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Dresdner Journal : 27.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190211273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-27
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1902
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Kunst und Wissenschaft. Graz, Kärnten von Landesarchivar v Jaksch in Klagen Spaniens wird sich Prof Häbler in Dresden widmen. ir 1903 >ie Ge ¬ surr, Salzburg von Prof. Widmann in Salzburg und r- und Nicderösterreich von vr M. Vancsa in Wien bearbeitet; letzterer hofft im Frühjahi das Manuskript des 1. Bandes abzuschließen T Allgemeine Staatengeschichte. Die Allgemeine Staatengeschichtc, als Geschichte der europäischen Staaten von Heeren und Ukert be gründet, fortgesetzt von Giesebrccht, ist bekanntlich im vorigen Jahre von Prof. vr. Lamprecht-Leipzig da hin erweitert worden, daß neben die Geschichte der euro- u Elisabeth tiarienberg; D «Gustav i o>rimma; i» Wurzen i > . Pc öS I.) m mlu- ^ranz Hr Bruno civzig; pr r der kalh. lcra; Uran mann geb Referendar r: vr Wil »ausinaan au Henriette b Henuaan Hr Johann ezirksichorn^ lemnip. Hr. il Bedniich E. bis 1771 enthalten wird, fertiggestellt; es bedarf nur st-»-, , noch der Uebersetzung desselben ins Deutsche und der Ober Druck kann beginnen. Der Fortsetzung der Geschichte i ttinrdunt. achweis für schäftSstellea Amtshaupt- Garnisonen. üai: list««-." -stelle: »affe I, I. Berg vom Ausgange des Mittelalters bis zur Ber einigung unter preußischer Herrschaft übernommen. Eine Gefchichte Pommerns bearbeitet Prof. Wehrmann in Stettin, der den ersten Band (bis 1523) vor Ablauf des päischen Staaten die Bearbeitung der außereuropäischen Staatengeschichtc sowie die Einrichtung einer be sonderen Gruppe der Deutschen Landesgeschichten für das Reich und Oesterreich getreten ist. Dabei ist die Redaktion der landcsgeschichtlichen Gruppe von Vr. Armin Tille, dem Herausgeber der „Deutschen Ge schichtsblätter", übernommen worden. Im Bereiche der europäischen Abteilung sind im verflossenen Berichtsjahre erschienen: Der erste Band der Geschichte der Niederlande von Blök, der zweite Band der Geschichte Belgiens von Pirenne, der fünfte Band der Geschichte Dänemarks von Schäfer und der siebente Band der Geschichte Spaniens von Schirrmacher. Im Drucke sind ein fünfter und ein sechster Band der Geschichte Bayerns von Riegler. Diese beiden Bände behandeln die mhaltreiche politische Geschichte Bayerns unter der Regierung des Herzogs, dann Kurfürsten Maximilian I., 1597—1651, sowie Ver fassung, Verwaltung, Kultur, Litteratur und Kunst in dem Zeiträume von 1508 bis 1651. lieber den Fort schritt der sonstigen Werke dieser Abteilung ist das Folgende zu berichten. Für Belgien hat Prof. Pirenne in Gent die Fortsetzung seines mittlerweile in das Französische übersetzten Werkes, zunächst in zwei Bänden bis zum Ausgange des anoisn röxime übernommen. Von der böhmischen Geschichte stellt Prof. Bach mann in Prag das Manuskript eines zweiten Bandes, der die Ereignisse bis zum Prager Fenstersturz des Jahres 1618 erzählen wird, für Herbst 1904 in Aussicht. Eine Ge schichte des Byzantinischen Kaiserreichs hat Prof. Gelzen in Jena übernommen Die Geschichte der Balkanstaaten, die vor der Aussicht, die byzantinische Geschichte bearbeitet zu sehen, nur schwer