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Dresdner Journal : 25.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-25
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 25.07.1902
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Vck» Bezug« d»^ dt» t,,«r»uk» ? Arcs-ncr Lournal De«! Viertels Muchetu« Numwern t» Freitag, den 25. Juli nachmittags «. (« ), durch die «ter do» dteser nicht ei»» «ffvrdettr» veitrita« be«, »«ht. ft ist da» »o»^d beizufüge». .V 17«. HeraoLgegebeu vo» der Kvaigl. Expeditto» de» Dresdner Journals, Dresden, /Zwingerstraß« 20. —» yernspr.«Anschluß Nr. 1295. Orschet»«»» verktag« nach«. » Uhr. rl»Ni»d««»»—«e»»hre«: Dir Zeit« vrtuer Schrift der 7 «al Gespaltene» Aukündi- gung«.He>te oder deren Rau» Bv Pf Bei LadeAen. u»d Zifferusad » PI Ausschlag für di« Zeil«. Unter« Re» duNivn-firich (Linaesandt) di« lexl-etle mittler Schrift »der deren Raum Ü0 Ps. Gebühren»LrmLhi,nu> bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeige» bi» mittag« l« Uhr stlr dir nach mittag» erscheinend« Rümmer 1902. Amtlicher Lell. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Rechtsanwalt und Notar, Hoftat Damm u» Dresden die Krone zum Ritterkreuze 1. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Dresden, 24. Juli. Se Majestät der König ^»ben dem Hofkonditor Moritz Adolf Seyfert daS Ritterkreuz 2. Klasse de- AlbrechttordenS Aller- gnädigst zu verleihen geruht. Wekannlmachung, eine Anleihe der Stadt Wurzen betreffend. Die Ministerien der Finanzen und des Innern haben zu der von der Stadtgemeinde Wurzen be- schlossen«» Ausgabe von Schuldscheinen in Abschnitten von 1000, 300 und 100 Mark, welche auf den In haber lauten und seitens des letzteren unkündbar sind, behufs Aufnahme einer mit 3 k vom Hundert jährlich zu verzinsenden Anleihe im Betrage von 600000 Mark uach Maßgabe des vorgelegten Anleihe- und TilgungS- Plane« die nach 8795 des Bürgerlichen Gesetz Buche- erforderliche Genehmigung ertheilt. Dresden, den 19. Juli 1902. Die Ministerien der Finanzen und des Innern. Rüger. Für den Minister: 4774 Merz. Bekanntmachung. Vom 1. Oktober diese- Jahres ab wird daS Steueramt LeiSnig in ein Untersteueramt um gewandelt «erden. Dresden, am 23. Juli 1902. Königliche Zoll- und Steuer-Direktion. vr. Löbe. «77« Gn»e»mt«ge«, Versetzungen rc. t« öffentl. Dienste. JmGeschäftSberetche »esMtniftertam« »er Atnanze». Bei der Berg-Berwaltnna sind ernannt worden: Or. pkil Frenzel, zeither Hüttenchemiker, al» Borstand de» Hüttcnlaboratoriums in Freiberg; Hoffmann, zeither Be- trieb»chem.ker, al» Hütienchemiker bei den fi-kal. Hüttenwerke» bei Freiberg; Liebscher al- elatmüßiger Expedient bei den fiskalischen Erzbergwerken bei Freiberg. (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Leit. Die Sozialdemokratie i« ArlegSsake. Karl Kautsky, der bekannte sozialistische Theore- tiker, hat im Verlage der Buchhandlung de- „Vor wärts" eine zur Massenverbreitung bestimmte, von dem Zentralorgan der Partei, dem „Vorwärts", empfohlene Broschüre unter dem Titel: „Die soziale Revolution (Erster Teil Sozialreform und sozial« Revolution)" erscheinen lassen, die um deS Umstande- willen besondere Beachtung verdient, weil in ihr mit unverkennbarer Deutlichkeit auf den Weg hin gewiesen wird, den die Sozialdemokratie im Auge hat, um die politische Macht in die Hand zu bekommen. Die heimlichen und die offiziellen Freunde der Um- sturzpartei gefallen sich bekanntlich in der Behaupt ung, die Sozialdemokratie werde sich mit der fried lichen Waffe deS Stimmzettels in absehbarer Zeit zu einer „bürgerlichen, radikalen Reformpartei" ent wickeln und in aller Seelenruhe die Stunde ab warten, in der ihr die Zahl ihrer Reichstagsmandate die Möglichkeit giebt, auf die politische Gestaltung der Dinge von entscheidendem Einflüsse zu sein. Allein die sozialdemokratischen Führer zeigen auch hier wieder den schärferen Blick für die realen Machtverhältniffe als ihr versteckter Anhang im bürgerlichen Lager; e- ist ihnen kein Geheimnis, daß jener „legale Weg" ein Dornenpfad werden würde, auf dem zuletzt auch den mit der größten Lungenkraft begabten Führern die Kräfte auSgehen müssen, und daß da- Ziel der parlamentarischen Mehr heit noch aus endlos weiter Ferne winkt und sich mit der Politik der Schlagwörter und ZukunftS- staat-- Phantastereien vielleicht überhaupt nichts erreichen läßt. So muß also ein anderer, kürzerer und gangbarerer Weg gesucht werden. Kautsky hat ihn gefunden, indem er d«n Feuerbrand der Zer störung an die Hauptstütze des modernen Staats wesen- und der Monarchie, die Armee, anzu- le^n versucht. „Ein Mittel, di« politische Ent wickelung zu beschleunigen und dem Proletariat den Besitz der politischen Macht in die Hände zu spielen, kann auch ein Krieg werden." (S. 51.) Wie ein Krieg diese Aufgabe lösen könnte, darüber schreibt Kautsky auf Seite 52 seiner Broschüre: .Ein Krieg kann nicht gefühlt werden obne die Nn- fpavnung aller BvlUkkäste. Besteht ein tiefer Zwiespalt in brr Nation, dann zwingt der Krieg die herrschend« Klass«, der aufstrebenden Konzeffionen zu machen, sie an dem Gemein wesen zu interessieren und ihr so eine Macht zu verleihen, die sie ohne den Krieg nicht erlangt hätte. Ist die herrschend« Klasse zu einem solchen Opfer nicht fähig, oder ist e» dazu schon zu spät, dann 'ührt der Krieg nur zu leicht zu einer Niederlage nach auhen, die dann den Zusammenbruch im Innern nach sich zieht Er stürzt »in Regime, da« in der Armee sei« vornehme Ttütz? sieh», indem er diese zerbricht. So hat sich der Krieg nicht selten al» ein zwar brutale« und verheerende», aber doch wirksame» Mittel de» Fort schritte» unter Umständen erwiest», wo die anderen Mittel versagten." Für den Fall, daß diese unverhüllte Aufforder ung zum Hochverrat von den Massen, für die, wie gesagt, die Brlffchüre berechnet ist, nicht ohne weitere- begriffe« werden sollte, hat KautSky auch sogleich die nicht mehr mißzuverstehende Nutzanwend ung für den Augenblick bereit: „Der Militarismus kann nur noch dadurch gebrochen werden, daß da- Militär selbst unzuverlässig erscheint, nicht dadurch, daß <S vom empörten Volke besiegt wird." So sind denn die Rollen ausgeteilt: die sozialdemokratischen äri minorum xsntium, die Lokalgrößen, die Agi tatoren im bunten Rock haben die Aufgabe, die Armee selbst durch Hineinschmuggeln aufrührerischer Schriften, durch Aufforderung zum Ungehorsam und Untergrabung der Disziplin Schritt für Schritt un zuverlässig zu machen; die sozialistischen Gewerkschaften, die großen Arbeiterverbände und die Führer in den Reichtagswahlkreisen haben das Feuer zu schüren und dafür zu sorgen, daß die industriellen Arbeiter- schichten in streiklustiger Stimmung bleiben, sowie, daß die sozialdemokratischen Kossen für alle Möglichkeiten gefüllt bleiben. Und bei der Zenlral- leitung der Partei laufen die Fäden zusammen; dort werden die Vorbereitungen von langer Hand getroffen, um für die Stunde gerüstet zu sein, in der da- Vaterland in Gefahr ist. Im Falle der Mobilmachung ist dann die Sachlage gegeben: die Kunst und Wissenschaft. Die unerforschten Gebiete der Erde am Anfänge des 1». und LV. Jahrhunderts. Im