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Dresdner Journal : 28.05.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190305284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19030528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19030528
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-28
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Journal : 28.05.1903
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-SM Regiment bei der Kaiserin vorüber, vor dieser salutierend. Dasselbe tat er bei dem zweiten Vorbeimarsch, den die Infanterie in Kompagniefront, die Kavallerie in SchwadronS- front, die Artillerie in Abteilungsfront ausführten Vor der Parade empfing der Kaiser den Grafen Heinrich zu Stolberg-Stolberg, der die Orden seines ver storbenen Vaters überreichte. Nach der Parade empfing der Kaiser den bisherigen Botschafter in Washington v Hollcben, der auch an der Frühstückstafel te»lnahm, und den König! Bayrischen Ministerpräsidenten Frhrn v. Podewils Nach der Parade fand im Marmor saale des Stadtschlosses ein Frühstück bei den Majestäten statt, bei dem die Geladenen an einzelnen Tischen speisten An der Haupttafel saßen die beiden Majestäten ein ander gegenüver. Die Kaiserin saß zwischen dem Herzog Albrecht von Württemberg und dem Kronprinzen, der Kaiser zwischen der Prinzessin Friedrich Leopold und der Prinzessin Ernst von Sachsen-Altenburg. Rechts vom Herzog Albrecht von Württemberg folgten Prinzessin Feodora zu Schleswig-Holstein, Prinz Ernst von Sachsen - Altenburg, Oberhofmeisterin Gräfin Brockdorff, König!. Bayrischer Ministerpräsident Frhr. v. Podewils, links vom Kronprinzen Erbprin zessin von Hohenzollern, Prinz Albert zu Schleswig-Holstein, Prinz Heinrich XXX. Reuß und kommandierender General v Kessel Rechts von der Prinzessin Friedrich Leopold saßen Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, Prinzessin zu Schaum burg-Lippe, Prinz Albert zu Schleswlg-Holstein- Sonderburg-Glücksburg, links von der Prinzessin Ernst von Sachsen - Altenburg Prinz Friedrich Leopold, Prinzessin Heinrich XXX. Reuß und Generaloberst v. Hahnke. Abends fand aus Anlaß der Parade in Potsdam und der bevorstehenden großen Gefechtsübung des Garde korps in Döbcritz auf Allerhöchsten Befehl eine Fest vorstellung im König!. Opernhaus statt, der beiwohnten das Kaiserpaar, der Kronprinz, die übrigen hier und in Potsdam anwesenden Prinzen und Prin zessinnen, Graf Waldersee, der Kommandeur des Gardckorps v Kessel, Offiziere des Gardekorps und Adolf v. Menzel. Die Festvorstellung eröffnete das Manöverbild „Döberitz" aus den Tagen Friedrichs des Großen von Laufs, Musik von Schlar. Hieran schloß sich Bernhard Scholz' heitere Oper „Anno 1757". — Wie wir gestern unter Drahtnachrichten bereits kurz ge meldet haben, ist der katholische Feldpropst der preußischen Armee, Titularbischof von Philadelphia, vr. Aßmann in Ahrweiler gestern früh gestorben Der Dahingeschiedene, der ein Alter von nahezu 70 Jahren erreicht hatte, war vor einigen Tagen von einem Schlaganfall betroffen worden, dem eine Lungenentzündung folgte. Johannes Baptista Maria Aßmann wurde am 26. August 1833 zu Branitz in Schlesien geboren, besuchte das Gymnasium in Leobschütz und bezog dann die Universität Breslau Seine Studien wurden mit der ihm vom Kardinal Fürstenbischof von Olmütz, Frhrn. v. Fürstenberg, seinem Ordinarius, erteilten