Volltext Seite (XML)
3 b) R. Manzer•' Wiegenlied. (Von einem Felbgrauen an der Westfront). Schlaf, mein Kinö, Schlaf, mein Kinö Die Nacht beginnt, Unö bet’ geschwind. Der Wind spielt leis’ in Blatt und Rohr Daß unser Herrgott in der Nacht Und singt ein Wiegenlied dir vor. Auch über deinen. Vater wathH Schlaf, mein Kind! Schlaf, mein Kind! Erläuterung. 4. Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 3 in D-Moll. „Meister Richard Wagner in tiefster Ehrfurcht gewidmet“ steht auf der Originalpartitur dieses 1873 entstandenen Werkes, das später mehrmals überarbeitet wurde. Wagner nahm die Widmung mit freundlichem Danke an. „Brudkner, die Trompete“ nannte er von da an den Komponisten scherzhaft im vertrauten Verkehr, anspielend auf das markante Hauptthema des ersten Salzes, das leitmotivisch am Schlüsse der Sinfonie wiederkehrt und so zum Wahrzeichen des ganzen Werkes wird. Der erste Satz (Mäßig bewegt, D-Moll, Alla breve) beginnt mit einem romantischen Orgelpunkt, aus dem klar und bestimmt das heldenhaft feierliche, in den Intervallen des D-Moll-Akkords einherschreitende Trompeten motiv hervortritt. Seiner stolzen trotzigen Entwicklung folgt ein schmiegsames behagliches Gesangsthema als Gegensatz und weiterhin noch eine mächtig in den Blechblasinstrumenten erklingende Choralweise. Die kraftvolle Wieder kehr des Hauptthemas rundet den Thementeil ab. Auch die geheimnisvoll beginnende Durchführung betont den Ausdruck urwüchsiger Kraft und Wucht. Doch führen schließlich die wohligen Klänge des Gesangsthemas zu einer gekürzten Wiederholung des Thementeils, der mit einem nochmaligen kühn gesteigerten Aufschwung des Trompetenmotivs ausklingt. Der langsame Satz gliedert sich übersichtlich in drei Gruppen. Ein Adagio (Es-Dur i i i ) ergeht sich in wehmutvoller, allmählich sich sänftigender Schwärmerei. Es folgt ein bewegteres Andante quasi Allegretto (Es-Dur 8 / 4 ), das einen kräftigeren Anlauf nimmt und schließlich wieder zu religiösen Stimmungsklängen gelangt. Dann wird das Adagio wiederholt, aber nun ebenfalls mit gesteigerter Bewegung unö mächtigem Aufschwung der Em pfindungen, die erst ganz am Schluß zu friedvoller innerer Abklärung öurch- öringen. Das Scherzo (Ziemlich schnell, D-Moll 8/4) poltert in lapidaren Meloöie- schritten erst derb humoristisch dahin, dann schlägt es einen gemütlichen österreichischen Länölerton an, der im Trio zu einem Tanzsatz von Schubert scher Frische und Anmut führt. Die Wiederkehr des polternden Hauptteils ergibt den fröhlichen Ausklang. Das Finale (Allegro, D-Moll, Alla breve) knüpft an die Stimmungs welt des ersten Satzes wieder an. Wild aufrauschenöe Leidenschaft, trotzige Kraft, dazu als Gegensatz freundlich wohlige Behaglichkeit: das sind die Ausöruckselemente des Thementeils, von denen in der kurzen Durchführung, wie in der aus romantischen Hornklängen erwachsenden Wiederholung, die wuchtigen Elemente das Gesamtbild beherrschen. Ein stolzer Triumph des am Höhepunkt der Entwicklung wieöerkehrenöen Trompetenthemas aus de» ersten Satz läßt die Sinfonie machtvoll ausklingen. k