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692 zwischen dem englischen und ägyptischen Heere läßt sich Der Krieg ist tbatsächlich die Vertheidigun- des Syezkc und wir würden noch immer schen, längst erklärt; die Einmischung ist ebenso zur unleugbaren Gewißheit geworden; Schüsse zwischen den Vorposten werden bereit, mit uns die Sicherheit und den freien Verkehr auf dem Suezkanal zu verbürgen. Wir haben keinen Grund, zu glauben, daß Frankreich weiter geben werde. Jndeß ist " 1 Syezkanals jetzt nicht mehr genügend ,, , , : dis Mitwirkung Europas wün- nicht nur nm die Last Englands zu erleichtern und seine Aktion zu stärken, sondern auch um dieser Aktion jeden selbstsüchtigen aggressiven Charakter zu nehmen. Gelingt eS nicht, eine Kooperation zu erlangen, so werden wir nicht davor zurückschrecken, unserer Pflicht allein gerecht werden." (Beifall.) Schließlich gab der Premier Gladstone der Ueber- zeugung Ausdruck, daß die Aktion Englands die Sanktion der Mächte erhalten werde, sowie der Hoffnung, daß die gewechselt; der eine Theil schneidet dem andern das Trink wasser ab; und eines Morgens wird Europa von einem größeren Gefechte hören, bei welchem es sich Herausstellen dürfte, daß die ägyptischen Infanteristen ebensowenig zu ver achten seien wie die Artilleristen. General Sir Ä. Alison ist mit zwei Regimentern Infanterie und einer Schwadron Reitern auf dein Wege nach den Verschanzungen ArabiS. Das Wasser im Mahmudie Canal ist um einige Zoll ge sunken, ein Beweis, daß Arabis Abdämmung desselben ihrs Wirkung auszuüben anfängt. Die Nachrichten über den bedenklichen Zustand im Innern mehren sich. Arabi hat den heiligen Krieg verkündigt, seine Sendboten predigen überall die Ausrottung der Christen: Niedermetzlungen im kleinen Maßstabs scheinen allenthalben vorgekommen zu sein. Alle Europäer haben Kairo verlassen. Das Land ist der Gesetzlosigkeit verfallen. In Alexandrien fand i.n Hause des österreichischen Generalconsals eine Versammlung der übrigen Coniuln statt. Jener schlug vor, vor jedes Con- sulat eine Wache von 25 Mann zu stellen, die der Mann schaft der Schiffe der verschiedenen Nationalitäten entnom men werden sollten Beim Fort Guemil, sechs Meilen von Port Said entfernt, haben die Aegypter neue Ecdwerke aufgeworfen und erhalten Truppenzuzüge aus dem Innern. Um allen weiteren Verbindungen Arabis mit den verdäch tigen Personen aus der Umgebung Arabis ein Ende zu machen, sind die Telegraphendrähte von Alexandrien nach dem Innern sämmtlich durchschnitten worden. Tewfik scheut sich noch immer, mit seiner Erklärung, daß Arabi ein Meuterer sei, vor die Oeffentlichkeit zu treten (das Ab- setzungsdecret gegen Arabi ist inzwischen erlassen); dagegen ist Arabi weniger rücksichtsvoll, denn er hat Tewfik einfach für einen Verräther an Aegypten in einer öffentlichen an die arabische Bevölkerung gerichteten Proklamation aus gegeben. London, 24. Juli. Bei der Begründung der Kcedit- forderung im Unterhause bemerkte Gladstone, daß dem Hause morgen in einer Botschaft der Königin werde mitgetheilt werden, daß ein Nothfall bestehe und daß England eine Vermehrung seines Heeres bedürfe. „Wir haben uns nicht einmischen wollen in die legitime Autorität des Sultans und haben niemals einen Kreuzzug gegen die Türkei gepre digt, wir haben gewünscht, die Souvsränetät des Sultans innerhalb der Grenzen des loyalen Rechtes aufrecht zu er halten, wir haben versucht, die Empfindlichkeiten des Sul tans möglichst zu beruhigen. Unseres Erachtens hat aber der Sultan die Gelegenheit zur Intervention verpaßt. An gesichts der Zustände in Egypten ist nicht zu hoffen, daß eine Abhülfe von der militärischen Macht des Sultans kom men kann oder kommen wird. Wir haben zunächst die ver einte Autorität Europas gewünscht, haben