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- 669 - tief. Sie zeigt offene Arkaderi, den in ihr an- Tischen können An dem einen gebrachten hölzernen Bänken und an den weit über 3000 Personen bequem sitzen. auch hier wieder sein Geschick, mit verhältnißmäßig geringem Aufwand leicht und gefällig Geschmackvolles zu bieten, ge ¬ zeigt. Die Halle ist 67 m lang und 30 m vorn 1 Haupt- und 2 Nebeneingänge und durch die man in das Innere schaut. Auf Theile derselben war gelegentlich selbst von der Musik nichts mehr zu hören. Nach Hrn. Stadtrath Stadler sprach der Stadtverordnetenvorsteher Hr. Dr. Enzmann. Er ließ unter entsprechender Rücksichtnahme auf die Bedeutung des Tages dir Schirmherren deutschen Landes, Kaiser Wilhelm und König Albert, leben. Nachdem der Jubel, der diesen Worten folgte, etwas verklungen, brachte Hr. Josef Feller, Mitglied des Preßausschusses, dem „Vaterland" einen po etischen Gruß, während nochmals Hr. Stadtrath Neitz der „Turnerei" einen an patriotischen Anregungen reichen, ge dankenvollen Toast widmete. In rascher Folge spielte nun mehr die treffliche Kapelle ihre Piecen, dazwischen erscholl brausend der Gesang des „Deutschland, Deutschland über Alles". Die Stimmung war überall die beste, in voll kommener Ordnung zwar, aber heiter und fröhlich unter hielten sich die Genoffen je eines Tisches und die Halle fort während dnrchwanderude Gruppen von Turnern und Tur nerfreunden, darunter auch Damen, unter einander. Die Geschicklichkeit, mit der der Wirth, Hr. Helbig, in wirklich staunenswerther Weise, durch 120 Kellner in der Halle und an den fliegenden Buffets auf dem Platze das Publikum so bedienen ließ, daß nirgends ein Stocken oder Ungeduld be merkbar ward, trug viel dazu bei, Alles bei guter Laune zu erhalten. Da verschaffte sich noch einmal ein Redner Gehör, der Kreisvertreter, Director der Turnlehrerbildungs anstalt zu Dresden, Hr. Bier, brachte in der ihm eigenen frischen, fröhlichen Weise im Namen der von ihm vertretenen Turnerschaft der Stadt Chemnitz für freundliche Aufnahme und warmen Willkommen Dank und Gruß. — Heute Morgen nach 5 Uhr durchzogen Musikchöre zum „Weckruf" die Stadt. Der Vormittag war geselliger Unterhaltung in den Restaurants des Schloßberges gewidmet. Tausende lustwandelten am Schloßteich und in seinen Anlagen, dazu spielte die Fontaine im Teich mit ihrem mächtigen, über haushohen Strahl und erscholl vom Berge her Concertmusik. Nach 12 Uhr erfolgte in der Hedwigstraße die Aufstellung des Festzuges. Weit über 6000 Personen haben an dem selben Theil genommen. Voran ritten Herren vom Reit club in stattlicher Zahl, dann folgte eine Abtheilung Feuer wehr, die Führer des Festzuges, ein Musikchor und der TurnauSschuß. Dann ein I. Theil der Chemnitzer Turner mit Fahnen und Standarten, der Kreisturnrath, der Ge- sammtfestausschuß, Rath und Stadtverordnete und eine Ab theilung Teplitzer Turner mit ihrer Fahne als Gäste. Dar nach folgten die Turnvereine Sachsens nach Gauen geordnet, also Amraberg, Augustusburger Turngau, Chemnitzer Turn gau, Chemnitz-Muldenthaler Turngau, Dresdner Turngau, Flöhatalgau, Musikchor, Freiberg, Fretberg-Saidaer Tnrn- gau, Glauchau, gaulose Vereine, Leipzig, Allgemeiner Turn