ins Auge ge faßt werden konnte, »st nunmehr derart gefördert worden, daß Prof. Iorga in Bukarest die rumänische, Prof. Jirecek in Wien die serbische Geschichte schreiben wird, und daß auch für dir Bearbeitung der bulgari- scyen Geschichte besummte Aussichten eröffnet werden können. Prof. Jirecek hofft dabei, im Laufe des Jahres 1903 wenigstens die mittelalterliche Geschichte Serbiens fertigzustellen. Tie Geschichte Rumäniens von Prof. Iorga wird gegen Ostern 1903 im Manuskript fertig vorliegen, also wohl noch im Laufe dieses Jahres im Druck erscheinen. Für eine Geschichte Hamburgs sind in diesem Jahre vr. Nirrnheim und Prof. Wohlwill in Hamburg mit archivalischen Vorstudien beschäftigt gewesen, nicht minder für die Geschichte der Hansa Prof. Stieda in Leipzig. Von der Ge schichte Hollands von Prof. Blök in Leiden ist die Ausgabe einer Uebersetzung des zweiten Bandes binnen Jahresfrist zu erwarten. Von der Geschichte Italiens im Mittelalter, die vr. L. M Hartmann in Wien be arbeitet, nähert sich die zweite Abteilung des zweiten Bandes im Manuskripte der Vollendung. Sie wird bis zur Kaiserkrönung Karls des Großen reichen und, zu gleich mit einem Sachindcx über die bisher erschienenen Bände, während der ersten Hälfte des Jahres 1903 zum Druck gelangen. Die Bearbeitung der österreichischen Geschichte ist nach dem Tode Hubers von Prof. Redlich in Wien übernommen worden Die Fortführung und Voll endung der Uebersichtder Geschichte Rußlands von 1725 bis 1790, die als Einleitung einer eingehenden Geschichte Rußlands von 1790 ab dienen soll und von Prof. Brückner übernommen worden war, ist nach Brückners Tode an den Dozenten v. Hedenström in Riga über- Emc Geschichte Venedig s bereitet vr. Kretzschmayr in Wien vor. Von dem zweiten Bande der Geschichte Württembergs hat Archlvdirektor Stälin in Stuttgart das Manuskript nahezu fertiggcstellt. In der Außereuropäischen Abteilung wird die Geschichte Armeniens vr. Nalbandian in Tiflis bearbeiten, die Geschichte Chinas Prof. Conrady in Leipzig. Eine Geschichte Japans hat vr. Nachod in Klein-Zschachwitz bei Dresden übernommen; er hofft das Manuskript des ersten Bandes bis zum Jahre 1904 fertigstellen zu können. Von den mütclamenkanischen Kulturen ist die Geschichte des alten Mexiko durch Prof. Sapper in Tübingen übemommen worden. Auch für das Erscheinen einer Geschichte der Vereinigten Staaten ist gegründete Aussicht vorhanden. In der Landesgeschichtlichen Abteilung er schienen bisher: Geschichte von Ost- und West preußen. Von C. Lohmeyer Band 1. 2. Ausl. 1881. Geschichte von Braunschweig und Hannover. Von G. v. Heinemann 3 Bände. 1882. 1886. 1892. Geschichte der in der preußischen Provinz Sachsen vereinigten Gebiete. Von E. Jacobs. 1883. Geschichte Schlesiens. Von C. Grünhagen. 2 Bände. 1884. 1886. Für diese Abteilung hat Archivar Redlich in Düffel dorf die Bearbeitung der Geschichte von Jülich- Konzert. Ein junger Amerikaner, Hr. Richard B. Platt, der seine Studien in Wien und Berlin ge macht haben soll, stellte sich gestern im Musenhause als Pianist und Komponist vor. Nach beiden Richtungen hin erscheint die allgemein musikalische und technische Aus bildung des Konzcrtgebers nach den gestrigen Proben seiner Leistungsfähigkeit noch nicht so weit vorgeschritten, um ein öffentliches Auftreten zu rechtfertigen. Bleibt doch