indeß ebenfalls nur ein negatives Resultat erlangt. Während die Mächte nicht bereit sind, sich unmittelbar an einer militärischen Ak tion zu betheiligen oder gewissen Mächten ein Mandat zu ertheilen, besitzen wir jedoch die moralische Zustimmung Eu ropas. Selbstverständlich haben wir in der Frage in sehr speziellem Grade nach Frankreich geblickt, seine Zustimmung übersteigt eine bloS moralische Zustimmung. Frankreich ist Unterdrückung der militärischen Tyrannei in Egypten ge linge. England werde dann und wie er wünsche, recht bald eine Lösung der egyptischen Frage fordern, die basirt sei auf der Aufrechterhaltung der internationalen Rechte und der Unterstützung des Khedives. Die Debatte wurde schließlich auf morgen vertagt. London, 25. Juli. Im Unterhaus beantragte Pre mierminister Gladstone die Fortsetzung dec Kreditberathung. Das Unterhausmitglied Elcho bekämpfte den Antrag durch eine Resolution, welche besagt, die Kammer, obwohl sie be reit sei, Gelder zu bewilligen, um den Khedive und den Suezkanal zu schützen, sei jedoch deshalb nicht dazu bereit, weil sie es nicht für gutheißen kann, bei der jetzigen Stellung Englands in den Krieg zur Wiederherstellung der Autorität des Khedive zu ziehen, es sei denn gemeinschaftlich mit den Truppen des Sultans. Premierminister Gladstone bekämpfte den Antrag, der nur England die Hände binden würde und erklärte, die Konferenz könne wesentlichere Resultate haben, als Elcho vermuthe. Der Sultan verweigerte die Truppen sendung nicht, es komme der Wahrheit näher, zu sa- aen, der Sultan erklärte sich im Prinzip bereit, Truppen zu senden. Gladstone kann nicht sagen, keine europäische Macht partizipire an den militärischen Maßregeln; Frankreich partizipire bis zu einem gewissen Punkte. Elcho's Antrag wurde ohne Abstimmung verworfen und die Kredit berathung fortgesetzt. Stanley billigte die Aktion und wünschte, daß sie prompt und wirksam sein möge. Bachslschs «nd örtlich, 'Angelegenheiten. Schneeberg, den 26. Juli 1882. — Auf ein aus hiesiger Stadt an die Kaiserliche Ober- postdirektivu Leipzig gerichtetes Gesuch um Beförderung von Briefen mit dem Mittags in Schneeberg- Neustädtel eintreffenden Zuge, hat die genannte Behörde in sehr entgegenkommender und anerkennenswer- thsr Weise verfügt, daß der Zug 174 Niederschlema-Schnee- berg, der 11 Uhr 55 Minuten aus Niederschlema abgsht und 12 Uhr 19 Minuten in Schneeberg eintrifft, vom 10. d. M. ab zur Beförderung von Briefpacketen durch Vermittelung des Eisenbahnpersonats be nutzt wird. Die Briefsendungen vom Kurse Schwarzen- berg-Aue treffen daher jetzt früher in Schneeberg ein; wenn wir recht unterrichtet sind, gingen dieselben vorher über Wiesenburg nach Schneeberg. Die Neuerung ist auch für die geschätzten Jnserente n des Erzgeb. Volks freundes insoweit erfreulich als die Expedi tion dadurch in denStand gesetzt worden ist,pres sante Annoncen die in Eilbriefen 11 Uhr 5 M. in Schwarzenberg u. 11 Uhr 36 Min. in Aue ab gehen, noch an demselben Tage im Volksfreunde aufneh men zu können. Ein höchst betrübender Unglücksfall hat sich am gestri gen Abend in hiesiger Stadt ereignet. Das ungefähr 4 Jahr alte Töchterchen des Schuhmachergesellen Albert hier- selbst, ein munteres Kind, wollte mit einem Becher aus einem nickt völlig verdeckten Wasserbottich Wasser schöpfen; da das Kind nicht hinaufreichen konnte, kletterte es am Bassin empor, verlor aber dabei das Gleichgewicht und stürzte kopfüber in das Wasser. Das arme Kind fand so fort seinen Tod, alle schleunigst angestellten Wiederbelebungs versuche erwiesen sich leider als vergebliche. Der Unglücks fall fordert die Eltern dringend zur Vorsicht und Wachsam keit über ihre Kinder auf, da die Jugend sich nur zu gern die Nähe der Wasserbassins oder die Wasserbottiche