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Dos ächte Hamb-r- Tanzvergnügen Ein Tischlergeselle (3) Retheschank m Lößnitz. Braunbier: Herr Böttchermeister Richter, Schützenstraße. Lagerbier: Herr Stadtrath Lun- z-nauer, Schulgäßchen. auf drei Seiten der Himmel von durch Blitzschlag entzünde ten Gebäuden röthete. Zunächst brannte das Haus des Materialwaarenhändlers Klaußnitzer in Pfaffroda, welcher glücklicher Weise das Mobilar versichert haben soll. Dann wurde der Stall des Forstmeisters in Kallich entzündet und die Wohnung des Försters mit ergriffen. Hierauf wurden noch die Gebäude des Gutsbesitzers Bach in Dörnt.al ein- am 2. Pfingstfeiertag, von Nachm. 4 Uhr an, im Gasthaus zum „An erhält Arbeit bei R. Bahnert, Schneeberg. ger Pflaster ist nur in der Apotheke Aue allein Eine Zugharmonika mit Noten buch ist billig zu verkaufen. Wo? sagt die Exped. dS. Bl. in Lößnitz. Utheschank in Schneeberg. Braunbier schänkt Herr Schneider meister Wolfram, Löbnitzergasse und Herr Drechslergehilfe För ster in der Zobelgaffe. Weißbier schänkt Herr Fabrikarbei ter Seifert in der Webergaffe. Lagerbier schänkt Herr Töpfermstr. Michaelis in der Langgasse Sächsische und örtliche Angelegenheiten. Schneeberg, den 27. Mai 1882. Im Interesse der Käufer und Verkäufer von Fischen machen wir auf tz 16 des Gesetzes über die Ausübung der Fischerei aufmerksam, worin es heißt: das Herumtragen von Fischen zum Verkaufe ist nur solchen Personen gestattet, welche im Besitze einer Fischkarte sind oder sich durch be sondere Legitimationskarten ausweisen können. — Zu unserer Freude können wir berichten, daß nun mehr auch im höchsten Theile unseres schönen Erzgebirges, im Gebiete des Fichtel- und Keilberges, ein Erzgebirgs verein ins Leben gerufen worden ist. Der neue Verein führt den Namen Erzgebirgszweigverein Ober- und Unterwiesenthal und zählt bereits 46 Mitglieder. Der Vorstand ist wie folgt zusammengesetzt: Vorsitzender: Bür germeister P. Richter in Ob.-Wiesenthal, dessen Stellvertre ter: k. Revierförster R. Lehmann, Schriftführer: Saiten- fabrikant G. Müller in Unterwiesenthal, dessen Stellvertre ter: Kaufmann H. Pütz in Oberwiesenthal, Kassirer: Schul- gxldeinnehmer Beil in Oberwiesenthal. Wünschen wir, daß es dem Vereine gelingen möge eine recht erfolgreiche Wirk samkeit in dem touristisch so wichtigen Gebiete zu entfalten! Am Nachmittage des vergangenen Donnerstag fand in Zelle bei Aue die Generalversammlung des Konservativen Vereins im XIX. und XXI. Reichs tagswahlkreise statt. Der Vorsitzende des Vereins, Herr Rittergutsbesitzer Stadtrath von Trebra- Neustädte l, eröffnete die Verhandlungen durch einen Be richt über den derzeitigen Stand des Vereins, wobei er be tonte, daß es nothwendig sei, in jedem einzelnen Orte der Wahlbezirke Vrrtrauensmänner zu gewinnen und durch die .»Presse zur Verbreitung wahrhaft konservativer Anschauun gen beizutragen. In dem Referate über die im vergange nen Jahre stattgehabten Landtags- und Reichstagswahlen konnte der Herr Vorsitzende erfreulicherweise konstatiren, daß dem Vereine als solchem ein entscheidender Einfluß auf die Gestaltung der Wahlen zugesprochen werden müsse; Herr v. Trebra sprach die Ueberzeugung aus, daß die Wahlen auch auf wirklich konservative Männer (Reichstags abgeordneter Bergwerks- und Rittergutsbesitzer Ebert und Landtagsabgeordneter Fabrikant Lange) gefallen sind. Selbst verständlich ward hierbei der Umstand mit hervorgehoben, daß das hocherfreuliche Resultat der Wahl im XIX. Neichs- tagswahlkreise nicht ausschließlich der Thätigkeit der Kon servativen, sondern dem festen Zusammenstehen aller Freunde