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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188204183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18820418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18820418
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-18
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.04.1882
- Autor
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N»' 3Ü3 — Dampfer „Vernon" muer Rhede ankern- welcher sofort sank, gerettet; der „Ber- zeschädigt. leaeuheiten. il 1882. zweiten Osterfeier- >er 24jährige Berg- daß er in den Ab- ,Hnngermühie" fiel, >r ganzen Nacht im Morgen fand man ,e Besinnung verlor Ls ist hier das Ge- ngenem Verschulden ch andere Personen Lerbrechen vorliege, mgen über diesen Die kalten Nächte c — 7°«., haben oarmer Aprilregen nkartoffeln, welche hoben hatten, sind Wenigen auf dem tief genug in der schon recht hübsch gekommen. — Das bedeutend beein- men alles wieder sich jetzt des besten auf jedem Dorfe mit herangezogen, helfen. Hoffentlich o gegen ?11 Uhr durch Feuerlärm Krausenstraße ein öauschuppen. Die ch das Feuer an- iifter wurde, nach- wergebrannt war, Polizeiwache aufge- :t ein Geständniß dem hiesigen Ar- I gen befand, ent- I lbert, ist am 10. I :rst am 17. De- I au nach Verbü- I -gen Brandstiftung I -en. Damals hatte I -rtsplatze hier in I gliche, hagere Ge- I omie. vezen Verdachts, I chien diesjährigen I ogen worden. Es I dacht auf jenen I gegenwärtig neue I rng der König!, enommen worden. nsionsverein hatte I Haltenen General- I Vom k. Amtsge- I dieses Beschlusses I ken die emeritirten I an der Wahl der I am 28. Dezember I der Wahl selbst nd des sächsischen I zerordentliche De- I littag nach dem I Auf der Tages- D ßfaffung über den I ne Auflösung des der auf die Auf- D eventuell Wahl der Vororte für I ellung der an die >er von den Mit- I idlich Bericht der cung der in der - 1881 gefaßten I zahlreich besucht, I rsschluß der Oef- ! nach stundenlan- Vereins mit ge- I e. wlen, die Qua- l, aber seine An- Domestiken, noch :s. Penryn einst- üe Farm hinaus erfahren, welche e Fräulein statt ließ sich melden, i zu hören, aber md kam iu das asten des Kranken verlebte» Raoul ten Tage, abge- ger Furcht, den Bewußtsein wat Wie er diesmal uns zuhalten zum Kaisers Namenstage. eS muß uns Tiroleru eins so schöne Meldung gemacht, mit M der die den Prälat von Willen, Marcus Egli, zelebrirte, weihte er Ehrenmedaille nebst Kette ein und hing sie Hofer um Hals. * Anstalt polirte Möbel, wie es gewöhnlich geschieht, einfachem Petroleum zu reinigen, ist es weit zweckmä- Standesamtliche Nachrichten aus Lößnitz. Vom 11.-16. April 1882. Geburtsfälle: Handarbeiter Carl Ernst Arnold 1 Tochter. — Lvhzerbermeister Johann Gottfried Troll 1 Tochter. — Eisengießer Wilibald Leo Martin 1 Sohn. — Guts besitzer Christian August Bogel 1 Sohn. — Zeugarbei ter Ernst Louis Schnädelbach 1 Tochter. — Techniker Franz Wilhelm Hartmann 1 Tochter. — Zeugarbeiter Friedrich Anton Jähn 1 Tochter. Aufgebote: Schlosser August Hermann Harnisch aus Nie derzwönitz niit Ida Wilhelmine Weidauer. — Strumpf- wiiker Otto Adolph Mehlhorn mit Ida Emilie Wer ner. — Kürschner Paul Richard Käuffelin mit Minna Theresie Ficker. Eheschließungen: Zwischen dem Handarbeiter Carls Auers- walv und der Fabrikarbeiterin Anna Marie Ebert. Sterbefälle: Gartengutsbesitzer