verein, Leipzig, Turnverein, Leipziger Schlachtfeldgau, Lu- gau-Stollberger Turngau, Meißner Hochlandgau, Mufitchor, Mittelelbegau, Mittelmuldengau, Müglitzthalgau, Mulden- Aschovautbalaau. Ntederelbeaau. Nted«r«r»mb1ralsches T,»ru ¬ schen, Andere,^ um liebe Turnaäste zu empfangen und in die Wohnung zu geleiten. Zuerst traf, gegen halb 7 Uhr, von Turnern als Zugführern geleitet, der Extrazug von Dresden hier ein. Er brachte die Turner der Kreishaupt- mannschaften Dresden und Bautzen. Ohngefähr eine Stunde später kamen, fast gleichzeitig, die Extrazüge von Reichenbach und Leipzig mit dem größeren Tbeil der Turner des Vogt- landeS und von der Pleiße und Mulde. Ein Extrazug von Annaberg ist erst heute Morgen eingelaufen. Nach dem Empfang durch das Präsidium und die betreffenden Aus schüsse wurden die Turner durch Knaben, die man als Turnerführer in genügender Zahl gewonnen, nach dem in der Nähe des Bahnhofes im Restaurant „zur Linde" ge legenen Festbureau geleitet und hier mit den Festzeichen, Wohnkarten und einem vom Preßausschuß veranlaßten „Gruß," der namentlich ein treffliches Gedicht des als Dichter auch weiteren Kreisen bekannten Anton Ohorn, so wie eine Reihe von auf das Fest bezügliche Notizen bringt, betheilt. Da schon um dieft Stunde mehrere Tausende fremde Turner in der Stadt weilten, so konnte trotz geschickt getroffener Vorkehrungen doch die Abfertigung nicht so schnell erfolgen, als man wohl hätte wünschen mögen. Es verzögerte sich also entsprechend insbesondere auch der An fang des für.diesen ersten Abend in Aussicht genommenen Festcommerses. Endlich gegen 9 Uhr strömten die Turnsr- schaaren alle dem Festplatze zu. Er füllt sich in der schönen, lauen Sommernacht mit Tausenden von Menschen. Man bewundert die in Wappen, Fahnen und Gewinden pran gende Ehrenpforte, die Candelaber und Gassterne taghell erleuchten. In fröhlichen» Geplauder durchzieht man die von Flaggenmasten und Festons gebildeten Gaffen des Platzes und läßt sich von ihnen nach der in der Mitte der oberen Seite des riesigen Platzes gelegenen Festhalle geleiten. Die selbe ist, wie das ganze Arrangement des Platzes, von unserem Hrn. Stadtbaurath Hechler entworfen. Er hat fröhlichen Insassen recht als ein Feenschloß. Stille ward, und viele Hunderte lauschten aufmerksam und gespannt, als der Vertreter der deutschen Turnerschaft, Herr Dr. Götz aus Lindenau, das Wort ergriff, um nochmals der Stadt Chemnitz und Allen, die zum Gelingen des Festes beige tragen, namentlich aber auch dSn Turnern selber für ihre wackere Haltung zu danken. Er führte unter dem jubelndem Beifall Aller aus, daß es gelte, auch ferner wacker sich zu halten, damit die deutsche Freiheit und Einheit, die endlich in unseren Tagen errungen ward, auch erhalten bleibe, na mentlich aber, was je das Größere und Höhere sei, man sich derselben auch recht würdig mache. Nach 10 Uhr ward ein Feuerwerk abgebrannt. Besonderen Beifall fanden in Flammenschrift erscheinend der Turnergruß „Gut Heil!" und die bekannten 4 Ist War das Wetter des Sonntages das denkbar günstigste für den eigentlichen ersten Festtag des ersten sächsischen Kreisturnfestes und ist es diesem Umstanv zuzuschreiben, daß 24,000 Besucher auf dem Festplatz an diesem Tage