in der Erzielung einer klaren, schönen Tonbildung, in der Pflege eines geschmackvollen Anschlags, in der Pedalbchandlung, in ocr Beobachtung rhythmischer Ge nauigkeit, vor allem aber in der zuverlässigen Treue gegen den Notentext der Tonstücke noch vieles zu thun und zu wünschen übrig. Dabei waren die Leistungen des Hrn. Platt, der vielleicht anfänglich durch nervöse Unruhe an der vollen Entfaltung seines Könnens beeinträchtigt war, so ungleichmäßig, daß z. B. Chopins ves-ckur-Nocturne sehr anerkennenswert, dagegen besten allbekannte, im Konzcrtsaale heutigen Tages kaum noch lebensfähige >-äur-Polonmse höchst bedenklich vorgetragcn wurde. In der Bach Saint-Saönsschen Ouvertüre und in Mendels sohns Variniiong ssrisusen störte der fast unausgesetzte Pedalgebrauch, der sich übrigens auch in der offenbar auf Brahmssche Vorbilder hinweisenden Sonate (v-moll) des Konzertgebers unliebsam bemerkbar machte. U. S. gegangen; dessen Arbeiten sind weit vorgeschritten, doch läßt sich ein Termin für das Erscheinen eines Bandes noch nicht feststcllcn. Für die schwedische Geschichte Jahres 1903 zu vollenden hofft. Von den österreichischen hat Prof. Stavenow in Gothenburg das Manuskript des Kronländcrn wird Steiermark von Direktor Mayer in siebenten Bandes, der die Geschichte der Jahre 1718 50 G. 0,50 G. mnk 4 sel s-tz, orl Sitz cg V, V so b. ) B. >,ö0 B. » B ü» «. » Zrivatinann 63 I.) j» omse Hähle : Dresden, larie verw 0 «. d. G. et. Ä. 0 Ä. 1 S B. «. 50 B. 25 G ',80 G. 50 « S. 0 G. 0 G. 7b G. G. G G ». -0 <K G >0 G. ,bO G. ,bO B. Herrmann, mit Zrl. p.stg; Hr. Heidelberg n Leipzig; lauen i L mann da- er 137,5« >chauptci 1,25 R., t, still ) «, per :r. Spi- Umsatz: Elten. be: Hrn. Hrn. Be ßwald in )r. Albert - Ein Leonhardt mtSanwalt Hrn Max inan Doste Amtlicher Teil. Dresden, 27. November. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Fran Prinzessin Johann Georg, Herzog und Herzogin zu Sachsen, sind heute Vormittag 10 Uhr nach Berlin gereist. Dresden, 24. November. Se. Majestät der König haben Allcrgnädigst geruht, dem Rektor des Gymnasiums in Freiberg, Professor vr. pstil. Friedrich Emil Preuß das Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienstordens zu verleiheu. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Geschäftsführer der Sächsischen Holzberufs genossenschaft, Verwaltungsdirektor Mohs in Dresden und dem Ouarticramts-Oberinspektor Lamprecht in Leipzig das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechts orden zu verleihen. Dresden, 20. November. Sc. Majestät der König haben Allcrgnädigst geruht, dem Oberlehrer Bernhard Gustav Harnisch in Roßwein das Ver dienstkreuz zu verleihen. Dresden, 24. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem emeritierten Bürgerschuloberlehrer Theobald Reinhold Werner in Zwickau das Verdienstkreuz zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffent» lichen Dienste. I« Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus u. Sstentl. Unterrichts. Zu besetzen: Die Kirchfchulstelle in Meinersdorf. Koll.: Die oberste Schul behörde 1300 M. Grundgehalt v. Schuldienste, steigend durch regulativmäßige Alterszulagen in 26 Dienstj. bis 2400 M, 51S M v. Kirchendienste, 110 M. f. Fortbildungsschulunter- richt, freie Wohnung u. Gartengenuß. Bewerbungsgesuche unter Beifügung sämtl. Zeugnisse bis 