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_. 440 --. verhöhnt die Schreiberin Forster und die jetzige Negierung und entschuldigt, ja lobt die Mörder als Menschen, welche natürliches Gefühl besitzen. Die „Times" führten aus, sie können die Landligapartei, welche jetzt gegen die Ermordun gen vom Sonnabend protestier, nicht von der Verantwor tung freisprechen. Die agrarische Agitation vereinigte ihre Elemente, lernte von den Feniern, Ribbondmen, Moon- lightern, und nun vermögen die Führer und Förderer der Agitation sich nickt der Consequenzen der Thaten ihrer Ver bündeten zu entschlagen. Türkei. Kairo, 11. Mai. Wie „Reuter's Bureau" meldet, ist der Verkehr zwischen dem Khedive und den Ministern suspendirt. Die letzter» erkennen die Autorität des Khedive nicht mehr an und verbergen ihre Absichten nicht mehr. Von der Demission Mahmud's und Mustapha's ist nicht mehr die Rede. — Ter Sultan telegraphirte dem Khedive, er billigte dessen Verhalten und sagte, er habe nichts zu fürchten, die Pforte werde sofort im Einvernehmen mit den Mächten vorgehen. Serble«. Belgrad, 11. Mai. Während der gestrigen Theater vorstellung inszenirten die Radikalen eine Demonstration, welche später in eine Schlägerei ausartete. Die Gendar merie schritt ein, verhaftete mehrere Rädelsführer und stellte die Ruhe wieder her. 'Amerika. Ein schreckliches Eisenbahnunglück wird aus Amerika berichtet. In der Nähe von „Soap Stone Cut", zwei Mei len von Swcet Briar, brach ein Arbeiterzug durch eine Brücke über den Sweet Briar Creek, nachdem unmittelbar vorher der Schneepflug sammt Lokomotive ungefährdet über dieselbe gefahren war, und stürzte aus einer Höhe von eini gen dreißig englischen Fuß in das Wasser, das dort nur vier bis fünf Fuß tief ist. Der dem Arbeiterzug auf eine Entfernung von ca. zweihundert Schritten folgende Perso nenzug konnte noch rechtzeitig zum Stillstand gebracht wer den. Der verunglückte Arbeiterzug bestand aus der Loko motive nebst Tender, einem offenen Güterwagen, zwei Schlafwagen für je 30 Mann, einem Speisewagen, einem Küchen- und einem Vorrathswagen. Ungefähr 79 Arbeiter befanden sich auf dem Zuge. Die Schlafwagen fielen im Flusse auf die linke Seite, der Speisewagen fiel auf sie uud der Küchenwagen lehnte sich gegen diesen. Vier Bogen der Brücke wurden zerstört und die Schwellen und Schienen zersplittert. Im ersten Schlafwagen befanden sich 28 Ar beiter, von denen die meisten sich schon zur Ruhe begeben hatten. Als der Wagen, der zur Hälfte aus dem Wasser hervorragte, hinabgestürzt war, gerieth durch das aus den zertrümmerten Lampen ausfließende Petroleum (der späten Abendstunde halber waren die Lampen bereits angezündet) das Bettzeug in Brand und die durch den uachstürzenden Speisiwagen noch nicht zerschmetterten Insassen des Schlaf wagens erstickten in dem Rauche. Vo l den im zweiten Schlafwagen befindlichen 31 Arbeitern waren acht sogleich todt, zwei wurden durch einen doppelten Schenkelbruch und durch Schulterverrenkung schwer, 21 hingegen leicht ver wundet, Lokomotivführer und Heizer kamen unbeschädigt davon. Bachsi-Äe rrnd örtliche Angskesorrheitt'u, Schneeberg, den 12. Mai 1882. Crimmitschau. Am Montag unterschlug der Kellnerlehrling eines hiesigen Hotels einen Brief mit 1700 Mark, den ihm ein in dem Gasthofe wohnender Reisender zur Besorgung auf die Post übergeben hatte. Statt mit dem Geld nach der Post zu gehen, kaufte sich der Bursche sofort neue Kleidung, begab sich, mit dieser