Volltext Seite (XML)
In der ezyprischen Angelezenheii fürchtet man hier den Eintritt einer Krise, da der Zwiespalt zwischen Arabi und der nationalen Partei einerseits und den Controlo- ren, sowie den europäischen Beamten andererseits, sowie auch die Stimmung gegen den machtlosen Khedive für die Dauer einen unerträglichen Zustand schaffen. Sächsische uns örtliche Ansteleaeicheiterr. Schneeberg, den 1. April 1882. Die am vergangenen Donnerstag vom Schneeberger Gewerbevereine veranstaltete Versammlung, in der Herr .Kaufmann Bahse, welcher seinerzeit von den sächsischen Han dels- und Gewerbekammern als Vertreter der Industrie un seres Landes nach Australien entsendet worden war, Bericht über die Weltausstellungen zu Sidney und Melbourne uud die auf denselben vertretene deutsche Industrie erstattete, erfreute sich eines sehr zahlreichen Besuches. Der Bortrag des Herrn Bahse bot gar viel des Interessanten, Anregen den und Belehrenden, sodaß derselbe, zumal auch die Dar stellung eine durchweg ansprechende war, mit allseitigem Beifall ausgenommen ward. Wir rönnen leider aus dem Ge borenen nur einige Hauptpunkte hervorheben. Ausgehend von den Verhältnissen Australiens, das verhältnißmäßig viele wohlhabende, ja ungemein reiche Leute (Besitzer von kollossa- leu Schafheecden, Ländereien rc.) aufweist, legte der Vor tragende dar, wie die Bevölkerung dieses Erdtheiles, ganz abgesehen von denEingebornen, außerordentlich konsumtivns- fähig sei; während z. B. in Indien der Bedarf an eings- führten europäischen Artikeln nur ca. 3 M. pro. Kopf be trage, belaufe derselbe sich in Australien pro Kopf auf 142 M. und auf den Weltausstellungen seien u. a. auch die theuer- stsn Waaren (Meißner Porzellanvasen im Preise von 4400 M) verkäuflich gewesen. Australien könne daher als ein geeignetes Absatzgebiet für deutsche Produkte uud besonders auch für die besten Artikel angesehen werden; dec deutsche Export hat, wie im Anschlusse hieran ausgeführt ward, in erster Linie immer zu erwägen, welche Qualität der Waa ren ein bestimmtes Land erfordert; Indien z. B. könne we gen seiner großen aber armen Bevölkerung nur billige Ar tikel gebrauchen. Wahrhaft wohlthuend berührte es, als Herr Bahse zeigte, welch vorzügliche Vertretung die deutsche Industrie (Musikinstrumenten-, Textil- und Maschinenbranche rc.) auf den australischen Weltausstellungen gefunden und welche Anerkennung dieselbe dort geerntet. Die deutsche In dustrie habe gezeigt, daß sie betreffs vorzüglicher Leistungen der Arbeit anderen Nationen durchaus nichc nachsteht, son dern sie in vielen Fällen übertrifft; hohe Zeit und Ehren pflicht sei es daher, die deutsche Waare auch in allen Fällen unter deutschen Namen und nicht, wie bisher so oft, unter fremder Firma in den Handel zu bringen. Daß namentlich die Engländer die deutsche Konkurrenz ganz besonders fürch ten, belegte der Herr Vortragende durch verschiedene Bei spiele; es werden gegenwärtig in England schlechte Musikin strumente (Flügel rc.) als angeblich deutsche Instrumente ge fertigt und in den Handel gebracht, um dieser Branche der deutschen Industrie, die auf den Ausstellungen so hohe An erkennung fand, gründlich zu schädigen. Im Auslande fand Herr Bahse oft, daß die besten Waaren, die von den Ver käufern, welche von deutschen Artikeln nichts wissen wollten, als englische bezeichnet wurden, deutschen Ursprungs waren. Was die in hiesiger Gegend vertretenen Branchen anbetrifft, so zeigte der Vortragende, daß Stickereien und Spitzen in Australien ein gutes Absatzgebiet finden; da hier die Trans portkosten für die verschiedenen Qualitäten gleiche seien, so könne hier der Export von nur guter Arbeit empfohlen werden. Den Verkehr zwischen Produzenten und Konsumen ten müßten Zwischenhändler, die so wohl die