der Ordnung und des Gesetzes zu verdanken ist. Die sehr erheblichen Kosten der Wahl in genanntein Wahlkreise wur den, wie berichtet ward, durch einen Theil der Vereinsmit tel, einen bedeutenden Zuschuß vom Konservativen Landes vereine Sachsens uud durch beträchtliche freiwillige Bei träge einzelner Vereinsmttglieder gedeckt. Den Vortrag der Jahresrechnug erstattete der Vereinskassierer, Schw«rgerichtssitzung. Zwickau, 25. Mai. Auf der Anklagebank nahm Platz der Maurer Heinrich August Burkert aus Raschan, welchem als Vertheidiger Herr Rechtsanwalt Müller von hier zur Seite stand. Der am 8. November 1845 in Kleinrückers walde bei Annaberg geborene, wegen Widerstands vorbestrafte Angeklagte Burkert war beschuldigt, am Abend des 24. Januar d. I. in seiner Wohnung zu Raschau sein eignes ungefähr s Jahr altes Kind vorsätzlich und unter wissentlich Ueber- schreitung seines Züchtigungsrechtes körperlich mißhandelt und an seiner Gesundheit beschädigt zu haben, dergestalt daß dasselbe am 30. Januar d. I. gestorben. Der Sachverhalt war folgender. Burkert befand sich am 24. Januar Abends mit seinen beiden Kindern allein in seiner Wohnung. Das ältere Kind schlief, das jüngere lag in einer Wiege neben dem Sopha und schrie wiederholt, er selbst hatte sich auf das Sopha gelegt und wollte schlafen. Durch das Schreien des Kindes unwillig gemacht, schimpfte er auf dasselbe, ergriff einen ihn: zur Hand liegenden grauen Lappen — ein Hand tuch oder eine Schürze — und schlug damit 3 bis4mal nach dem schreienden Kinde, blindlings und ziemlich heftig. Nach dem zweiten Schlage ließ das Schreien nach. Einige Zeit darauf kam die verehel. Burkert in die Stube zurück und bemerkte, nachdem der Angeklagte geäußert: „De Kleine sei ein v— Blökluder," eine Anschwellung am linken Ohre des Kindes. Auch andre Personen, denen die Burkart das Kind zeigte, machten diese Wahrnehmung. Es lief eine mit Blut unterlaufene Schwiele über das linke Ohr desselben hinweg. Am 30. Januar starb das Kind. Die Section er gab als Todesursache eine eiterige linksseitige Gehirnhautent zündung, die nur durch eine von außen wirkende directe Ge walt verursacht worden sein konnte. Der Angeklagte leug nete, daß er eine Verletzung des Kindes beabsichtigt habe. Nach Schluß der Beweisaufnahme und Feststellung der Fra gen wurde feiten der K. Staatsanwaltschaft die Beantwor tung der ersten auf Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge g erichtete Frage in das Ermessen der Geschworenen gestellt, dagegen Bejahung der zweiten auf fahrlässige Tödtung ge richteten Frage beantragt. Der Vertheidiger wollte beide Fragen verneint wissen. Die Geschwornen nahmen fahrläs sige Tödtung an und bejahten deshalb die zweite Frage. Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten zu Gefängnis strafe in der Dauer von Einem Jahre und 6 Monaten, erachtete jedoch hiervon 3 Monate als durch die Untersu chungshaft verbüßt. Tanzmusik am 2. Pfingstfeiertag von Nachm. 4 Uhr an, wozu ergebenst einladet Gastwirth Müller Lindenau. Die von mir gegen Rosalie Groß in Neustädtel gethane Aeu- ßerung nehme ich hierdurch zurück. I A. U andern Luft seine durch Auflehnung gegen den Khediv und die Controls erworbene Pension zu verzehren, so hat er sich gestern in Kairo wieder eingemiethet oder sogar angekauft, denn er verkündet laut, nur dem Befehl des Sultans ge horchen zu wollen; und, wie das orientalische Sprichwort lautet, Allah ist groß und der Padischa ist weit! Wir stehen somit wieder vor jenem unbekannten Factor in der orienta lischen Politik, welcher der Berechnungen der Diplomatie und der Presse gleichmäßig