angethan, nach Meerane und von hier per Dampf nach Reichenbach, seiner Heimath. Hier mochte man wohl schon Nachricht über den Jungen erhalten haben, denn .sofort nahm sich die Polizei feiner an. Ein Theil der unterschlagenen Summe wird wohl „verausgabt" worden sein. Man bedenke nur, daß der Junge sich in aller Geschwindigkeit neue Kleidung und eine goldene Uhr im Werthe von 1'» Mark angeschafft ha ben soll. — Aus Großschirma wird dem „Freib. Anz." ge meldet, daß anr vorigen Donnerstage zwei Knaben im Alter von 3 und 4 Jahren an einem Wafsertrog spielten und der jüngere in das gefüllte Gefäß hineinfiel. Sein 4jähriger Spielkamerad rief um Hilfe, wurde aber von Niemand ge hört. Beherzt faßt er den verunglückten und bereits be wußtlosen Kameraden an den Holen, zog ihn mit vieler Anstrengung heraus, schleppte denselben bis auf einen Gras platz am elterlichen Wohnhause und suchte weitere Hilse. Die schnell herbeikommenden Eltern trugen ihr Kind als anscheinend todt in die Wohnung, wo jedoch nach mehr stündigen Wiederbelebungs-Versuchen das Bewußtsein zurück kehrte. Der Knabe ist heute — Dank seinem 4jährigen Retter, gesund und munter. Chemnitz. Die Vorbereitungen zu dem am 16. und 17. Juli stattfindenden ersten sächsischen Kreis turnfest sind im vollen Gange. Die verschiedenen Fest ausschüsse haben sich gebildet. Als Festplatz ist, nachdem der ursprünglich hierfür in Aussicht genommene Neustädter Markt als viel zu klein sich erwiesen hat, das communliche Areal an der 5. Bezirksschule bestimmt worden. Dasselbe ist im Frühjahr umgepflügt und mit Grassameu besäet wor den. Auf diesem Terrain werden Gebäude errichtet für die Kampfrichter, den TurnauSschuß, die Aerzte, dis Garderobe, einen Waschraum, eine Tribüne für die Musik rc. Außer dem sollen eine Festhalle und 3—4 große Schankzelte aus gestellt werden. Man rechnet auf den Besuch von minde stens 6—8000 auswärtigen Turnern, welche, niit Ausschluß der aus nächster Nähe kommenden, in Bürgerquartieren un tergebracht werden; für den äußersten Nothfall, den man aber bestimmt umgehen zu können hofft, sind Massenquar- tiere in Aussicht genommen. Alle mit den Bahnen an kommenden Turner werden auf den Bahnhöfen festlich em pfangen und! durch Turnerknaben iu ihre Quartiere gelei tet. Der Oberturnlehrer Zedtler hat die allgemeinen Freiübungen entworfen und eS sind dieselbe» vom Turu- auöschuß genehmigt worden; man wird dieselben den säch sischen Turnvereinen behufs der Einübung schriftlich mit- lh-^n. Riesa. In Poppitz sind unter den Kindern das Scharlachfieber und die Bräune in einer Weise aufgetreten, daß die Schule auf 8 Tage geschloffen worden ist. Zwei Kinder sind bereits diesen Krankheiten, die glücklicherweise wieder im Abnehmen begriffe» sind, erlegen. Pirna. Die Gewitter des 8. Mat, welche vielfach mit Schloßenschlag verbunden waren, haben großen Schaden im Gefolge gehabt. Ein Blitz hat in das Gehöfte des Guts besitzers Karth in Oelsa geschlagen und sämmtliche Gebäude in Asche gelegt. Nur zwei Pferde retteten sich selbst dabei noch rechtzeitig; alles andere Vieh, sowie das Mobiliar ist dagegen ein Raub der Flammen geworden. Eingeschlagen hat es noch in Malter, Paulsdorf, Spechtritz und Rabenau. — Große Verwirrung hat das Gewitter auf dem Jahr markt zu Bischofswerda angerichtet, wo namentlich die erschreckten Krämer, welche kaum erst auSgepackt hatten, viele Verluste an den ausgelegten Waaren zu beklagen ha ben. Besonders massig fielen die