Priesterweihe am 15. Juli 1860 abgeschlossen. Von 1861 bis 1864 war er Kooperator in Katscher 1865 bis 1868 Missionspfarrer und Militär seelsorger in Kolberg, 1868 bis 1882 Divisionspfarrer in Neiße und 1882 bis 1888 Propst bei St. Hedwig in Berlin und Fürstbischöflicher Delegat. Nachdem er am 1. Juni 1888 zum Titularbischof von Philadelphia präkonisiert worden war, erteilte ihm Kardinal Kopp von Breslau am 15. Oktober die bischöfliche Weihe. Am 24 Oktober desselben Jahres erhielt er die staatliche Bestätigung zum katholischen Feldpropst der preußischen Armee. — Der Ausschuß des Bundesrats für Zoll- und Steuerwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuer wesen und für Rechnungswesen und die ver einigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten gestern Sitzungen ab. — über die Stellungnahme zu 8 16 des Zoll tarifgesetzes betreffend die Aufhebung des Oktroi hat am vergangenen Montag in Mainz, wie kurz be richtet wurde, eine Vertretcrversammlung derjenigen Städte stattgefunden, die von dieser Maßregel ge troffen wurden. In den Beratungen wurde betont, daß 8 13 einen schweren Eingriff in die Landesgesetz gebung und Selbstverwaltung der betreffenden 1392 Gemeinden bedeute. Es wurde darauf hingciviesen, daß die Aufhebung des Oktrois auf Mehl in den Städten, wo sie erfolgte, nicht die geringste Brotverbilligung ver anlaßt habe und daß dort demnächst das Oktroi wieder eingeführt werden solle. Die Beratung gipfelte in einer von Oberbürgermeister Müller-Cassel vorgeschlagenen Resolution, in der betont wird, daß ß 13 des Zoll- tarisgesetzes mit der Verfassung des Deutschen Reiches in Widerspruch stehe, da diese die Zuständigkeit der Reichs- gesetzgebung auf dem Gebiete des Kommunalsteuerrechtes nicht aufhebe, und in der verlangt wird, dahin zu wirken, daß jenes Gesetz, das im Jahre 1910 in Kraft treten soll, vorher wieder beseitigt wird. Cöln a. Rh. Wie die „Cöln. Nolksztg." meldet, wurde in der gestrigen VorstandS-Ausschußsitzung des Rheinischen Bauernvereins Frhr. Clemens v. Lo8 an Stelle des zurückgetretenen Grafen Spee einstimmig zum Präsidenten des Verein- gewählt. Bonn. Se. König!. Hoheit der Herzog von Sachsen-Kobura-Gotha imrd auf Einladung des Kaiserpaares die Psingstfeiertage im Neuen Palais zu Potsdam verleben. Er begleitet dann das Kaiserpaar nach Frankfurt a. M zum Sängerfest und begibt Sich von dort hierher zur Wiederaufnahme feiner Studien zurück. Österreich-Ungarn. Wien Ihre König!. Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin von Sachsen sind gestern nach Breslau abgereist. — Der Ausgleichsausschuß erledigte gcstem den Rest des Zoll- und Handelsbündnisses, ausgenommen Art. 21 über den Viehverkchr, der in der nächsten Sitzung zur Beratung gelangt, und nahm mehrere Resolutionen an, darunter eine, welche die Regierung auffordcrt, mit der ungarischen Regierung Vereinbarungen wegen schieds gerichtlicher Austragung etwaiger auf das Zoll- und Handelsbündnis bezüglicher streitiger Angelegenheiten ein zuleiten, ebenso die Resolutionen betreffend baldigste Vorlage des Kunstweingesetzes und die Ausgestaltung des Tclephongesetzes Die nächste Sitzung wird auf den 3. Juni anberaumt. — Der Zollauöschuß stellte in die Tarifklasse Eisen und Eisenwaren die Positionen für Roheisen, Halb fabrikate sowie einzelne Positionen für Eisenwaren zurück, nahm die übrigen Positionen des Entwurfes