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unterschriftlich vollzogene Empfangsbescheinigung auszustellen und zu verabfolgen, lassen es als unerläßlich erscheinen, daß sämmtliche Kirchenvorstände, soweit es noch nicht ge schehen ist, unverzüglich einen Bevollmächtigten zu Empfaugnahme von an den Ktrchen- vorstand gerichteten Einschreibsendungen, Postanweisungen und Werthsendungen aller Art wählen und demselben eine hierauf gerichtete Vollmacht, welche bet der betreffenden Post anstalt niederzulegen ist, ausstellen. Diese Vollmacht ist in Gemäßheit des Kirchengesetzes, die Vollziehung rc. betreffend, vom 20. Juni 1881 8 2 und der Ausführungsverordnung zu demselben vom 26. Juli 1881 tz 3 (Verordnungsblatt des Landesconsistoriums vom Jahre 1881, Seite 183flg.) unterschriftlich zu vollziehen und mit einem Abdruck des Kirchenvorstandssiegels zu versehen. Da die Unterlassung dieser Bevollmächtigung in mehreren Fällen zur Vorent haltung der Ablieferung von Werthsendungen an Kirchenvorstände feiten der Postbehörden und zu Weiterungen und Kosten geführt hat, auch die vielfach herrschende Meinung, daß der Pfarrer als Vorsitzender des Kirchenvorstandes, auch ohne hierzu durch legale Voll macht des Kirchenvorstandes ermächtigt zu sein, erwarten dürfe, daß die an den Kirchen vorstand gerichteten Werthsendungen entweder unter seiner, des Pfarrers, Adresse abge- fendet oder, wenn an den Kirchenvorstand adressirt, ihm für demselben von der Post aus geliefert werden, unzutreffend erscheint, so ergeht an die Kirchenvorstände des Jnspections- bezirks hiermit Anweisung, die Bestellung von Empfangsbevollmächtigten für Werthsen dungen bei der Post, insoweit es noch nicht geschehen ist, ungesäumt zu bewerkstelligen. Schwarzenberg und Schneeberg, am 24. Februar 1882. Die Königliche Die Königliche Amtshauptmannschaft. Superintendentur. Frhr. von Wirsing. Noth. —- , Elsr. Bekanntmachung. Nachdem der königliche Oberförster Herr Julins Hermann Francke in Schönheide als Gutsvorsteher für das Schönheider Staatsforstrevier in Pflicht genommen worden ist, wird Solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Schwarzenberg, am 25. Februar 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. Elsr. Bekanntmachung. Das auf den Communications-Wsgen in der Flur Hartmannsdorf verkehrende Fuhrwerk darf bei Thau- und anhaltendem Regenwetter mit mehr als 40 Centnern — 2000 Kilogramm nicht beladen sein. Jede Zuwiderhandlung wird mit 30 Mark bestraft. Zwickau, am 24. Februar 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bose. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben weil, des Mühlenbesitzers Christian Friedrich August Tauscher in Thalheim soll das zum Nachlasse desselben gehörige Mühlengrundstück Nr. 95 des Brandcatasters, - 108s 109-r, b. 1111). 813b und 814 des Flurbuchs und - Fol. 192 des Grund- und Hypothekenbuches für Thalheim, welcher Grundbesitz ein Areal von zusammen — Acker 68 Q.