Schloßen, welche das Wet ter begleiteten, in Kleindrebnitz, Weigersdorf und Goldbach, wo die Felder in einer Weise zerrissen wurden, wie es seit Menschengedenken nicht der Fall gewesen. Die hohe Fabrik esse der Buntpapierfabrik in Goldbach wurde ebenfalls vom Blitz beschädigt. Die Regengüsse hielten bis tief in die Nacht an, io daß die Wesenitz zum Theil aus ihren Ufern trat. Wolkenstein, 10. Mai. Unsere freiwillige Feuerwehr, die am vergangenen Montag eine Hauptübung abhielt, zeigte, daß sie allen an sie zu stellenden Ansprüchen gewachsen ist. Dieselbe hat Mühe und Geld nicht gescheut, um nach jeder Seite hin tüchtig zu erscheinen und sich sogar aus eigenen Mitteln eine patentirte, mechanische Schiebeleiter von Emil Wernec in Oederan für den Preis von 260 M. erworben. Diese Leiter hat eine Höhe von 10w, ist mit wenig Kraftanstrenguug, von nur einenl Mann aufzurichten, kann leicht nach allen Stel len transportirt werden, steht fest selbst aus unebenen Boden, uud kann auch dann, wenn sich der Rohrführer auf der selben befindet, in eine beliebige, schiefe und angelegte, sowie freistehende Stellung gebracht werden. Namentlich von großem Vortheil wird diese Leiter sein, wenn in einem Hause einer engen Gasse Feuer ausbricht. Dresden. Zwischen der Regierung von Weimar und dem Königreich Sachsen ist eine Uebereinkunft abgeschlossen worden, durch welche Weimar das Recht erhält, jugendliche Strafpflichtige, die das 20. Lebensjahr noch nicht über schritten haben, in den Korrektionsanstalten zu Sachsenburg uud Waldheim unterzubringen. Für Kinder unter 14 Jah ren ist die Ausnahme in der Besserungsanstalt zu Brauns dorf im Königreich Sachsen zulässig. Diese Uebereinkunft, dis sofort in Kraft tritt, setzt eine zweijährige Kündigungsfrist fest. Im Jahre 1873 war eine ähnliche Uebereinkunft mit den Behörden der Provinz Sachsen geschlossen worden; die selbe wurde indessen gekündigt und Weimar beschloß deshalb, das Abkommen mit Sachsen'zu treffen. 11. Ziehung 5. Klasse 101. Königl. Sächs. Landes-Lotterie gezogen am 11. Mai 1882. 15ND0 Mark auf Nr. 763. Mark auf Nr. 21198 84530. 3W0 Mark auf Nr. 2529 5822 9433 10754 13089 14303 15140 18053 21189 25676 38965 40078 46108 47489 48410 49017 52234 54657 55283 57051 64093 65750 67661 70221 71792 85416 85766 86178 90877 92825 92464 96435 96539 98984 99340. 1000 Mark auf Nr. 109 2961 2484 4479 6222 8459 9706 9359 11438 11784 14792 1742018402 18241 26629 32529 33582 37034 38563 47833 47384 48285 50102 53370 54857 55556 61398 61505 68861 72320 74987 77072 79507 81287 82880 85656 87707 90493 91054 96929 96207 97169. 5W Mark auf Nr. 6473 6768 11649 14328 15653 15195 20812 22826 23385 25018 25631 27759 27271 28418 29963 29138 30700 32701 32576 33684 35221 36467 39654 40437 40413 44065 44063 46628 48592 54678 54852 54434 54504 55151 55280 56797 58246 63620 63755 63148 64719 64735 66031 67801 67665 67929 72602 76808 79968 80904 84025 84432 86496 91242 93742 98513 99180. 3M» Mark auf Nr. 750 3365 4492 5768 6926 6732 7961 7430 9391 9965 10085 11571 12755 13607 13449 Feuilleton. Die Macht »er Welt. 13120 13497 13239 14907 14912 15422 16658 17823 17029 18273 18230 20348 21237 22112 23874 24812 24370 24106 24526 25127 25027 26209 27900 30389 30624 30671 30229 30644 30905 31208 31900 33074 34720 34329 35424 35363 38076 38278 39827 39915 40696 41767 46907 46618 46672 47224 47853 49037 51936 52851 53473 54218 54397 54137 54806 54520 54655 57576 58971 58741 59673 60167 61886 61381 62642 63336 63486 64449 65177 65074 66551 66359 66748 66465 66611 66382 67680 67693 70342 71969 72774 72860 73137 76445 78581 78913 79844 82752 82699 83530 83754 84242 86232 86241 87773 87778 89722 89770 89764 92589 93532 94410 95637 96385 99958. 