Volltext Seite (XML)
Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1882 174 Sonnabend, den 29. Juli s 8 M. 1 Pf. für 1 Centner 9. >bild. 1 den jrlich aurateur ! hmacher- Nitterg. 1 1 sanft guter zvater S«tz einem Beer- ), den statt, ssenen. ach Kötz- ms mir le Wohl innigsten Wahrung Dem lie- Bewoh- auf! I NN. InscrtionIgeLührm die gespaltene ZU^ 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate LS Pfennig«. n .7« »SD chern rch G. dlung h jede >eberg o ed- rr August a. einzureichen. Zelle, den 27. Juli 1882. Frankreich. Paris, 25. Juli. Wie der Agence Havas aus Port Said von heute gemeldet wird, läßt die Sprache der Ein geborenen auf feindselige Absichten gegen die europäische Be völkerung schließen. Letztere verlangt einstimmig die Besetzung lien ohnehin schon als ein losgerissenes Stück erscheint. Das Alles ist denn auch bereits zum Bewußtsein des italienischen Volkes gekommen, deshalb jene tiefgehende Verstimmung ge gen Frankreich, als dieses Tunesien besetzte, dessen Küsten- handel sich schon seit 30 Jahren ganz in italienischen Hän den befindet und auf das man im Geiste bereits Ansprüche erhob. Durch die Annexion Tunesiens hat jedoch Italien seinen Ansprüchen auf Nordafrika nicht entsagt, aber es hat dieselben weiter links nach Tripolis rücken müssen und die Erwerbung dieses berberischen Staates durch Italien iist nur mehr eine Zeitfrage. Wer aber immer von europäischen Staaten in Nordafrika festen Fuß faßt, oder zu fassen sucht — und namentlich in nächster Nachbarschaft Egyptens, der kommt auch mit der orientalischen Frage in innige Be rührung, nicht blos weil er dort dem Muhamedanismus begegnet, sondern weil er dann die Machtverhältnisse im mittelländischen Meere verrücken Hilst, denn durch den Suez kanal wird dieses Meer in kürzester Zeit wieder dieselbe imense Bedeutung für den Handelsverkehr und das Völker leben erlangen wie zur Zeit der höchsten Blüthe Venedigs. Die Haltung Italiens in der egyptischen Angelegenheit ist aber auch für Deutschland von Wichtigkeit. Sobald näm lich Italien seine Hauptaufgabe und wirkliche Mission im Mittelländischen Mecrbecken und nicht in der Erwerbung süd- tiroler und dalmatischer Landstriche sieht, wird es auch seiner perfiden Politik und seinen theatralischen Liebesmühen um jene allerdings halbverwelschten Landstriche entsagen müssen. Wir haben also alle Ursache, die Bemühungen Frankreichs um Italiens Mithülfe aufmerksam zu verfolgen. (1-2) Der Schul-Borstand Börner?. zu errichten. In Gemäßheit tz 17 der Reichsgewerbeordnung vom 2l. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Ta gen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Schwarzenberg, am 26. Juli 1882. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. E. Anordnungsgemäs wird Solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Schwarzenberg, am 26. Juli 1882. Königliche Amtshauptmannschaft Frhr. von Wirsing. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und WildenM Bekanntmachung. Herr Wilhelm Eduard Preiß in Schönheide beabsichtigt, auf dem Grundstücke Nr. 868 des Flurbuchs, Fol. 676 des Grund- und Hy pothekenbuchs für Schönheide eine Schlächterei Rittergut N. Löffel Frl. S. M. Ha- Frl. L. A. Ihle > Leipzig uptman» Wurzen Hr». P. Hohen» L. - Hr. >. — Hr. Zustizrath 882. wo SVK 3 - 50 2 - 68 Schulhausbau. Der Bau eines neuen Schulhauses für die hiesige Schulgemeinde soll auf dem Wege der Submission im Accord vergeben werden. Bauriß und Baubedingungen liegen bei dem unterzeichneten Vorsitzenden des Schulvorstands zur Einsichtnahme aus und sind daselbst auch die Kostenanschlagblankets in Empfang zu nehmen. Offerten sind unter Beifügung des ausgefüllten Kostenanschlags bis Mittwoch, den Dentf<hl-rnd. Bayreuth, 26. Juli. Die Stadt prangt heute an, läßlich der ersten Aufführung des „Parsifal" im Festschmuck- Die Großherzöge von Mecklenburg und Sachsen-Weimar, Fremde und Musikfreunde aller Zungen sind eingetroffen, man zählt über 1500 Festgäste. Alles ist festlich gestimmt dem Manne gegenüber, der wie durch einen Zauber eine solche Menge Gäste hierher zieht. Das Künstler-Bankett ge stern Abend war glänzend, der Toast Richard Wagners auf die Künstler ergreifend. Er schloß, zu den mitwirkenden Künstlern gewendet: „Dies sei mein erster Gruß in diesen Hallen. Die Kunst lebt nur durch die Künstler und durch Niemand, der außer ihr steht. Ihr sollt leben, meine Freun de!" Sodann toastete noch der hiesige Bankier Feustel ,auf Wagner und dessen Familie, während der Bürgermeister von Bayreuth in trefflichen Zügen die Bedeutung des Festtages darlegte und zeitlebens Treu; gelobte für die Sache des großen deutschen Meisters Wagner. Die Journalisten aller großen Blätter sind hier, trotz kleinlicher Erschwernisse, die nicht im Sinne und nach den Grundsätzen des Meisters sind. Soeben setzt sich die Masse der Wagen nach dem Festplatze in Bewegung. Die Vorstellung beginnt um 4 Uhr. Wäh rend der Vorstellung konstatire ich Ihnen den tiefsten Ein druck des Werkes auf die lautlos harrende Menge. Der Bekanntmachung. Im Monat Juni betrugen im Hauptmarktorte Schwarzenberg die Durch schnittspreise für Fourage-Artikel Grundton ist vorwiegend lohengrinhaft, Handlung und Musik aber weit mystischer, katholisirend, so daß die Grenzen zwi schen Theater und Kirche aufgehoben scheinen. Alle Tempi sind langsam, die Versammlung der Zuhörer förmlich bezau bernd und tief rührend, die Abendmahlsfeier zumeist. Kei nem Beifallssturm leistete bis jetzt Wagner Folge. Oesterreich. Pest, 26. Juli. „Pesti-Naplo" erfährt aus verläß licher Quelle, daß die bisherigen Erhebungen in der Tisza- ESzlarer Astaire absolut kein Resultat ergeben haben. Es ist nicht einmal konstatirt, daß Esther Solymossy ermordet wurde, geschweige denn, daß die Mörder eruirt wären. Egypten. Die Engländer haben es darauf abgesehen, dem Sul tan jede Verbindung mit Jnneregypten unmöglich zu machen; sie haben die Telegraphendrähte durchschnitten, welche nach Stambul führen, und machen der türkischen Gesandtschaft, deren Haupt, Derwisch Pascha, bekanntlich schon in Konstan tinopel weilt, das Leben so sauer, daß Kadri Bey, die ein- lußreichste Persönlichkeit unter den Zurückgebliebenen, dem Sultan die Erklärung zugeschickt hat, seine Stellung in Ale- candrien sei unhaltbar und er werde gleichfalls nach Kon- tantinopel abreisen, wenn die Pforte sich nicht offen gegen Arabi Pascha erkläre. Allem, was aus Konstantinopel kommt, vird scharf auf die Finger gesehen. So wollen die Briten dieser Tage in Alexandrien einen wichtigen Fang gemacht »aben. „Heute Morgen", so berichten englische Blätter un- term 23. d. M., „kam der „Khedivieh", der Postdampfer aus Konstantinopel, im Hafen an und infolge erhaltener Mittheilungen ward Raghib Bey, der zweite Offizier, auf Befehl des Admirals verhaftet. Höchst