B«rl«gr von Siegfried Cronbach in Berlin ist vor kurzem eine Arbeit de« bekannten Geographen Prof, vr. S Günther „Entdeckungsgeschichte und Fortschritt« der wissenschaftlichen Geographie" «rschirnen, in der die Leistung»« de« verfloßenen Jahrhundert« in geographischer Hinsicht geschildert werden. Zu Beginn de« Weck« ist der Stand zu Anfang de« iS. Jahrhundert« gezeigt, und der Schluß stellt di« Aufgabrn dar, di« dem 20. Jahrhundert vorbehalten sind. Tin ähnliche« Thema behandelte jüngst G. H. Gro»v«nor in einem Auffahe im ^unuul Koport ok tk« 8miiAsovikUll Institution 1901. Günther führt in seiner Arbeit au«: „Während am Anfang« de« IS Jahrhunderts die Arralgröß« der gar nicht oder doch erst recht unvollkommen erschlossen«« Erdräume diejenige der gutbekannte« »eit übertraf, hat sich jetzt, wenn wir di« Polacklotte« auSnehmen, da» Verhältnis umgekehrt, «nd die Herrschaft de« Kultur. Menschen über den Erdball Hut Au»drhnungrn ange- nomme», die selbst noch vor nicht sehr lange, Zeit kaum im Bereiche de« Wahrscheinlich«« läge« So ist denn der «igentlichen Entdeckerthätigkeit ein ungleich kleiner«, Spi«lraum angewiesen, al« «r die« dereinst war, aber dafür pflegt man jetzt auch an die unfsrnschaftlich« Durchforschung der Länder ungleich höhere Anforderungen al« früher zu stelle« E» ist dafür gesorgt, daß auch den Geograph«« de« 20 Jahrhundert« «in «b«aso lohnend«« wi« umfaßend«« Arb«it«gebiet »erbleibt Zuerst si»d di« Polarregionen nach »re vor da« Schmer,»»«kind der Erdkunde Wenn auch der Radin« de« Kreise«, den noch keine« Mensche« Fuß betreten hat. nur noch etwa SS geographisch« Meilen beträgt, so ist doch vefftn P.rlpyer'.e crtz vv.» U. Cügn, «»»eicht woroen, und darüber hinauSzukommea, wird unter allen Umständen «ine schwierige Sache sein Ob e« Sverdrup oder Peary vergönnt sein wird, eine höhere Breite zu erreichen, muß abgewartet werden; auch die höchst um- sichtig organisierte Expedition von Baldwin will sich an diesem Wettkampfe beteiligen Inwieweit die von dem russischen Admiral Marakow erfundene» Fahrzeuge, die als „Einbrecher" wirken und in den Gewäffern Nooaja Semljas erprobt werden, ihre Schuldigkeit thun werden, bleibt gleichfalls dahingestellt. Auf der amerikanischen Seit« de« Zirkumpolargebirte« ist man noch nicht zu Polhöhe» gelangt, die sich mit den von Nansen und Cagni gewonnenen irgendwie ver gleichen lasten. Di« Antarktis wird gleichzeitig durch «ine englisch«, schottische, schwedische und deutsche Expe dition ernstlich angegriffen werden, unv zumal die letzt- genannte, für die da« Reich namhafte Mittel flüssig ge- macht hat, trägt die Gewähr in sich, daß ihre An strengungen keine vergeblichen sein werden. Ihr Leiter Prof E. v Drygalski hat sich in Grönland mit Schnee und Li« bekannt gemacht und wird e« gewiß nicht an sich fehlen kaffen, um die Instruktion, nach der er zu handel» verpflichtet ist, zur allseitigen Durchführung zu bringen Bei alledem sind di« zu üb«rwindend«n Schwierigkeiten derart beschaffe«, daß, wer da« An kommen de« erobernden Menschen am Südpol« noch für lange Jahr« für «»«geschloffen erachtet, kaum al« «in pessimistischer Uebertreiber anzufthen ist, wog«gen die Bezwinaung de« Nordpol« in nicht allzu ferner Zeit al« wahs'chcmlich gelte« darf. Mit einem gckgentUch geglückte« Vorstoß« in meridionaler Richtung ist freilich «ur für den 8po««man, nicht aber für den Geo graphen di« Sach« abgemacht, und wenn wirklich um 2000 « Ehr «in« gründlich« Erforschung der nördlich«« Polaren« zur Thatsache grworden s«in sollte, so wär« die« e<« kaum zu ahn«ndrr Erfolg