spottet. Natürlich führt man hier den Wechsel auf türkische Umtriebe zurück; ein bloßer Wort behelf, wenn die Sache unklar bleibt. Als wenn der Sultan nicht eher von westmächtlichen Umtriebe sprechen könnte, und mit mehr Recht; denn es sind die Westmächte, die sich etn- mischen, nicht der Sultan, der in seinem Reiche schaltet. Doch zugegeben, daß der Sultan mit List zu Werke geht und Arabi zum Widerstande reizt, so stellt sich die Sachlage so dar:Arabt hat in seinen jüngsten Verhandlungen mit dem französischen Consul, welcher ihn gegen Zusicherung seines Jahresgehalts »zum Abzug aus Aegypten zu bewegen suchte, die Schwäche der westmächtlichen Politik herausgefunden. Im besondern mußte er entdecken, daß England und Frankreich als ultim.1 ralio ihres Zornes nicht die berühmten Chasseurs von Vincennes, noch ein englisches Regiment gegen Kairo führen, sondern den Sultan zum Büttel ihres Beschlusses machen würden; daß beide Mächte ferner zu dieser Aus hülfe genöthigt seien sowohl aus Mangel an einem europä ischen Auftrage als aus gegenseitigem Mißtrauen und der Unmöglichkeit eines gemeinsamen Vorgehens. Warum also nicht besser gleich sich auf den Sultan berufen und in dessen Hände, als des Oberherrn Aegyptens, die Geschicke des Mi nisteriums niederlegen? Arabi hat dies augenscheinlich ge- than; wenigstens stimmt sein und des Cabinets Verhalten damit überein. Sowohl Arabi als Mahmud Buradi machen sich über die ihnen gewordene Zumuthung eines politischen Selbstmordes lustig. Sie haben die von dem Engländer Blunt ausgegebene Andeutung, daß die Westmächte sich Aegyptens zu bemächtigen gedenken, benutzt, haben diesen Glauben un ter den Ulemas und dem Volke verbreitet, haben die fran zösische Vergewaltigung von Tunis als Beispiel angeführt und den Fanatismus wieder zu Hellen Flammen angeblasen. Infolge dessen befällt den Khediv wieder seine alte Furcht; die Abgeordneten schwanken; das Ministerium ist uneins und das Heer erhebt, durch neue Versprechungen angefeuert, wie der das Haupt und neigt sich dem Manne zu, welcher des Sultans Oberhoheit und nicht die der ungläubigen West mächte anerkennt. Das Ergebniß der gestrigen Bewegung ist eine neue Erstarkung des großherrlichen Einflusses und eine ungeheure Wertherhöhung seiner Polizeidienste, wenn die Forderung seitens der Westmächte entsteht. Es kann sich so fügen, daß der Sultan sich nicht mehr als bloßen Stroh mann und Vogelscheuche dorthin stellen läßt, wo man seiner benöthigt, sondern erst seine Bedingungen erläßt. Leipzig, 25. Mai. Da- gestern Abend an unserer Stadt vorübergetogene schwere Gewitter hat in dem zwei Stund m von Leipzig gelegenen Dorfe Bösdorf in das Wind mühlengrundstück eingeschlagen und ist die Etgenthümerin desselben, Wittwe Claus, nebst ihrem 17 jährigen Sohne vom Blitz aetödtet worden, während die anderen in der Stube befindlichen Kinder unverletzt blieben. — Das Jubiläumsfest zum Gedächtniß der vor 50 Jahren erfolgten Einführung der allgemeinen Städteordnung in Dresden verspricht am 31. Mai recht genußreich zu werden. Die städtischen Behörden werden den Kreis der zum Feste auf dem Lincke'schen Bade Einzuladenden nicht zu eng greifen. Der ausgedehnte Garten des Lincke'schen Ba des wird in großartiger Illumination erglänzen. Das Stadt bauamt bereitet überhaupt mehrere große Licht-ffecte vor; so sigurirt eine elektrische Beleuchtung der beiden Spring brunnen vor dem Alberttheater auf dem Festprogramm. Ueberhaupt wird die Bautznerstraße bis zum Bade eine hell- trahlende via tiiumpk»lis bilden. ker" in Schwarzenberg, wozu erge benst einladet Friedericke verw. Markert. Ein fettes