sich Ren-, dezvous gaben, so machte am Montag der Himmel 'ein trü bes Gesicht, doch war gerade die niedere Temperatur für die Turner recht günstig. Früh 8 Uhr begann das Wett turnen und währte bis 12 Uhr. Die hieran lheilnehmenden Turner hatten zu leisten zwei Pflichtübungen und eine Kür übung am Reck, zwei Pflichtübungen sund eine Kürübung am Barren, ebenso zwei Pflichtübungen und eine Kürübung am Pferd, im Hochspringen, im Steinstoßen und im Ge wichtheben, wobei das Gewicht 50 kz. wog. Die Hebungen gingen auf das Exakteste vor sich, so daß das erste sächsische Kreisturnfest das deutsche Turnfest in Frankfurt a. M. qualitativ und quantitativ übertrifft. Von 12 bis 3 Uhr trat eine Pause ein und zu letztgenannter Zeit begann das Ringen, bei dein sich 40 Mann betheiligten. Auch diese Ue- bung, welche erst nach 6 Uhr endete, ging glücklich von statten. Die Feierlichkeit der Preisvertheilung leitete Herr Stadtverordnetenvorsteher Dr. Enzmann durch eine treffliche Ansprache an die mit Preisen Ausgezeichneten, sowie über haupt an alle Turner, die am Wettturnen theilgenommen, ein. Den ersten Preis erhielt Oswald Faber-Leipzig'Turn verein, 59,9 Punkte; weitere Preise wurden 11 Turnern aus Leipzig, 4 aus Dresden und 2 aus Zwickau. Im Rin gen wurden »nit Preisen bedacht: 1 Turner aus Stötteritz, 1 aus Leipzig und 1 Schloßchemnitz, während ehrenvolle Erwähnungen erhielten: 4 Turner aus Dresden, 3 aus Leipzig und je 1 aus Radebeul, Annaberg, Oschatz, Hartha, Chemnitz und Leutzsch. Mit einigen mit großem Beifall aufgenommenen Wor ten, in denen Herr Dr. Enzmann ein dreifaches Gut Heil auf das erste sächs. Kreisturnfest ausbrachte, schloß die Fei erlichkeit, nachdem noch Herr Bier den Dank der Stadt Chemnitz dargebracht hatte. Den Abschluß fand das herrliche Fest am Montag durch Konzert und tags darauf durch eine Turnfahrt durch den Zeistgwald nach Schloß Lichtenwalde. Ende befindet sich inmitten reicher Dekoration das Podium für die Musiker und die Rednerbühne, in der Mitte plät schert ein Springbrunnen, der zugleich Kühle verbreitet. Bei ihren gewaltigen Dimensionen sieht die Halle zwar im posant, aber doch überraschend leicht und gefällig aus. Der geschmackvolle Ausputz mit Wappen, Fahnen, Wimpeln und Guirlanden läßt sie wie einen Fesnpalast erscheinen. Na mentlich der nächtliche Anblick, wo das Innere von über 300 in Gaskronen brennenden Flammen, das Aeußere von Candelaber»» und Gassteruen zauberisch erleuchtet war, war ein reizender. Als sich nach 9 Uhr die Halle gefüllt Hütte, erklangen fröhliche Weisen. Die Musik (Geidel'sche Kapelle) spielte zunächst den eigens für das Fest componirten sächs. Turnermarsch von Reh. Dann bestieg Hr. Stadtrath Stadler die Rednerkühne. Er hieß in herzlich erwärmender Weise die Turnergäste Namens der Stadt und Bürgerschaft willkommen, er wies in Ausblicken in Vergangenheit und Gegenwart Werth und Bedeutung des Turnens nach. Leider war er, wie auch die folgenden Redner, nur einem Theile der Festversammlung verständlich. In dem unge heuren Raum verhallt auch die stärkste Stimme,' ii» einem regeln gegen den Willen uqd Wunsch des Khedive und der ägyptischen Negiernng erfolgten, daß also auch Arabt Pascha allein die Verantwortung für seine Handlungen zu tragen habe. Vom Khedive sei die Absetzung Arabi Paschas be schlossen, die Veröffentlichung derselben sei aber vertagt wor den, weil man in Folge derselben den Ausbruch von Unruhen in Kairo und andere»» Städten befürchten müsse. Admiral Seymour werde ersucht, dieses Schreiben der englischen Ne gierung mitzutheilen. — Die Bemühungen um Wiederher stellung der Ordnung und der Verwaltung werden fortgesetzt, der internationale Gerichtshof und die Postverwaltung sind wieder eingerichtet, aus den Dörfern werden der Stadt Lebens mittel zugeführt. Von den heute angekommenen englischen Truppen befinden sich gegen 5800 Mann Landtruppen und Seesoldaten bereits am Lande. Egypten . . Alexandrien, 18. Juli. Ungefähr 500 englische Marinesoldaten sollen auf sieben Punkte»» der Stadt behufs Aufrechterhaltung der Ordnung stationirt und die Matrosen vom Dienst auf dem Lande zurückgezogen werden. Man versucht die Organisation einer Polizei aus Eingeborenen; englische Patrouillen entwaffnen alle Individuen, auch die Europäer, die mit irgend welchen Waffen angetroffen wer den. Die Eingeborenen fangen an, in die Stadt zurückzu kehren, mehrere Läden sind von Europäern wieder geöffnet worden. Sächsische imS örtliche Angelegenheiten. Schneeberg, den 19. Juli 1882. Heute früh halb 4 Uhr brach auf dem Bodenräume der Schankwirthschaft zu Neudörfel (Wittwe Bretschnei der) Feuer aus, welches das Grundstück total einäscherte. Entstehung bis jetzt zweifelhaft. — Tie günstigeren Erwerbsverhältnisse, deren Eintritt von der Freihandelspartei freilich immer noch geleugnet wird, äußern ihre vortheilhaften Rückwirkungen unverkennbar auf die Finanzen des sächsischen Staats. Alle Industrien des Staats liefern steigende Erträgnisse und man rühmt es als ein sehr erfreuliches Zeichen der Zeit, wie verhältnißmäßig leicht auch die directen Steuern (Einkommensteuern) eingehen. Halten die erfreulichen Zustände, Gott gebe es! so kann die Staatsregierung mit voller Zuversicht dem Landtage den Wegfall des 20-prozentigen Zuschlags zur Einkommensteuer für die nächste Finanzperiode Vorschlägen. (Dieser Zuschlag ist bekanntlich in diesem Monate fällig.) Eine einzige Aus nahme von dem Steigen der Erträgnisse der Staatsindustrie machen die Forsten. Die Holzpreis« verharren auf dem nied rigen Stande, auf den sie vor drei Jahren gesunken sind. Der Grund davon ist .der mangelnde Bedarf an Nutz- und Bauholz. Man ersetzt das Bauholz immer mehr durch Eisen- construktionen. Die Holzzölle für auswärtiges Material sind niedrig, als daß sie den Holzpreisen der heimischen Staats forsten zu Gute kämen. Diese Holzzölle trägt irr der Thal das Ausland, da der böhmische Holzhändler seine Waare um so viel billiger lassen muß, damit sie mit dem Holze der Staatsforsten concurrircn können. Am 14. und 15. Juli fand im Turnsaale des K. Lchrerinnen-Seminars zu Dresden eine Versammlung der Delegirten der Cantoren- und Organistenvereine der vier Kreishauptmannschaften des Landes statt. Herr Cantor Pohle-Loschwitz eröffnete die Versammlung, welche zunächst beschloß, an dem Geburtshause des Hoforganist Schneider eine Gedenktafel zu errichten, sowie eine Stiftung für in Noth gekommene Cantoren- und Organisten-Familien und deren Hinterlassene, besonders wenn sie nicht pensionsberech tigt waren, ins Leben zu rufen. Wegen Zuratheziehung der musikalischen Kirchendiener in Musikfragen zu den Kir- cher.vorstandssitzungen soll auf Antrag des Zwickauer Kreis- Vereins eine Petition an das ev.-luth. Landes-Consistorium ge richtet werden. Derselbe Verein hatte einen weiteren An trag eingebracht, nach welchem künftig ein Theil des Kirchen- einkommens nicht mehr in den Schulgehalt eingerechnet wer den soll. Zuvörderst sollen in der Angelegenheit noch sta tistische Unterlagen gesammelt werden. Zum Vorsitzenden für die vier Landesvereine auf die nächsten drei Jahre wurde Herr Cantor Pohle einstimmig wiedergewählt. An der De batte über den Entwurf des neuen Landes Choralbuches be- theiligten sich '.die Herren Organist Rißmann-Dresden und Kantor Katzer-Kittlitz. Wenn das,neue LandeS-Choralbuch auch alle nöthigen Melodieä enthält, so vermißte man doch einige, die allgemein belieH und allerorts der Erbauung dienen, die aber durch zum Theil minderwerthige ersetzt sind. Für den rhythmischen Choral konnte man sich nicht entschei- > den — dreitheilige Taktform an sich ist noch »richt das, was man gemeiniglich..unter rhythmischen Gesang versteht — - und zwar aus Rücksicht auf beabsichtigte Einigung, sowie in > Rücksicht auf große Kirchesträume, auf Einübung derselben - in Landgemeinden, auf den Charakter der Orgel. Auch sind die Formen des jetzigen Chotals erst aus früheren Arier» < und Motftten hcraüsgLbilde't. Die Versammlung erklärt sich < für die Dreitheilung nur da, wo sie durch das Versmaß zwingend geboten ist. Weiter wurden über den praktischen Gebrauch des Choralbuchs verschiedene Wünsche laut. All gemein war man der Airsicht, daß eine nochmalige Revision dringend geboten sei, und daß zu große Eile in Fertigstel lung des Choralbuchs nicht räthlich erscheine. Das Ge- sammtergebniß der Berathungen wird noch in diesem Mo nat dem Kirchenregiment ausführlich vorgelegt werden. Das 1. sächsische Kreisturnfest in Chemnitz. Chemnitz, 16. Juli. Ein wolkenloser Himmel blaut seit gestern über unserer Stadt und seit gestern, sind die erwarteten Gäste in unseren Mauern eingezogen. Die Tage daher haben Manchem Unmuße gebracht. Die Ausschüsse mühten sich, die letzten Vorbereitungen noch zum Empfange zu treffen, fleißige Hände wanden Kränze und Laubgewinde, Fahnen und Flaggen wurden aus ihrem Gewahrsam geholt und aufgesteckt. Bis zum letzten Augenblick fast war auf dem Festplatz wie in der Stadt Alles in fieberhafter Thä- tigkeit. Endlich gegen Abend war man so weit bereit, daß man der Ankunft der ersten Züge mit einiger Ruhe entge gensehen konnte. Die Straßen der Stadt und insbesondere die, durch welche sich heut der Festzug bewegt, sind reich geschmückt, am Bahnhof grüßt, wie am Eingang zum Fest platz von der hohe,» Ehrenpforte herab, ein riesiges „Gut Heil!" die Einziehenden. Menschen wogen durch die Straßen . und umvrängey den, Bahnhof. Die Einen nur um zu gau, Mustkchor, Nördlicher Oberlausitzgau, Oberer Mittel erzgebiraSgau, ObererzgebirgSgau I., ObererzgebiraSgau!!., Oberlausttzer GeblrgSgau, Plauen, Schönau, Sächsischer Jahnturngau, Musikchor, Südlicher Oberlausitzgau, Turngau des südlichen BogtlandeS, Unterer MtttelerzgebirgSgau, Vogl« , ländischer Turngau, Westlich-Sächsischer Grenzgau, Zwickau. ! Den Schluß des imposanten Zuges bildeten Chemnitz II. Theil und eine zweite Abtheilung Feuerwehr. Um einen Ueber- blick über die Größe und die Zusammensetzung des FestzugeS zu geben, sei hervorgehoben, daß bis Sonnabend Mittag beim WohnungSauSschuß 4152 auswärtige Türner aus 204 Orten angemeldet waren, welche 232 Vereine vertraten. Aus unserer Gegend hatten Turner zum Feste entsendet: Aue (39), Affalter (6), Eibenstock (8), Elterlein (6), Har tenstein (12), Johanngeorgenstadt (3), Kirchberg (25), Lauter (13), Lenkersdorf (1), Lößnitz (6), Mülsen St. Micheln (6), Oberpfannenstiel (4), Oberschlema (15), Schönheide (12), Schwarzenberg (10), Schneeberg» Turnklub (15), Turnverein (31), Scheibenberg (9) und Zwönitz (1HM- Der Zug durch die herrlich geschmückten Straßen, in Venen geputzte Menschen Spalier bildeten, andere grüßend aus . Fenster schauten und Blumen warfen, dauerte eine Stünde.' Pünktlich halb 2 Uhr war der Abmarsch erfolgt, pünktlich halb 3 Uhr kam man auf dem Festplatz an. Hier wurden zunächst die Fahnen, ca, 207, in die Halle gebracht, die Mannschaften aber nähmest! Aufstellung auf dem Turnplatz, wo nunmehr Hr. Oberbürgermeister Dr. Andrö von einer thurmähnlich erhöhten Tribüne herab eine kernige Ansprache hielt. Dann begannen auf dem weiten Rasenplatze die , Freiübungen, denen von 4—7 Uhr das Musterriegenturnen und von 7—8 Kürturnen und Turnspiele folgten. Bon einer am Turnplatz errichteten Tribüne aus schauen Hu»^ derte dem interessanten Schauspiele zu, die Turner selbst . sehen, gelagert im Grase, was ihre Genossen an Geschwin digkeit und Kraft, Eleganz und Behändigkeit leisten. In zwischen durchwogen Tausende den Festplatz, rasten hier auf Minuten bei einem kühlen Trunk in der Halle oder an den „ fliegenden Buffets oder verkehren in der Budenreihe, wo hier Waaren und allerlei Tand zum Verkauf steht, dort Caroussels und Schaukeln zunächst die Kinderwelt, und in den späteren Stunden des Abends auch Erwachsene ent zückten. — An den Freiübungen betheiligten sich 1?30 Turner; die Uebungen wurden »nit Exaktheit durchgeführt und befriedigten nicht nur dis zahlreichen Zuschauer, welche den Turnplatz umstanden, sonoern auch die an den Frist- Übungen nicht theilnehmenden Turner, welche die Hebungen mit großem Interesse verfolgten und sich höchst befriedigt äußerten. Ja, es wird behauptet und von verschiedenen Seiten auch bestätigt, daß das Chemnitzer Turnfest hinsicht lich der Betheiligung an den Freiübungen und der Exaktität derselben Frankfurt a. M. übertroffen habe. Was das Turnen der Musterriegen anlangt, so turnte, um wieder nur die Turner aus hiesigem Bezirke anzuführen, der ober- mittelerzgebirgische Turngau am Barren, eine Riege des Obererzgebirgsgaues am Reck und eine Riege des unter- mittelerzgebirgischen Turngaues am Barren. Die Hebungen der Musterriegen gingen glatt und sicher von statten und zeigten tüchtige Schulung. — Der spätere Abend brachte Konzertmusik und fröhliche Unterhaltung in der Festhalle. Die Kandelaber und Gassterne an den Eingängen leuchteten weit hinaus in die Nacht nud die Halle erschien mit ihren