-R. . umfassend, mit 86, 74 Steuereinheiten belegt, am 16. Januar 1882 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 13500 Mark - - gerichtlich gewürdert worden ist, den 21. März 1882, Mittags 12 Uhr von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte an Ort und Stelle öffentlich und unt den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden versteige, werden, was hierdurch unter Bezugnahme auf die im hiesigen Amtsgerichtsgebäude, sow im Erbgerichte und im Gasthofe zum Zwönitzthale in Thalheim aushängenden Anschläg denen specielle Grundstücksbeschreibung beigefügt ist, bekannt gemacht wird. Stollberg, am 23. Februar 1882. Königliches Amtsgericht. (1—3) Zumpe. Nbrt. Das auf Frau Emilie Viertel in Rittersgrün unter Nr. 6000 ausgestell Sparcassenbuch ist abhanden gekommen. Der etwaige Inhaber des Buches wird hiermit aufgefordert, seine Ansprüä daran, bei Verlust derselben, binnen 3 Monaten bei der hiesigen städtischen Sparcassei Verwaltung anzumelden. Schwarzenberg, am 28. Februar 1882. Die Sparcassendeputation daselbst. — Borges, Stdtrth. Holz-Auction auf Streitwalder Revier. Jnr Gasthof zum Feldschlößchen in Zwönitz sollen Montag, den 6 Marz 1882, Vormittags von 9 Uhr an, folgende in den Abtheilungen Dreilagen, Stockweich und auf dem Forsthaus aufbereitet! Nutzhölzer und zwar: 15 Stück weiche Stämme von 11 Centimeter Mittenstärke, 320 - - - - 12—17 182 - - - - 18—23 18 - - - - 24—29 2 - s - - Z0 Z1 - - 15 - - Klötzer - 11—37 - Oberstärke, 3, 5—4 M. lang, 630 - - Stangen - 6 - Unterstärke, 580 - - - - 7 - - - - - a . 132 - - - - 10—12 - - 111 - - - - 13—15 an demselben Tage von Nachmittags 1 Uhr an, die in den Abtheilungen „Wernsbach, Petermannshau, Stockwsich, Rödersweich, Forschem und auf dem Schettler'schen Grundstück" aufbereitete Brennhölzer als: 1 Rmtr. weiche Scheite und 8 Rmtr. weiche Rollen, 1042 - - Stöcke, 0,5 Wellenhundsrt hartes und 68,6 Wellhdt. weiches Reisig gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt gemacht werdenden Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Nähere Auskunft ertheilt Herr Revierförster May in Streitwald. 1—i Fürstliche Forstverwaltung Streitwald. Ausland cönstatiren. Nach—einer Meldung der Nomos Wremja soll sich gegenwärtig in Odessa ein aus Südslaver bestehendes Freiwilligencorps bilden, deren Theilnehmer nai der Herzegowina gehen wollen, um Oesterreich zu bekämpfen Eine andere Nachricht veröffentlicht die Preßburger Zeituni aus Risano. Nach derselben ist dort ein angeblicher Be richterstatter des Golos, Michael Trophinic, in dem Augen blicke verhaftet worden, als er auf dem Rücken eines Maul thieres nach Cettinje reisen wollte. Die gegen ihn sofort eingeleitete strenge Untersuchung hat ergeben, daß er mch Trophinic, sondern Peter Govrivolic heiße, kein Russe, son dein ein Serbe und endlich kein Journal-Berichterstatter sondern ein Spion des in Belgrad resioirenden südslavische« Actions-Comites sei. Trophinic, alias Gavrivolic, wurde an 25. d. Früh erschossen. Nachrichten aus Cettinje melden, daß der Fürst voi den Mächten in energischer Weise zur strengen Wahrung de, Neutralität aufgefordert wurde. Dieser Druck der Mächte war die Ursache, daß sich der Fürst nach Cettinje begab Dort soll er sich mit seinem Vetter Petrovich, dem Führe, der Kriegspartei, ausgesöhnt haben, und er will jetzt seinen persönlichen Einfluß geltend machen, um, so weit es thunlich ist, den Wünschen der Mächte zu entsprechen. Am Samstag fand in Cettinje ein Ministerrath statt, welcher über die Frage der Erhaltung der auf montenegrinischen Boden ge flüchteten Familien der Insurgenten discutirte. Wie verlau tet, soll das südslavische Comire der montenegrinischen Re gierung bedeutende Summen für diesen Zweck übergebe« haben, doch soll es nicht ausgeschlossen