Volltext Seite (XML)
Nedaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1882 JnstrtienSgebUhvcn di- gespaltene ZeV IV Pfennige, die zweispaltig? Zeile amtlicher Inserate LS Pfennige. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Aufforderung an Einkommenbeitragspflichtige denen eine Mittheilung des Einschätzungsergebnisses nicht zugegangen ist.. In Gemäßheit der im 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 ent haltenen Bestimmung, werden alle Personen, welche fiir laufendes Jahr an hiesigem Orte ihre Beitragspflicht zu erfüllen haben, denen aber die in Gemäßheit der erwähnten Be stimmung erlassene Zufertigung nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung des Einschätzungs-Ergebnisses sich bei der hiesigen Ortssteuer-Einnahme zu melden. Bernsbach, am 2. Mai 1882. Der Gemeinderath allda. Scherfig, G.-B. Bekanntmachung. Nachdem die Einschätzung des steuerpflichtigen Einkommens im hiesigen Orte be endet und das Ergebniß derselben den Betheiligten bekannt gemacht worden ist, so werden in Gemäßheit der in 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmungen alle Personen, welche allhier ihre Beitragspflicht zu erfüllen haben, denen aber in Gemäßheit der erwähnten Bestimmungen ausgefertigter Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung des Ergebnisses sich bei der hiesigen Ortssteuereinnahme anzumelden. Streitwald, den 25. April 1882. Der Gemeinderath das. Neubert, Gem.-Vorstand. Aufforderung. In Gemäßheit der in 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 ent haltenen Bestimmungen, werden alle Personen, ^welche für laufendes Jahr an hiesigem Orte ihre Beitragspflicht zu erfüllen haben, denen aber d>e in Gemäßheit der erwähnten Bestimmungen erlassene Zufertigung nicht hat behändigt werden können, hiermit aufge fordert, wegen Mittheilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Ortssteuerein nahme zu melden. Bermsgrün, den 29. April 1882. Der Gemeindevorstand daselbst. , h Bekanntmachung. Z Der Hausbesitzer Herr Christian Traugott Liebhold in Wilkau U beabsichtigt, in dem unter Nr. 69 des Brandversicherungs-Catasters für Wilkau gelegenen U Grundstücke t eine Schlächterei-Anlage L zu errichten. In Gemäßheit 8 1? der Neichsgewerbeordnung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Privatrachts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Zwickau, am 25. April 1882. Die Königliche Amtshauptmannschaft, von Bose. M HrMb."Aolksfmmd Tagesgeschichte. Wochenschau. Für unser Deutsches Reich war die verflossene Woche eine Woche von der höchsten Wichtigkeit, denn am 27. April wurde der außerordentliche Reichstag eröffnet, ein Reichstag in welchem die großen und tief in unser staat liches Leben eingreifenden wirthschaftlichen und socialpoli tischen Pläne, die der Reichskanzler seit Jahren schon ver folgt, zur Entscheidung kommen sollen. Allen voran steht das Tabakmonopol, das der Reichskanzler nun einmal durch setzen will. Er weiß sehr wohl, daß eine mächtige und ein- müthige Majorität in der deutschen Nation ganz entschieden gegen das Monopol ist und daß nur einige wenige Getreue in der Monopolfrage auf seiner Seite stehen. Seitdem aber der Bundesrath mit 36 gegen 22 Stimmen die Mo nopolfrage gut geheißen hat, eilte der Reichskanzler sein „Ideal" dem Reichstag zur Berathung vorzulegen. Das ganze Reich hat wohl noch niemals der Berathung und der Entscheidung über eine Gesetzesvorlage mit größerer Span nung und Erwartung entgegen gesehen, als wie in diesem Fall, denn bei der Monopolfcage muß es sich nun zeigen, ob des Kanzlers Wille im deutschen Reiche wirklich all mächtig ist, oder ob des deutschen Volkes Wille in den deutschen Landen auch noch gilt. — Außer der Mo nopolvorlage wird der Reichstag auch noch die „Unfall- versicherungs-Bo rlage" und des „Krankenver.