Friedrich Oswald Wetzel, Ehe mann der Augnste Marie geborns Schreiter, 34 Jahre 8 Monate 2 Wochen alt. — Paul Ernst, Sohn des Schieferarbeiters Ernst Eduard Viehweger 1 Jahr 2 Mon. alt. — August Albert, Sohn des Schuhmacher meisters Hermann Eduard Wendler, 4 Wochen alt. — Martha Aurelie, Tochter des Barbiers Wilhelm Frieße, 7 Wochen alt. Kcnirittemrachrichictt. Verlobt. Frl. H. Schramm mit Hrn. Hüttenrendant M. Brause in Dresden. — Frl. E. Hofmann in Nieder striegis mit Hru. Lehrer E. Teichmann in Trebsen. — Frl. K. Kretzschmar in Dorsschellenberg mit Hrn. Lehrer W. Arlt in Striesen. — Frl. I. Pilnay auf Rittergut Petershain mit Hrn. O. Oehmigen iu Görlitz. Getraut. Hr. N. Uhle in Lewzig mit Frl. E. Frey gang in Riesa. — Hr. Diak. H. Kvall mit Frl. M. Blümke al Possendorf. — Hr. 0i. Kadner mit Frl. S. Voll mer in Kötzschenbroda. Geboren. Hrn. Regierungsaffeffor v. Wilucki iu Grimma e. S. — Hrn. Buchdruckereides. P. Jehne in Dip poldiswalde e. S. Hrn. R. Schröder in Leulitz e. T. Gestorben. Fr. I. W. Strenge geb. Haugk in Rei chenbach. erfreuen."" Die kirchliche Feier dieses Tages in der Hof- kirche war großartig. Am Schluffe des Hochamtes, welches nicht zurückgekehrt, die Lethargie des ersten Anfangs aber begann einem steten und zuweilen äußerst heftigen! Delirium zu weichen. Leo konnte die Hände bewegen, als lese er einen Brief, er entfaltete im Gesicht Wiedel ein Blatt Papier und schüttelte dazu den Kopf. „Ich verstehe Dich nicht, Raoul I — Ich begreife nicht, was mir Deine Worte sagen sollen!"" Der Franzose beugte sich liebevoll über den Fiebernden. „Leo!" sagte er herzlich, „ich bin ja hier, Leo! Siehst Du mich denn nicht?" Die großen, weit offenen Augen des Kranken blickten ruhelos, ohne Bewußtsein ins Leere. Die Gegenwart dessen, mit dem sich seine Seele beschäftigte, ging ihm vollständig verloren. Er schüttelte immer wieder den Kopf. „Daß ich nach dem Geschehenen Dein Haus verlasse und dahin nicht wieder zurückkehre, dürftest Du ja begreif lich finden," las er von dem imaginären Blatte, welches seine Finger zu halten glaubten. „Ich werde indessen sehr bald von mir hören lassen. Eine so empörende Beleidigung ckann nur durch das Blut gesühnt werden. „Seltsam!" was meinst Du, Raoul? Wovon sprichst 'Du? Ich sollte Dich beleidigen? Dich den ich lieb habe." Der Franzose hielt zwischen seinen beiden Händen die des Freundes, er konnte vor innerer Erregung kein Wort hervorbringen. Minuten verflossen, dann umspielte ein schmerzliches Lächeln die Lippen des Kranken. „Ich kann mir nur Eins denken," fuhr er fort, „so Wirdes sein, Raoul! —Helene hatte auch Dir Hoffnungen gemacht, Du glaubtest Dich geliebt, glaubtest Rechte zu be sitzen und sähest sie dann plötzlich in meinen Armen. Das hieltest Du für einen Verrath, in Deiner Meinung erschien den Muth fühlten, sie an sich selbst, an ihre eigene schwan kende Gesundheit zu erinnern. Es wäre vergebens gewesen — sie würde die Worte nicht einmal gehört, viel weniger verstanden haben. Draußen tobte von den Bergen herab der Gewitter sturm; murmelnd und sich bekreuzend standen in der großen Halle die Schwarzen ängstlich zusammengekauert. „Auf dem Blitz reitet der Tod,"" meinte Josua, der Kutscher. „Armer, junger Herr, armes Fräulein!" Die hübsche Anita schüttelte den Kopf. „Ich glaub's nicht! — Noch hat kein Käuzchen geschrien! — Nein ich glaub's nicht!" Sie