unverändert an, ebenso die Tarifklassen unedle Metalle und Waren daraus und begann die Beratung der Tarifklasse Maschinen Referent Abg. Urban bezeichnet die für die Dampfmaschinen und Motore vorgeschlagcnen Zölle als zu niedrig, auch für die Werkzeugmaschinen erschienen höhere nach dem Gewichte abgestufte Zölle notwendig. Ferner beantragt er die Änderung der für landwirtschaft liche Maschinen vorgeschlagenen Zölle, im übrigen die Annahme des Entwurfes. — Gestern abend fand bei dem Deutschen Bot schafter und der Gräfin v. Wedel ein Diner statt, zu dem erschienen waren der Ministerpräsident, die Mitglieder des Kabinetts, der Reichsfinanzmmister und sonstige hohe Würdenträger, ferner mehrere Gesandte und andere. — Das „Fremdenblatt" veröffentlicht eine schon in einem Teile der gestrigendlummer wiedergegebene Korre spondenz aus Konstantinopel, die ausführt, daß die von Lsterreich-Ungarn und Rußland aufgestellten, von der Pforte angenommenen Reformen nicht aufaegeben, sondern nur aufgeschoben worden seien. Der Aufschub in der Durchführung der Reformen sei aber naturgemäß und in der Lage der Verhältnisse begründet. Es sei den Ententemächten in diesem Augenblicke unmöglich, der Pforte die unverweilte Durchführung der Reformen zu- zumuten; es sei aber gewiß, daß m dem Augenblicks, wo die Verhältnisse die Durchführung der Reformen ge statten, die Ententemächte den nötigen Druck auf die Pforte ausüben werden, um die sofortige Einleitung der nötigen Maßregeln zu veranlassen. Budapest. Die Unruhen in Kroatien können als beigelegt bezeichnet werden. Die Erzählungen von Blut vergießen, von Henkersarbeit und ähnlichen Schreckens geschichten sind unwahr. Nach hergestellter Ordnung wird es Sache einer Untersuchung sein, zu ermitteln, wer die Bauern zu Ausschreitungen aufreizte, und erst dann wird man im Klaren sein können über die Beweggründe, von denen die Hintermänner der betörten Bauern und Studenten geleitet waren. Außer Zweifel stehen aber jetzt schon zwei Dinge: Erstens, daß die kroatische Opposition der Straße, der Studenten und auch einigermaßen der Re volten bedürftig ist, wenn sie mit ihren politischen und finanziellen Wünschen Anklang finden soll Eine solch« Opposition kanw mit all ihren Forderungen und staats rechtlichen Tifteleien aber nicht ernst genommen werden Da- Zweite, wa» aus den kroatischen Lärmszenen hervor geht, ist ihr ursächlicher Zusammenhang mit der Ob struktion im ungarischen Abgeordnetenhaus«. Die parla mentarische Ohnmacht Ungarns erschien d«r kroatischen Opposition als die geeignete Gelegenheit, eine keine Re volte anzuftiften und dabei in den unvermeidlichen Trü bungen zu fischen Aber anderseits hatte auch die ungarische Obstruktion erwartet, daß die kroati schen Wirren Wasser auf ihre Mühle treiben würden Sie braucht entweder Erfolge oder, falls diefe überhaupt nicht zu erreichen sind, Krisen Auf einen positiven Er folg hofft die Obstruktion längst nicht mehr, sie erwartet aber von irgend welchen Zwischenfällen ven Sturz der Regierung Dazu braucht man Wirren, und auch kroatische Wirren, zumal wenn sie ins ungeheuerliche auf- gebauscht werden, können gute Dienste leisten. Die Gleichartigkeit der Beweggründe ist bei der ungarischen und oer kroatischen Opposition aber unstreitig vorhanden, mit dem einzigen Unterschiede jedoch, daß der ungarische Bauer besonnener ist als der kroatische und zu