Schwein ist zu ver kaufen, Oberschlema Nr. 113. Herr Hüttenmeister Edelmann-Niederpfannen stiel; dieselbe wies befriedigende Resultate auf. Dem .kerrn NechnungSführer wurde einstimmig Decharge ertheilt. Im Anschlusse am diesem Gegenstand gelangte ein Antrag, mit der Verausgebung von Jahresmitgliedskarten, die Ein hebung der Vereinsbeiträge zu verbinden, einhellig zur An nahme. Auf die weiter gestellte Frage, 'ob das Organ der konservativen Partei Sachsens, der in Dresden täglich zum Preise von 2 M. pro Quartal erscheinende „Sächsische Volksfreund" ferner für Rechnung des Vereins gehalten und in öffentlichen Lokalen zur Auslegung kommen sollte, ward beschlossen, von jetzt ab auf 20 Exemplare zu abon- niren und den Vorstand die Wahl der Orte, an denen die Zeitung ausgelegt werden soll, zu überlassen, dabei aber auch der Wunsch ausgesprochen, daß auch aus der Zahl der Mitglieder Vorschläge erfolgen möchten. Dem seitherigen Vorstande, bestehend aus den Herren von Trebra (Vor sitzender), Landtagsabgeordneter Hammerwerksbe- shtzer Breitfeld in Erla (Stellvertreter des Vorsitzenden), Landtagsabgeordneter Bürgermeister Speck-Neu- städtel (Schriftführer), Hüttenmeister Edelmann (Kas sirer) und Chausseeinspektor Schmidt-Schwarzen berg (Stellvertreter des Schriftführers) bekundete man An erkennung für seine Wirksamkeit durch einstimmige Wieder wahl. Rachdem weiter die Ergänzungswahlen einiger Ver trauensmänner erfolgt waren, verschritt man zur Bespre chung über die im nächsten Jahre bevorstehenden Landtags wahlen; hierbei kam zur Sprache, daß der Verein zu dieser Zeit allein an den Wahlen in 5 verschiedenen Bezirken (Sckneeberg-Schwarzenberg seitheriger Abgeordneter Lange, ländlicher Bezirk Schneeberg-Kirchberg Abg. Speck, ländlicher Bezirk Schwarzenberg Abg. Breitfeld, ländlicher Bezirk An naberg Abg. Mehnert, ländlicher Bezirk Stollberg Abg. Frey tag in Leipzig) betheiligt ist; eine weitere Beratbung über diesen Gegenstand wurde nicht beliebt. Schließlich fand noch der ausgesprochene Munsch, behufs immer weiterer Verbreitung konservativer Grundsätze mit der Veranstaltung von konservativen Versammlungen in den einzelnen Orten wie bisher fortzufahren, allseitige Zustimmung. — Wün schen wir, daß auch diese Versammlung zur Förderung der konservativen Sache beigetragen habe. — Wie schrecklich doch oft freudig Begonnenes endet, wenn es an der überall nöthigen Ein- und Vorsicht fehlt, zeigt folgender Fall: Der Oekonom Schleicher von Schön bach holte am Sonnabend seine Braut von Koffsngrün ab, um sich in Schönbach trauen zu lassen. Zwei auf der Straße beschäftigte Straßenwärter, welche den Schleicher'schen Wagen bemerkt hatten, nahmen es sich vor, bei der Rückkehr desselben Freudenschüsse abzufeuern. Zu diesem Behufs borg ten sie sich bei dem Mühlenbesitzer Heidrich ein Pistol. Wäh rend der Eine dies vorrichtete, stand der Andere dicht da neben. Alsbald nach dem Laden geht ein Schuß los, der leider dem Straßenwärter Sippel so unglücklich in den Leib drang, daß derselbe kurze Zeit darauf gestorben ist. Pausa, Bei dem Gewitter, welches am 23. dss. Nach mittags hier heftig auftrat, schlug ein Blitz in den Stall des Oekonomen Frotscher in Ebersgrün und tödtete, wie wir hören, drei Rinder und ein Pferd, wobei merkwürdiger Weise ein dazwischenstehendes Thier übersprungen und ver schont wurde. Der Besitzer hat sein Vieh — das ist ein glücklicher Umstand — versichert. — Hier hat dec Regen die obere nach Süden gehende Kirchthür von Beschmutzung durch Kreide befreit, welche dahin an: allerwenigsten gehört. Leider begegnen wir der Ausübung dieser Unsitte auch an