Volltext Seite (XML)
1'^7 Redactton, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 14S Freitag, den 30. Juni 188S. -- 1—2 Preisen Bekanntmachung l neuen Heinke. onners- lu bmarsch >en zn MN stiel. )irm Pfan- mk ste- r wird entessene md Va- ma«« !N plötz- >en ist. mabend In dieser „gehobenen^ Stimmung schickt sich nun iaris an, das Nationalsest" - Bastillesturmes zu feiern. Vie Regierung und der herrschende Stand, die fortge- chrittene Bourgeoisie werden wieder das Prinzip der Re- >olutio» in allen Tonarten verherrlichen. Den Tenor dieser beiden Hauptführer zu verhaften und ins Gefäugniß von St. Etienne abführen zu lassen für nöthig hielt. Da ist die Adresse eines der revolutionären Komitees des Creuzot an die Arbeiter von Epinal, ebenso beleidigend gegen die Armee wie gegen das Parlament. Es heißt darin: „Angesichts der Belobigung des kommandirenden Generals des 8. ArmeecorpS für die Mörder der Grubenarbeiter von Epinac; angesichts einer Kammer von Bourgeois, welche die Niedermetzelung der hungrigen Arbeiter gutheißt, bringen wir euch alle unsere Sympathieen entgegen und behaupten mit euch, daß nur die Revolution das Wohlergehen der Arbeiter sicherstellen kann." Da ist eine Bande von strikenden Schreinern im Quartier St. Merri, welche sich mit der Polizei schlägt und die Werkstätte ihres Patrons unter dem Rufe „vivo l» commune!" stürmt. Da sind die Reisen und die Reden der thörte Volk für den Erwählten seines Willens hält, so lange bis sein Nimbus nicht im Straßenkoth der Emeute früher (1-S) Stein, ere wie m und ige.tch :e Herr »emerke g mit n am lgS der an au» a, auf 2) M. öeweise ld Auf- meine-» s nebst 17—18 chüttert. ;n und Lieben, ,l mein ; Eigen bringen hr, die uer zn suchten. liebe» ich auf- uvirthe- rn und -ausung l. Herz- ;nen die suchten. -eSdienst -r treue aber an e stehen er Ver- eglücken hnlichen t 1882. >» tder. Bekanntmachung. Der zweite diesjährige Bezirkstag es BezirkSverbandeS Schwarzenberg, findet Montag, den 10. Juli 1882, 11 Uhr Vormittag m Sitzungszimmer der unterzeichneten Behörde Statt. Die Verhandlungen sind öffentlich; die Tagesordnung ist in der Nur des amtS- -auptmannschaftlichen DienstgebäudeS angeschlagen. Schwarzenberg, am 22. Juni 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. Louise Michel, welche in Parseille öffentlich die Revolution predigt. Im Cercle EsqUiros sind auf Anregung dieser Demagogin die Grundlagen zu einer Verbindung der I Arbei ter aller Nationen gelegt worden. Die in dieser Versamm lung angenommene Tagesordnung besagt, daß die italieni schen und spanischen Arbeiter sich solidarisch erklären mit den Arbeitern aller Länder gegen die gemeinsamen Feinde, die Ausbeuter. So haben auch eine Anzahl von Schneider- gesellen in Paris Drohungen gegen die Chefs verschiedener großer Konfektionshäuser gerichtet. Und jeden Tag bringen die rothen Blätter, wie der „Citoyen" und andere, Brandt artikel gegen die Bourgeoisie, die Gerichte und die Armee. In den zahlreichen Kneipen der BolkSquartiere hört man nur noch gegen die Pattone und die begüterten Klas« sen deklamiren; kurz, überall Aufreizungen zum Aufstand, Drohungen gegen die Bourgeosie u,^ ein wüthender Drang nach Revanche seitens der ehemaligen Armee der Kommane, welche seit ihrer Niederlage im Jahre 1871 zahlreiche Re kruten angeworben hat. Diese GeisteSrtchtuna in den ar beitenden Klaffen macht alle voraussehenden