beteten all;, ob laut oder im Herzen, aber sie beteten. Und der Donner, die mächtige Stimme von oben, zog rollend und weithin vom Echo getragen, durch die Nacht, — es war in den Herzen der Menschen ein Gefühl, als sei das alte Chaos wieder hereingebrochen und als kehre der Tag, der goldene, nie mehr zurück zu den Hütten die ser Erde. Am Bett saß der Arzt und zählte die Pulsschläge, die aussetzenden, eilenden. Heftige Krämpfe erschütterten den ganzen Körper, auf den Lippen stand leichter Schaum. Drei Uhr Nachts! — jetzt nahte das Entweder—Oder, dem keine menschliche Macht' gebietet, die Stunde, in der es für das bebende Herz nur einen Wahlspruch giebt, einen einzigen, — „Herr, Dein Wille geschehe!"" (Fortsetzung folgt.) * (Andreas Hofer's Ehrenkette.) Die Wittwe des verstorbenen Abgeordneten Andreas von Hofer, des äl testen Enkels des „Sandwirthes", hat, um einen von ihrem Gatten ausgesprochenen Wunsch zu erfüllen, dem Innsbru cker Ferdinandeum jene goldene Kette und Medaille zum Geschenke gemacht, welche Andreas Hofer als Oberkomman dant von Tirol im Jahre 1809 als Zeichen der Anerken nung vom Kaiser Franz erhalten und die sich seitdem in der Hofer'ichen Familie fvrtgeerbt hatte. Professor Dr. Rit ter von Wildauer hat das Geschenk ini Auftrage der Spen derin vor einigen Tagen dem Institut übergeben. Die Ge schichte dieser Kette ist kurz folgende: Der Major Jacob Lieberer und Hofer's Adjutant, Eisenstecken, welche seit Juli 1809 außer Landes wareu, erhielten in Folge eines Be richtes von Hormayr, welcher damals in Warasdin weilte, in einer Audienz vom Kaiser Franz in Komorn Mitte Sep tember den Auftrag, 3000 Stück Dukaten als Unterstützung für das Land und die große goldene Medaille mit Kette an Hofer zu überbringen. Der Weg nach Tirol war damals mir nicht geringen Gefahren verbünden, da erst einige Tage früher zwei Tiroler unweit Klagenfurt aufgegriffen und er schossen worden waren. Mit der größten Vorsicht, unter vielen Beschwerden und Gefahren, durch Umwege und über die höchsten Gebirge, gelang es ihnen, nach Tirol zu gelan gen und am 29. September Abends in Innsbruck einzu treffen. Hofer nahm schon am selben Abend die kaiserlichen Geschenke gerührt entgegen und schrieb dann auf 4. Oktober eine kirchliche Feier ous zum Namenstag des Kaisers. Das Schriftstück, eignes Konzept Hofer's an alle Kommandant schaften gerichtet, lautet: „Sehr gute Nachrichten sind uns cingelaufen an dem herrlichen Festtage des heiligen Michael (29. September). Es werden die Herren Pfarrer ermahnt, eine Andacht anzustellen am Fest ins heiligen Franziskus als dem 4. Oktober d. I. und das I« stimm mnlmnn!- ab- ich als doppelzüngiger Schurke, der eins sagt und das andere denkt! — Aber höre, Raoul, höre, Du sollst alles wissen, es schmerzt so in der Brust und im Kopfe, — wenn ich Dir offen mittheile, wie die Dinge zusammen hingen, dann wird niir leichter werden. Helene —"" Der Franzose legte ihm neues Eis auf die Stirn. „Ich möchte das alles lieber vergessen, Leo", rief er bei nahe ängstlich, „Du sollst nicht davon sprechen. Schlafe! Schlafe! — Es ist zwischen uns die gleiche innige Freund schaft wie immer, — keine Zeit, kein Wechsel wird daran etwas ändern können." Er vergaß, daß seine Worte voll Liebe und Sorgfalt tauben Ohren gepredigt waren. Leo schwieg, so lange er sprach, dann aber begann das ruhelose Flüstern