Bretter wänden und Zeunen. Möchte diese Rohheit und Bubenhaf- tigkeit endlich für immer verschwinden! Zwickau, 26. Mai. In der heute Vormittag hier unter dem Präsidium des Herrn Landgerichtspräsidenten Seifert in der Strafsache wider den Löffelarbeiter Albin Friedrich aus Beierfeld bei Schwarzenberg stattgefundenen Schwurgerichtsverhandlung wurde der Angeklagte dem Wahr spruche der Geschworenen gemäß wegen Widerstands gegen einen Forstbeamten zu 6 Wochen Gefängnißstrafe verurtheilt. Referat folgt in nächster Nummer. — Die Liquitationsquote bei der durch Generalver sammlungsbeschluß in Liquidation getretenen Schieferbruch compagnie zu Lößnitz wird in unterrichteten Kreisen auf 15 bis 18 M. pro Actie von 300 M. geschätzt. Aus dem oberen Vogtlande. Noch vor wenig Wochen ging die Gorl- und Perlnäherei ganz gut; aber jetzt sind die Bestellungen p'ötzlich ausgeblieben und die Factore haben zum Theile gar keine Arbeit mehr zu ver geben. Diese schnelle Wandlung ist nur dadurch zu erklä ren, daß die Mode sich anderen Besatzartikeln zugewendet hat; denn sie liebt bekanntlich die Veränderung außer ordentlich. Da die Aufträge für den Sommer immer schon im Winter ausgesührt werden, während die Wintermoden sich im Sommer ihren Bedarf besorgen, so ist anzunehmen, daß der Winter den Perlenbesatzartikeln nicht günstig sein wird. Allem Anscheine nach hat die Mode ihre Aufmerk samkeit jetzt den Seidenstickereien zugewendet; denn die Er zeugnisse derselben werden sehr begehrt. Nebenbei werden auch Spitzen noch zu Besätzen gekauft; dock sind solche we niger für die Allgemeinheit bestimmt. Olbernhau, 24. Mai. Das gestern Abend 9 Uhr von Lengefeld aus nach hier ziehende schwere Gewitter theilte sich Me gewöhnlich unterhalb Blumenau und ging auf beiden Gebirgskämmen fort, wo sich kurz hintereinander * Witten, 23. Mai. Gestern wurde hier am späten Abend, wie man der „Ess. Ztg." mitlheilt, eine grausige That begangen, die an entsetzlicher Roheit ihres gleiches su chen dürfte. Ein Dienstmädchen wurde auf dem Wege zu ihren Verwandten in der einsamen Nöhrchenstraße von ei nem Burschen überfallen. Der Angreifende hielt ihr die Augen zu und goß ihr rauchende Salpetersäure in den Mund, worauf das Mädchen in Ohnmacht sank, so daß es nicht anzugeben im Stande ist, .was weiter vorgegangen. Später hörten anwohnende Leute das Röcheln der Unglück lichen und veranlaßten ihre Ueberführung in die Wohnung der Verwandten. Mund und Schlund des Mädchens sind durch die Salpetersäure entsetzlich verbrannt, so daß die Wiedergenesung der Aermsten zweifelhaft ist. Das Fläschchen mit einem Nest der Salpetersäure wurde in der Nähe der Angriffsstelle aufgefunden, und es finden gegenwärtig Erhe bungen statt, die zum Zweck haben, zu ermitteln, in welchem Geschäft und durch wen die ätzende Flüssigkeit eingekauft worden ist. Möchten diese Erhebungen zu dem erwünschten Ziele führen. * Berlin. Ein moderner Shylock. Ein bekannter Berliner Wucherer verfiel, um einen nicht ganz sicher schei nenden Darlehnsnehmer, einen Kommunallehrer, in Schach zu halten uud zur prompten Erfüllung seiner Verbindlich keiten zu zwingen, auf ein seltenes Gewaltmittel. Ec nahm, wie hiesige Blätter erzählen, allen Ernstes von dem selben eine schriftliche Erklärung (siehe Shylocks Schein) entgegen, durch welche der Kommunallehrer, der im Besitze eines schönen Vollbarts ist, sich verpflichtete, die rechte Hälfte des Bartes seinem Gläubiger für einen bestimmten Betrag abgeschnitten zur Disposition zu stellen, ohne selbst über die linke Hälfte verfügen zu dürfen, wenn er nicht im Stande sein sollte, seinen Wechsel einzulösen.