Beförderung der Truppen an die Grenzen wird durch einen allgemeinen Ausstand der Eisenbahn arbeiter und -Angestellten, die Zurüstungen in den militärischen Werken, Munitionsfabriken, bei den Armeelieferanten werden lahmgelegt, sobald ein Wink von der Zentrale den Streik anordnet, und zuletzt, w»nn da- alles noch nichts helfen sollte, geht eS in den Kasernen lo», um Heeresleitung und Regierung zur Kapitulation vor den sozialdemokratische» Forder ungen zu zwingen, während der äuheie Feind durch Hergabe von einigen Provinzen zuftredengestellt wird. ES ist, wie die „Post" sehr richtig bemerkt, nicht leicht, gegenüber der verbrecherischen Gesinnung, die aus der Darlegung KautSkyS spricht, jede Erregung zu meistern und eine streng sachliche Darstellung der Schrift zu geben. KautSky scheint denn auch vor den Konsequenzen seiner unerhörten Darlegungen am Ende selbst etwas in Schrecken geraten zu sein, und mit einem letzten Rest von Schamgefühl be ruhigt er daS eigene Gewissen: „Ich untersuche hier, ich prophezeie nicht, und noch weniger spreche ich hier Wünsche auS. Ich untersuche, was kommen kann, ich erkläre nicht, was kommen wird, und schon gar nicht fordere ich, war kommen soll." Auch tem „Vorwärts" ist bei der Sache nicht ganz geheuer; er beteuert mit ein paar erklügelten Redensarten, daß man die oben angeführten Sätze im Zusammen hang lesen müsse, um ihre Harmlosigkeit zu er kennen. Da« ist eitel Spiegelfechterei, denn auch der Zusammenhang ergiebt zum mindesten den Sinn, daß KautSky durchaus nichts dagegen hat, wenn man ihn im Sinne dieser Auseinandersetzung „mißversteht". Die Wirkung auf die breiten Massen ist unvermeidlich. Das deutsche Volk mag aus diesen unerhörten Darlegungen endlich die Ueber- zeugung von der Gemeingefährlichkeit der Sozial demokratie gewinnen und sich zu entschlossenem Handeln auftaffen. Hier kann nur Eines frommen, ehe eS zu spät ist: rücksichtsloses Zerstören der Pestbeule, die an dem ReichSkörper zehrtI Tagesgeschichk. DreS-e«, 25. Juli Se. Majestät der König Haden den größten Teil de- gestrigen Tages außer Bett zugebracht; die Besserung schreitet m erfreu licher Weise fort. Se. Majestät gedenken heute an der gemeinsamen Mittagstafel wieder teilzunehmen. — Ihre Majestät die Königin-Witwe werden nächsten Sonnabend den 26. d Mts. von der Königl. Villa Strehlen zu einem etwa sechswöchigen Aufent halte nach dem Jagdschlösse Reheftld übersiedeln. Als Gast Ihrer Majestät wird sich Frau Gräfin Fünfkirchen mit nach Rehes, ld begeben. In der Allerhöchsten Begleitung werden sich ferner befinden: Hofdame Gräfin ReMtner v. Weyl und Kammerherr v. Metzsch-Reichenbach. — DaS Kaiserlich Russische 4. Kopoi sche Infanterie regiment, dessen erlauchter Chef weiland Se. Majestät der König Albert eine lange Reihe von Jahren gewesen sind, hat seinem Hohen verewigten RegimentS- chef einen kostbaren in Silber getriebenen Lorbeer- und Eichenkranz, in dessen Mitte ein großes goldene- ,A" angebracht war, gewidmet, der heute vormittag im Auftrage deS Regiment- in der Gruft der katholischen Hofkirche am Sarge de- hochseligen König- niedergelegt worden ist. Zwei weiße Atlas- schleifen, die den Kranz zierten, trugen nachstehende Inschrift: Seinem unvergeßlichen, erlauchten Chef daS 4. Koporfche Infanterie-Regiment „König von Sachsen" 14 /26. August 1852—6./19. Juni 1902. In Europa oulet enzrg vi« Ballanhurbruset roch Oertlichkeiten, denen gegenüber da« Wort Entdeckung einigermaßen am Platze wäre. Asien hingegen ist schon in Kleinasien, Kurdistan und vorab in Arabien überaus reich an größeren