aufs neue. „Siehst Du, die arme Helene mußte von mir ein schlimmes Bekenntniß hören, Raoul! Ich versprach ihr meine Treue, meinen Schutz, — das Herz gehörte längst einer andern, ich konnte es ihr nicht schenken. Das war traurig für ein junges hübsches Mädchen, grenzenlos traurig, ich weiß es ja, aber der Wahrheit muß ich die Ehre geben. Bis Du kamst, ertrug sie das alles, dann hast Du ihr Complimente gesagt, hast e>n wenig Feuer gefangen, Raoul, nicht wahr? — Deine Art, ich kenne es ja, aber das arme Ding nahm die Spielerei verzweifelt ernst, und so wurden wir beide dupirt. Für mich ein Glück! — ich sterbe jetzt, das niedere Dach senkt sich immer tiefer auf meinen Kopf herab und verursacht mir die fürchterlichsten Schmerzen, oder bin ich schon begraben? — Aber das ist alles Neben sache, ich habe doch die, welche ich liebe, wiedergesehen. Eiu- nial noch, einmal, — nun nie wieder. O Siegfriede, mein liebes Herz, mein armes, schönes Mädchen, — wenn ich Deins Hand auf der brennenden Stirn fühlen könnte, wenn Du wüßtest, wie sehr Dich meine Seele liebt!" Der Franzose trat zum Fenster und lehnte das Gesicht Hegen die kalten Scheiben. Er ertrug es kaum noch, diese wirren Phantasien ruhig mit anzuhören, all' die herbe Qual des Kranken zu sehen, ohne daß das Wort der Erlösung, des Friedens gesprochen war? Das Fieber nahm immer noch zu, die Hände tasteten ruhelos auf der Bettdecke. „Ich hätte mich Dir jetzt aber mals nähern können, Siegfriede, Du empfandest Mitleid ge nug, um den Sohn Deiner Feindin einzuladen und ihm im fremden Lande beizustehen, ihm den Schutz des reichen Onkels sichern zu wollen. O, Du bist großmuthig, Du verzeihst, aber gerade das schlägt die tiefsten Wunden. Ich bin doch ein Mann, Siegfriede, obwohl Nordheim das Gegentheil be hauptet, — ich sterbe jetzt, aber ich werbe nicht mehr um die Liebe, welche Du mir in so harten Worten verweigertest! — damals ait denk See. Weißt Du es noch?" „Mein Haß ist mir von größerem Werth, als alles Glück der Erde!" — „Ja, Friede, Du sagtest es und Du hattest das Recht dazu, aber dergleichen bleibt unvergessen durch alle Zeit. Es ist wie ein Grab im Herzen, —j ob Staub oder Blumen auf seiner Decke liegen, darunter gähnt doch immer das tiefste dunkle Grab." Raoul hatte sich aus dem Zimmer geschlichen, — leise, als begehe er ein Verbrechen. Jetzt mußte das bleiche be bende Mädchen allein bleiben mit Dem, den ihr Wort in den Tod getrieben, kein Ohr durfte hören, was sie flüsternd mit ihm sprach, kein Auge den Kuß sehen, mit dem ihre Lippen seine Stirn berührten. Siegfriede beugte sich über den Bewußtlosen, sie nannte seinen Namen, sie liebkoste das fieberheiße Gesicht, Thräne um Thräne fiel herab auf seiner Stirn mußte nicht ihre Reue, ihre Verzweiflung den Bann der Krankheit bre chen und siegend die Seele, die gequälte erlösen? § Aber nur das ruhelose Murmeln antwortete, nur der starre leere Blick des höchsten Deliriums begegnete dem ihrigen. Tag reihte sich an Tag, zwei kräftige Männer hatten Mühe, die wilden Phantasten des Kranken, soweit sie ihm selbst gefährlich werden konnten, unter Aufbietung aller ih rer Gewandtheit in Schranken zu halten, der Arzt kam mehre Male täglich und die Gefahr hatte ihren Höhepunkt erreicht. Siegfriede und Raoul wichen nicht vom Bette des Leidenden, das ganze Haus glich einer Einöde, in der kein Laut erschallt, kein