Ruhe störungen schwerer verführt werden kann. Niederlande. Amsterdam Gestern nachmittag wurde in Gegen wart der Königin, des Prinzen Heinrich und der Königin-Mutter die neue Börse feierlich einge weiht. Auf eine Ansprache des Bürgermeisters von Amsterdam sprach die Königin ihre besten Wünsche für das Gedeihen des Handels im Interesse des ge samten Landes aus. Italien. Neapel Hier fanden neuerdings Kundgebungen gegen das österreichisck-ungarische Konsulat statt. Die Polizei mußte einschreiten und 20 Verhaftungen vornehmen Spanien. Madrid. Prinz Heinrich von Preußen und die Königliche Familie besuchten gestern den Palast in Aranjuez mit dem Park sowie das Gestüt. In Vigo fand gestern nachmittag an Bord des Panzers „Karl der Große" ein Fest statt, bei dem zahlreiche Familien der Stadt zugegen waren. Heute gedachte Prinz Heinrich mit dem König einer Truppenbcsichtigung in Charabanchel und nach mittags einem Stiergefechte beizuwohnen. Großbritannien. London. Unterhaus. Kolonialsekretär Cham berlain teilt mit, daß der Oberkommissar Milner beantragt habe, während des Sommers Südafrika mit kurzem Urlaub verlaffen zu dürfen. Lambert fragt an, ob die Regierung das Finanzgesetz so abzuändern gedenke, daß die Waren aus den Kolonien Vorzugszölle erhalten. Schatzkanzler Ritchie erwidert: Nein Auf eine Anfrage, welche Vorsichtsmaßregeln gelegentlich der Automobilwettfahrt um den Gordon Bennet- Preis in Irland getroffen worden seien, erkärt der Staatssekretär für Irland, Wyndham, es sei der Befehl erteilt worden, daß auf dem Wege, wo das Rennen stattfindet, niemand sich aufhalten dürfe; ein großes Aufgebot von Polizei und Militär werde die Durchführung dieses Befehls sichern. Der Staats sekretär für Indien, Lord Hamilton, teilt mit, daß im Pandschab, dessen Bevölkerung 22^ Mill, be trägt, vom 1. Januar bis 2. Mai d. I. 141789 Todes fälle infolge von Pest vorgekommen seien. Labouchore richtet an die Regierung die Anfrage, ob ein Abkommen über die Operationen im Somaliland mit Italien oder Abes- fynien über die Punkte hinaus bestehe, die bereits zur Kenntnis des Hauses gekommen seien Unter st aats- sekretär des Äußern Lord Cranborne erwidert mit nein. Labouchore fragt alsdann weiter, ob ein Ver trag zwischen Großbritannien und Persien bestehe, wo durch letzteres verhindert werde, über seine Territorien am Persischen Golf und anderswo Verfügungen zu treffen. Lord Cranborne erwidert, es bestehe kem Vertrag ähnlicher Art, aber in Südpersien genieße die britische Regierung gewisse Rechte, die ihr von Persien zugestanden seien. Es bestehe aber, so fuhr der Redner fort, ein Übereinkommen zwischen Großbritannien und Rußland zur Aufrechterhaltung d«r Integrität und Un abhängigkeit Persiens Rußland. St. Petersburg. Die kürzliche Verhaftung der Offiziere der Gardeartillerie, Grigoriew und Molostwow, die peinliches Aufsehen erregt, erfolgte wegen höchst kompromittierender Briefe. Leutnant Gri- goriew erkärte jetzt dem Untersuchungsrichter, daß er die Absicht gehabt habe, den Oberprokureur des heiligen Synods Pobjedonoszew zu erschießen, und zwar schon am Tage der Beerdigung des früheren Ministers de« Innern Ssipjagin; als er jedoch den gebrechlichen Greis erblickte, ließ er von seinem Vorhaben ab Leutnant Molostwow trug sich mit einem ähnlichen AttentatSplane gegen eine hohe Persönlichkeit an der Spitze des Ver waltungswesens Die Untersuchung