sein, daß Montenegr, diesfalls auch an Oesterreich mit Forderungen hsrantritt. Italien. Rom, 27. Febr. Die Opinione erörtert das Ver hältnis Rußlands zu Oesterreich und sagt, früher oder spä ter komme es zwischen den Slaven und Germanen zum Kampfe. Italien liege daran, daß die Slaven nicht allzu mächtig würden; es werde daher auf der Seite Oesterreich- Deutschlands stehen müssen. Ruhland. Petersburg, 1. März. In der Gerichtssitzung am Montag im Prozeß Trigonja gab kurz vor der Verkündi gung des Urtheils, ehe die Gendarmen es hindern konnte«, Kletoschnikoff dem Mitangeklagten Merkuloff eine Ohrfeige mit den Worten: „Nimm das von mir und meinen mH angeklagten Kameraden. Zum Tode verurtheilt sind die bei dem Attentate vom 13. März 1881 betheiligten Angeklag ten Nichailoff, Kololkowitsch, Trigoni, Suchanoff, Jssajch Kletotschnikoff, Emeljanoff, Baramikoff, Merkuloff und di' Lebedoff. Die übrigen wurden zu Zwangsarbeit auf unbe stimmte Zeit verurtheilt, ausgenommen, Lustig, welcher vie Jahre Zwangarbett erhielt. England. London, 27. Febr. Der Kölner Correspondent St. James Gazette meldet unter Reserve, daß, dem fl TckAesMschichLe, DENchland. Berlin. Die „New-Dorker Times" veröffentlichen ein Schreiben des Papstes, in welchem derselbe das ihm an gebotene Domizil in Quebeck zwar ablehnt, dabei jedoch be merkt, daß die Zeit sür eine Verlegung der Residenz des Papstes von Rom nach einem anderen Ort erschienen und daß er dieser Angelegenheit ernsteste Beachtung schenke. — Der preußische Volkswirthschaftsrath ist heute Nachmittag im Reichstagsgebäude zusammengetreten und durch eine An sprache des Staatsministers v. Bötticher eröffnet worden, in welcher es u. A. heißt, die Staatsregierung lege großen Werth auf die Berathungen dieser Körperschaft. Morgen soll über die Abänderung der Gewerbeordnung und über den Entwurf des Subhastationsgesetzes berathen werden. Berlin, 28. Febr. Das Ereiqniß des Tages ist die in jedem Betracht überraschende Veröffentlichung des Tex tes der Tabakmonopolvorlage. Auch den Handelskammern ist der Entwurf mit gleicher Maßgabe wie dem Volkswirth schaftsrath zugegangen. In parlamentarischen Kreisen, und zwar ausnahmslos aller Richtungen, hat aber auch der In halt des Entwurfs überrascht Selten haben wir einer Re gierungsvorlage gegenüber eine jso allgemeine Gegnerschaft aussprechen hören, als bei dem jetzigen Erscheinen der Mo nopolvorlage. Göttingen, 27. Febr. Eine schreckliche Kunde durch eilte heute Morgen die Stadt. Der Bankier Fr. W. Beck mann, eine in weiten Kreisen geachtete Persönlichkeit, ist mit feiner Frau seit gestern Abend 10 Uhr nicht in seine Woy- nung zurückgekehrt. Dem Dienstmädchen sagte er beim Ver lassen des Hauses, seine Frau habe'Kopfschmerzen, und er wolle mit ihr noch ein Stündchen promeniren. Da die Kinder schon schliefen, solle das Mädchen zu Bette gehen. In der Nacht gegen 3 Uhr hörte das Mädchen den ca. 7 Jahre alten Sohn des B. heftig weinen, konnte aber nicht zu den Kindern, da die Thür verschlossen war. Als auch heute Morgen B. und seine Frau noch nicht zurückgekehrt waren, wurden die Thüren gewaltsam geöffnet, und man fand beide Kinder, Sohn und Tochter, mit Schußwunden am Kopfe. Der Junge lebte noch und wurde nach dem Hospital getragen, wo er, bald nachdem der Verband ange legt war, starb. — Ueber den Verbleib der muthmaßlichen Kindermörder ist