Leben die Stille unterbricht. „Während dieser Nacht muß sich's entscheiden,"" hatte der Arzt gesagt, „ich wage kaum, noch irgend welcher Hoff nung Raum zu geben. Gegen vier Uhr morgens kommt das Ende.'" Siegfriede wußte es, sie ging so ruhig, wie erstarrt, versteinert umher, daß weder Overberg noch.der Franzose weiter! Es handelt sich lediglich um den 29. December. — Angeklagter: Ick wollte Ihnen erst den easus Koitus gründ lich auseinander polken. Präsident: Sie schwatzen viel zu vjel unnützes Zeuz. — Angeklagter: Na denn jeh' ick jletch uff'n 29sten. Also wiffenSe, man is doch ooch man Mensch, un en Weber hat so kurz vor'n Ersten manchmal keen Jeld nich. Arnica's ließen von de 30 Mark Nischt mehr hören und wie der erste Januar in Sicht stand, da sah et in meine Casse windig aus, von wejen de Feiertage un drei Kinder und so. Ick mußte also nölens kublen? Frau Arnica'n, was meine Stiefschwester is, 'n Besuch machen und det ge schah den 29. December. Präsident: Na, Gottlob, daß wir endlich da sind. — Angeklagter: Det sagte die Anica'n nich, als sie mir vor de Dühre sah und ick ihr bald die Klingel abjeriffen hatte. Se schmiß vielmehr mir aus'n Corridor und denn de Thür zu und da stand ick denn wie de Kuh vor't Neue Dohr. Bertha, schrie ick, jieb mich mein ver- lehntet Jeld wieder! Aber sie hörte nich und denn wurde ick etwas unhöflich. Det is die janze Jeschichte. Die Zeugen stellten den Vorfall ir ganz anderem Lichte dar, namentlich belastet Frau Arnica den Angeklagten durchaus, obgleich der selbe ihr wiederholt zuruft: Bertha, schäme Dir! Uff Mein eid steht Zuchthaus! Wie kann die eiene Schwester so ruppig > sind!" — Der Gerichtshof verurtheilt 'den Angeklagten zu 20 Mark Geldbuße, die dieser „lieber abzusitzen" erklärt. * Der Komet Wells, der neue, nach seinem Entdecker (Wells) benannte Komet, wird, wie I. N. Hind, Astronom an Bishop's Privatsternwarte zu Twickenham. berechnet hat, eine sehr interessante Erscheinung darbielen, indem ec in Mitte Juni schnell zu außergewöhnlicher Helligkeit gelangt, welche es ermöglichen wird, obgleich sein scheinbarer Ort zu dieser Zeit sehr nahe der Sonne ist, ihn bei Sonnenunter gang über dem westlichen Horizont zu erblicken. Anfang Juni hat er seinen Lauf im Sternbilde Kamelopard. Aus diesem Sternbild geht er an der Grenze von Fuhrmann und Perseus im ersteren, und in demselben, westlich bei Capella vorüber in der Richtung nach Rath im nördlichen Horne des Stiers. In der Nähe dieses Sternes erfolgt die schnelle Erhellung des Kometen. Dieselbe wird aber nur kurze Zeit statthaben; bei seinem ferneren Laufe, zwischen Orion und Zwillingen hindurch und dann über Prokyon im Kleinen Hund vorüber zu dem Kopfe der Hydra, ent fernt er sich schnell von der Erde und nimmt daher auch schnell an Helligkeit ab. Der Komet wird am Hellen Tage erschaut werden können. Nur wenige Fälle derartiger Hel ligkeit, berichtet Or. Drechsler im Dr. Anz., sind in der Geschichte der Kometenerscheinungen mitgetheilt. Im Jahre 1532 wurde in Mailand ein Komet am Hellen Tage erblickt, und der Komet 1843 wurde am 28. Februar an vielen Orten am Hellen Tage gesehen; aber es scheint dieser Komet auch nur an diesem Tage eine so glänzende Helligkeit gehabt zu haben, da nur die Berichte über die Erscheinung dieses Kometen, welche auf dieses Datum sich beziehen, von einer Erschauung am