wichtige Actenstücke wurden an seiner Person gefunden, die schlußgerecht zeigen, daß er seit Monaten Arabis Vermittler für die Beförderung von Briefen zwischen ihm und dem Palast und dem panis- amitischen Comitee in Konstantinopel gewesen. Raghib wurde ofort dem Tribunal vorgeführt und von dem Präsidenten verhört. Nachdem ihm eine gelinde Behandlung versprochen worden, wenn er ein volles Geftändniß ablege, gab er eine vollständige Liste der Personen, mit denen Arabi in Ver bindung stand. In dieser Liste sind die Namen mehrerer einflußreichen Persönlichkeiten im Mdiz Kiosk, darunter die Scheichs Zoffar und Essad, die Hauptagenten des Sultans für die Anfachung einer religiösen Agitation in arabischen Ländern, mit inbegriffen. Righib gab auch eine Liste von ArabiS Bundesgenossen in Egypten und es werden viele überraschende und äußerst wichtige Enthüllungen erwartet, ^n seiner Person wurde ein Brief an Arabi gefunden, des- TMesGeschichte, Italien und Egypten, i. o Angesichts der egyptischen Wirren hatten wir ohn- längst in einigen Artikeln die militärische Schwäche Englands nachzuweisen versucht und die Ereignisse haben die Wahrheit des von uns Aufgeführten schnell dargethan. Nicht blos haben sich die englischen Soldaten auch in Alexandrien wieder als brutale Söldlinge benommen, England sieht sich auch gezwungen, um knappe 20000 Mann nach Egypten sen den zu können, schon seine Armeereserven einzuberusen, es sind das zumeist 30—40 Jahr alte Mannschaften. Das soldatenarme Albion hat darum ein lebhaftes Interesse, in Egypten Frankreich an seiner Seite zu haben, weil letzteres von allen Mittelmeerstaaten am leichtesten im Stande ist, hierfür ein großes und gutausgerüstetes Expeditionscorps zu stellen. Mag dann Frankreich seine Truppen immerhin zu nächst nur zum Schutze des Suezkanals verwenden, schon die Anwesenheit einer französischen Armee würbe den Eng ländern zu statten kommen. Sie würde den Fanatismus der Moslims entweder abkühlen oder aber mit auf Frank reich lenken helfen und dadurch die muhamedanische Bevölkerung Tunesiens und Algiers, Frankreich in Händeln verwickeln, es endlich in den Kampf hineinziehen und sol chen falls indirect die britischen Interessen befördern. Der Leiter der französischen äußeren Angelegenheiten sucht deshalb, und um diesen Consequenzen auszuweichen — Alles aufzubieten, um auch Italien zur Theilnahme an einer Intervention in Egypten zu gewinnen. Wir wollen den etwaigen ^Erfolg dieser französischen Bemühungen zunächst noch unberührt lassen, dagegen aber hervorheben, daß sich die politischen Verhältnisse Europas seit den letzten 12 Jahren total verändert und in den damit zusammenhängenden Angelegenheiten des Orients ganz auf fallend zu Gunsten Italiens gestaltet haben, und wie Sol ches nothwendiger Weise aus der Wichtigkeit Italiens in allen das mittelländische Meer berührenden Machtfragen ent sprungen ist. Hat doch Italien auch in Egypten Interessen zu vertreten, die denen Frankreichs an Wichtigkeit durchaus nicht nachstehen. Von den im Nillande lebenden Europäern sind die Italiener nach den Griechen die zahlreichsten, sie sind zahl reicher als alle dort lebenden Franzosen, Engländer und Deutsche zusammen. „ Weit mehr als Frankreich oder Spanien ist Italien ein Mittelmeerstaat. So weit uns die Geschichte die Ver gangenheit erleuchtet, bemerkt man, daß das mittelländische Meer Italiens Basis, sein Arbeits- und