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Redactton, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1882 Dienstag, den 4. Juli 152 Schiefer, Bcgrmstr. Auch n. der au wil und von Aue, am 30. Juni 1882., (2) Snsrouo^eSährm die 10 Pjvuiigt, di« Meispaltig- Ach» amlltch<r Lusceite 25 VfWchßk. mant soll der Merkwürdigkeit Halver zurückbehalten werden. Gegenwärtig giebt es in Paris nicht weniger als fünkehn Streiks. Nunmehr haben auch die Pflasterer, die Zuschnei der für Schuster, die Sandformer für Erz und die Seiden färber ihre Arbeit eingestellt. Die Krone setzen aber diesen Arbeitseinstellungen unstreitig die Pariser Schuhmachsrge- sellen auf, denn sie haben an den Gemeinderath von Paris eine. Petition gerichtet, in der sie eine halbe Million Francs Unterstützung verlangen, damit sie — den Streik fort setzen können! Ei, die sind klug und weise! M sei ihnen ein donnerndes Hoch! für ihre seltene Klugheit gebracht! Der Gemeinderath wird mit der Auszahlung der verlang ten halben Million sicher und gewiß ganz rasch bei der Hand sein! England'-Lage ist augenblicklich eine sehr bedrängte. Auf der einen Seite die egyptische Frage, die täglich be denklicher wich, wenn es sich nicht eine schwere Niederlage vor ganz Europa zuziehen will, und auf der andern Seite die trostlosen Zustände in Irland, wo sich die Mord- und Gewaltthaten täglich mehren. angenommen. Frankreich. Paris. Dem Vernehmen nach hat das englische Ka- binet voll Neuem durch Göschen der französischen Regierung einer Anzahl Polizeiagenten nachgesucht, da er heabsich- tige, die türkische Polizei nach preußischem Muster zu refor- miren. Ob der Sultan mit dieser Polizei-Reformation bei feinen Türken große Freude anrichten wird, mag zu bezwei feln sein; allein von großem Nutzen dürfte so eine Refor mation immerhin sein. Egypten hat sich am allermeisten geschadet durch den blutigen Aufstand in Alexandrien in den Mittlern Ju nitagen, wobei so viele Europäer gemordet wurden, Da bei sind begreiflicher Weise alle Europäer in Sorge und Angst um ihr Leben und Eigenthum versetzt worden. Sehr viele schlossen ihre Geschäfte und beeilten sich, Egypten zu verlassen. So wird jetzt aus Alexandrien gemeldet: „Amt lich schätzt man die Zahl der großen Handelshäuser, die in Folge der jüngsten Ereignisse hier und in den anderen Lan desstädten ihre Geschäfte gesperrt haben, auf nahezu drei hundert. Außerdem dürften noch 1200 gewöhnliche euro- poäische Kaufläden geschlossen sein. Mit den 35,000 Flüch tigen, die bisher aüSgewandert sind, dürfte auch eine Mil liarde Franks Egypten verlassen haben, und werden die Steuerkassen dies baldigst verspüren. Die im Septemper abzuschließende Staatsbilanz wird daher voraussichtlich Amtsblatt für die königliche« «nd städtischen Behörden in Aue, Griinhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildensets. des Stadtgemeinderaths zu Johanngeorgenstadt. Mittwoch, den 5. Juli 1882, Nachmittags 4 Uhr im Rathssessionszimmer. Die Tages-Ordnung wird durch Anschlag am Rathhause bekannt gegeben. «L-xv Verwa Ren, en hierdurch , daß gestern guter Vater, Urgroßvater, atsauszügler Reuther, ahcen, nach schieden ist. uli 1882. :erbliebeney. det Montag Bekanntmachung. Bei der jüngst vorgenommenen Revision der Feuerungsanlagen sind in einer Anzahl von Häusern keine bez. nicht vorschriftsmäßige Aschenbehälter, sowie keine Feuereimer vor gefunden worden. In Gemäßheit von 8 69 der Baupolizeiordnung für Städte vom 6. Juli 1863, sowie von 8 l37 des Gesetzes über die Landes-Jmmobiliar-Brandverstcherungsanstalt vom Bekanntmachung. Daß für den nach Amerika ausgewanderten Schlosser Hermann Richard Strunz aus Oberschlema der Gutsbesitzer August Friedrich Schreither in Oberschlema am 12. Juni 1882 als Abwesenheitsyormund in Pflicht genommen worden ist, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebrächt. Königl. Amtsgericht Schneeberg, am 29. Juni 1882. Burkhardt,' Aff.