PcoduktioilS- als Konsumtionsverhältnisse genau kennen, übernehmen; wie in dieser Branche, so gelle es auch für alle übrigen, daß die deutschen Industriellen darnach streben, Kenntniß von verschie denen Handelsgebräuchen in den einzelnen Ländern zu erlange» halten sich die Dinge längs der Grenze in der Herzegowina. Wie soeben aus Cettinjr gemeldet wird, ließ die montene grinische Regierung auf Grund von Reklamationen des k. k. Ministerresidenten v. Thömmel, welcher über einige Uebertretungen der Kordons-Instructionen, die nament lich im Gebiete von Pioazvorgekommen sein sollen Be schwerde erhob, eine strenge Untersuchung einleiten. — Als die kaiserlichen Truppen mit zwei Geschützen gegen Dragalj vorrückten, ließ der montenegrinische Kordon die schon seit dem 8. und 9. vor demselben angehäuften flüchti gen Familiengenossen der Insurgenten über die Grenze nach Montenegro ein. Dies geschah mit Vorwisseu des Obersten v. Thömmel, welchem von dieser unabweisbar gewordenen Maßegel zuvor Anzeige erstattet worden war. Dabei deck ten etwa 150 bewaffnete Krivoscieaner den Abzug der Flüchtlinge durch ein lebhaftes Gewehcfeuer aus den um das ehemalige Fort Dragalj herum gelegenen Behausungen. Die kaiserlichen Truppen erwiderten mit Gewehr- und Ge schützfeuer, welches die Insurgenten alsbald nöthigte, dis Häuser zu verlaffen und sich, stets feuernd, auf die Höhen längs dec vom montenegrinischen Kordon weithin sichtbar besetzten und markirten Grenze zurückzuziehen. Hierbei platz ten einige Shrapnells in der Nähe der zusammengedräng ten flüchtigen Weiber, Kinder rc., was namenloses Entsetzen unter letzteren verbreitete. Oberst v. Thömmel, davon in Kenntniß gesetzt, telegcaphirte sofort am FML. Jovanovic und GM. Winterhalder, die denn auch ungesäumt das Noth wendige veranlaßten. Auf diesen Austausch von Telegram men beschränkte sich die brevi mann aufgeklärte und abge- thans Sache, die hinterdrein fälschlicher Weise zu einer be sonderen, obendrein durch einen Spezialgesandten in Wien anhängig gemachten Reklamation Montenegro's aufgebauscht wurde. Es war dies nicht der erste derartige Zwischenfall während der diesjährigen Kampagne und wird kaum der letz e sein. Italien. Aus Rom, 25. März, wird der „A. A. Z." über die sozialpolitischen Exzesse in der Romagna noch geschrieben: In einem Casino della Torre genannten Landhause hatten sich über 200 Sozialisten aus Ravenna, Faenza, Imola, Forli und anderen Orten zur Begehung des Jahrestags dec Athen, 30. März. Der „Pol. Korresp." wird aus Sofia gemeldet, daß in einer Versammlung der Mitglieder der russischen Kolonie bei Hitrowo dieser erklärte, daß der Zar absolut nicht wünsche, daß seine Unterthanen zu Gun sten der Insurgenten in Bosnien und der Herzegowina ir gend etwas in Wort und That unternähmen. Nutzland. Petersburg, 31. März. Die Todesstrafen im Pro- ceß Trigonja sind im Gnadenwege in unbestimmte Zwangs arbeit in Bergwerken umgeändert worden; nur Suchanoffs Todesstrafe wurde in Tod durch Erschießen gemildert und heute in Kronstadt vollstreckt. Odessa, 31. März, Abends. Heute 5^ Uhr Abends wurde auf dem Strandboulevard der Prokurator des Kiew'- schen Kriegsgerichts, General Strelnikoff, während er auf einer Bank saß, durch einen Nevolvsrschuß in den Nacken ermordet. Die Kugel drang durch den Kopf und kam vorn heraus. Der General starb nach zwei Minuten. Die beiden Mörder flüchteten den Strandboulevard hinunter, wo Misth- dcoschken standen. Eine Droschke wurde angehalten, wobei die Verbrecher mit Schüssen und Dolchstichen drei Leute verwundeten. Die Attentäter sind junge Leute und ver weigerten die Nennung ihrer Namen. Die Untersuchung hat begonnen. Tausende umstehen und betrachte» die Mord stätte. General Strelnikoff war nach Odessa abkommandirt behufs