selbst als Tummel- und Spielplätze aufsucht und leider ein be sonderes Vergnügen darin findet, den Verschluß der Bassins zu beseitigen. Pflicht eines jeden Erwachsenen ist es, diesem Unfug zu wehren; es ist thöricht, alle Abhilfe der Uebel stände der Polizei zuzumuthen. Der zur neuen Holzschleiferei-Anlage der Holzstoff- und Papierfabrik in Schlema gehörige Tunnel wurde heute Mittag 1 Uhr glücklich durchschlagen. Derselbe war von beiden Seiten in Angriff genommen worden und stimmte die Achse desselben ganz genau. Sstollberg, 25. Juni. Erfreuliche Ergebnisse hat der hiesige Konfirmandensparverein erzielt. Jin vorigen Jahre zählte er 289 Mitglieder, am Schluß des zweiten Geschäfts jahres 187 mehr, also 476. Vergangene Ostern konnten schon 696 M. an Konfirmanden gezahlt werden. Die Ein zahlungen betrugen 2580 M., ?dss zweite Geschäftsjahr schloß mit einem Kassenbestande von 4117 M. ab. Johanngeorgenstadt, 24. Juli. Am gestrigen Tage wurde die Weihe des stattlichen Aussichtsthurmes auf der sogenannten Kaiser-Josifs-Höhe unter zahlreicher Teil nahme der Bevölkerung und bei prachtvollem Wetter in an sprechender Weise vollzogen. Nachmittags 3 Uhr zog der hiesige Erzzebirgverein, in seiner Mitte den Vorsitzenden des Gesammtvorstandes, Köhler-Schneeberg, mit MW vom Markte nach dem Festplatze. Der Weiheakt wurde durch einen allgemeinen Gesang eingeleitet. Hierauf überreichte der Erbauer des Thurmes, Baumeister Puschmann den Schlüssel dem Vorstande des hiesigen Zweigvereines, Ober lehrer Hecker. Dieser brachte dem Gssammtvorstaude, dem Baumeister und allen werklhätigen Gönnern und Freunden des Baues herzlichen Dank dar und theilte mit, daß Ihre Maj. die Königin gestattet, dem Thurm ihren Namen bei zulegen. Sodann betrat ». Köhler die Rednerbühne, um in trefflichen Worten das Geschichtliche der Stadt, des Erz gebirgsvereins, wie dessen Zwecke darzulegen und die Weihe über den Königin-Carola-Thurm auszusprechen. Mit einem Hoch auf das gesammte Königshaus schloß derselbe seine Rede. Ein allgemeiner Gesang beendete die ansprechende Feierlichkeit. Während und nach derselben trafen auch Mit- als uns Russen. Wir befinden uns gegenwärtig in einem Uebergangsstadium. . . Ihr Polen steht höher als wir Rus sen, Ihr habt eine höhere Cultur und seid daher im Vor theil, wenn Ihr zu uns haltet. Im Civil- wie Militärdienst zeichnen sich die Polen überall gleich auS und werden ge schätzt. Und daher laßt uns einig sein und zusammenhalten, denn die Deutschen sind unsere gemeinsamen Feinde. Uebri- gens wird Rußland sich selbst zu helfen wissen. Wir haben hinreichend viel Volk und werden mindestens einen guten Theil des Deutschthums absperren und vernichten. Im Wesentlichen aber müssen die Deutschen uns mehr fürchten, als wir sie. Wir können bei ihnen mehr vernichten, als sie bei uns. Der russische Soldat kann mehr Strapazen ausbaltcn als der deutsche, er kann auch den Kriegszustand länger ertragen. Der deutsche Bürger oder Bauer muß sein Handwerk oder seinen Acker im Stich lassen. Wenn der Krieg sich in die Länge zieht, verliert der Handwerker sein Brot und verwildert das Feld des Ackerbaues. Was hat hingegen unser Bauer zu verlieren? Ein ausdauernder Krieg mit den Deutschen ist gleichbedeutend mit einer Revolution in Deutschland, wo unvermeidlich in diesem Fall allgemeiner Haß entstehen wird und die Sozialisten auch nicht müßig blechen werden." Als der Redacteur den General an das Wohlwollen erinnerte, das Kaiser Wilhelm ihm bewiesen, be merkte Skobelew: „In der That kann ich mich in dieser Hinsicht nicht beklagen. Kaiser Wilhelm hat mir alle höheren preußischen Orden verliehen und stets in anerkennender Weise sich über mich geäußert. Die Nachricht hat mich in Erstau nen gesetzt, Kaiser Wilhelm habe in einem Gespräch dem russischen Botschafter gegenüber sich über meine Undankbar keit beklagt (?) und gesagt (?) er habe mich wie einen Sohn geliebt und doch sei ich gegen die Deutschen aufgestanden. Ich bestreite nicht, daß Kaiser Wilhelm von seinem Stand punkt aus Recht hat; Recht habe aber auch ich: ich bin nicht undankbar, sondern nur Russe." Egypten. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß die militärische Ak tion der beiden Westmächte, vor der wir nun unmittelbar stehen, eine heiße und langwierige werden wird. Was aus dem Lager Arabi Paschas verlautet, läßt darauf schließen, daß er zu dem denkbar energischsten Widerstande entschlossen ist und unter Umständen dazu schreiten wird, zum heiligen Krieg gegen die Europäer aufzufordern. Einstweilen sind auS Mekka hundertzweiundachtzig Freiwillige, die von zwei Schecks geführt wurden, nach Kairo abgereist, um sich an der Ausrottung der Christen zu betheiligen. In Mekka und Medina werden öffentlich Freiwillige für Arabi ange worben. Damiette ist zu Land von den Beduinen einge schlossen. Die aus Kafr-el-Douar zurückgekehrtcn Sendboten des Khedive versichern, Arabi wolle Alexandrien, Damiette, Port Said und Namleh zu gleicher Zeit angreifen lasse». Arabi erklärte in einer Ansprache an seine Truppen, er werde aus Kafr-el-Douar ein zweites Plewna machen. Die Studenten der Ll-Azhar-Universität in Kairo bilden ein eigenes Freiwilligenkorps, das sich den Truppen Arabi Paschas anschließen wird. Angesichts der drohenden Gefahr neuer MassakreS in Kvwd ist -s wahrscheinlich, daß die Konferenz ihre Entschei- Regierung der Bereinigten Staaten zu diesem Zwecke vor her in Verbindung setzen würde. Berlin. In der hiesigen städtischen Verwaltung wird angenommen, daß die Auflösung der Berliner Stadtverord netenversammlung beschlossene Sache sei. Nach der „Kreuzztg." ist dagegen die Mittheilung, daß in der letzten Sitzung des Ministeriums die Frage wegen Auflösung des Stadtverord- neten-KollegiumS und die Frage wegen Festsetzung des Ter mins für die Einberufung des Landtags verhandelt worden sei, vollständig auS der Luft gegriffen. — Gestern hat ein 26jähriger „Arbeiter" Ecks den 23jährigen „Arbeiter" Otto Paul Hempel (letzterer war ein erst kürzlich aus der Straf anstalt entlassener Einbrecher) im Streit wegen einer Frau ensperson zweideutigen Rufes mit einem Messer erstochen. Der Stich ging in die Lunge. Hempel starb wenige Stun den darauf. Berlin, 25. Juli. Obersteuermann Meiling wurde wegen Landesverraths zu sechsjährigem Zuchthaus und Ehren verlust in gleicher Dauer verurtheilt. Karlsruhe, 25. Juli. Die Generalsynvde nahm das neue Gesangbuch mit 49 gegen 2 Stimmen an. rFrankretch. Paris, 23. Juli. Eine Depesche aus Alexandrien vom 22. Juli meldet: „Der Marsch der vom General Har rissou befehligten englischen Colonne gegen das verschanzte Lager von Kafr-Dowar mußte bei Kafr-Selim eingestellt werden, weil der Boden durch die Wasser des Canals Mah- mudieh zu sehr durchnäßt worden war, als daß die Artille rie hätte vorwärts kommen können. Die englischen Trup pen sind äußerst ermüdet, da sie durch Scheinangriffe fort während aus den Beinen erhalten werden. Die indischen Truppen werden in Suez und Kosseir landen. Von dort aus werden sie in Ober-Aegypten eindringen. Die Truppen Arabis haben, als sie Damiette verließen, die Stadt ge plündert. Dip Engländer haben 5000 Pfd. St. auf den Kopf Arabis gesetzt. Paris. Frankreich verzichtet auf die Bet Heiligung an der Occupation Egyptens und entsendet nur 6000 Mann Infanterie und seine Marine zum Schutze des Suezkanals. Italien. Rom, 23. Juli. Der englische Botschafter Paget hat gestern im Namen Englands und Frankreichs die italienische Negierung aufgefordert, sich an den Waffenmaßregeln gegen Aegypten zu betheiligen. Der Minister Mancini erwiderte, er könne eine solche Aufforderung nur von Gesammt-Europa (von der Conferenz) annehmen. Ruhland. Petersburg, 10.