20. Dez. b. Bezirks- schulinspektor Schulrat Richter, Chemnitz, einzureichen; — Ostern 1. die Lehrerstelle zu Steinheidel. Koll.: Die oberste Schulbehörde Außer den gesetzt. Alterszulagen, fr. Wohnung im Schulhause u Gartengenuß 1200 M. Gehalt, 110 M f. Fortbildungsschulunterricht, 28,50 M f. Sommer- turnrn n ev. 72 M an di^ Frau f. Radelarbeitsunterricht; 2. die Schulstelle zu Streitwald. Koll.: Die oberste Schul behörde. Außer den gesetzt. Alterszulagen u. fr. Wohnung im Schulhause 1213 M v. Schuldienst einschl. 4 M. Grundstücks Nutzung u. S M. f. Versorgung der Schuluhr, 55,50 M. v. Kirchendienst, 110 M f. Fortbildungsschulunterricht, 27,50 M. f. Sommerlurnen u. ev. 50 M. an die Frau f. Nadelarbeits unterricht; 3. die dritte ständ. Lehrerstelle zu Markersbach (Bez. Schwarzenberg). Koll.: Die oberste Schulbehörde. Außer fr. Wohnung im Schulhause m. Gartengenuß das gesetzt. Anfangsgehait u. die nach je 4j. Zeiträumen zu ge währenden gesetzt. Alterszulagen; 110 M. f. 2stünd. Fort bildungsschulunterricht u 45 M kirchendienstl. Einkommen f. Vertretung des Kirchschullehrers. Musikal. Befähigung er wünscht; 4. die Schulstelle zu Tellerhäuser. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Außer fr. Wohnung u. Gartengenuß das gesetzt. Ansangsgehalt u. die gesetzt. Alterszulagen v. je 100 M , 110 M. f. d. Fortbildungsschulunterricht, 36 M. f. Sommerturnen, 80 M. Holzgeld z. Heizung d. Schulstube, SO M s. Abhaltung v. Betstunden im Winterhalbj. u. ev. 36 M. der Frau f. Nadelarbeitsunterricht. Bewerbungs gesuche zu 1 bis 4 m allen erfordert. Beilagen ev einschl. des Militärdienstausweises bis 15. Dez. an Bezirksschul inspektor vr. Förster, Schwarzenberg. — Erledigt: Die Schulstelle in Noschkowitz; Koll.: Die oberste Schulbehörde; Einkommen (außer fr. Wohnung m. Garten, Hon. f. Fort bildungsschule 110 M. u. weibl. Handarbeiten 70 M , wie 200 M. persünl. Zulage) 1200 M. Bewerbungsgesuchc bis 17. Dez. an den Bezirksschulinspektor in Döbeln. (Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile Nichtamtlicher Teil. Zur joUpolitischen Lage. Die zweite Lesung des Entwurfs eines Zoll tarifgesetzes ist nun glücklich beendet. Noch in letzter Stunde hatte die Sozialdemokratie durch Einbringen einer Reihe von Zusatzparagraphen die Beratungen verzögert, und man befürchtete, daß auch diese Woche noch vergehen werde, ohne daß cs möglich wäre, die zweite Lesung des Zolltarifs selbst zu beginnen. Schließlich aber ist die Obstruktion erlahmt, und ohne weitere Schwierigkeiten gelangte auch die Schlußbestimmung des Gesetzes unter Wieder herstellung der Bundesratsvvrlage zur Annahme. Vom Gesetz bleibt nun nur noch der erste Absatz des Paragraph 1, der von dem Zolltarif handelt, zu erledigen. ES wird jetzt mit aller Energie und möglichster Beschleunigung in die Beratung des Zolltarifentwurfes eingetrcten werden, um ihn, wenn nur irgend möglich, noch vor den Weihnachtsferien in zweiter Lesung fertig zu stellen. Neber die Modalitäten, nach denen hierbei verfahren werden soll, ist ein Entschluß noch nicht gefaßt worden; doch dürfte anzunchmen sein, daß nicht über jede einzelne Tarif position debattiert und abgcstimmt werden wird, sondern daß ganze Abteilungen des Ent wurfs sowohl in der Debatte als auch für die Ab stimmung zusammengefaßt werden. In der Kom mission ist über jeden einzelnen Zollsatz besonders verhandelt worden; das war auch notwendig, denn die Aufgabe der kommissarischen Beratung war, dem Plenum die Arbeit zu erleichtern und ihm, nach Beseitigung der Hanptdiffcrenzcn, eine Grundlage vorzubereiten, die eine rasche Erledigung gewähr leistete. Eine Plenardcbattc über jeden einzelnen Zollsatz würde bei einer so umfangreichen Vorlage gar nicht durchführbar sein. Davon sieht man in anderen Parlamenten ab, und man hat auch im Reichstage in ähnlichen Fällen hiervon stets abgesehen. Ebenso erübrigt sich eine Abstimmung über jcde ein zelne Nummer, sofern nicht besondere, schwerwiegende Einwände sachlicher Natur dagegen geltend gemacht werden. Beispielsweise ist auch bei der Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuches in der Weise verfahren worden, daß der Reichstag, ohne Widerspruch zu finden, über ganze Abschnitte des Entwurfs und nicht über dessen einzelne Paragraphen abgcstimmt hat In den Kreisen der Mehrheitsparteien rechnet man nun mit aller Bestimmtheit darauf, daß die zweite Lesung des Tarifentwurfs erheblich kürzere Zeit in Anspruch nehmen wird als die des Gesetz entwurfs, die allerdings fast anderthalb Monate in Anspruch genommen hat. Es muß aber zugegeben werden, daß der Entwurf des Zolltarifgesetzes erheb lich größere Schwierigkeiten verursacht hat, als dies bei dem Tarifentwurf zu erwarten ist. Die wesentlichsten Differenzen, die das Zustande kommen der Vorlage in Frage zu stellen geeignet waren,' bestanden aus den in den Gesetzentwurf hineingebrachtcn Kommissionsbeschlüssen Davon ist ein großer Teil in der zweiten Plcnarberatung be seitigt worden, der Rest wird in der dritten Lesung, wie zu erwarten steht, ebenfalls beseitigt werden. Im großen und ganzen handelt cs sich jetzt nur noch' um Wiederherstellung der Bundcsratsvorlage ini 8 I, der von den Mindestsätzen für Getreide handelt. Es ist begründete Aussicht vorhanden, daß die tariffrcundlichen Parteien in diesem Punkte von ihrem bisherigen Standpunkte zurücktrcten und das in der Vorlage von den Verbündeten Regierungen dargebotene äußerste Zugeständnis an Mindest-Zoll- schütz annehmen werden. Die Kommissionsbeschlüsse betreffend den Fort fall der kommunalen Lebensmittelabgaben und die Verwendung gewisser Zoll - Mchrerträge für die Arbeiter Witwen und Waisen sind erheblich modfiziert worden. Vielleicht wird in der dritten Lesung auch der immer noch anfechtbare tz 11» durch eine entsprechende Resolution ersetzt. Die Frage des Inkrafttretens des Gesetzes nebst Tarif ist durch einfache Wiederherstellung der Bundcsratsfassung mit großer Mehrheit erledigt worden, so daß — bis auf die erwähnten Mindest zollsütze — das Ergebnis der zweiten Lesung dis jetzt als ein recht befriedigendes ange sehen werden kann. Atan wird hieraus die feste Hoffnung schöpfen können, daß die zolltariffrcund- liche Mehrheit auf demselben Wege weitergchcn und die Vorlage in annehmbarer Forni unter Dach bringen wird. Von konservativer Seite ist für die zweite Lesung des Zolltarifs bekanntlich eine lange Reihe von Ab änderungsanträgen eingebracht worden, wodurch eine nicht unerhebliche Herabsetzung der Zölle des sieb zehnten und achtzehnten Tarifabschnittes (Unedle Metalle und Waren daraus — Maschinen, elektro technische Erzeugnisse, Fahrzeuge) herbeigeführt werden soll. Von diesen, insgesamt über zweihundcrtvierzig beantragten Zollhcrabsetzungcn wird kaum der zehnte Teil ernsthaft in Betracht gezogen werden können. Es handelt sich bei dem Einbringen der Anträge offenbar nur um einen taktischen Zug; denn daran, daß die Konservativen, die wenigstens in ihrer großen Mehrheit erheblichen Wert auf das Zustandekommen der Zolltarifreform legen, die Absicht hätten, durch so ungewöhnlich zahlreiche Anträge neue Schwierig keiten zu schaffen, darf nicht gedacht werden. Es wird voraussichtlich ohnedies bei der zweiten Lesung ^es Tarifentwurfes im vollen Einvernehmen der Äkehrheitspartcien und zwischen diesen und den Ver bündeten Regierungen vorgcgangen werden, so daß für einseitige Partei-Aktionen kein Raum mehr bleiben wird. Ob freilich nicht gleichwohl vereinzelte „intransigente" Elemente versuchen werden, gesondert vorzugehcn, wird man abwarten müssen. Tagesgcschichte. Dresden, 27. November. An der heutigen Mittagstafel bei Er. Majestät dem Könige nahmen Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheiten die Frau Kronprinzessin und Höchstdcrcn Schwester die Erzherzogin Margareta von Oesterreich mit den Damen und Herren vom Dienst teil. Nachmittags 'z-5 Uhr empfängt Se. Majestät der König im Residenzschlosse den Königl. außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ani Großherzogl. Sächsischen Hose in Weimar Frhrn. v. Reitzenstein. Der Hr. Gesandte wird nach dem Empfange zur Königlichen Tafel gezogen werden. Dresden, 27. November. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind heute vormittag 10 Uhr in Begleitung der Hofdame Frl. v. Schönbcrg-Rothschönberg und des persönlichen Adjutanten Oberleutnant Garten- Kraft zum Besuche Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Ulrich von Württemberg nach Berlin abgereist. Seine Königl. Hoheit der Prinz wird daselbst abends an dem Tiner im Offizicrcorps des 2. Garde- Ulanen Regiments tcilnchmen, während Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin heute abend 0 Uhr 44 Min wieder hier cintrifft Am Freitag vor mittag begiebt Sich Sc. Königl. Hoheit in Begleitung des Oberleutnants Garten Kraft von Berlin aus nach Kiel, um an einer am 20. d. Akts, stattfindenden Probefahrt S M. Linienschiffes „Wcttin" tcilzu- nehmen. Se. Königl. Hoheit der Prinz, Höchst- welchcr im Schlosse Sr. Königl Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen in Kiel Wohnung nimmt, gedenkt am 30. d. Mts. abends i> Uhr 44 Min. wieder hier einzutreffcn. Deutsches Reich. Berlin. Aus dem Neuen Palais bei Potsdam wird gemeldet: Se. Majestät der Kaiser ist gestern abend, von Essen kommend, wieder hierher zurückgekehrt. — Die gestern an dieser Stelle erwähnte Inter pellation der Polen lautet: „Die ungleichmäßige Behandlung der polnischen Be völkcrung innerhalb des Deulschen Reiches, die im Wider spruch steht mit der staatsrechtlichen Gleichheit vor dem Gesetz, die sich unter anderem insbesondere in einem Boykott pol nischer Gewerbetreibender und Kausleute seitens der Militär behörden kundgiebt, in der Entziehung der Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst wegen geringfügiger Vergehen, in der Handhabung der Personcnstandsgesetze, sowie in der Be handlung politischer Tagesschriststeller als gemeine Verbrecher, veranlaßt die Unterzeichneten zu der Ansrage an den Hrn. Reichskanzler, was