nichts bekannt, mit der Bahn sind sie nicht abgereist. An den Straßenecken und mittelst Extrablätter sind Steckbriefe bekannt gemacht, allgemein wird Selbstmord angenommen. B. soll durch die großen Fallissements in Paris und Hannover sehr viel eingebüßt haben. Die Lei chen des Bankiers Fr. Beckmann und seiner Frau sind heute Mittag eine halbe Stunde vor der Stadt, gefunden worden; dem „Hann. C." zufolge hatten Beide ebenfalls Schußwunden. Kiel, 27. Februar. Ein höchst beklagenswerthes Un glück hat gestern auf dem Kieler Hafen stattgefunden. Die Cadetten Crepiu, v. Stößer, Quistorp, Werkmeister und Stahmer mietheten gestern Nachmittag vom Bootführsr Re her eines der bekannten festen kieler Boote, um eine Segel partie auf dem Hafen zu machen. Wie es in der Regel zu geschehen pflegt, nahmen die jungen Leute, welche ihre Selbstständigkeit und ihr Können in der Beherrschung des Bootes zu erproben streben, den Bootführer nicht mit und segelten bei stürmischem Südwest nach Alt-Heikendorf, wo die jungen Leute Kaffee tranken. Auf der Rückkehr kenterte das Boot auf noch nicht aufgeklärte Weise. Obwohl sämmt liche Cadetten vor ihrer Einstellung den Nachweis von einem 30 Minuten langen Dauerschwimmen liefern müssen, fanden die Cadetten von Stößer und Quistorp bei sehr bewegter See sofort in den Wellen ihren Tod. Sie sind von ihren Ka meraden nicht wieder gesehen worden; vielleicht sind sie unter das umgeschlagene Boot gekommen. Dem Cadet Stahmer gelang es, auf den Kiel des gekenterten Bootes zu klettern und sich dort zu halten, auch der Cadet Crepin, ein ausgezeich neter Schwimmer, erreichte das Boot und Stahmer gab ihm die Hand zur Stütze, so daß auch jener auf den Kiel kam, aber eine Sturzwelle riß den Unglücklichen, der erstarrt und entkräftet gewesen zu sein scheint, in die Flut. Ec ist nicht wieder gesehen. Dem letzten Bootsinsassen, dem Cadetten Werkführer, gelang es, sich der Riemen zu bemächtigen und dieselben unter seine Arme zu bringen. Ihm und Stahmer glückte es so, trotz der heftigen See reichlich eine halbe Stunde den Kampf mit den Wellen erfolgreich zu bestehen, bis möltenorter Fischer so schnell als es ihnen möglich war, gegen den Südweststurm aufzukommen, den beiden Cadetten die heiß ersehnte Hülfe brachten und sie nach Friedrichort führten, wo sie sofort im Lazareth Aufnahme fanden. Sämmtliche fünf Cadetten waren Ostern 1881 eingestellt und hatten im vorigen Sommer die Uebungsfahrt mit der „Niobe" gemacht. Für den Winter waren sie, wie üblich, zur Marineschule commandirt, sie sollten zum Frühjahr auf den „Renown" gehen, dann die Geschwaderübungen mitma chen und im Herbste die vorgeschriebene Reise um die Welt antreten. Die drei Verunglückten haben nun eine viel wei tere Reise antreten müssen. Es waren frische, liebenswür dige junge Leute, die sich durch eine warme Hingabe für ihren Beruf auszeichneten. Der Cadet Crepin ist in Stettin geboren, Cadet o. Stoeßer gehört der 'bekannten badischen Familie an, welche schon ein mal den Tod eines der Ma rine angehörenden Sprossen zu beklagen hatte. Cadet Qui storp ist ein Sohn des bekannten Industriellen in Berlin (Westend). Die Leichen der Verunglückten sind noch nicht gefunden. Oesterreich. Wien, 28. Febr. Heute liegen abermals mehrere Nachrichten vor, welche, deren Wahrheit vorausgesetzt, die Unterstützung des herzegowinischen Aufstandes durch das