gegen beide Ge fangene wird scharf geführt. Norwegen. Christiania Storthing. Die Vertreter aller Parteien sprachen ihre Zustimmung zu der Erklärung des Ministerpräsidenten anläßlich der Konsulatsfrage und der erreichten Grundlage für weitere Verhandlungen mit Schweden aus. Minister Stang erklärte, daß er Bedenken gegen die in dem vorläufigen Ab kommen angekündigten gleichlautenden schwedischen und norwegischen Gesetze hege, und meint, daß diese Gesetze mit dem Inhalte der vom Ministerpräsidenten abgegebe nen Erklärung unvereinbar seien. Mehrere Zeitungen glauben, daß Stang infolge dieser Äußerungen aus der Regierung ausscheiden müsse. Bulgarien. Sofia. Wie die „Agence bulgare" meldet, ist Nach richten aus zuverlässigster Quelle zufolge die von der türkischen Botschaft m Paris an die Blätter versandte Mitteilung über die angebliche Auffindung von Pa tronen und Gewehren, die an den bulgarischen Metropoliten in Dibra abgesandt worden sein sollen, unbegründet. Diese Mitteilung bezwecke, wie daS Blatt weiter sagt, vor der öffentlichen Meinung Europas die von den türkischen Behörden in letzter Zeit gegen die bulgarische Geistlichkeit Macedoniens ergriffenen unge rechten Maßnahmen zu rechtfertigen. Serbien. Belgrad. Für die am 1. Juni stattfindenden Skupschtinawahlen sind nunmehr sämtliche Kandidaten listen angemeldet worven. Im ganzen sind 130 Ab geordnete zu wählen. 106 regierungsfreundlichen Kandi daten stehen keine Gegenkandidaten gegenüber. Oppositio nelle Kandidaten sind insgesamt 24 ausgestellt worden. Eine überwiegende Regierungsmehrheit in der nächsten Skupschtina scheint gesichert Unter den regierungs freundlichen Kandidaten befinden sich Anhänger aller Parteien. Amerika. Harrisburg. Die republikanische Konvention von Pennsylvanien beschloß die Wiederaufstellung Roosevelts zum Präsidentschaftskandidaten und sprach sich gegen jede Änderung des gegenwärtigen Tarifsystems aus. Ottawa. Wie den „Times" von hier gemeldet wird, machte der Ministerpräsident Laurier im Kanadischen Unterhaus« bekannt, daß eine Kom mission ernannt worden sei, um zu prüfen, welches die beste Verbindungslinie durch kanadisches Gebiet vom Stillen bis zum Atlantischen Ozean sei. Drei transkontinentale Linien wünschten eine Unterstützung durch die Regierung, die Canadian Northern Railway Company, die Grand Trunk Railway Company und die Canadian Pacific Railway Company. Er könne jedoch nicht sagen, welche Linie gewählt werden würde. Land gebiet würde nicht abgetreten werden. Afrika. Fez. Am 25. d. Mts. hat, wie die „Cölnische Zeitung" von hier erfährt, der marokkanische Minister des Innern ein Schreiben erhalten, in dem ein neuer Thronprätendent ihm mitteilt, daß er die Nachfolge des auf sein Geheiß getöteten Bu Hamara im Rif gebiet angetreten habe. Er nennt sich Sidi Mohammed ven Elhassan Essimlali, ist ein Shenf und stammt aus Sus. In den letzten beiden Jahren ist die Sammlung der artig vermehrt worden, daß sich eine systematischere Aus nutzung des zur Verfügung stehenden Raumes nicht länger aufschieben ließ. Dann aber erschien wegen der in dem nicht heizbaren und nicht unterkellerten Palais entstehenden Feuchtigkeit eine Verlegung gewisser Stücke, wie besonders der Älelallarbciten aus dem Erdgeschoß in das Obergeschoß dringend erforderlich Endlich aber hieß cs, den oberen Hauptsaal, der in seiner reichen barocken Festdekoration