^22. Juli. Ein warschauer Blatt, der „Kurjer Porannij," giebt eine Unterredung wieder, welche sein Redacteur mit dem verstorbenen General Skobelew kurz nach dessen Rückkehr aus Deutschland hatte. Wir lassen die hervorragendsten Stellen nach der „Nawoje Wremja" nach stehend folgen: „Die Deutschen," sagte der General u. A., „sind unsere gemeinsamen Feinde, gegen welche wir einmüthig zusammenzustehen haben. Allerdings haben wir gegen Euch düng rasch fällen werde, und daß dann England und Frank reich, selbst wenn die Türkei die Aufforderung zur Inter vention acceptlrt, nicht die Mitwirkung derselben abwarten, sondern sofort alle disponiblen Streitkräfte nach Egypten dirigiren werde», um die Verbindung Arabi Paschas mit Kairo abzuschneiden. Man besorgt indessen sehr, daß dieser letztere das gegenwärtige Steigen des Nils benütze» könnte, um das Laich zu überschwemmen, und die Engländer tref fen bereits Maßregeln, um sich der wichtigsten Schleusen zu bemächtigen. Alexandrien, 25. Juli. Die „Daily News" melden von hier, daß der englische Vertreter den Khedive verstän digt habe, daß England das gegenwärtige egyptische Mini sterium anerkenne. Der Khedive möge aber schnellstens einen neuen Kriegsminister an Arabi Paschas ernennen. Türket Konstantinopel, 23. Juli. Von einer Ovation für Kaiser Wilhelm in einem türkischen Mädchen-Pensionat be richten Wiener Blätter wie folgt: Donnerstag, den 16., hat in Konstantinopel in dem vom Sultan Abdul Hamid 1879 daselbst errichteten Mädchen-Pensionat für Töchter türkischer Staatsbeamter: die übliche Jahresprüfung stattgefunden, welcher ein Kranz distinguirter Persönlichkeiten anwvhnte. Da zu den Lehrgegenständen dieses Pensionats auch die deutsche Sprache gehört, so hatte Kaiser Wilhelm für die besten Kennerinnen dieser Sprache fünf goldene mit Edel steinen besetzte Bracelets als Prämien übersendet und mit der Vertheilung derselben seinen Gesckäftsträger bei der Pforte, Herrn v. Hirschfeld, betraut. Die erste dieser Prä mien erhielt die Tochter Theli Paschas, Fatihat Hanum, die dabei folgende Anrede in deutscher Sprache an den Ver treter des Kaisers richtete: „Obgleich noch ein wenig schwach in der deutschen Sprache, wage ich es dennoch, mit einigen Worten in derselben in meinem Namen und in dem meiner Freundinnen unsere lebhafteste Erkenntlichkeit für die hohe Gunst auszudrücken, mit welcher Kaiser Wilhelm geruht hat, an uns zu denken. Sein kostbares Geschenk wird uns nie verlassen und ich erlaube mir mit einem lebhaften Gefühle der Freude aus der tiefsten Tiefe meines Herzens auszu rufen: Es lebe Se. Majestät Kaiser Wilhelm und sein er habener Freund, Se. Majestät der Sultan Abdul Hamid." Konstantinopel, 25. Juli. Die Konferenz hielt ge stern Abend in Therapia unter Vorsitz des Ministerpräsi denten Said Pascha eine Sitzung ab, an welcher der frühere türkische Minister des Auswärtigen, Assym Pascha, als zwei ter Vertreter der Pforte theilnahm. Wie die „Daily News" erfahren, hat sich die Konferenz mit dem Vorschläge beschäf tigt, den Sultan aufzufordern, Arabi Pascha durch eine Pro klamation als Rebellen zu erklären. Die nächste Sitzung der Konferenz ist auf morgen (Mittwoch) anberaumt worden. — Die wegen Verschwörung gegen Arabi Pascha aus Aegyp ten ausgewiesenen tscherkessischen Osfizere begeben sich mit Er- laubniß des Sultans sofort zum Khedive nach Alexandrien. England. London, 22. Juli. Der Ausbruch der Feindseligkeiten Polen gesündigt, doch wer von uns ist denn ohne Fehler? z,'". Vergeßt daher, was zwischen uns vorgefallen ist und laßt! kaum lange mehr Hinhalten, uns nur gemeinsam schützen, sonst geht es Euch schlechter