Bezirke», di« sich bishrr dem Geographen und Kartographen so gut wie ganz entzogen haben. Auch Zentralasien enthält deren «och übergenug; allein PrshewalSkij« großer Nach folger Sven Hedi« wird, wenn Lem jugendlich rüstigen Manne noch ein weitere« Jahrzehnt so wie bisher zu schaffen vergönnt ist, eine wesentliche Be schränkung der innrrasiatischen t«rr» inoognitL erzielt haben Lohnende Aufgaben stelle« nach wie vor der Goldene Chersone« und die hinterindisch - chinesischen Grenzgebirge China würde, wäre nicht die StaatS- raison allem Fremden feindlich gesinnt, rasch ein Dorado de« Aorschung«reisenden werden; so freilich, wie die Dinge zur Zeit liegen, wird Europa« Kulturmisfion nach wie vor schwer zu erfüllen sein Die Gefahr, daß die Züch tigung der Staatsleitung durch fretnde Truppen der Wiederbelebung von Handel und Verkehr abträglich sein werde, wird von den gewiffrnhaftefie» LandeSkennrrn nicht unterschätzt Wa« Afrika anbetrifft, so sind die dunklen Flecke auf dessen Karte zwar noch nicht endgiltia getilgt, aber ihre Zahl und ihr Umfang haben doch beträchtlich ab« genommen. Da« Hinterland der Küste von Oberguinea, da« — angebliche — Waldgebiet zwischen dem mittlere» Kongo und dem oberen Nil nebst feinen Tributären, «»blich d«r W«sten d«» itali«nisch»n Somalilande« dürften hi«r in erst«» Linie zu nennen fein; aber auch im Kongo- staatr stößt man, sobald man sich an vielen Stellen nur «in »enig vom Hauptstrom« entfernt, seh» bald auf Gegenden, die in der Kart« nur flüchtig au»g«sührt fi»d, weil man noch keine ,«verlässig« Kund« darüber besitzt Da» große Baili» de« Kaffai und in»b«sond«rr seiner Nebenflüsse Lukenje, Dschuma, Kuango ist nur ganz Ebenso hat auch eine Deputation de- Königl- Sächsischen Militärverein- „Deutscher Krieger- vereu» Glauchau" einen silbernen Lorbeerkranz am Sarge de- verewigten König» Albert in der Königlichen Familiengruft der Katholischen Hof kirche niedergelegt. Eine Silberbandschleife diese- Kranze- trägt die Inschrift: „Königl. Sächsischer Militär-Verein Glauchau am 19. Juni 1902" und eine in den Deutschen Reichs- und Sächsischen Landesfarben gehaltene AtlaSschleife folgende Wid mung: „Sr. Majestät König Albert, dem treuesten Kameraden und glorreichen Heerführer, in unver gänglicher Liebe und Dankbarkeit. Die Ehrenmit glieder und Mitglieder de» K. S. Militär-Verein» „Deutscher Krirgerverein" Glauchau am 19. Juni 1902." Dresden, 25. Juli. Se. Excellenz der Hr. Finanzminister vr. Rüger ist mit mehrwöchigem Urlaub nach der Schweiz abgereist. Dent sch es Reich. * Berlin S«. Majestät de» Kaiser haben di« Rückreise von Seiner Nordlandtsahrt ang«tr«ten. Wegen andamrndrn Regen« und großer Kälte ging di» „Hohenzollern" gest«rn von Soeholt direkt nach Berge« zurück, wo weitere Bestimmungen getroffen werden sollen. An Bord ist alle« wohl. — Anläßlich de» bevorstehenden Kaiserbesuche» i» Emde« hat S M S „Württemberg" Befehl erhalte«, bereit» am 28. d. Mt« im dortigen Hasen vor Anker »u gehen Auch der Chef der Marinestatio« der Nord see, Admiral Thomsen, ist, wie die „Post" mittrilt, nach Emden befohlen worden, wohin sich der Admiral an Bord der neuen Jacht „Alice Roosevelt" demnächst be geben wird. Se Majestät der Kaiser werden gelegent lich Seiner Anwesenheit in Emden den dortigen Hafen, da» Rathau» und da« Postgebäude besichtigen; auch ist «in Rundblick vom Rathau«turm in Au«sicht genommr». Frrner werden Sich der Mo«arch dort die gerettete« " Mannschaften de» untergegangenen Torpedoboote» „8 42" vorstellen lassen und ihnen hierbei die verliehenen Orden«» dekorativ»«« persönlich