selbst ein prächtiges Ausstellungsstück ist, mehr zur Geltung zu bringen. Hier war ein Teil der Sammlung des Vereins für Sächsische Volkskunde in Schränken und Pulten oder frei aufgestellt worden, wobei sic sich entsprechend ihrer Vermehrung räumlich lmmcr weiter ausgedehnt hatte. So nützlich diese Samm- iung an und für sich ist, die bäuerliche Kleinkunst und die Volkstrachten wollten doch gar zu wenig mit der prunkvollen, fürstlichen Architektur harmonieren. Dcm genannten Vereine ist als Ersatz ein im Erdgeschoß liegender Saal eingeräumt worden, und zwar neben den beiden Bauernzimmern, die er hier früher bereits ein- richtcte, liegend. Die Sammlung hat dadurch, daß sie nunmehr etwas Abgeschlossenes für sich bildete, sicher nur gewonnen, der Hauptsaal kommt aber so wieder ganz anders zur Geltung. Es war nicht ganz leicht, hier den Platz für Museuins- ziveckc auszunutzen und doch die Architektur möglichst wenig zu beeinträchtigen. Es sind die reich verzierten Wände alle frei gelassen, nur in die seitlichen Rund- bogennischcn hat man vier gotische Altäre gestellt, die mit ihrer reichen Goldbemalung auf weißlackierten Postamenten die farbige Wirkung kräftig erhöhen helfen. Die vier schmalen Schränke, die früher in diesen Nischen standen, sind zwar aneinandergestellt frei in den Saal gerückt worden. In ihnen sind vorzugsweise kirchliche Gewänder aufgehängt. Die dem Eingänge gegenüberliegende Tür nische wurde mit einem mächtigen Schrank au-gefüllt, in dem die früher wenig zur Geltung gekommenen Gläser und Tongefäße untergebracht sind Es befinden sich sehr beachtenswerte Stück darunter, so die Dresdner Hof' kellereialäser, ein großer Humpen mit einer Darstellung der Festung Königstein und der Malermarke, ein altes VenetianischeS GlaS, das Streklencr Bruchstück, eine bunt glasierte Tonarbeit aus gotifcher Zeit, Krensener, Vogt länder, Siegburger Krüge u. a. m. Auch sonst haben noch größere Veränderungen vor- aenommen werden müssen. So ist die romanische Kreuzigungsgruppe aus Freiberg nunmehr an eine Stelle versetzt worden, an d«r ein genügend«« Zurücktreten ein« angemessene Besichtigung ermöglicht Dann ist ihr ein besonderer Hintergrund gegeben, der den Besucher un- was sie hier zu sehen bekommen, manche mögen anderes erwartet haben, aber die meisten scheinen doch bald nicht nur den prunkvollen Räumen, sondern auch den Gegen ständen Interesse abzugewinnen. Mit seinen vielen mittelalterlichen Werken vermag das Altertumsmuseum noch unsere staatlichen Dresdner Sammlungen, die diese Zeit nur spärlich vertreten haben, trefflich zu ergänzen, nirgends vermag man so gut wie hier die alte Heimats kunst, die hocHbcdeutcnde sächsische Plastik des Mittel alters, kennen zu lernen. Verein für Erdkunde. Im Dresdner Verein für Erdkunde schilderte am 15. d. Mts. Hr. Oberleutnant a. D. Naders eine Be steigung der Bjelasnica im Bosnischen Alpen gebirge. Vortragender gab in der Einleitung zunächst einen Überblick über die Reisen, durch die Bosnien und die Herzegowina seit etwa 1840 genauer erforscht worden sind, und besprach dann den geologischen Aufbau der beiden Länder, wobei dem Karstphänomen, das hier wie im österreichischen Küstenlande und in Dalmatien in großem Umfange auftritt, besondere Aufmerksamkeit ge widmet wurde. Es tritt überall auf, wo Kalkgesteme gebirgsbildend vorkommen, und seine Grundursache ist der horizontale