- sicherungsgesetz zu prüfen und zu berathen haben. Gleichfalls zwei Gesetzentwürfe von dec größten Bedeutung in socialpolitischer Hinsicht. Die Eröffnung des Reichstags erfolgte diesmal im Reichstagsgebäude selbst und zwar auf ganz einfache Weise. Die Eröffnungsrede verlas der Staatssekretär v. Böttcher. (Vergl. die vorige Sonnabendsnummer, Nr. 98 unseres Bl.) Die Rede wurde von den 199 anwesenden Reichstags abgeordneten lautlos vom ersten bis zum letzten Wort angehört. Nirgends ein Wort der Zustimmung und des Beifalls. Unter den anwesenden Reichstagsabgeordneten war ausschließlich Norddeutschland vertreten. Die süd deutschen Abgeordneten waren noch nicht eingetroffen. Nach der Eröffnung fand sofort, da das Haus bei 199 anwe senden Mitgliedern beschlußfähig war, die erste Sitzung statt, in welcher lediglich die Tagesordnung für die nächste Si tzung festgestellt wurde. In der zweiten Sitzung, Fr eitags den 28. April, fand die Präsidentenwahl statt. Es wurde abermals, wie im vorigen Reichstag, der Abg. v. Levetzow zum ersten Präsidenten, und zwar mit 161 gegen 97 Stimmen, gewählt. Zum ersten Vicepräsidenten wurde Frei herr v. Frankenstein mit 159 und zum zweiten Vicepräsi denten unser sächsischer (Dresdner) Abg. Ackermann mit 126 Stimmen wiedergewählt. Die nächste Sitzung wird nach langer Debatte auf Freitag den 5. Mai angesetzt. Nun wird aber vom 28. Mai aus Berlin gemeldet: „Der Seni- oren-Convent des 'Reichstages hat so eben fast einstimmig beschlossen, das; die Sitzungen des Reichstages heute bis Dienstag, den 9. Mai, vertagt worden." Es ist sohin für jetzt unbestimmt, ob die Sitzungen am 5. oder 9. Mai wieder aufgenommen werden. Oesleri.'ÄtllMLttgüt'rr. In Wien waren in der ver flossenen Woche aller Augen auf den Gang des Ningthe- aterprozesses gerichtet. Alle Angeklagten haben sich bei ihrer Vernehmung für — unschuldig erklärt bei dem großen Unglück. Die Aussagen der bis jetzt verhörten Zeugen haben auch noch wenig Erhebliches ergeben. Wie das Schlußergebniß dieses umfangreichen Prozesses lauten wird, ist bis jetzt durchaus noch nicht abzusehen. — Im Kohlen distrikt Dux bei Teplitz ist ein großer Streik der Kohlen arbeiter im Gang, der einen kleinen Anfang nahm, aber, in wenig. Tagen mächtig anwuchs, so daß sich der Streik bereits aus sämmtliche Werke des Teplitzer Kohlenbezirkes ausgedehnt hat. Die Kohlenarbeiter fordern entschieden achtstündige Arbeitszeit und 1 fl. 80 kr. Lohn für eine Schicht, Sonntagsheiligung und Selbstverwaltung der soge nannten Bruderladen. Eine stattgehabte Sitzung der Werk besitzer lehnte aber die Forderung der Arbeiter ab. Nun rückten in Dux drei Compagnien Infanterie und später vier Züge Dragoner ein, um etwaige Ausschreitungen der müßigen Arbeiter zu verhüten. — Der Reichsfinanzminister Szlawy hat seine Entlastung eingereicht, weil er bezüglich Bosniens nicht mehr alles billige, was geschehe oder beab sichtigt werde. Sein Entlaffungsgesuch macht namentlich in Ungarn großes Aufsehen. Dir Türkei scheint in Tripolis in Afrika neuen Verwickelungen entgegen zu gehen. Der Sultan soll des halb gesonnen sein, neue Truppen nach Tripolis zu senden. Die Festung Tripolis ist neu ausgerüstet worden. Alle diese Vorbereitungen sollen gegen die Franzosen im benach barten Tunis gerichtet sein. In R«s;ta»v dauern leider! die Hetzereien gegen die Deutschen fort. Von der elenden Hetzbroschüre „Deut sche und Jesuiten in Rußland" werden immerzu ganze Massen verkauft, und den Behörden fällt es gar nicht ein den Verkauf zu verbieten. — Auch dis Verfolgungen der Juden halten an. Privatbriefe aus Rußland berichten von haarsträubenden Scenen von Plünderungen und Mordtha- ten die fast täglich in verschiedenen Gegenden des Reiches an den Juden verübt werden. Die gegen die Juden toben den Bauern behaupten: Wenn der Kaiser nicht die Ermor dung und Plünderung der Juden wünsche, so würde er längst einen Ukas dagegen erlassen haben. Der gebildete Theil der Bewohner von Petersburg soll aber höchst erbit tert über diese schändliche Behandlung der Juden sein. Diese Erbitterung wendet sich namentlich gegen Jgnatieff, denw man die Hauptschuld an diesen Judenverfolgungen beimißt. — Der vielgenannte Brand- und Schandredner General Skobeleff ist an einer Lungenentzündung erkrankt. Sein Zustand wird von den Aerzten als höchst bedenklich ge schildert Frankreich geht nun allen Ernstes an die Ein verleibung von Tunis. Präsident Grevy unterzeichnete ein Dekret, welches den einzelnen Ministerien verschiedene Dienstzweige der tunesischen Verwaltung zumeist. In allen Fällen werden sich