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Erzgebirgischer Volksfreund : 10.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188203108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18820310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18820310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-10
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 10.03.1882
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- 230 - O-ftcrreiÄ Jovanovic meldet unterm 7. März, „Der „Abe seine Han das Haus Leo Polizeiam schrecken, falls bem« durchschaut was er be Seelenzust« lobt war. So st wie ein C auf dem ? dem Niem zusammen« und einen der Diene mußte dur dem gleich vor Hunger fast verzweifelt. Den Revolver kaufte er fli 5» 6«! ohne eine bestimmte Ahnung, was erdamttanfange solle. Auch als er auf die Königin schoß, sei er sich keines Wegs seiner Thal ganz bewußt gewesen. Nunmehr, da e hinreichende Nahrung erhalten, sei er gefaßter und fühlt sich stärker; auch werde er seinen Prozeß selbst führen uni hoffentlich die Angelegenheit bald zu Ende bringen. Afrika. Tunis, 8. März. Neun Europäer, welche von hie abgereist sind, um den französischen Truppen in Gass«! Waaren zu verkaufen, wurden zwischen Tunis und Kairuan ermordet. Wien, 8. März. Nachts: Bei Wucido geschossen, wobei, nach der Reform«, zwei Studenten und svier Gendarmen getödtet worden sein sollen. Pilsen, 7. März. Soeben wurde aus Kasnau neuer dings Militär requirirt. Die Strikebewegung hat sich er neuert. — Die Baron Starck'sche Georgi-Zeche in Bras strikt, auch die Bergleute der Graf Wrbna'schen Werke woll ten die Arbeit einstellen, ließen sich jedoch vorläufig ab- bringen. — Gestern wurden in Nürschau und Sulkow 7 Rädelsführer verhaftet. — Auf dem Klein'schen Werk in Nürschau sind heute 80 Mann, in dem Sulkow-Schacht 79 (gestern 58) eingefahren; auf der Pankraz-Zeche heute we niger als gestern in Folge des Terrorismus und ungenü genden Schutzes. — Eine heute stattgehabte Werksleiterver sammlung konstatirte, daß die Löhne im Pilsner Kohlenrerier höher sind als anderswo, eine Steigerung sei nicht möglich, sollen die Werke nicht zu Grunde gehen. Ein einheitliches Vorgehen in jeder Beziehung und die Absendung einer De putation an den Statthalter wurde beschlossen. Frankreich. Paris, 7. März. Das Gambettistische Blatt „Paris" erhielt von Eydtkuhnen, 7. März, folgende Depesche: „Kaum angekommen, wurde General Skobelew vom Kaiser berufen. Der Zar sah Skobelew allein und Vorwürfe, wenn solche vorkamen, wurden von niemand vernommen. Den Kriegs minister, aber besonders Großfürst Wladimir, der Deutsch land günstig gesinnt ist, waren benachrichtigt worden, daß der Kaiser nicht wolle, daß zwischen ihm und dem General intervenirt werde; er allein wolle in der Form, die er für geeignet halte, den Soldaten dessen Dienste nicht vergessen seien, tadeln. Die Annahme ist gestattet, daß der Kaiser allein aus Dankbarkeit so gehandelt hat. Skokelew ist in der That in der Armee populär, auch blieb er in der Ci- vilbevölkerung populär, weil er sich nicht wie Gurko in die innere Politik gemischt hat. Ohnehin sprach Skobelew, in dem er seinen Ideen den nationalen Charakter gab, die Gefühle der Mehrzahl der echten Russen aus. Hätte der Kaiser ihm officiell den kleinsten Tadel ertheilt, wenn die Minister oder Prinzen durch ihre Gegenwart die väterliche Ermahnung bestätigt hätten, so stand im voraus fest, daß Skobelew seinen Abschied genommen hätte, und wäre er, was nicht leicht, nach Sibirien geschickt worden, so würde man ihn bald an der Spitze einer Armee gefunden haben, welche bereit gewesen wäre, auf ihre Gefahr hin seine An sichten öffentlich in Ausführung zu bringen. Er ist geach tet, aber man fürchtet ihn; er war compromittirend leicht sinnig, aber aufrichtig, und sagte, was viele Leute in Ruß land dachten. Der Kaiser wusch ihm den Kopf unter vier Augen und für den Augenblick ist die Sache