Gebirgsschub, der die mechanische Arbeit der Talbildung unterbricht und dadurch Talstrecken zu See becken abdämmt. DaS Wasser der Seen schaffte sich, be günstigt durch die Natur des KalkgcsteinS, da« im Wasser leicht löslich und außerdem zur Zerklüftung geneigt »st, anfangs durch chemische, *m weiteren Verlaufe zugleich auch durch mechanische Erosion einen unterirdischen Ab fluß, sodaß schließlich der ganze See sich entleerte. Becken ohne oberirdischen Abfluß, weitverzweigte Hohlräume, unterirdische Flußläufe, Einsturzkessel oder Dolinen und Karsttrichter sind die Erscheinungen, die im Verlaufe der Karstbildung nach und nach hcrvortraten. Den Boden der Karsttrichter bedeckt die 1'srr» ross», ein rötlicher Ton, da« AuSlaugungSprodukt de» Kalke« Sie spielt namentlich in den adriatischen Küstenländern eine große Rolle, während sie in Bosnien gegenüber grauen und . gelben Lehmen und Tonen zurücktritt Karstcrscheinungen finden sich auch im Bosnischen Alpen gebirge südwestlich von Sarajewo Vor ihm liegt in Bosnien« größtem „Polje", nnt welchem Namen die Em- sturzbecken dieser Gebiete bezeichnet werdcn, da« Bad Jl«e, und nicht weit davon, am Rande der Einsenkung, brechen die Quellen der BoSna in solcher Stärke her vor, daß sie schon in 20 m Entfernung al« breiter, tiefer Fluß auftritt Steil erhebt sich hier au« der Ebene der Jgman, ein etwa 1000 m hoher Kalkstock, willkürlich darauf hinweist, daß er es hier mit einem aus der Masse hervorragenden Stück zu tun hat, und der gleichzeitig die verblaßten Farben des Kunstwerkes nach Möglichkeit hebt. Der Abguß des Totentanzreliefs, das sich einst ain Georgcntor, jetzt auf dcm Neustädter Friedhof befindet, dessen Verfall sich nicht mehr ausl-alten läßt, der für die Stadt Hamburg einst geschaffene Tempel Salomonis, die Waffen in der Eingangshalle, die Schlösser im Erdgeschoß und eine ganze Reihe von Altären und Figuren sind an Plätze gebracht worden, an denen sie besser gesehen werdcn können oder an denen sie sich sicherer bewahren lassen. Der Altertumsverein hat cs von jeher als eine seiner vornehmsten Aufgaben betrachtet, die Kunstdenk mäler im Lande, wo es ging, an Ort und Stelle zu erhalten und, wenn sich dies nicht ermöglichen ließ, sie zu diescin Zweck in sein Museum zu überführen. Es ist nun natürlich seine unabweisbare Pflicht, für eine möglichst gute Erhaltung der ihm anvertrauten oder er worbenen Museumsgegenstände zu sorgen. Das ist aber keineswegs so leicht, wie man wohl »m allgemeinen an- zunchmen pflegt. Den»» man darf nicht vergessen, daß die Gegenstände in den allermeisten Fällen in recht ruinösem Zustande übernommen wurden. Die meisten Stücke sind krank, sie leiden an Wurmfraß, an der Trockenfäule, am Abblättern der Farbe, am Verrosten. ES ist nun die Aufgabe der Museumslcitung, diesen stetig fortschreitenden Krankheiten nach Möglichkeit Einhalt zu tun, damit die Gegenstände nicht völlig zerfallen oder andere mit ihren Krankheiten anstccken. Auch nach dieser Richtung hin ist man in letzter Zeit besonders tätig ge- »vesen. Mehrere ganze Altäre, Bilder, Eimelfiguren, wie die des segnenden Christus und die zwölf Apostel au« Freiberg und viele andere mehr find in dem angegebe nen Smne bereits durchgearbeitet worden Sehr viel ist aber in dieser Beziehung hier noch zu tun. Etz wird einer Jahre dauernden, langwierigen und undankbaren Arbeit bedürfen, bis alle« da«, wa« hier