Beaufsichtigung der Untersuchungen in den wichtigsten politischen Prozessen. England. London, 31. März.' In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde das von Mariott zu Gladstone's Cloture- Bill eingebrachte Amendement mit 318 gegen 279 Stimmen abgelehnt. Dublin, 30. März. In Castle-Island (Grafschaft Kerry) wurde gestern der Friedensrichter, Grundbesitzer Her bert, meuchlings erschossen. Spanien. Madrid, 30. März. Wie das Journal „JlCorreo" meldet, bat sich die Bewegung in Barzelona gesteigert und die Schließung von Werkstätten verallgemeinert.' Eine Gruppe von Arbeitern wollte die Bahnzüge am Ablaufen verhindern. Auf die Polizei, welche einschritt, wurden Ge wehrschüsse abgefeuert, die Züge konnten aber abgehen. — Es heißt, der Belagerungszustand werde morgen über ganz Katalonien verhängt werden. Griechenland. noch weitere 1000 kriegsharte Montenegriner und einige hundert Herzegowzen zur Seite gestanden und der Wider stand wäre jedenfalls ein größerer gewesen. Aehnlich ver- liegende Problem und darauf wolle er, Redner, die größte Aufm erksamkeit der Hörer gelenkt haben." Eine derartige Manifestation von so kompetenter Stelle ist von der größesten Bedeutung. Nachdem der Gouverneur der Bank die Unmöglichkeit der Goldwährung alsWeltwüh- rung anerkannt hat, wird der Widerstand Englands gegen die Einführung der internationalen Doppelwährung weichen und wir halten die Einführung der letzteren nur für eine Frage der Zeit, wollen aber hoffen, daß diese Zett nicht zu lange währt; denn lange kann der jetzige Zustand ohne all zu schwere Verluste nicht ertragen werden. Kommune versammelt. Der Battkettsaal war mit rothen Fahnen, revolutionairen Emblemen und den Büsten Mazzini's, Barsanti's, Luise Michel's u. A. geschmückt. Während des Banketts, bei welchem Brandreden gehalten und Hochrufe auf die Revolution, auf Mazzini und auf den verurtheilten Communard Cipriani (!) ausgebracht wurden, erschienen zwei Polizeikommissaire mit 7 bis 8 Carabinieri bei dem Kasino, zogen sich aber auf den Protest des Schullehrers D., welcher sich auf den Privatcharakter der Bereinigung berief, zurück und postirten sich in einem benachbarten Gehöft, um even tuell zu verhindern, daß die Versammelten sich später nach Ravenna begäben. Inzwischen hatten sich auch von dem benachbarten O-te Russi aus verschiedene Gendarmenpatrouil len auf den Weg gemacht, und eine derselben erschien vor dem Casino della Lorre, wo ein Theil der Versammelten, etwa echzie an der Zahl, sich ihr in herausfordernder Weise ent- gegeustellte. Auf die Frage, was sie suchten, entgegneten )is beiden Karabinieri, daß sie in Erfüllung ihrer Pflicht gekommen seien. Kaum hatten sie ausgeredst, als der eine von ihnen, von dcei Dolchstichen getroffen, todt nieder- ank: der andere vertysidigte sich energisch, wurde aber eben- alls so mit Wunden bedeckt, daß er am folgenden Tage tarb. Die Körper Beider wurden mit Füßen getreten, ihre Hüte zerrissen und dem einen die Uhc uud die Börse mit etwa 50 Fccs. abgenommen, worauf die Mörderbande sich zerstreute. In Messina dauert die Gährung fort, obwohl das „demokratische Komite" eine Proklamtion erlassen hat, durch welche die Bevölkerung aufgefordect wird, sich so lange der Thärlichkeiten zu enthalten, bis das Resultat dec an dis Regierung gerichteten Beschwerden und Forderungen bekannt ein werde. Dis Asberbringer dec letzteren sind in Rom ein- qetroffeu und bereits vom Ministerpräsidenten empfangen worden. Aus eine Anfrage in der Kammer wird derselbe erst heute antworten. Dec ckommandirende General Palla- viciui, sowie eine beträchtliche Truppenabtheilung sind in Messina eiugetroffen. Rom, 30. März. Allen anderweitigen Meldungen entgegen wird die italienische Panzerflotte nur während der Feier des