Leute sehr be sorgt, welche nicht von der Sucht nach einer ungesunden Popularität besessen sind, wie die Herren Noguet und an dere Schmeichler des Pöbels. E» ist Zett, die wahrschein lichen Folgen eines Zustandes ins Auge zu fassen, welcher sehr leicht und bald für die Regierung gefährlich werden, dürfte. Die Negierung scheint auch bereits mögliche Aus schreitungen bei dem bevorstehenden Nationalfeste zu befürch ten, da sie die Truppenrevue auf den 14. Juli angesetzt hat, anstatt auf den 13., wie es die Radikalen wollten. Diese wünschten sehr, daß am Festtage die Truppen mit dem Volke fraternlsiren könnten. Der KriegSmtnister, dem es nicht unbekannt sein kann, daß in der Umgebung der Kasernen eine lebhafte sozialistische Propaganda betrieben wird, hat deshalb den 14. Juli für die Revue gewählt. Die Truppen aus den benachbarten Garnisonen, welche da ran theilnehmen sollen, werden schon a..c 10. Juli in Parts einrücken, was als Vorsichtsmaßregel sehr bezeich- n der politischen Luft schweben, wie ein Gewitter; der nsmerksame Beobachter höre schon in der Ferne das erste tollen des Donners. — Die aufrührerischen Brandarttkel n den Kommunardenblättern haben durch ihre ewigen Wiederholungen allerdings den Reiz der Neuheit verloren md erfreuen sich kaum noch der Beachtung der republika- nschen Presse; im Innern aber, d. h. in der Arbeiterbe- »ölkerung, wo sie ununterbrochen ihre Minierarbeit fort- etzen, scheinen sie doch immer mehr und mehr ihr Werk ;ethan zu haben. Die Volksversammlungen, welche öffent- ich unter den Augen der Polizei, welche sie ebenso wenig oie die Regierung stört, abgehalten werden; die Agitation, >ie Organisirung der Emeute, alles das muß einmal ein mglücktiches Ende nehmen. ES ist nicht einmal nöthig, >aß ein besonderer Nothstand oder eine äußere Veranlassung hinzutritt. Dieses wüste Treiben, das immer größere Di nensionen annimmt, drängt zu einem blutigen Ausbruch »in. — Anstatt dieser Erscheinungen Beachtung zu widmen, iegt sich die republikanische Presse gegenseitig in den Haaren. Vie von den konservativen Blättern, so wird die Regierung ,on den Blättern der Gambettisten, der radikalen Linken rnd Intransigenten auf jede Weise schlecht gemacht und »eruntergesetzt, und die souveränen Erwählten des Volks oerden systematisch und ziemlich gleichmäßig von allen Par teien mit Hohn und Spott überschüttet. So ist das her- chende Regime sein eigener Todtengräber. Es untergräbt ' >ie letzten Reste von Autorität, die bisher noch Regierung md Parlament geschützt hatten. Die Folgen werden sich »uf den Barrikaden zeigen, welche noch immer den Schluß- tein de» permanenten Fortschritts bildeten, sobald man Mt über die Wälle von Thron, Altar und Sitte fortge- chritten war. Damit übrigens die Nothstände nicht auf- chren — denn der Hunger ist der beste Agitator — sorgen >ie Leiter der Bewegung für fortwährende StrikeS (Ore res), lugettblicklich finden in Paris nicht weniger als 15 solcher Arbeitseinstellungen statt, unter denen diejenige der Straßen- pflasterer, einer ZMft, welcher unter dem Namen »les ps- wurs äv «ontewsrire-.schvn mehr al- einmal eine traurige Berühmtheit erlangt hat. — Daß die Polizei für ihr ener- fische» Anschreiten bei den Studentenunruhen im lateinischen Viertel im Munizipalrath von Paris, in der Kammer und n der Presse Unrecht bekommen hat, kommt nun den Kom- nunard- zu gute. Die