 Jahren für Landwirthschaft können sofort Stellung erhalten durch Agnes Hänisch in Aue. Zwei Bettstellen stehen zum Verkauf b. Obiger. Aben-unterhaltÄng im Gasthause zu Auerhammer. Heute, Sonntag, als den 30. Juli giebt der dramatische Fortbil dungsverein zu A ue eine theatralische Aben-unterhaltung mit ganz neuem Programm. Decoration ganz neu. Einlaß halb 8 Uhr. Anfang 8 Uhr. Entre 30 Pf. Zu zahlreichem Besuche ladet ergebenst ein der Vorstand. WM' ! Achtung! Vorgerückter Saison halber verkaufe einen großen Posten Son ne n s ch i r m e zu Fabrikpreisen, Kinder-Sonnenschirme von 75 Pf. an, Regenschirme in allen Sorten große Auswahl, Reparaturen und Ueberzüge billigst. (4) Aue, gegenüber der Kirche. Sv!» Dienstag, den 1. August Vormittag 9 Uhr werde ich auf meinem Raumgrundstücke, am Grünhainer Kommunwald ALLS Acker- und Raumfutter graben. Bernsbach, 27. Juli 1882. GrnstLriedrich. Heute, von früh 7 Uhr an Kartoffelkuchen. Schneeberg. A. Freytag. Heute Anstich von Schneeberger Lagerbier Bairisch Bier (freih. v. Tuchersches.) Schneeberg. A. Freytag. Dienstmädchen-Gesuch. Ein ordentliches, reinliches und arbeitsames Mädchen wird zum so fortigen Antritt gesucht. Mit Buch zu melden im Hotel zum Fürstenhaus in Schneeberg. Nachsteller Neustädtel. Sonntag, von Nachm. 4 Uhr an Tanzmusik, wozu einladet Feodor Boigt. Ein Düngerhaufen ist sofort zu verkaufen. Hotel Fürstenhaus, Schneeberg. Den Tod ihrer lieben treuen Schwester und Schwägerin Liddy zeigen tiefbetrübt an Schneeberg, den 26. Juli 1882. Otto und Clara Claus. Frische Eier empfiehlt tm Gan zen billigst Gustav Hochmuth, Schneeberg. tAadenmädchen,Kellnerinnen, Mäd- chen zur Stütze der Hausfrau, kräftige Kindermädchen empfiehlt Agnes Hänisch in Aue. Eine Unfall-VersicherungS- Actiengesellschaft mit sehr gün stigen Bedingungen für Einzel-Versicherung, sucht einen respectablen, eifrigen Vertreter und erbittet sich Offer ten sub „Unfallversicherung" durch „Jnvalidendank" inLeip- »ig- (t) (2)