Hellen Tage Mittheilung machen. Dieser Komet kam am 27. Februar der Sonne näher als jemals irgend ein anderer Komet, und am 28. Februar erschien er in einem die Tageshelle überstrahlenden Lichtglanze. * (Sonnenstürme.) Amerikanische Gelehrte schrei ben die abnorme Witterung dieses Jahres und des ver gangenen Winters einer Art stürmischer Thätigkeit zu, die sich auf der Sonne durch die Zahl und Größe dunkler Flecke» zeigen soll und noch immer im Zunehmen begriffen ist. Es wird behauptet, diese stürmische Erregtheit der Sonncnhülle werde 1882 und 1883 ihre höchste Höhe er reichen. Die furchtbare Energie der Solar-Konvulsionen übersteige die menschliche Fassungskraft und einen Weltkör per wie unsere Erde, von einem Sonnensturme erfaßt, würde iciuahe augenblicklich von demselben zertrümmert und ver- chlungeu werden. ßiger, das Petroleum vorher zu erwärmen und darin den fünften Theil von dem Gewichr des Petroleums weißes Ce resin (Erdwachs) anszulösen. Nach dem Erkalten der Mi schung kann dieselbe sofort zum Putzen der Möbel verwen det werden. Reibt man nun nach dem Eiutrockaeu des Petroleums, also etwa 24 Stunden nach dem Putzen, die Möbel mit einem Flanelllappen tüchtig ab, so erhalten sie einen wundervollen Glanz und sehen aus, als wenn sie neu polirt vom Tischler kämen. * Eine humoristische Berliner Gerichtsverhandlung. „Geld verborgen macht Sorgen! Det wird die Herren woll alle bekannt find. Denn warum? Wenn man wat ver pumpt und man hat et nich dazu und man will denn sein Jeld wieder haben, ja denn heeßt et: Nu aber raus!" Mit diesen Worten führte der Weber August Heinrich, ein kleines, abgemagertes, aber mit einer unversieglichen Quelle der Beredsamkeit ausgestattetes Männlein, seine Bertheidigung vor d un Schöffengericht ein. Er hatte sich wegen Hausfrie densbruchs zu verantworten. Präsident: Um das Gelvver- borgen handelt es sich in diesem Falls gar nicht, sondern um Ihr ungebührliches Betragen dec Frau Arnica gegenüber. — Angeklagter: Da kommen wir ja eben zusamm'. De Arnica'n habe ick ja eben det Jeld verlehnt und sie wollte von Zurück-Retourzahleu niemals nischt wissen. Präsident: Frau Arnica bestreitet, von Ihnen Geld erhalt» zu haben. — Angeklagter: Na, denn is et ihr Mann, un Frau und Mann sind doch meeschtendheels eens. Präsident: In wel cher Beziehung standen Sie denn zu Frau Arnica? — An geklagter: Se hat die Ehre, meine leibliche Schwester zu sind. Det heeßt, sie un ick, wir hatten man eenen Vater, aber mit de Mutterseite sind wir nich verwandt. Se is also meine Stiefschwester. Freilich se looft immer in Sammt un Seide, ick dajejen bin een armer Weber un et scheint so, als wenn sich de noble Jesellschaft manchmal vor unser eenen scheuirt. Blos wenn de Pinke alle is, denn heeßt et ooch: Heinrich, nu aber raus mit de Penunsche. Präsident: Was haben denn diese Herzensergüsse mit dem jetzigen Anklagefall zu thun? — Angeklagter: Da liegt ja eben der Hase im Pfeffer. Also wie bei Arnica's wieder mal der Dalles Einzug jehalteu hatte, da hieß et, wie ick schon sagte: „Heiurich'ken, wie iS et denn mit en Lehnepump? Na, nu wissen Se: weil ick en Jemüthsmensch bin uu im mer so'n kleenen Rettungsanker in'n Strumpf zu liegen habe, so ließ ick de Linke nich sehen, wat de Rechte dhat, und pumpte ibnen 30 Märker. Präsident: Nur weiter, nur
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