Jahrestages der sizilianischen Vesper in den Ge wässern von Palermo stationiren. Da Garibaldi's Anwe senheit in dec Hauptstadt Siziliens voraussichtlich eine Menge gefährlicher Individuen aus ganz Italien herbeiziehen dürfte, hat die Regierung beschlossen, im Vornhinein alle erforder lichen Maßregeln zur eventuellen Aufrechthaltung der Ord nung zu ergreifen. Zu diesem Zwecke wurde auch dis Pan- zerescadre vor Palermo beordert. Franrreich. Paris, 29. März. Man ist hier ziemlich ungehalten über die Vorbereitungen, welche die Italiener zur Feier der Siciliauischsn Vesper treffen, wirft ihnen Undank vor und erinnert sie an die Leichen der in der Lombardei für Italien gefallenen Soldaten, vergißt aber dabei natürlich immer, daß die damalige französische Unterstützung von den Italie nern durch Abtretung von Savoyen und Nizza recht gut bezahlt worden ist. Man fügt hinzu, daß man die Feier ziemlich ruhig mit ansehen könne, weil Frankreich stark ge nug sei, um auf Italien herabsehen zu können, und knüpft daran wenig verbindliche Bemerkungen über die italienische Wehrmacht. So heißt es z. B. in der Fcance: „Wir ken nen den Zustand ihrer Armee, ihrer Flotte und ihrer Fi nanzen zu genau, um uns ernstlich über ihr Fest zu ärgern; wir haben auch nicht das geistreiche Wdrt eines italienischen Marineministers vergessen, welcher auf die Frage, ob dis italienische der französtschen Flotte im Kampf entgegentreten könne, die Antwort hatte: „Sie ist nicht einmal im Stande, vor ihr zu fliehen." Wenn inan die Schlachten von Custozza und Lissa gegen die Oesterretcher verloren hat und an hun dert Stellen verwundbar ist, so thut man unrecht, sich bei der Erinnerung an die Siciltanische VeSper aufzuregen, denn man muß wirklich eine sonderbare Sucht nach Ruhm haben, um Ruhmesthaten in so grauer Vergangenheit zu suchen." Deutschland Berlin, 29. März. Hinsichtlich der Gruppirung der Einzelstaaten gegenüber dem Tabakmonopol läßt sich schon jetzt absehen, daß Baiern, Sachsen, Baden, Hessen und die Hansestädte energisch gegen das Tabakmonopol opponiren werden. Würtemberg und die Kleinstaaten werden wohl mit Preußen für das Monopol stimmen. Inzwischen wollen sich die Minister der thüringischen Staaten über ihre gemein same Haltung in der Monopolfrage noch verständigen. Eine Minister-Conferenz in Jena, welche für die thüringischen Staaten geplant war, ist bekanntlich vor kurzem vertagt worden, soll aber nun doch demnächst stattftnden, um ivo- möglich den Ausgleich bisheriger Meinungsverschiedenheiten berbeizuführen. Man will übrigens nicht ausschließlich das Tabakmonopol auffdsr Minister-Conferenz besprechen, sondern auch das Unfallversicherungsgesetz, den Entwurf über die Krankencaffen u. s. w., kurz, alle'Fragen, welche den Reichs tag beschäftigen und vorher dem Bundesrath unterbreitet werden sollen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm die kirchenpoli tische Vorlage in der vom Centrum und der deutschkonser vativen Fassung (Verlängerung der discretionären Vollmachten bis 1. April 1883, Bischofsparagraph, Beseitigung des Kul tur-Examens) an. Der BischofSpragraph wurde mit 212 gegen 169 Stimmen, angenommen. Dagegen stimmten Fort schritt, Secession, Nationalliberale und Freikonservative. Den Ausschlag für alle Annahmen gaben die Polen. Berlin, 29. März. Die Aufnahme des konserva tiven kirchenpolitischen Antrags gilt als sicher. Die „Tri büne" glaubt sogar an die Zustimmung der Regierung, ob wohl die Conservativen die Ablehnung der für die Regie rung wichtigen Artikel 4 und 5 beantragen. — Die Krsuz- zeitung schreibt, die Freilassung des albanefischen Fürsten Prenk Bib Doda in Konstantinopel sei gegen Montenegro gerichtet, da die Albanesen sich jetzt wahrscheinlich gegen Re panslavistischen Regungen auf