abgemacht." Der Berichterstatter des „Paris" fügt hinzu, man habe ein Schreiben von ihm an Bismarck mit Beschlag belegt, worin er um Rath für setn Verhalten M Falle der Regentschaft bitte". Der Berichterstatter ist so klug, die letzteren Nach richten nicht verbürgen zu wollen. England. »Ich begr« Sie c schrei zurii Häusler!" „M< tenblaß w „Ne mir die B Ihr das Blatt mir vor d Form." Der halblauten schon, da Wolframs ha, und i len, ganz die besten verkündet wackeren ' der Nacht Streich zi kostbar, ha, ha, i freut Euc ... fand gestern ein Gefecht gegen etwa 70 Insurgenten statt, die über Poljice, welches verbrannt ge funden wurde, zurückgetrieben worden sind. Gravosa, 6. März. Mit dem heutigen Tage tritt rung des Tabaks erforderlich sei, wird zurückgezogen Der Berichterstatter Nathusius hebt hervor, das Plenum habe fast einstimmig die Nothwendigkeit der höheren Besteuerung anerkannt, nnr über die Form beständen Meinungsverschie denheiten, er befürworte die Annahme des Entwurfs. Hei- nendahl empfiehlt die Fabrikatsteuer, die auch als Uebergang zum Monopol geeignet sei. Schöpplenberg und Leyendecker sprachen sich gegen das Monopol aus. Berlin, 8. März. Der permanente Ausschuß des Volkswirthschaftsraths resolvirte mit allen gegen 3 Stim men, daß der Tabak einer ausgiebigeren Besteuerung zu unterwerfen sei und nahm sodann den § 1 der Monopol vorlage mit 16 gegen 7 Stimmen, ebenso W 2—6 an. Berlin, 8. März. Das Centrum des Abgeordneten hauses brachte einen Entwurf des Gesetzes, betreffend die Straffreiheit des Sakramentsspendens, wie Messelesens ein, ferner einen Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung des Gesetzes vom 12. April 1875 über die Einstellung der Lei stungen aus Staatsmitteln für katholische Bisthümer und Geistliche. Straßburg, 8. März. Der „Elsaß-Lothr. Ztg." zu folge beschloß die Handelskammer zu Calmar einstimmig, sich entschieden für die möglichst baldige Einführung des Mono pols auszusprechen. Deutschland. Berlin. Der heute hier versammelte Vorstand des Vereins deutscher Tabakfabrikanten und Händler sprach seine Entrüstung darüber aus, daß die am Tabaksgeschäst bethei- liaten deutschen Staatsbürger nun seit Jahren durch stets wtederkehrende Steuerprojekte beunruhigt, in ihren Unter nehmungen gehemmt und dadurch in ihrem Besitzstand ge schädigt werden. Obwohl das Gesetz vom 16. Juli 1879 noch nicht einmal in volle Wirksamkeit getreten ist, wird heute doch schon dem preußischen Volkswtrthschaftsrath ein Monopol-Entwurf zur Berathung vorgelegt. Wir protesti- ren, wie seither, gegen die Einführung des Monopols. War es früher die Aufgabe der betheiligten Kreise, vor den gro ßen Gefahren und furchtbaren Härten des Monopols die warnende Stimme zu erheben, so müssen wir heute, nach dem sie trotz aller Vorstellungen die Projekte greifbare Ge stalt angenommen und in Form eines Gesetzentwurfs vor liegen, die volle Verantwortung für die Einführung des Monopols mit all seinen vernichtenden Folgen den berufe nen gesetzgebenden Gewalten überlassen und gegen die in dem Entwurf enthalt men unrichtigen Grundlagen die da raus gezogene unmöglichen Erträgniß-Angaben, die uner hörten Gewaltmaßregeln, welche Tausende um ihr Eigen thum bringen und außerhalb des gemeinen Rechtes stellen, unsere feierliche Verwahrung einlegen. Berlin, 6. März. Die Aussichten des Tabakmono pols im Volkswirthschaftsrathe haben sich sehr gebessert. Der Ausschuß dürfte dasselbe mit 16 gegen 9, das Plenum mit 40 gegen 30 Stimmen annehmen. Man schreibt diese Schwenkung den Landwirthen zu, welche durch das Mono pol die Erhöhung der Spiritussteuer zu vermeiden hoffen. Im Publikum dagegen ist der Widerspruch gegen das Mo nopol im Wachsen begriffen. Berlin, 8. März. Das Abgeordnetenhaus erledigte in seiner heutigen Sitzung eine Reihe Petitionen nach den Anträgen der Kommission/ Zu der Petition, betreffend die Ausbesserung der Lehrergehälter, bemerkte der Kultusmini ster Puttkamer, die