überreichen — Ueder einen vom „Daily Telegr" angrkündigten Besuch Sr Majestät de» Kaiser« in England «acht jetzt di« „Truth" nähere Angaben Danach werden E«. Majestät der Kaiser am 2 August von Kiel an Bord der „Hoherrzollern" »ach Cowe« fahren, um dem «ng, lischen König»paare «inen kurze«, streng privat«« Besuch adzustattrn. Der Monarch werden bei dieser Gelegenheit der Regatta in Cowe«, der Wettfahrt um den König»- pokal, woran Seine neue Rennjacht „Meteor" teilnimmt, beiwohnen Am 8. August treten Se. Majestät der Kaiser die Rückreise nach Deutschland an — S«. Majestät der Kaiser treffea, wie nunmehr bestimmt worden ist, am 16 August in Homburg » d. Höhe ein, um der am 19 August stattfindend«« Enthüllung de» Kaiftrin Fri«drich-D«nkmal» beizuwohne«. Am 21 August begeben Sich Se Majestät der Kaiser zur Enthüllung de« Kaiser Friedrich-Denkmal« nach C ronberg — Ueder spätere Reisedirpositionen Er. Majestät de« Kaiser« wird ««meldet, daß der Monarch beab sichtigen, der Einweihung de« neuen Schauspielhäuse rn Frankfurt a. M beizuwohnen, di« zwischen dem 19. uvd 24 Oktober stattfinden wird. — In der Zolltarifkommission wird jetzt, nach der „Neuen Pol. Korresp ", etwa« schneller gearbeitet Die Führer der Majorität«parteien beabsichtigen, di« erste Lesung bi« zum 8 August zu beendigen Dan« soll in einer Geschäft«ordnung«debatt» festgestellt »erden, ob die zweite Lesung beginnt oder ob eine größere Pause gemacht wird. Die Staat»r«gierung wird, soweit die gekannte Korrespondenz unterrichtet ist, nach Be endigung der ersten Lesung sich sofort darüber schlüssig machen, welche von der Kommission vorgenommenen Aeaderungen de« Tarif« sie annehmen kann und welch« nicht, und sie wird sodann vermutlich Vorschlägen, rn oberflächlich bekannt und erheischt dringend neue Er forschung Natürlich ist auch da« Innere Madagaskar«, dessen Hydrographie sich noch in einem gan, rudimentäre« Zustande befindet, hier mit inbegriffen Australien- Kontinent endlich ist von der Forschung, wie wir wisse«, gewiß zu keiner Zeit vernachlässigt worden, und gleich, wohl sind Westaustralien und North-Trrritory Land, schäften, die man mit den mangelhastest bekannten Teile« ruhig auf gleiche Stufe stellen kann. Daß dem neue« Jahrhundert bezüglich Neu-Guinea« noch ein ungeheure» Stück Arbeit zu leiste» übrig bleibt, ist bekannt. Den Nordamerikanern liegt i» entdeckung»geschicht« licher Hinsicht die Pflicht ob, die Zustände de» Terri torium» Alaska und der östlich angrenzenden Teile de« Dominion of Canada au» dem noch darüber lagernden Dunkel zu befreien Mexiko und die kleineren mittel« amerikanischen Republiken sind auch noch allzu reich an Partien, di« sich d«r Erschließung bisher so gut wi« ganz entzogen haben Wenn man endlich zu Süd amerika übergeht, so gewahrt man, daß, höchsten« vo« Chile abgesehen, die vom Meere »ntfernterrn LandeSteil« noch viel zu wenig erkundet find. An Brasilien wird man wohl noch ein Jahrhundert in bisheriger Weis« weilerzuarbeite« haben, bi« el geographisch etwa mit dem Chile von heut« wrtteifern kann Wa« Patagonir» ist u»d s«in sollt«, l«hrt richt eindringlich rin« Abhand lung von L Galloi», und da« vom Hauptkörp«r de» Kontinrnt« loSgrlöst« Feu«rland hat vor j«nem nicht» voraus. So ist denn der Erdkunde und ihren Vertretern auch im neuen Jahrhundert voll« Gewähr dafür begeben, daß e« für di« Folgezeit an vielseitiger Arbnt nicht gebricht, daß vi«lm«hr auf «ine großartige Erweiterung und zugleich Vertiefung der ForschungSthätigkeit zu rrchne» ist.
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