die Minister indessen mit dem Minister residenten Cambon in Tunis durch Vermittelung des Mi nisters des Aeußern in Verbindung setzen. Der Justizmi nister ist beauftragt, eiue Gerichtsverfassung, sowie die Er richtung eines französischen Gerichtshofes für Tunis vorzu bereiten. — In Tripolis scheint sich ein Angriff gegen die Franzosen in Tunis vorzubereiten. (Vergl. oben unter „Türkei".) England. Parnell der irische Hauptagitator, der bekanntlich auf Ehrenwort auf zehn Tage aus seinem Ge- fängniß entlassen worden war ist pünktlich wieder in sein Gefängnis; von Kilmamham zurückgekehrt. — In Irland vermehren sich die Verbrechen leider! von Monat zu Mo nat. Nach einem dem Parlamente vorgelegten amtlichen Ausweise betrug die Zahl der in; Monate März verübten Agrarvergehen, welche zur KenntuiMer Volizei gelang ¬ ten, 531 gegen 407 im Februar und 479 im Januar. Darunter befanden sich unter anderen 2 Morde, 12 Mord versuche, 30 Brandstiftungen, 11 Waffendiebstähle, 10 An griffe von Häusern, 33 Eigenthums-Beschädigungen und 319 Drohbriefe. In den Vereinigten Staaten kommen doch mehr als merkwürdige Dinge vor. So bringen die neusten Zei tungen folgende fast unglaubliche Nachricht: Der Präsiden tenmörder Guiteau hat Dank der schmachvollen Justizzu stände, welche in den Vereinigten Staaten herrschen, an der Thür seiner Zelle folgenden Anschlag anbringen dürfen: „Von nun an werden Exemplare meines von mir geschrie benen Namens zu 2 ein halb Doll, das Dutzend oder zu 25 Cents das Stück verkauft. Wer einen religiösen Zu satz mit meinem Namenszuge, ein Sprüchlein, wie: „wir vertrauen auf Gott" u. dgl., wünscht, braucht nichts darauf zu zahlen. Meine Photographie in großem Format, mit meinem Namenszuge darauf, wird zu 1 Dollar das Stück, oder für 9 Dollars das Dutzend geliefert. Chas. F. Gui- teau." Guiteau's Handel geht flott vor sich — mit Er- laubniß des Gefängnißdirektors Crocker und ohne daß von Seiten des Gerichts oder der Regierung irgend etwas da gegen geschieht. — Recht erfreulich klingt dagegen folgende neuste Nachricht aus den Vereinigten Staaten. Der Prä sident Arthur hat nämlich kürzlich an sämmtliche Staaten Central- und Südamerkka's die Einladung zu einem Kon greß erlassen, auf welchem Maßregeln zur Verhütung von Kriegen auf dem amerikanischen Kontinent berathen werden sollen. Bekanntlich liegen sich die südamerikanischen Repub liken fortwährend über jede Lumperei in den Haaren und fügen sich gegenseitig unendliches Elend zu. Unter dem Schatten des Sternenbanners soll diesem Zustande nach und nach ein Ende gemacht werden. Eine schöne und, was die Hauptsache ist, eine ausführbare Idee, von der das alte Europa, wenn es wollte, Viel zu seinem Heile lernen könnte. Deutschland. Berlin. Der heurige milde Winter hat es zu Wege gebracht, daß die Ansätze in dem Etat über das städtische Straßenreinigungswesen im verflossenen Rechnungsjahre be deutende Ersparnisse aufweisen. So sind z. B. statt der an gesetzten 120,000 M. für Hülfsarbeiter, welche nur bei Schneefällen oder ganz außergewöhnlich ungünstigem Wetter eingestellt werden dürfen, nur 970 M. verausgabt. Für die Abfuhr von Schnee ist von den im Etat vorgesehenen 125,000 M. nichts verausgabt worden. Auch für die Ab nutzung von Arbeitsgeräthen, der Walzenbesen an den Kehr maschinen u. s. w. sind gegen den Etat über 20,000 M. weniger verausgabt, und beträgt die Gesammtersparniß circa 270,000 M. Ueber den bereits kurz gemeldeten Brand der Zeug hauskaserne in Mannh e im wird der „Frkf. Ztg." ge meldet : Einige Minuten vor 12 Uhr brach in den Speicher- räumcu des sog. Zeughauses, eines alten monumentalen Gebäudes, dessen oberer und unterer Stock als Aufbe wahrungsort von Montierungsstücken und Materialien dient, Feuer aus. In der zweiten und dritten Etage befinden sich die Kasernirungsräume, aus denen sofort die Aus rüstungs-Gegenstände, Betten, Kleider, herausgeschafft wurden, doch blieben gerade diese Räume vollständig intakt. Das Feuer verbreitete sich mit rasender Eile über die ganze Aus dehnung des mit den sämmtlichen Ersatzgarnituren des 2. badischen Infanterie-Regiments Nr. 110 angefüllten Spei-' chers und ^zerstörte die gesummten Vorräthe, welche ei«n