Regierung habe die Lage der Lehrer unverändert im Auge, könne aber, solange nicht eine Allge meine Aufbesserung der Beamtengehälter beschlossen worden sei, wobei es sich um viele Millionen handele und so lange das Verwendungsgesetz nicht vorliege, eine isolirte Behand lung nicht empfehlen. Die Petition wurde der Regierung iw Widerspruch mit dem Antrag der Kommission als Ma terial überwiesen. Berlin, 8. März. Der permanente Ausschuß des Volkswirthsraths berieth heute d>e Monopolvorlage. Der Antrag Mewissen, zu beschließen, daß eine höhere Besteue- bringen?' „Ha' Sie kam kein Vor ner Früh den Räul hauptete bringen k keit im 6 „Verbran — sehen, Fr ßerungeu „Wi „vielleicht uns zu s „Sä Du? — ein Bew« Dar Seine M immer v« haben. „Ick setzte er uns zu t Dar gleich da Stock h gut verb den, gan sich seine brechcr k scheu F« friedigun chegelüste Abe Wachpos Armenhc trotzdem dem Fen öffentlich ich nicht Sieg gel „E, zweite L Fatales Als einer Si die Schn men, ve dige, fro und so I dessen E zu erfüll Di zurückka Mädcher armung derhold könnte: Junge?' Lei lich, niö De London, 6. März. Es ist kaum eine Kirche, ein Tempel oder eine Synagoge im Vereinigten Königreich, in der gestern nicht ein Dankgebet für die Rettung der Königin und eine Anspielung auf das Ereignis in der Predigt aus gesprochen worden wäre. In Verbindung mit den Tele grammen und Schreiben, die aus der ganzen Welt einge laufen, ist der Mordversuch zum bleibendsten Zeugnisse für die Beliebtheit der Herrscherin geworden, die Niemanden zum Feinde hat, nicht einmal den Verbrecher selbst, dec aus wahnsinnigem Hunger auf sie geschossen. Maclean ist gestern voit Windsor in aller Stille nach Reading ins Gefängnis geschafft worden. Die Zeugnisse über seinen heillosen Ge- müthszustand mehren sich tagtäglich und sind — insofern sie auf Wahrheit beruhen — für jeden Sachverständigen vollwichtige Beweise, daß der Verbrecher unzurechnungsfähig ist. Von besonderem Interesse ist der Bericht eines gewissen Wollaston Knocker aus Dover, welcher den Angeklagten 1874 vor den Geschworenen vertheidigte. „Maclean", sagte er, „litt lange Zeit vorher an seltsamen Schreckbildern. Begegnete er auf der Straße einer Person in Trauerklei dung, so glaubte er am nächsten Morgen sterben zu müssen. Oft bestimmte er sich selbst einen Sterbetag, in der Er wartung, daß er, falls der Tod an diesem Tage nicht er folge, ewig leben werde. Sein körperlicher Zustand war in Folge einer beständigen Furcht höchst elend. Einst wollte er auf die See gehen und bestieg ein nach Amerika be stimmtes Schiff, aber schon in Gravesend bestand er darauf, ans Land gesetzt zu werden, weil er von den Matrosen er mordet zu werden befürchtete; während der vorangehenden Nacht hatte ec mit einem geöffneten Messer an seiner Seite in seiner Sabine gelegen. Ein anderes Mal, als sein Vater auf seinen Wunsch ihm einen Platz auf einem größeren Schiffe verschafft, änderte er im letzten Augenblick seinen Entschluß, weil er seinen Vater im Einverständnis mit dem Schiffseigenthümer glaubte und fürchtete, man wolle ihn über Bord werfen. Der Vater wollte ihn wiederholt in ein Irrenhaus stecken lassen, aber da Maclean zu Zeiten wieder ganz vernünftig schien, trugen die zu Rathe ge zogenen Aerzte Bedenken. Dann wieder bedrohte er seine Verwandten mit dem Tode, wollte die Pauluskirche in die Luft sprengen, oder die Westminister Abtei zerstören. Nicht weniger als dreimal versuchte er einen Zug zur Entgleisung zu bringen; zweimal blieb er unentdeckt, trotzdem die be- ireffende Gesellschaft einen Preis von 100 L. auf die Be zeichnung des Thäters ausgesetzt hatte. Soweit der Ge währsmann aus Dover. Maclean hat sich selbst einem Be richterstatter der Central-News gegenüber, der ihm im Ge fängnis besuchte, über sein früheres Leben ausgesprochen. Demgemäß soll sein Vater in sehr günstigen Verhältnissen sich befunden haben, bis er durch den Zusammensturz einer großen Bank sein Vermögen