— TMesgefchtchte, Wochenschau. Die „egyptische Frage" schwimmt seit Wochen bei den politischen Tagesereignissen oben auf, wie daS Fett auf dem Wasser. Und für sämmtliche Zeitungsschreiber durch ganz Europa ist jetzt diese egyptische Frage auch „das Fett" für ihre Zeitungen, und deshalb wird sie auch nicht nur nach Möglichkeit in den Zeitungen breit getreten, sondern auch lang gezogen. Wie aber der Stand dieser egyptischen Frage gegenwärtig ist, so ist allerdings auch alle Aussicht vorhanden, daß sie nicht nur noch lange Zeit als wichtigster und verwickeltster Gegenstand auf der Tagesordnung der Herren Diplomaten stehen wird, sondern daß sie sogar noch Ursache und Veranlassung zu sehr ernsten politischen Ver wickeln,'gen, wo nicht gar zu kriegerischen Zusammenstößen werden kann. Zum großen Glück aber sind alle hohen Staatskstnstler, die jetzt an der Beilegung der egyptischen Frage in Konstantinopel arbeiten vom besten Willen und dem redlichsten Ernst beseelt, die Frage friedlich beizulegen und zu ordnen." Nur England rasselt entschieden mit dem Säbel, nur England geberdet sich, als wäre es unter Um ständen geneigt, Kanonen sprechen zu lassen; doch zwischen „Wollen" und „Vollbringen" befindet sich eine gar große Kluft, und so dürften die Drohungen Englands bis jetzt durchaus nicht ernst zu nehmen sein, denn allein, ohne Bundesgenossen wird England, trotz alles Wollens nicht zu den Waffen greifen, und Frankreich will und wird sich zu einem gemeinsamen Waffengang nicht mit England verbin den. So steht die Sache wenigstens für diesen Augenblick. Aus unserem Deutsche« Reiche ist ans der verflossenen Woche nur sehr wenig Bedeutsames zu berichten. Unser hochbe tagter Kaiser, welcher sich im Bad Ems fortdauernd des besten Wohlbefindens erfreut, setzt die Kur regelmäßig fort und macht trotz des ungünstigen Wetters häufig Promena den im Kurgarten in Begleitung des Prinzen Nicolaus von Nassau. — Das Entlassungsgesuch des Finanzministers Bitter ist vom Kaiser genehmigt worden. Zur Anerken nung seiner treuen Dienste wurde ihm noch bei seinem Rü ck tritt der Rothe Adlerorden 1. Klasse verliehen. Sein Nach folger ist noch nicht bestimmt, doch wird allgemein der Staatssekretär Scholz als solcher genannt, während andere Mittheilungey sich sogar zu der Vermuthung ver steigen, daß der Reichskanzler Fürst Bismarck selbst auch das Finanzministerium übernehmen werde, obwohl er bereits in Preußen die Portefeuilles der Ministerpräsidentschaft, des Auswärtigen und des Handels in Händen hat. — Jn Be- gleitung von drei Professoren und mehrern höhern Offizie ren werden in diesem Monat Juli gegen 40 Kadetten von der nordamerikanischen Kriegsschule zu West-Print während der Ferien einen Ausflug nach Deutschland machen, um ei nen möglichst genauen Anblick in die militärischen Verhält nisse und Einrichtungen Deutschlands zu gewinnen. — Für den gewandten, bekannten und vielgenannten Führer der Centrumspartei im Reichstag und dem preuß. Abgeordneten Haus, den Abg. Windthorst, sollen in ganz Deutschland unter den Katholiken 200,000 M. gesammelt worden sein, um für diese Summe in der Nähe von Hildesheim eine prachtvolle Villa anzukaufen, welche ihm als Ehrengabe der Katho liken Deutschlands überwiesen werden soll. Oesterreich-Ungarn arbeitet an einer Armee-Re organisation. Am 29. und 30. Juni fanden deshalb in Wien gemeinsame österreich-ungarische Minister-Conferenzen statt um sich über die Hauptfragen zu einigen. Die Türkei betheiligt sich jetzt schlechterdings nicht an der Conferenz der Großmächte