getan werden muß, auch wirklich getan sein wird. Nach der jetzigen Auffassung der Denkmalpflege, die nicht« Neue», kerne Nasen, Ohren, Hände und ähnliche« mehr zusetzen, sondern nur vor weiterer Zerstörung schützen will, erscheint eine solche Arbeit dringend notwendig, so daß der Verein auch wohl die hierzu erforderlichen Geld mittel bewilligen wird. Die Museumsleitung hat den Besuch in diesem Jahre noch dadurch erleichtert, daß außer Mittwoch« und Sonntags auch Sonnabend« (von 3 bi« 5 Uhr) kein Eintritt«geld erhoben wird. Diese Gelegenheit wird von zahlreichen Besuchern de« Großen Garten« benutzt Manche mögen zuerst etwa« enttäuscht sein über da«, über den man die Bjelasnica, einen 2067 m hohen Berg gipfel, erreicht. Diesen erstieg Hr. Raders von Jlidze aus, wo er sich auf seiner Reise nach Bosnien im Sep tember vorigen Jahres eine Woche aufhiclt, mit einigen Deutschen, die er dort kennen lernte, und unter Führung eines Bauern aus dem nächsten Dorfe. In der Sitzung vom 22. d. Mts. hielt Hr. Kapitän Jacobsen einen Vortrag über die Flora im Dienste der nordwestamerikanischen Völker. Hr. Jacobsen hat seinerreit im Auftrage des Berliner Museums für Völkerkunde ausgedehnte Reisen in Asien und Amerika zum Zwecke ethnographischen Sammelns unternommen. Schon öfter hat er über die bereisten Gebiete iin Verein für Erdkunde vorgetragen und dabei gezeigt, daß er mit reichem Erfolge nicht nur zu sammeln, sondern auch Land und Leute zu beobachten verstanden hat Die« ging auch aus dem genannten Vorträge hervor, bei dein er sich auf die Beobachtungen und Erfahrungen stützte, die er in den Jahren 1881 und 1882 auf einer Reife in Britisch-Columbia zu machen Gelegenheit hatte. Vortragender gab zunächst einen Überblick über die geographischen Verhältnisse und die Geschichte des Landes. Das feuchte und verhältnismäßig warme Klima der Küstengebiete ruft hier namentlich eine üppige Wald- vegetanon hervor, die Hr. Jacobsen bei einer von dem an der Ostküste gelegenen Fort Rupert aus unternommenen Durchquerung der Insel Vancouver kennen lernte. Am Waldessaume waren an Ästen stattlicher Bäume Kisten befestigt, welche die Leichen von Indianern bargen. Die Leichen werden, ehe sie kalt und starr geworden sind, ähn lich wie die peruanischen Mumien, mit hochgezogenen Knieen in die Kisten gebracht. Stachelige Mispclarten und verschiedene Arten von CratäguS, untermischt mit Beerensträuchern, bilden ein dichtes, mannshohes Unter holz, durch da« man sich fast wie im tropischen Urwalde mit dem Buschmesser hindurcharbeitcn muß. Hat man diese Gestrüppzone Überwunden, so wandert inan zwischen den Baumriesen auf weichem Moorboden, was in Ver bindung mit dem im Urwalde herrschenden Halbdunkel einen mystischen Eindruck macht. Hierher versetzt daher die Phantasie der Indianer die seltsamsten Geister, und hier werden die Novizen der Geheimbünde für ihre Prüfungen erzogen, bereiten sich die Medizinmänner auf ihren Veruf vor. Umgefallene Riesenstämme versperren zuweilen fast haushoch den Weg und werden entweder auf eingelaufenen Stufen überschritten, oder man muß unter ihnen hindurchkriechen Unter den Waldbäumen ist die Rote Zeder (^uni- P«IM8 Virgin»»»»), der Riesenbaum von Nordwestamerika, oer bi« rund 80 m hoch wird und 5 m im Durchmesser hat, am wichtigsten für dir Bewohner diese« Gebiets.
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