einbüßte. Er ließ ihm, dem Sohne, eine sehr gute Erziehung zu Theil werden, ließ ihn reisen und sich dabei die Kenntnisse fremder Sprachen er werben, von denen er französisch und deutsch geläufig spreche. Einen bestimmten Lebensberuf aber habe er ihn nicht wählen lassen; daher verdinge er sich bald als Schreiber, bald als Ladengehilfe, um etwas zu verdienen. Unwahr sei die Nachricht von seiner Verheirathung, denn er sei ledig. Betreffs der Beweggründe zu seinem Verbrechen bemerkte er, daß ihm nichts ferner gelegen, als die Königin zu er morden. Er wollte dadurch nur die Welt auf sein Elend aufmerksam machen, denn wochenlang vor der That sei er das Ausnahmegesetz für die Kreise von Cattaro, Ragusa und Metkovich in Wirksamkeit. Vorgestern versuchten In surgenten eine auf der Küstenstraße von Cattaro nach Ri sano marschirende Transport-Colonne zu überfallen. Die Aufständischen wurden rechtzeitig bemerkt und nach kurzem, aber heftigem Feuergefechte zurückgeschlagen. Sie flüchteten nach Montenegro. Die griechischen Geistlichen von Oraho- vac, bekanntlich Hauptagitatoren, welche sich am 9. Februar geflüchtet hatten, befinden sich in Cettinje. Der gleichfalls flüchtig gewesene Pope von Ledenice ist gestern von Mon tenegro nach Cattaro zurückgekehrt. Pest, 7. März. Sämmtliche Journale ohne Unter schied der Partei begleiten die Proclamation des König reichs in Belgrad mit ihrer Sympathie; sie bezeichnen die sen Act als einen Erfolg des gegenwärtigen Cabinets und sprechen die Hoffnung aus, daß Serbien, eingedenk der Haltung der österreichisch-ungarischen Monarchie in dieser wie in allen anderen Fragen, freundnachbarliche Loyalität beobachten werde. Beachtenswerth ist, daß der officiöse Hon meldet, der Proclamirung des Königreiches seien langwie rige diplomatische Verhandlungen zwischen sämmtlichen Mäch ten vorausgegangen. Alle Mächte stimmten der Absicht Serbiens zu, nur die russische Regierung nicht, welche die Proclamirung des Königreiches unter dem gegenwärtigen konservativen Ministerium für nicht zeitgemäß erachtete. Ragusa. Die Verwendung des englischen Konsuls für den ausgewiesenen Korrespondenten des „Manchester Guardin", Evans, bei Jovanovic, ist erfolglos gewesen. Evans reiste nach Fiume ab, seine Frau, eine Nichte Glad- stone's, verbleibt in Ragusa. Es soll konstatirt sein, daß die Verhafteten durch den Korrespondenten in Gocenvic Verbindungen mit dem grobserbischen Actionscomite in Belgrad und mit englischen Agitatoren unterhielten. Krakau, 7. März. Die Verurtheilung zum Tode der zehn Nihilisten hat in Petersburg eine große Aufre gung hervorgerufen. Zwischen Studenten und der Polizei soll ein Zusammenstoß stattgefunden haben ; beiderseits wurde Sächsische und örtliche Angelegenheiten. Schneeberg, den 9. März 1882. Schwarzenberg, 8. März. Der hiesige Stadtge^ meinderath hat in der gestern Abend abgehaltenen öffent lichen Sitzung beschlossen, für hiesigen Ort Gasbeleuchtung einzuführen und den Betrieb der Gasanstalt selbst in die Hand zu nehmen. Die Vorarbeiten werden eifrigst geför-! dert, so daß die öffentliche Ausschreibung des Baues selbst in nicht allzuferner Zeit erfolgen können wird. — Im Auf trage Sr. Majestät des Königs wurde heute dem in Schwar zenberg stationirten Chausseewärter Traugott Adler durch Herrn Amtshauptmann Freiherrn von Wirsing in Räumen des hiesigen amtshauptmannschaftlichen Dienstgebäudes und in Gegenwart der Vorgesetzten Adlers, sowie einiger seiner Collegen, das allgemeine Ehrenzeichen übergeben. — In Chemnitz ist es gelegentlich einer Auction zu einem Auftritte gekommen, der auf antisemifische Motive zurückgeführt wird. Es haben eine Anzalfi Leute in die Auction hineingeredet und zuletzt hat dieselbe polizeilick ge schlossen werden müssen. Inzwischen haben vor dem Locale Dienstmänner Placate folgenden Inhalts vertheilt: „Auctions- Unwesen! Eine der giftigsten Blüthen auf dem Felde des modernen Schachers ist das