96728 Roman von Theodor Ballerstedt. (10. Fortsetzung.) Karl Hake lächelte bei dieser Darstellung, aber es war nur der blasse Schein einer Wintersonne, die eine nebel graue Wolkenwand mit schwachem Schimmer überhaucht. „Ist sie Dein, dann will ich mich zur Ruhe setzen und aufhören, meine kleinen Geschäfte zu betreiben. Du weißt, daß ich dadurch noch immer einiges erwerbe." „Ich keime Deine sogenannten kleinen Geschäfte," ent gegnete Karl trübe. „Nun also. Aber mache nicht so ein mürrisches Ge sicht. Für wen arbeite ich denn? Würdest Du heute in der Lage sein, um eine reiche Erbin freien zu können, wenn ich nicht gesorgt hätte? Ich werde auch weiter sorgen und nun Deinen Freiwerber machen. Komm heut Abend herauf, bis dahin werde ich die Angelegenheit geordnet haben." Karl hatte den Kopf in die Hand gestützt und hörte kaum noch, was sein Vater sprach. Endlich richtete er sich auf und sein Gesicht zeigte den Ausdruck der Melancholie. „Also wirklich schon heute!" sagte er fast tonlos. „Hm. Zuerst währte Dir's zu lange, jetzt scheint Dir's zu schnell zu gehen. Wann wirst Du lernen, den Augenblick zu beuutzen?" „Wenn ich Deine Meisterschaft erlangt habe, Vater." Es war seit langer Zeit, daß er das Wort Vater ein mal wieder aussprach, wodurch sich Hake so wohlthuend berührt fühlte, daß er beinahe eine Gefühlsregung ver spürte. „Du scheinst bewegt, Karl," sagte er weich. „Soll ich nicht! Mit dieser Bürde auf dem Herzen, soll ich hintreten vor ein unschuldiges reines Geschöpf, und soll sie zu mir herabziehen, soll mit ihr tändeln und scherzen, ihr ein Herz voll Liebe und Edelmuth entgezen- tragen — und bin doch " Er wandte sich ab und bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen. Hake sah höhnisch hinüber zu seinem Sohn. „Du scheinst sentimental zu werden," sagte er mit isiger Kälte. „Es ist mir das nichts neues bei einem an gehenden Liebhaber. Thue mir indessen den Gefallen, und versenke Dich nicht allzusehr in alte Erinnerungen. Du kannst mir Deine Tiraden getrost ersparen — sie taugen nicht für meine Ohren. Befolge lieber meine Grundsätze, denn es sind die eines erfahrenen Mannes, der im Leben einiges vor sich gebracht hat. Bist Du im Kampfe mit dem Leben Sieger geblieben, dann schwärme so viel Du willst — für jetzt ist ein Quentchen Verstand mehr werth — als Deine Schwärmerei." Dann ging er, die Hände in den Taschen seiner Bein kleider, einige Mal grübelnd nn Zimmer auf und ab. „Ich will gehen, und erwarte Dich gegen Abend. — Du kommst natürlich doch?" Der schneidend kalte Ton verfehlte seine Wirkung nicht. Die Wallung des Gefühls war hinweg geweht, wie die Blütbe vor dem eisigen Nord, denn als der junge Mann aufsah, hatte sei» Gesicht den finsteren Ausdruck wie früher. Fast schämte er sich seiner Stimmung von vorhin, und vollkommen ruhig beantwortete er die Frage seines Vaters bejahend. „Jetzt scheinst Du wieder vernünftig zu werden," be gann Hake wieder. „Eine Fatalität ist noch bei der Sache, die ich nicht vorher gesehen habe. Das ist der Entschluß des jungen Menschen, die Juristerei im Stich zu lassen und Landwirth zu bleiben. Eben so die Marotte des Alten, ihm das Gut zu geben. Ich glaubte schon, Du solltest es mit sammt dem