der Balkan-Halbinsel wenden werden. — Die „Tribüne" meldet aus Petersburg, daß die russischen Truppen sehr an Scorbut leiden. Köln, 27. März. Der Rhein hat gestern Nachmit tag drei junge Menschenleben zum Opfer gefordert. Der beklagenswerthe Fall, der sich oberhalb der Marienburg zu- trug, wird der „K. Z." von einem Augenzeugen wie folgt geschildert: „Zwischen 4 und 5 Uhr, als ein peinlich hef tiger Sturm über unsere Gegend dahin fuhr, bemerkte ich und mein Freund, während wir von der Marienburg auf dem Rheinwege emhergingen, auf dem Rhein nahe dem an deren Ufer einen Nachen mit drei jungen Leuten, der zu Berg fuhr. In der Nähe von Rothenkirchen lenkten die drei Insassen das Fahrzeug über den Strom nach dem dies seitigen Ufer zu. Mein Freund sprach eben die Befürch tung aus, daß den jugendlichen Fährleuten ein Unglück zu- stößen könne, als einer derselben aus dem Kahn in den Rhein siel (derselbe soll nach seinem Hut, der ihm ins Was ser gefallen war, gegriffen und dann das Uebergewicht be kommen haben). Einer der beiden anderen legte sich an der Seite des Nachens über dessen Rand hinüber, jedenfalls, . um dein mit den Wellen Ringenden Hülse zu leisten, da ' schlug der Nachen um;'wir sahen, wie sich an verschiedenen Stellen Hände mehrere Male aus den Wellen empocstceck- ten, dann tauchten sie in den Fluchen unter und kamen nicht mehr zum Vorschein. Der Nacken und ein Hut wur den aus denk Strom ans Land gebracht, es gelang dagegen nicht, den Unglücklichen Rettung zu bringen. Diese sollen nach Rothenkirchen gehören. Aus Ragusa erhält die „Pol. Corr." über die Hal tung Montenegros zum herzegowinischen Aufstande die nach stehenden interessanten Mittheilungen: In der öffentlichen Meinung wußte inan sich die erneuten Kämpfe nach der Besetzung von Dragalj nicht anders als durch ein ver- rätherisches Doppelspiel Monteuegros zu erklären, welches den Insurgenten gestattet habe, seins Grenze an einem Punkte zu überschreiten, um sie an einem anderen zu frischen Unternehmungen gegen die kaiserlichen Truppen wieder > durchschlüpfen zu lassen. So allgemein dieser Erklärungs versuch und mit so großer Sicherheit er auch gemacht wurde, er entspricht nichtsdestoweniger der Wahrheit nicht, und i Gerechtigkeit macht es zur Pflicht, dies ausdrücklich zu cou- z statiren. Jener Theil der Crivoscianer, von welchen die Beunruhigungen der Truppen ausgingen und wohl noch eine Weile hindurch ausgehen werden, hat die montenegrinische ' Grenze, an der er sich unmittelbar eingenistet hat, bishec nicht überschritten. Der montenegrinische Kordon hat gerade am 9. und 10. d. M. und seither in völlig correktec Weise gewirkt. Es mag unglaublich klingen, aber es ist wahr, daß aus Montenegro den „Brüdern" in der CrivoScie an jenen heißen Tagen keinerlei Succurs geworden ist. Es ist dies unter der Bevölkerung in der Bocche allgemein be kannt und wird auch von den kaiserlichen Behörden konsta- tirt. FML. Jovanovic hat Venn auch, als dec russische Ministerpräsident Ionin sich vor mehreren Tagen nach Cettinje begab, denselben eigens ersucht, dem Fürsten Niko laus diese Thutsache mit dem Ausdrucke seiner besonderen Werthschätzung derselben bekannt zu geben. Es mag freilich der fürstlichen Negierung enorme Anstrengungeil gekostet haben, den wilden Söhnen der Schwarzen Berge diese mit aller Tradition und allen Rechtsanschauungen derselben im ! Widerspruche stehende Haltung beizubrtngen und mehr als einmal mußte sie zu Präventivmabregeln der drastischesten Natur ihre Zuflucht nehmen; doch eben darum muß ihr - der Erfolg besonders angerechnet werden. Ohne diese ent schiedene Stellungnahme der montenegrinischen Negierung wären denn wohl auch den kaiserlichen Truppen am 9. und 10. d. M. statt der etwa 1000 schlecht geführten Insurgenten