Auctions-Unwesen. Wenn auch zur Negulirung von Concurs- und Nachlaßsachen Auctionen unentbehrlich sind, so hat doch gegenwärtig der Waarenver- trieb mittelst Auctionen in einer Weise überhand genommen, welche den Fortbestand des soliden Handels und Gewerbes in Frage stellt. Die Mehrzahl der Auctionen ^msirt ihre Thätigkeit auf die Leichtgläubigkeit und D^kträgheit des Publikums, denn jeder denkende Mensch w..o einsehen, daß Geschäfte, die so kolossale Unkosten haben, nur die geringsten Waaren, die .eine eingehende Prüfung nicht vertragen, zu scheinbar billigen Preisen vertreiben können. Wer sich selbst achtet und ein Herz für seine fleißigen Mitbürger und für das Gemeinwohl hat, meidet und bekämpft das Auctions- unwesen. Der deutsche Reformvereiu zu Chemnitz." Die „CH. Ztg." meint, die Sache sei zu verstehen, wenn es sich um eine Auction gehandelt hätte, in welcher Ramschwaare zur Versteigung gelangt wäre und sagt dann: „Es waren indessen wirkliche Kunstgegenstände, die hier zur Auction stan den, so daß von einer Auction in dem in obigem Flug blatts angedeuteten Sinne nicht wohl die Rede sein konnte. Wir hoffen, daß dieser Vorgang dazu dienen wird, die «Po lizei zu veranlassen, ähnlichen Vorkommnissen für die Zu kunft vorzubeugen. Denn wie leicht kann ein solcher Skan dal ganz bedenkliche Dimensionen annehmen." Die Opferwilligkeit für kirchliche Zwecke wächst in Sachsen erfreulicher Weise. Die allgemeinen Landes-Kirchen-^ Collecten ergaben im vorigen Jahre in runden Summen für die äußere Mission 10,970 M., für die innere Mission 8840 M., für die Hauptbibelgesellschaft 7690 M. An freiwilligen Gaben wurden für die äußere Mission außer der Kirchen- Collecte 33,800 M., für die Bibelgesellschaft 6760 M. ge spendet. Die Stiftungen uud Vermächtnisse für rein kirch liche Zwecke betrugen im Jahre 1880 allein ca. 120,000 M. und das Vorjahr wird dieser Summe kaum zurückstehen. Die achte Todfmws. Roman von W. Höffer. (23. Fortsetzung.) Und dann brannte auf seiner Brust die Selle, an wel cher immer noch des tobten Vaters Brief lag. Siegfriede hatte ihm das unselige Blatt gegeben — in Nordheim's Auftrag natürlich! — es wunderte ihn fast, daß er den Schlag überlebte. Und mehr und mehr wandte sich naturgemäß sein Herz der stillen, bleichen Helene zärtlich zu, fester wurde der Ent schluß, späterhin offen um sie zu werben. Nur Siegfriede sollte davon nichts sehen, er konnte kaum den Gedanken er tragen. Wie sehr dieser unhaltbare Zustand jene Andere belei digte, das kam ihm niemals in den Sinn. Aber doch näherte er sich ihr mit mehr Vertraulichkeit. „Du wolltest mir Deinen ganzen Schmuck auf einmal opfern, Lenchen," sagte er eines Tages, „ich habe das nicht vergessen — sieh, hier ist mein erstes Geschenk!" Ec nahm ihre Hand und befestigte an das Gelenk der selben eine werchvolle Spange. „Selbstverdientes Geld," sagte er lächelnd. „Mir ist eine kecke Speculation gelungen, ich kann mich vielleicht schon sehr bald von der materiellen Hilfe meiner Mutter ganz losmacheu und auf eigeuenen Füßen stehen. Wie gefallen Dir übrigens die Steine?" Helene hielt den Blick gesenkt, sie war purpurroth ge worden. „Gewiß ist das für mich zu kostbar, Herr Wolf ram, ich habe —" „Aber still doch, Kind sieh mich an! Bin ich für Dich „Herr Wolfram"?' Und als sie stumm den Kopf schüttelte, da küßte er ihre bebende» Lippen. „Vertraue mir, Lenchen, — Du sollst Dich, nicht täuschen," flüsterte ec innig. „Zwischen uns ist volle Klarheit, — eS wird noch alles gut." Helene antwortete nichts, aber sie trug seitdem das Armband und wo ihr Leo unter vier Augen begegnete, da tauschten die beiden jene kleinen Vertraulichkeiten, welche zwischen Verlobten stattzufinden pflegen, sehr ruhig und leidenschaftslos von seiner Seite, widerstrebend geduldet von der ihrigen. Sie haßte ihn, und wäre bet der ganzen Sache sein Herz betheiligt gewesen, so hätte er das jeden-
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