im Bezug auf die Bei legung der egyptischen Frage, ja sie macht gar kein Hehl daraus, daß sie die Conferenz geradezu für lächerlich findet und verspottet sie als „ein Schiff ohne Ruder." Es wäre ja möglich, daß dieses türkische Spott- oder Witzwort den Nagel auf den Kopf träfe. — Der Sultan will selbst die türkische Polizei, die allerdings viel zu wünschen übrig lassen mag, nach preußischem Muster einrichten lassen, denn er hat in diesen Tagen in Berlin um die Sendung 18. November 1876 und 8 9 der Feuerlöschordnuag für die Stadt Aue vom 1. Februar 1881 werden daher die betreffenden Hausbesitzer hiermit veranlaßt, bei Vermeidung «siner Geldstrafe bis zu 50 Mrk. bez. einer Haftsirafe bis zu 6 Tage« bis späteste«- zm» 3«. September 1KSL zur Aufbewahrung der Asche an einem dazu geeigneten Orte ein feuersicheres, bedeckte- Behältniß anzubringen, oder dazu einen gewölbten Raum mit feuersicherem Fußboden zu bestimmen und zu benutzen, auch sich in den Besitz eines Feuereimers zu setzen. Ficker. werthen Pitz, zu . dreimal- ioch lange ge. Dies des Hrn. felder el, Aue. .echte, Ta lon 17 biK hem Lohn ,on 3 Stöcken tng bei Raschau, h e findet ein Unter- Deutschland. Berlin, 1. Juli. Das hiesige Schwurgericht verur- theilte den Agenten Bader, welcher im Februar 1882 auf der Berlin-Stettiner Eisenbahn eine mit 8750 Mark dekla- rirte, mit Hobelspänen angefüllte Kiste aufgab und durch das darin angebrachte Uhrwerk eine Explosion und dieser folgenden Brand verursachte, zu 9jähriger Zuchthausstrafe und 11,500 M. Geldbuße eventuell zu hundertägigem Zuchthaus, sowie zu lOjährigem Ehrenrechtsoerlust. Ueber den Aufenthalt des Kaisers in Ems geht der «Krz.-Ztg." von dort folgende höchst erfreuliche Schilderung zu: Regelmäßig gegen 8 Uhr morgens trinkt der Kaiser VchS erste Glas Kränchen-Brunnen, geht'Hann, leicht auf ein dünnes Stöckchen gestützt, zunächst etwa eine Viertelstunde im Kurgarten auf und ab. Hier nun wird manche Dame, manch hochstehender Militär oder Beamter, ja selbst kleine Mädchen und Kinder durch leutselige, freundliche Anspra chen des Kaisers hoch geehrt und erfreut. Gegen 10 Uhr ist das Hin- und Hergehen vor den Quellen im Kürhanfe ft»enn der Kaiser trinkt seit einigen Tagen neben dem Kränchen auch Kesselbrunnen) nach dem Kurgarten beendet, und Se. Maj. begiebt sich in die sehr bescheidenen Wohn räume, welche im ersten Stockwerke des alten Kurhauses belegen sind und schon feit Jahren die hiesige RefiWz bilden. Nach dem Frühstücke beginnen die Vorträge; denn tagtäglich bringen die Kuriere große Aktenstücke aus Berlin und kehren mit den erledigten Dienstsachen dorthin zurück, üald nun ist es der General v. Albedyll, bald der Geheime kabinetsrath v. Wilmywskt, oder auch der Gesauste von Bülow, welcher längere oder kürzere Zeit im Arbeitszim mer des Kaisers verweilt. Regelmäßig um 4 Uhr findet >as Diner im Kurhause statt. Die Kavaliere aus der Ret- ebegleitung des Kaisers bilden dessen tägliche Tischgäste; außerdem werden noch häufig hervorragende Kurgäste oder >ei Sr. Majestät sich meldende Höhere Offiziere und Civil- beamte mit zur Tafel befohlen. Nachdem nunmehr warme, erquickende Luft wieder das schöne Lahnthal durchströmt, pflegt der Kaiser auch stets am Nachmittage zunächst nach der Gegend von Nassau zu oder neben der Lahn entlang nach Lahnstein zu eine Spazierfahrt zu machen. Zwischen 7 und 8 Uhr abends versammeln die Kurgäste sich wieder im Kurgarten, theils um zu promeniren, theils um den Kaiser nochmals begrüßen zu können, wenn er sich, bei gutem Wetter stets zu Fuß, in das Theater begiebt. Nach Schluß der Vorstellungen geht oder fährt der Kaiser wieder nach dem Kurhause zurück und die Hellleuchlende grüne Lampe am Eckfenster giebt noch bis spät in die Nacht hinein davon Kunde, daß der Kaiser noch wacht und arbeitet. München. Das hiesige Magistratscollegium hat heute den Antrag, den Altkatholiken die seit 1871 zur Benutzung eingeräumte Kirche zu entziehen, mit 16 gegen 6 Stimmen c Stellung in Aue. ist jeden milch ab- felder, -ahnberg. teht billig en in der erg. cin," LHrMb.Kolkssreimd Publikum durch Auf- s dazu nö- ihrer Mitte leider die -laufen ist mmungsort l kann, so «en des ge- achkommen. wärmsten hen Besuch arU, Dank üe Leichsen- ufmhme in sagen allen rmeier. 