Stadtsergeanten werden sich hüten, >ei neuen Unruhen mit zu viel Energie vorzugehen ; in >en Klubs wird täglich versichert, daß beim ersten Er- vache» des Volk» der Munizipalrath sich permanent und souverän erklären werde, und seine erste Amtshandlung verde sein, Herrn CameScatte, den Polizetpräfekten, dem er jetzt ein Mißtrauensvotum erthetlt, außer Gesetz zu er- lären. Ueber die Stimmung der Soldaten werden eben- all» sehr ausschweifende Mtttheilungen verbreitet, die nur n sofern eine tatsächliche Unterlage zu haben scheinen, als ich in einzelnen Truppentheilen zwei Parteien gebildet >aben, von denen sich die einen Versailler, die anderen Pa iser nennen. Sprache ist deutlich, aber nur zu erklärlich. Die Mode, die allgemeine öffentliche Meinung erkennt da» Recht der Revolution an ; nun ist man aber mit der politischen Re volution in Frankreich an der Grenze de» menschlichen Witzes angekommen, also kommt die nächste Phase an die Reihe: die sociale Revolution. Nur der ganze Bruch mit der Revolution kann andere Völker vor einem ähnlichen Entwicklungsgänge zurückhalten. an; die Feindschaft zwischen Arbeitern und ArbeitÄbern, zwischen Proletariern und Bourgeois wird immer stärker, der Haß immer tiefer. Die Kennzeichen davon zeigen sich überall. Da ist zum Beispiel die SubskÜPlion zur An schaffung eines Ehrengeschenkes, eins» Revolver», für ven Mörder Fournier, der zwar verutthM Wochen ist, aber den die Jntransigentenpresse noch imytex äl» den Helden des Proletariats feiert- Da ist die Kundgebung der Gru benarbeiter von der RicaMarie, welche «N^18. Juni die Gräber der am 16. Juni 1869 bei der Unterdrückung eines Strikes durch das Militär gefallen sind, bekränzt haben. Diese Kundgebung nahm einen so revolutionären Character an, daß der Maire des Ortes, Herr Jacquemard, die In völliger Ueberetnstimmung mit dieser Schilderung wird der „Kölner Ztg." aus Part- folgende- Bild entrollt: Wenn auch die Regierenden in Frankreich bis jetzt wenig Voraussicht gezeigt haben, so beginnen sie doch zu merke«, daß in den untersten Schichten der französischen Ge sellschaft eine revolutionäre Bewegung grollend droht. Ich weiß au» gute: Quelle, daß infolge von verschiedenen Be richten des Polizeipräfekten an den Minister des Innern dieser eine lange Berathung mit dem Präsidenten des Mi nisteriums gehalten hat über die im französischen Proleta riat herrschende Stimmung. Die täglichen Aufreizungen der rothen Presse, die revolutionären Reden in den öffent lichen Versammlungen und bei den Zusammenkünften der Kollektivisten, Anarchisten und anderer ähnlicher Tendenz beginnen ihre Früchte zU tragen. .Die Arbeitseinstellungen mehren sich und nehmen einen immer schlimmeren Character Tagesgefchichte. Das erste Roste« des Donners. Die Habituös der Vorstädte von Paris wollen seit einiger Zeit verdächtige Symptome in der Physiognomie der dortigen ürbeiterwelt entdeckt haben. Sie meinen, es müsse etwas Bekanntmachung Das unter unserer Kollatur stehende für Studirende bestimmte Stipendium Wei- ' land vr. Ambrosius Lobwaffers ist zu vergeben. Dasselbe ist in 1.! Linie fürAn-' verwandte des Stifters, in 2. Linie für Söhne armer Pfarrer, Kirchen- oder Schuldienst' bestimmt. Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beifügung ihrer Legitimation beziehendlich des Berwandtschastsnachweises bis zum 15. Juli 1882 hier einreichei Schneeberg, den 27. Juni 1882. Z2. Sohn, kannten rer Ba ach lan- mtschla- 82. enen. kich, !ck. ltieol. Rechte der Revolution logisch und konsequent weiter ent wickelt. So schreibt Louise Michel: „Der Bastillesturm war zwar eine nationale That, aber er ist vor langer Zeit geschehen und seitdem ist das Volk immer wieder auf seinen Lorbeeren eingeschlafen. So hat es trotz seiner vielen Kämpfe nicht gesehen, wie sich an Stelle der einen Bastille >es Änctenne Regime viele hundert Bastillen überall er- wben haben, in denen sich die Bourgeoisie von der Arbeit der Nation mästet. Wir können den Gedenktag nur durch einen neuen Sturm dieser modernen Bastillen feiern." Die oder des Frattionsmarasmus untergegangen ist. Der größere Theil der Pariser will heute von der Farce der Nationalfeier nichts mehr wissen. Aber die Mode st allmächtig und die Bourgeoisie, der ideale liers-öwt von 1789 mit der Signatur des Jahrhunderts, dem Privilegium des Kapitals, ist jetzt in der Mode, ja seitdem Gambetta mit dem Prinzen von Wales im Pavillon Armanville im Boulögner Holz dinirt hat, sogar hoffähig geworden. Denn Gambetta ist noch immer der Typus des herrschenden Systems und der eigentliche Urheber des famosen National- esteS. Aber auch ihn scheint sein eigenes Werk vernichten M wollen. Die Kommunarden haben sein Programm vom Mittwoch, den 5. Juli d. I., Vormittags 11 Uhr sollen im Pechstein'schen Gasthofe zu Breitenbrunn 1 Schreibsekretär, 1 Glarschrank und 1 runder Tisch meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Johanngeorgenstadt, den 22. Juni 1882. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst: Würzner. Bezugnahme auf den an hiesiger Gericht-ftelle au-hängenden Anschlag hierdurch bÄ«l«t gemacht wird. Lößnitz, am 21. April 1882. Königliches Amtsgericht. Uhlemann. Von dem unterzeichneten Amtsgericht soll de« «. Juli I88S, >as zur Konkursmasse des Weißwaarenfabrikanten Christian Friedrich Traugatt Friedel in Oberpfannenstiel zugehörige Haus- und Gartengrundstück Nr. 9-» >es Brandcatasters, Nr. 60-, und Är. 60^ des Flurbuchs für Oberpfannenstiel, welches Nrundstück am 11. April 1882 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 3135 M. — ge- vürdert worden ist, nothwendiger Weise an Gerichtsstelle versteigert werden, was unter I Tiraden kennt die Welt nun gerade schon zum Ueberdruß auswendig. Das Recht des Volkes, zu jeder Zeit im blu tigen Kampf die Zwingburgen der Obrigkeit zu zerstören und sein Schicksal nach eigenem Wohlgefallen, oder dem jenigen seiner Klubredner zu gestalten, wird von neüem prvklamirt werden. Die ewige Wiederholung dieser Phrase, welche der prinzipiellen Geschichtslüge des Liberalismus ihren Ursprung verdankt, hat denn auch ein recht ange nehmes Echo in der Arbeitervelt erweckt. Wir finden hier den merkwürdigen Widerspruch bestätigt, den wir Überall in der Geschichte der Revolution erkennen. Die Regierung als Vertreter der Autorität bekennt sich zu einem Prinzip, welche jede Autorität überhaupt, also auch ihre eigene be kämpft. Sie spricht sich damit selbst die Berechtigung ihrer Existenz ab. Eine Regierung von Bolkesgnaden fällt auch mit Bolkesgnaden; die Abstimmung eines Tages kann sie stürzen; das Chaos herrscht wieder, aus dem die Revolution einen neuen Machthaber emporschnellt, den dann das be- L Grzgeb.^AoLssreund. s Amtsblatt für die königlichen und Müschen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels.