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Redaction, Verlag und Druck vvn C. Bl. Gärtner in Schneeberg. 1882 Dienstag den 31. Januar 25 - Gaudlitz. (1-2) Deutschland. wurde zum Domherrn in Naumburg ernannt, k le für die Auslegung des königlichen Erlasses be- tz er daß derselbe in Ein- l am 23., 26. und 27 Mrk. bala,ncirt. —! habt: Es haben sich nannt wurde. Wird diese Kommission den „Stein der Wei sen" auch wirklich finden? gemeldet, welche den^ihnen zugefügten Schaden auf 1,200,000 Rubel angaben. Schweden. Wie aus S trömstad 'an der Westküste Heringen gefüllt. Die Tonne schöner 700 Stück) wurde mit 25 Oere (ca. Die Realschule«. O. zu Schneeberg, - welche die BerechLiflung zur Ausstellung von Zeugnissen für den einjährig- j freiwilligen Militärdienst besitzt, beginnt das neue Schuljahr Montag, den 17. für die rtznigüchLK Md städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt,. Lößnitz, NeMdtel, Schneeberg Schwarzenberg und Wildenfels. zweifelhaft. — Im obersten Kriegsrath wird die Frage be- H rathen, ob es nunmehr nicht an der Zeit sei, nach und A nach die Truppen ans Tunis und Algier zurückzuziehen, da ja dort die Rube nunmehr hergestellt sei. — Der Kriegs- Minister soll von seinem Vorhaben, sämmtliche Militär-Mu- ? sikchöre abzuschaffen, zurückgekommen sein, weil von allen H Seiten diesem Plan energisch widersprochen wurde. Aus Italic« wird berichtet: Garibaldi ist sehr lei dend und schwach; der besseren Lust halber ist er von sei ner Ziegeninsel auf 3 Monate nach Neapel übergesiedelt. Seine Landung war ein großes Fest für Neapel, das ihn seit dem Eroberungszuge von 1860 nicht wiedergesehen hatte. Er konnte weder gehen noch reiten noch fahren, son dern wurde in einer Sänfte getragen. Bereinigte Staate« von Nordamerika. End lich ist der Prozeß Guiteau zu einem Abschluß gekommen. Der Gerichtshof hat Guiteau der Ermordung Garfields für schuldig erklärt. TagesgefchrchLe, Wochenschau. - An der Spitze unserer heutigen Wochenschau kann doch nichts anderes stehen, als das wichtigste politische Ereigniß, welches die verflossene Woche brachte. Und was kann das anders sein als — der Sturz Gambetta's. Das „große Ministerium", von dem sich Frankreich so unendlich viel versprochen hatte, das nach der Ansicht Vieler über die Republik die wahrhaft „goldene Zeit" heraufführen sollte: das Ministerium Gambetta ist ganz unrühmlich ge fallen, nachdem es.nur siebenzig Tage lang am Ruder gewesen. Bereits am 19. Novbr. vor. Jahres haben wir die Prophezeihung ausgesprochen: „Gambetta wird sich als erster Minister weit eher abgenutzt haben, als er selbst glaubt", aber das sein Regiment nicht einmal ein volles Vierteljahr dauern soll, das ahnten wir bei alledem doch nicht. Selten noch hat eine Deputirtenkammer in Frankreich einem mißliebigen Ministerpräsidenten ein so großartiges Mißtrauensvotum gegeben, als wie es am 26. Jan. der noch vor wenigen Monaten in Frankreich so hoch gefeierte Gambetta erfahren hat. Mit 262 gegen nur 91 Stimmen wurde er niedergestimmt! Sein unbeugsames, eigensinniges Beharren auf Einfügung der Listenwahl in die Verfassung brachte ihm den Sturz. Seintz herrisches, rechthabendes Temperament wurde sein Verderben. Es trifft also in diesem Fall ganz buchstäblich: Hochmuth kommt vor dem Fall. Freilich ist aber Gambetta der Ehrgeizige und Ruhelose mit seinem Sturz als erster Minister noch lange nicht von der politischen ^Tagesordnung in Frankreich endgiltig ab gesetzt. Ganz im Gegentheil. Als einfacher Deputirter kann, ja wird er jedem seiner Nachfolger sehr gefährlich werden und es ist der Fall gar nicht ausgeschlossen, daß er eben als bloßer Deputirter eben so mächtig in die Geschicke Frankreich« eingreist, wie in den Tagen seiner gesetzlichen Gewalt als Ministerpräsident. Gambetta ist eben einer der Oeffentliche Versteigerung. Das zum Nachlasse Frau Emilien Friederiken verw. Gruner in Johanngeorgen stadt theilweise gehörige, im guten Zustande befindliche Hausgrundstück, Folium 310 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 302 des Brandkatasters für Johanngeorgenstadt, auf welches 6950 Mark — geboten sind, wird