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[*•*! ixi*: >X(* Erläuterungen und Texte 1) Franz Schubert: Sinfonie in H-Moll. Diese nur aus 2 Sätzen bestehende, mithin „unvollendete“ Sinfonie schrieb Schubert 1822, sechs Jahre vor der berühmten großen in C-Dur. Sie ist eines seiner gedrungensten, formvollendetsten Instrumentalwerke, von echt klassischer Klarheit und Übersichtlichkeit, dabei gemütvoll warm in ihren meist der ernsten Seite des Empfindungslebens zugewandten Stimmungen. I ) 1. Satz. (Allegro moderato, H-Moll 3 / 4 ). Ober dumpfen Bässen und erregt flüsternden Geigen setzt in Oboe und Klarinette das sehnsuchtsvolle erste Thema ein, das sich zu einigen heftigen Accenten steigert. Wie eine beruhigende Antwort wirkt darauf die berühmte zuerst von den Celli ge brachte edle gesangvolle Melodie, welche die Rolle des zweiten Themas übernimmt. Aber seine Herrschaft bleibt nicht unbestritten; mit gesteigerter Heftigkeit macht sich gleichsam in wilden Zwischenrufen das leidenschaftliche Element geltend. Auch der Durchführungsteil, der an die einleitenden Takte der Bässe anknüpft, setzt diesen Kampf fort, wobei das Zarte mehr und mehr unterliegt, die Reprise mündet in eine Coda, die noch einmal den An fang der Durchführung anklingen läßt und dann einen raschen wuchtigen Schluß herbeiführt. 2. Satz. (Andante con moto, E-Dur */ 8 )- Ein gesangvoller Liedsatz in breiten, klaren Linien. Auf das zärtliche erste Thema der Violinen folgt eine kräftige Überleitungsgruppe, der sich in den Klarinetten das drängende, durch zwielichthafte Harmonik getrübte zweite Thema anschließt. Nach kurzem heftigen Leiöenschaftsausbruche folgt die anmutige Schlußgruppe mit kano nischer Verteilung der themaMschen Führung zwischen Bässen und Geigen. Sodann beginnt mit dem gesangvollen ersten Violinenthema die Reprise, die sich in einen klangduftigen, zart geheimnisvollen Schluß verliert. — h — 2a) E. N. Mehnl: Arie Öes Joseph. Ach vergebens häufet Pharao auf mich des Dankes Fülle, erhebt zu höchsten Ehren mich, und doch fühlt sich mein Herz inmitten dieses Glanzes von Sehnsucht gequält nach dem Glüdc, das es verlor! Kanaan, du Land meiner Väter, fern von dir welket hin in Verbannung meine Jugend, wie im Wüstenwind eine Blume vergeht. Jakob sehnt sich gewiß, an sein Herz midi zu drücken, ihn einmal noch zu seh’n, den Vater, welch ein Entzücken! Seine Tränen zu trocknen, zu stillen sein Leid, Brüder voll Neid, Scheelsucht und Prache, euch flehte um Mitleid der hilflose Schwache, umsonst, ihr risset vom Vater den Sohn. Rührten euch denn nicht öes Vaters Tränen, ihr saht seinen Schmerz, seinen Kummer, sein Sehnen, und bliebt verstockt! Ihr verdient meinen Haß. Dennoch, blutbegier’ge Hyänen! Ich fühl, daß mein Herz euch verzeiht. Gebe es Gott, daß ihr bereut, öanm versöhnten mich eure Tränen.