derselbe zu thun gedenkt, um diesen Zu ständen ein Ende zu machen?" Die Interpellation ist außer von Polen auch von Elsässern und Mitgliedern des Zentrums unterzeichnet. — Ende der lausenden Woche wird der Ausweis über die Reichseinnahmen aus Zöllen und Verbrauchs steuern, sowie verschiedenen anderen Steuerquellen, wie Reichsstempelabgaben, Post- und Telegraphenverwaltung, Eiscnbahnverwaltung, für die Zeit von Anfang April bis Ende Oktober 1902, also für die ersten sieben Monate des diesmaligen Etatsjahres veröffentlicht werden. Dieser Siebenmonatsausweis hat auf finanzpolitischem Gebiete insofern eine besondere Bedeutung gewonnen, als er gewöhnlich den Schätzungen zu Grunde gelegt wird, die der Rcichsschatzsekretär bei der einleitenden Rede in der ersten Lesung des Reichshaushaltsetats des nächsten Jahres über die voraussichtlichen End ergebnisse des laufenden Etatsjahres aufstellt. Der Brauch rührt natürlich nur daher, daß der Etat für das nächste Jahr gewöhnlich im November oder anfangs Dezember, wenn über das achtmonatige Ergebnis sichere Aufstellungen noch nicht vorliegen, nn Reichstage zur ersten Lesung gelangt Diesmal wird der Etat erst im Januar voraclegt werden. Es ist deshalb möglich, daß der Reichsschatzsekretär der erwähnten Schätzung aus nahmsweise die Ergebnisse der ersten neun Monate des laufenden Etatsjahres wird zu Grunde legen können. Selbstverständlich werden sich infolgedessen die Schätzungs zahlen noch sicherer als bisher gestalten lassen können. Essen a. d. R In einem Teile der gestrigen Auf lage ist unter Drahtnachrichten bereits ausführlich über die Beerdigungsfeicrlichkeitcn für den verstorbenen Wirkl. Geh. Rat Friedrich Alfred Krupp, Excellenz, be richtet worden Teilweise wiederholt, ist noch folgendes hierüber zu berichten: Der Sara Krupps war in dem Erdgeschosse des Stammhauses der Familie Krupp auf gebahrt. Ein Teil der schieferbedcckten Giebelwand war entfernt worden, sodaß der Sarg und die ihn umgebenden Kandelaber frei standen. Der kleine Platz, der zwischen dem Stammhause und den ihn umgebenden Fabrik gebäuden sich befindet, war mit Traaerdckorationen und schwarz drapierten Baldachinen umgeben. Hier fanden sich ein: Vertreter der Ministerien, der Annee, Marine und der Staatsbehörden, die Direktion und höheren Be amte der Werke. Von preußischen Ministern waren Dresdner Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine« r Werktag« nachm. 5 Uhr. — Origiaalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgrdruckt werden. M27S Donnerstag, den N. November nachmittags vezu,«Preis: Beim Bezüge durch dir HeschLftsstelle inner-ak« Ztreoden» 2,50 M. (etnjchl. ' ZurragungX durch die Hkok im Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) tnerteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schristleitung bestimmte», aber von dieser nicht ein- aesordeNen Beiträge bean sprucht, so ist da« Popgeld beizufügen. 1902 «nkündtgung-gedühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder derenRaum 20 Pf. Bei Tabellen- uud Ziffernsad 5 Pf. Ausschlag für die Zeile Unterm Re daktionSstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren »Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi- mittagS 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer.
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