Erbtheilungshalber zum Mehrgebot hiermit Älsgerufcn und alle Diejenigen, welche ein höheres Gebot darauf Ozugebsn gesonnen sind,, werden hiermit vorgeladen, den 8. März 1882, Vormittags 9 Uhr an Gerichtsstelle allhier zu erscheinen und nach Ausweis über ihre Zahlungsfähigkeit, der Verhandlung gewärtig zu sein. Königliches Amtsgericht Johanngeorgenstadt. den 25. Januar 1882. gewaltigsten und rücksichtslosesten „Streber" der Neuzeit. In unserem Deutsche« Reiche arbeitete auch in der verflossenen Woche der Reichstag mit allen Kräften, um mit seinen Ge schäften fertig zu werden und dem preußischen Landtag Platz machen zu können. In der 32. Sitzung, Montag, den 23. Jan. wurde in dritter Lesung das Gesetz über Er hebung einer Berufsstatistik nach langer Debatte und die dritte Lesung der Hamburger Vorlage ohne Debatte ange nommen. Darauf folgt die Berathung von Petitionsbe richten. Die 33. Sitzung, Dienstag, den 24. Jan. war theilweise eine erregte, denn es entspann sich eine sehr heiße Debatte über den Erlaß des Königs von Preußen vom 4. Jan., wobei der Reichskanzler eine seiner bedeutendsten und gewaltigsten Reden hielt. Das Wichtigste über diese denk würdige Sitzung haben wir bereits in Nr. 21 unseres Blattes mitgetheilt. In der 34. Sitzung, Mittwoch, den 25. Ja«, wurde die dritte Berathung des Reichsbudgets fortgesetzt. In der 35. und 36. Sitzung am 26. und 27. Jan. stand ebenfalls die dritte Lesung des Reichsetats auf der Tagesordnung. Die 37. Sitzung am Sonnabend, den den 28. Jan. bringt den Schluß der 3. Berathung des Reichsetats und wir ersehen daraus, t " -- ----- nähme und Ausgabe mit 610,632,707 halb zur Auswanderung entschlossen. In Rußland soll der hochbetagte und stets krän kelnde Kanzler Gortschakoff endlich doch einen Nachfolger bekommen. Fürst Lobanoff, derzeit russischer Botschafter in London soll als Vice-Kanzler die oberste Leitung der rus sische» Staatsgeschäfte übernehmen. — In West-Sibirien herrscht in diesen Tagen eine Kälte, wie sie seit vielen Jah ren nicht dagewesen ist. An manchen Tagen stieg die Kälte auf vierzig Grad Rem! — Das Comitee zur Untersu chung der Schäden infolge der Warschauer Judenkrawalle Kaiser Wilhelm hat dem Reichskanzler Fürst Bismarck für seine große Reichstagsrede am 24. Jan. seinen besonderen Dank aussprechen lassen. — Endlich soll es über den Neu bau eines Parlamentsgebäudes für unseren Reichstag her gehen. Die NeichstagK-Ban-Commission beschloß- deshalb das Ausschreiben einer allgemeinen Konkurrenz für den Neubau eines Parlaments, jedoch können sich nur deutsche und österreichische Künstler daran betheiligen. Ferner wer den die Architekten der letzten preisgekrönten Pläne aufge fordert, an der Konkurrenz theilzunehmen; zahlreiche Preise werden ausgeschrieben werden. Oesterreich-Ungar«. Der Aufstand im Südosten von Oesterreich ist bedeutend im Wachsen begriffen. — Das Auftreten starker Jnsurgentenschaaren wird von den ver schiedensten Punkten eines großen Gebietes gemeldet. Der ganze auf dem linken Ufer der Narenta gelegene Theil der ' Herzegowina von diesem Flusse und der Grenze des Ragu- ' sauer Kreises bis zur bosnischen und der montenegrinischen Grenze ist im Aufstande begriffen, daran ist nicht mehr zu zweifeln. Einstweilen vermeiden die Oesterreicher noch ein energisches Eingreifen, sie wollen erst mehr militärische Kräfte heranziehcn. — Leider Gottes will Oesterreich wieder mit Gewalt — rückwärts. Dem Herrenhause wurde eine Abänderung zum Volksschulgesetz als eine der unerfreulich sten Ueberraschungen zugestellt; jsie kennzeichnet das reaktio näre System Taaffes und übertrifft noch weit den Antrag Lienbacher. Einerseits wird die Volksschule nach Lehrplan April. An demselben Tage, vormittags 8 Uhr, findet die Prüfung der ne« aufzu- «chmcnvcn Schüler statt, deren Anmeldung der Unterzeichnete bis Ende Mürz entgegensieht. Bei der Anmeldung sind Taufzeugnis, Impfschein und Schulzeug nis vorzulegen. Schneeberg, den 30. Januar 1882. Das Direktorium der Realschule. vr. P. Neeße. Bekanntmachung. Der Bretschneidemühlenbesitzer Herr Carl Albert Weigel in Grünftädtel beabsichtigt den zum Betriebe der demselben zugehörigen, auf Parzelle Nr. 49 des Flur buchs für Grünstädtel gelegenen Schneidemühle dienenden Obergraben nach Maasgabe der eingereichten und allhier zur Einsicht bereir liegenden Zeichnungen und Beschreibungen zu verbreitern und zu verlegen. In Gemäßheit § 17 der Neichsgewerbeor'onung vom 21. Juni 1869 mit der Auf forderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Schwarzen! erg, am 28. Januar 1882. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. Elsr. s Aus der Türkei melden die neuesten Nachrichten: Die Insel Chios, welche früher ein Paradies genannt werden konnte, scheint von einem unerbitterlichen Verhängniß dem Untergang geweiht zu sein. Denn das unterirdische Getöse dauert unausgesetzt fort. In den letzten Wochen haben wieder mehrere starke Erdbeben stattgefunden. Dabei sinkt der westliche Theil der Insel immer tiefer, so daß er in Kürze unter dem Wasserspiegel verschwinden dürfte. Der größte Theil der wohlhabenderen Einwohner hat sich des- MGrWb.HchlkslrsmMM Bekanntmachung. Die erste diesjährige öffentliche Sitzung des Kreisausschusses wird Sonnabend, den 4. Februar d. I., Vormittag halb 12 Uhr in dem Sitzungssaale der unterzeichneten Königlichen Krsishauptmannschaft abgehalten werden. Die Tagesordnung ist in der Hausflur des hiesigen Negierungsgebäudes ange schlagen. Zwickau, den 26. Januar 1882. Königliche Kreishauptmannschaft. Oertel. Meyer. Berlin. Dem Fürsten Bismarck, dem der Kaiser für seine letzte Rede bereits seinen Dank ausgesprochen hat, soll außerdem noch eine befondere Auszeichnung , bevorstehen. Was für eine, weiß man noch nicht; vielleicht wird er Her zog. Herr v. Puttkamer hat seinen Dank bereits in der " Tasche; „ ", ' " — Die für die Auslegung des königlichen "Erlasses . sonders wichtigen Sätze der Rede des Reichskanzlers trage« ! wir wörtlich nach: Wenn die Beamten sich immer bewußt j wären, daß sie dem König gegenüberstehen, dem sie den ' Eid geschworen haben, wenn sie sich klar machen, daß der , König, dem sie den Eid der Treue und des Gehorsams ge leistet haben, an der Spitze der Politik steht, dann würde auch deren Haltung manchmal eine andere sein. Der König hat den Eindruck gehabt, daß er den Beamten gegenüber zu sehr in den Hintergrund, so zu sagen in das Hintertreffen gefchoben wird, und hat das Bedürfniß gefühlt, den Be amten den Eid, den sie geleistet haben, iu Erinnerung zu bringen. Hat er dazu nicht das Recht? Er thut das in der schonendsten Weise. Daß ein Beamter in seiner eigenen , Wahl sich seines Eides erinnern sollte, das wird gar nicht » verlangt ; seine eigene Wahl, die Ausübung seines Wahl- . Decbr. hat folgendes Ergebniß ge-frechtes, ist vollständig frei, sie wird nicht berührt, sondern L im Ganzen 2011 beschädigte Familien > eS ist ja ausdrücklich im Erlaß gesagt: „Mir liegt es fern. 8 vvn Schweden berichtet wird, war dort in voriger Woche der Heringsfang ein kolossaler, denn alle Fjords-mit inge (etwa 6 bis Pfennigen) ver- ; kauft. Frankreich hat in der verflossenen Woche jedenfalls H die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Gambetta's Sturz ist besiegelt. Ueber die den Ausschlag gebende Si- ' tzung der Deputirtenkammer am 26. Jan. haben wir bereits < in der Sonnabendnummer unseres Volksfreundes (Nr. 24) ' möglichst ausführlich berichtet. — Der Börsenkrach scheint nach den neusten Nachrichten günstiger zu verlaufen, als wie es den ersten Anschein hatte. Ob aber die günstigere Wendung eine nachhaltige sein wird, das ist immer noch und Unterrichtsinhalt den kirchlichen Behörden, andererseits bezüglich der Dauer der Schulpflicht der Souveränetät der Gemeinde ausgeliefert; das geht hinter das Konkordat zu rück. Wenn die Pairs .diese Vorlage annehmen, so steht Oesterreich vor einer neuen Aera klerikaler Herrschaft. —, Auf dem Gebiet der Civilverwaltung soll endlich jetzt in Oesterreich gespart werden, wo irgend gespart werden kann. Es ist deshalb auf Antrag des Finanzministers Dunajewski durch kaiserliches Dekret eine Kommission von zehn Mitglie dern zur Herbeiführung der „Vereinfachung der Verwal tung" eingesetzt, als deren Vorsitzender Graf Hohenwart er-