Mädchen bekommen. Es ändert das in dessen nichts, und ich denke, wenn Du erst die Eine hast, wird das andre schon zu haben sein. Nur etwas mehr Schwierigkeiten vielleicht." Er nahm Stock und Hut und ging, wie er gekommen, ohne Abschied und Gruß. Karl sah seinem Vater nach, als dieser über den Hof ging, und lehnte die Stirn nachdenkend an das Fenster. „Es ist eilt Teufelskerl, dieser Alte," murmelte er. „Was er nur einmal in den Krallen Hat, läßt er nicht wieder fahren, und erreicht seinen Zweck jedes Mal. Er hat Recht mit seinem Grundsätze: Geld ist die Macht der Welt. Als Herr einer halben Million braucht man kein Gewissen, und kann die alten Erinnerungen im Lethe ver senken." Er wandte sich um und sah den kleinen Hund ängstlich ein einer Ecke kauern. „Komm her, Felix," sagle er vergnügt, das Thierchen zu sich cmporhebend. „Wenn wir ohne Dich znm Ziele kommen, dann bekommst Du auch keine Prügel mehr." 5. Am Nachmittage desselben Tages saß Hake seinem Freunde Dalberg mit ziemlich verlegenem Gesichle gegen über, und suchte vergebens nach einer passenden Einleitung für das Thema, das er behandeln wollte. So gewandt der alte Kaufmann sonst bei der Ab wickelung von Geschäften war, so war doch das gegenwär tige so eigenthümlicher Natur, daß er keine» rechten An knüpfungspunkt finden konnte und immer neue Bedenken in ihm aufstiegen. So sicher er seinen! Sohne gegenüber geschienen hatte, so verlor er doch jetzt einen guten Theil seiner Zuversicht, und cs schien ihm fraglicher denn je, ob er seine Aufgabe glücklich lösen würde. Ein Anfang mußte indessen gemacht werden, und sollte Dalberg vielleicht Aus flüchte machen, nun — was schadete es, er hatte dann andere Mittel zu suchen, die zum Ziele führten. Auf einen Hieb fällt ja auch selten ein Baum. Nach weiterem Ueber- legen beschloß er endlich, der Sache gerade auf den Leib zu gehen. Dalberg hatte ihn schon seit längerer Zeit beobachtet, denn sein schweigsames Wesen war ihm aufgefallen, und er sah recht gut, daß er sich mit Gedanken trug. „Was grübelst Du denn, Hake?" fragte er plötzlich. Der Angeredete schreckte auf uud sah den Freund mit dem Blicke des Biedermannes an. „Ich will's Dir sagen, Dalberg," begann er dann. „Es ist Dir bekannt, daß ich stets ein Mann war, der seine Sachen gern in Ordnung hat und weiß, wie er steht. Mein Conto bei Dir muß klar sein, und wenn es Dir an genehm ist, so reguliren ivir unsere Angelegenheiten." „Welche Angelegenheiten!?" fragte Dalberg erstaunt. „Ich erinnere mich nicht, daß der eine von uns Forderungen an den anderen hätte. Wovon sprichst Du?" „Du verstehst mich nicht," lächelte Hake verlegen. „Ich meine ein Verhältnis — eine Angelegenheit, die sich eigent lich von selbst versteht und die uns keine Schwierigkeiten machen kann. Sie ist ja auch so natürlich und so ver nünftig, daß wir Thoren wären, wenn wir das Nicht ein sehen wollten. Wir sind auch beide alte Kerle und sind in Friede» und Freundschaft zusammen grau geworden, und müssen daran denken, unsere Angelegenheiten zu ordnen, ehe wir vielleicht unversehens abberufen werden. Laß uns unser Haus bestellen, alter Freund. Sieh, Geld kommt zu Geld, was kann da noch fehlen zu ihrem Glücke. Na, wozu der Worte, schlag ei» alter Freund — die Sache ist abgemacht." Er reichte dem hoch aushorchenden Freunde die Hand und sah ihm treuherzig lächelnd in die Augen. „Schlag ein, Dalberg, wozu die Ziererei?" mahnte er. „Wovon sprichst Du?" rief dieser ungeduldig, dem