Operationsfeld ge wesen ist. Das große römisch-italische Reich war ebenso wohl durch militärifche Tugenden als durch die endliche Be herrschung des mittelländischen Meeres entstanden, und auf seinen glänzenden Wogen ruhte auch die Größe Venedigs und Genuas, am Ausgange des Mittelalters. Aus jener Zeit stammt noch die linxua ti-sues, diese von griechischen, arabischen und türkischen Ausdrücken durchzogene und ver derbte italische Mundart, in welcher sich die Schiffer in allen großen Häfen des mittelländischen Meeres, von den Säulen des Herkules bis an das goldne Horn hin, heute noch verständigen. Da durch die hundertjährige Herrschaft der Araber im südlichsten Italien viel semitisches Blut in das dortige Volks thum übergegangen ist. so fällt es gegenwärtig auch keinem Volke, selbst dem griechischen nicht, so leicht wie den Süd italienern, sich dem arabisch-berberischen Wesen zu assimili- ren und namentlich das Klima der nordafrikanischen Tasel- lande zu ertragen; zeigt doch der Küstensaum Nordafrika's dieselbe Vegetation, welche Capua und Apulien verschönen. Das erbärmliche, kraftlose Staatswesen am asrikani- schcu Nordrande, die zahlreichen Handelsverbindungen mit demselben, die im vereinigten Italien wirkende und sich !s La- M Mgen Z eberg. chneider- caße und üeinhem- von Port Said durch Marinesoldaten. Marseille, 25. Juli. Eine 640Mann starke Abthei- lung Marine-Infanterie ist heute aus Cherbourg in Toulon angekommen; morgen wird eine weitere Abtheilung Marine- Infanterie aus Brest erwartet. Nach einer aus Paris einge troffenen Ordre soll morgen auf den Transportschiffen MAHo und Anamite eine Infanterie-Brigade und eine Batterie ein geschifft und von den Panzerschiffen Revanche und Heroine nach Port Said escortirt werden. 600,OM Liter Trinkwaffer wird der Expedition auf der Garone nachgeführt. Italien. Rom, 27. Juli. Nach einer Meldung der Agence Stefani schlugen der englische und der französische Botschafter heute nach einander Mancini vor, Italien soll sich den Maß regeln Englands und Frankreichs zum Schutze des Suezka nals anschließen. Mancini dankte für die freundschaftlichen Gesinnungen, die Italien ebenso erwiedere, die Regierung könne sich aber erst aussprechen, wenn sie die Ansichten der übrigen Konferenzbevollmächtigten kenne, welchen heute Sei tens des englischen und des französischen Vertreters ein analoger Vorschlag gemacht werden sollte. Türkei. Konstantinopel, 27. Juli. In der gestrigen Sitzung der Konferenz erklärten die türkischen Kommissare, die Pforte sei bereit, unter den in der identischen Note vom 15. Juli angegebenen Modalitäten unverzüglich Truppen nach Aegypten zu senden. Die Pforte stellt keine Gegenbe dingungen, sie spricht lediglich ihre Wünsche bezüglich der Behandlung einzelner Detailfragen aus. Das erste Truppen detachement geht schon ilt den nächsten Tagen ab. nach Außen richtende Kraft, sowie die Nolhwendigkeit, zur I Wäre nicht der Inzidenzfall mit dem Leichenfund aufge- wirklichen und natürlichen Stärkung seiner Handels- und f taucht, so wäre die Untersuchung längst abgeschlossen. Seemacht nach Colonien zu trachten, müssen darum Italien l ganz von selbst zunächst nach dem bequem gegenüber liegen- f den fruchtbaren Rande Nordafrika's locken, von dem Sici- L HrWb."Dolkssmmi> hnen äbe rfeften, »elschie- empfiehlt : billigen -3) ytag i Markt. hatzA 'er der A nanie) " Hwei- U ühmte U V »g 8 «WS"