111^8 vr lcher Lust l Bäcker mmen fin- der Exped. ein großes Defizit aufzuweisen haben. — Arabi Pascha spielt immer noch die erste Geige in Egypten, trotz Conferenz, und alles was Egypter heißt schaut nur ihn, hofft und baut nur auf ihn, denn man weiß, er weiter nichts, als Egypten, das stets von England Frankreich bevormundete Land, frei zu machen suchen dieser Bevormundung. Aber eben gerade das paßt dem stolzen England durchaus nicht, und besteht deshalb fort und fort auf der Entfernung überhaupt Unschädlichmachung Arabi's. Allem Anschein nach wird aber, trotz England, Arabi Hahn im Korbe bleiben. In Rntzlaud wurden in der verflossenen Woche eine ganze Anzahl nihilistischer Verbindungen entdeckt und dabe wurde eine so große Anzahl Nihilisten verhaftet, die wirklich Erstaunen erregt und die der Welt erst klar macht, wie groß artig Rußland vom Nihilismus durchsäuert ist. Dabei kam unwiderruflich an den Tag, daß die Nihilisten lange Zeit hindurch Verbindungen mit einem höhern Beamten im Ministerium des Aeußern unterhielten, welcher ihnen Vie wichtigsten Mttheilungen zukommen ließ und daß unter den Offizieren der Flotte oder der Artillerie sich viele Ni hilisten befinden. Der Kaiser soll über diese Entdeckungen im höchsten Grad verstimmt sein, was sehr glaubhaft ist. — Die russische Regierung hat eine Vermehrung ihrer Ma rine um acht Schiffe beschlossen und mit fremdländischen Schiffsbauanstalten die diesbezüglichen Kontrakte abgeschlos sen. Drei Panzerschiffe sollen in England und drei in Frankreich erbaut werden. Auf deutschen Werften werden zwei Transportschiffe erbaut. In Fraukrefck hat der einst halbvergötterte Phra senheld Gambetta einen Schiffbruch erlitten von dem er sich wohl kaum je wieder erholen wird, Venn es ist vor aller Welt bekannt geworden, daß Gambetta wohl ein phra senreicher Redner ist, nie aber ein wirklicher Staatsmann und scharfsichtiger Diplomat und Politiker war. Der jetzige Ministerpräsident Freycinet hat nämlich die diplomatischen Aktenstücke aus der Zeit seines Ministeriums, welche die egyptische Frage betreffen, veröffentlicht und dadurch der ! Welt bewiesen, daß Gambetta zum großen Theil es gewe- ' sen, welcher die Verwickelungen und die Niederlage der ' sranzösischen Politik in Egypten zu Stande gebracht hat. . Sein Ziel war, England zu einem gemeinsamen Vorgehen in Egypten — und wär's mit Waffengewalt — zu gewin nen. Er gab sich durch sein Ungestüm und seine Unbeson- ! nenheit mannigfache Blößen, die englischen Diplomaten ! täuschten ihn durch allerhand zweideutige Versprechungen « und lockten ihn so in den Sumpf, um ihn dann darin ste- . cken zu lassen. Seine Herrschsucht und Abenteuerlichkeit würde das Volk Herrn Gambetta gern vergeben haben, aber i daß er sich nach Außen hin blamirt hat, wird die franzö- , sische Eitelkeit ihm nie verzeihen. — Um die letzten Ueber- < reste der Napoleonischen Monarchie zu vernichten, hat die Deputirtenkammer beschlossen, die Kronjuwelen zu verkau fen, nur ein wegen seiner enormen Grüße berühmter Dia- ! -est euter. lk^ >s 7 Uhr in Gries- der üwirth. Theiliahme misse meines cs sagen wir sten Dank, r für die «alte Musik, rmenschmuck Begleitung «tte. >882. L Sohn. mg