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ve,u,«pret«: vrü» Brzuar durch di« <pchäI! > l!. g« tuuntut» ^«7. Zomnal Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erschrlur«: Wertta-S nach« S Uhr. Wird Zurückfrudun- der sür di« SchrMeitu», b«t»»t«», «der vou dieser nicht eur. geforderten Beitrüge beau- ftrrucht, io ist da» Post-el» vei-usü-en. «»kü»dt,»»»»-ehüdr«»: Die geilt klein« Schrift der 7 mal gespaltene» Lnkltndl. guug- Seite oder deren Ran» stv Pf. Bei Tabellen- und «ifiernsa» b P, «uftchla, lür die Zeile Unter» Re. daktionsstrich (Eingesandt) di« L«xt4eilt mittln Schrift od« deren Raum do Pf Grbühren - Ermüßi-ung bei öfter« Wiederholung Annahme der Anzeigen bi» mittag» 17 Uhr für die nach, mittag» erscheinende Rümmer O164. 1902 Freitag, den 18. Juli nachmittags. Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. Dresden, 18. Juli. Auf Allerhöchsten Be fehl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer Hoheit der verwitweten Frau Herzogin Friederike zu Anhalt - Bernburg, geborenen Prinzessin von SchleSwig-Holstein-Sonderburg-Glück-- bürg am Königlichen Hofe die Trauer auf 3 Tage, vom Sonnabend, den 19. bis mit Montag, den 21. diese» Monat» in Verbindung mit der bereit» angelegten getragen. Personal - BerSudernug i« der Armee. Offiziere, Fähnriche u. s. w. 8. Juli, v Herder, Rittm., bisher persönl. Adjutant, mit der Uniform der Königl. Flügeladjutanten al» Ordonnanzoffizier Sr. Majestät de» Königs kommandirt. Wekanntrnachung. Die von den bisherigen Lotterie-Kollekteuren Carl Wutzler in Geyer und Carl Morgner in Treuen verwalteten Agenturen der Altersrentenbank find den Eisenbahnstationskassen in Geyer und Treuen übertragen worden. Dresden, am 16. Juli 1902. Finanzministerium, I. Abtheilung. vr. Schroeder. ssos Ernenn äugen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Im GeschLftSbereichtdeS Mtntftertum» der Finanz«,. Bei der Verwaltung der StaatSeisenbahnen sind er- »anntworden: Götze und Ulbricht, zeither Betrieb-sekretär«, al» Eisenbahnsekreiäre in Dresden; Vaillant, Elektrotechniker, al» Werkmeister in Leipzig I; Hofmann, zeither Packer, und Heinrich, zeither StalwnSgehilfe, al» Weichenwärter II. Kl. in LangebrÜck und DreSden-A. Brr der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Bor- manu, zeither Ober-Postpraktrkant in einer Postsekretärstelle, al» solcher in ein« Bureaubeamtenstelle I. Kl. b. d. Kaiser!. Ober-Postdirection in Chemnitz; Lorenz, zeitherPostsrkretär, al» Postmeister in Bad Elster. I« GeschäftSderetche des Ministeriums des Kultus und -sseutlicheu UutrrrtchtS. Befördert, zu Sekre- tären die Bureauassisteulen Lorenz und Müller bei der Rinisterralkanzlei, Heinicke und Leonhardt bei der Ministerialkaffe; zu Bureauassistentrn die Expedierten Günther bei der MintsterialrechnungSexpeditlon, Gelb haar bei der Ministerialkaffe und Eichhorn bei der Ministerialkauzlei; zu Expedienten di« Hilfsarbeiter Rassow bei der Ministenal- rechnungS-Expedition, Fiedler bei der Ministerialkaffe und Ungermann beim Rentamte der Fürsten« und LandetsLule zu Grimma. — Versetzt: der Bureauassiftent bei dem Ber« waltungSbeamten und der Kaffe der Technischen Hochschule zu Dresden Küfner zur Ministerialkaffe unter Beförderung zum Sekretär, der Sekretär bei der MinisterialrecknungS- «xpedition Klemenz an da» Universität-rentamt zu Leipzig al» Buchhalter, der Bureauassistent bei dem UniversitätS- rentamte zu Leipzig Bauer zur MinisterialrechnungS- expedition, der WirtkchaftSbeamte bei der Fürsten- und LaudcSschule zu Grimma Bureauassistent Richter zur Fürfien- und Landesschule Meißen und der Bureauassistent bei der Ministerialkaffe Wujanz als Wirtschaftsbeamt« an die Fürsten- und Lande»fchule Grimma. Zu besetzen: die Filial-Kirchschulstelle zu Grethen. Koll : die oberste Schulbehörde. Außer sr. Wohnung im Schulhause 1200 M. v. Schul-, 349,IS M. v. Kirchendienste, 110 M. f Erteilung d. Fortbildungsschulunterrichts, öö M. -f. Sommerturnen Gesuche m d. erfordert Beilagen bi« ü Aug. an BezirkSschulinsp vr. Schilling, Rochlitz; — zu Michaeli» die neugegr. 3. ständ. Lehrerstelle in Markers dorf b CH. Koll: die oberste Schulbehörde, «nsangsgehalt I3ö0 M, m. d. 27. LebenSj. 1ö00 M., steigt v. 3 zu 3 I. um je 150 M. bi» 2üb0 M , außerdem 2ö0 M WohnungS- geld BewerbungSgrsuche nebst sämtl. Zeugn u den «sorderl. Beilagen sind bis 8 Aug. Krim BezirkSschulinsp. Schulrat Richter, Chemnitz, einzureichen. (Behördl. Beka ntmachungen erscheinen a»ch im Anzeigenteile.) Die Erhebungen »ber bie Arbeitszeit beS knnfmnnnischen Eo«pteirpersonals. Die Erhebungen der Kommission für Arbeiter statistik über die Arbeitszeit des kaufmännischen ComptoirpersonalS werden in der „Sozialen Praxis" vom Generalsekretär vr. Silbermann eingehend be sprochen. Bei der Gleichmäßigkeit in den Aussagen der Auskunstspersonen und bei dem erheblichen Um fange der befragten Betriebe zweifelt vr. Silber mann nicht, daß die Erhebungen ein im ganzen treue» Bild der tatsächlichen Verhältnisse geben. Aber für die Frage, ob und inwieweit ein gesetz liches oder verwaltungsmäßiges Einschreiten für die Gesamtheit der Angestellten notwendig ist, bedarf e» nach der Ansicht vr. Silbermann» noch ergänzender Untersuchungen in mancher Richtung. So seien wichtige, in ihrer Art typische Städte nicht in die Erhebungen einbezogen worden, bei den berück sichtigten Städten fielen wiederum typische Stadt teile au». Hier müsse die Erhebung durch schrift liche Gutachten der Bezirks- oder Branchenorgani sation und durch mündliche Vernehmung von AuS« kunftspersonen ergänzt werden. Die Notwendigkeit und die Durchführbarkeit einzelner gesetzgeberischen Maßregeln ergebe sich indes schon nach dem gedruckt vorliegenden Material. Was zunächst die Sonntags ruhe anbetrifft, so gehe auS den Ergebnissen der Er hebung hervor, daß ein völliges Verbot oder wenigstens eine sehr starke Einschränkung der Sonntagsarbeit eine Schädigung berechtigter Interessen der Prinzipale kaum zur Folge haben würde. Von den befragten Betrieben (437 kommen wegen unzureichender Antwort nicht in Betracht) läßt nämlich nur ein Drittel am Sonntag arbeiten, und zwar nur mit zwei Dritteln ihres Per sonal». Die SonntagSarbeit dauert für 70 Proz. der Gehilfen bloß bis zu zwei Stunden. In bezug auf die Frauenarbeit zeigt die Erhebung, daß für die weiblichen Gehilfen eine durchschnittlich längere Arbeitszeit besteht als für die männlichen, vr. Silbermann erklärt dies damit, daß einmal auch im Handelsgewerbe die Frauen im allgemeinen die untergeordneten Stellungen bekleiden, die in der Regel mit einer ungünstigeren Arbeitszeit verknüpft sind. Sodann scheine eine beträchtliche Anzahl Be triebe, die fast ausschließlich Frauen beschäftigen, von der Erhebung erfaßt worden zu sein. Solche Be triebe hätten auch sonst ungünstigere Arbeitsbeding ungen. Noch ungünstiger al» die Arbeitszeit der Frauen ist die der Lehrlinge, und zwar der männ lichen, da weibliche wegen ihrer geringen Zahl auS- scheiden. Von den Lehrlingen über 16 Jahre hatten im Durchschnitte des Deutschen Reichs 19,4 Proz. mehr als zehn Stunden Arbeitszeit, von den Lehr lingen unter 16 Jahren hatten 22 Proz. mehr als zehn Stunden. Das heißt: der jüngste Lehrling hat die längste Arbeitszeit, weil eS zur uralten Sitte im KaufmannLstande gehört, daß der Lehrling der erste und der letzte auf dem Platze ist, da ihm ge wisse mechanische Ordnungsarbeiten übertragen sind, die die Gehilfen nicht besorgen. Die Regel ung der Arbeitszeit denkt sich Vr. Silbermann gleich mäßig für die weiblichen Angestellten und für die Lehrlinge: für die über 16 Jahre alten, bet geteilter Arbeitszeit, unter der Voraussetzung einer Mittags pause von mindestens 1H Stunde, eine Höchst arbeitszeit von 9 Stunden, für jüngere von 8 Stunden; bei ungeteilter Arbeitszeit müsse zunächst Kunst und Wissenschaft. Die Ausstellung des Sächsischen Kuustvereius. Wer die gegenwärtige Ausstellung de» Sächsischen Kunstvereins besucht, wird auf den ersten Blick über die Fülle und Reichhaltigkeit de« zur Zeit Gebotenen er staunt sein. Die langen Wände der Ausstellungsräume find dicht, zum Teil sogar zu dicht gefüllt, so daß man viel Zeit braucht, wenn man alle Gemälde, Zeichnungen und Radierungen einzeln betrachten will Leider aber ergiebt die nähere Prüfung, daß in der Kunstvereins ausstellung wieder einmal zwar von wnlta, ab« nicht von multum die Rede sein kann Ganz abgesehen davon, daß wir in ihr in der Hauptsache nur Künstlern begegnen, di« zu den regelmäßigen Gästen des Verein» gehören, und daß die bekannten Dresdner Landschafts maler den Vortritt haben, fehlen unt« den ausgestellten Arbeiten mit wenigen Ausnahmen solche, di« »ach irgend- welchrr Richtung hin «inen Fortschritt oder eine größere Vertiefung hervortreten ließen Man «kennt die Mark« auf den ersten Blick, aber mag sie in ihrer Art auch noch so vorzüglich sein, so wünscht man sich doch «inmal «inen anderen Eindruck, da e« ermüdet, imm« wieder denselben vertrauten Erscheinungen zu begegnen, wie sie uns z B Jacques Schenker in seiner großen Regen stimmung „an d« EnnS" oder in sein« kleineren schnee bedeckten „Einöde", Franz Schreyer in seinen „Birken im Winter" und in seiner „Heidelandschast" und A W Ulmer mit seinen beiden Ansichten des Königstein bieten Um ein gute« Stück höh« stehen di« Tierstück« von Kranz Hochmann, drssen „Kühe im Waffrr" «in« in j«d« Hinsicht vortrrfflich« Lristung und unter de« zur Verlosung angekauften Bild««, ohn« Zweifrl am »wist«» begehrenswert find Auch di« v«fchi»d««r« Aqua- r«ll« von Wilh«lm Tlandiu» wirk«« nfreulich, doch waren mehrere davon bereits in Richter« Kunstsalon zu sehen Ein willkommener Ankauf für die Verlosung ist ferner Alfred Thamms geschickt zum Bilde au«- gearbeitete Studie „au« der RamSau", während Bern hard Schröter au« Meißen mit seinem Bilde vom „Pommerfchen Hasst' die Erwartungen nicht rechtfertigt, die sein« Landschaften aus der vorjährigen großen Aus stellung erregt haben Von Adolf Fifcher-Gurig hat man gleichfalls schon Bester«« gesehen, al« seine Wind mühle „im April". Um so mehr entzückt die ganze Reihe von kleineren Bildern au» der Dresdner Heide, di« Bernhard Mühlig beigesteuert hat Eie zeugen von großer Vertiefung in den oft behandelten Gegen stand und wirken wie köstliche Kabinettsstücke, deren Besitz sich jeder wünschen wird. Besonders glücklich ist da« Bildchen mit einer Schar durch die Heid« trabender Gardtttiteroffiziere. An Mühlig« Arbeiten läßt sich fest- ftellen, wie wertvoll für den Landschaftsmaler die intime Kenntnis seiner Studienplätze ist, die durchaus nicht zu mechanischer Wiederholung derselben Motive zu führen braucht. Um so gefährlicher ist es, wenn di« Land schaft« bald da, bald dort h«umskizzier«n und sich bald von d«m, bald von jenem Vorbild anregen lasten Beweis: der „Frühlingssturm" de» merkwürdig viel experimentierenden und bald diesem, bald jenem folgen den Albert Stagura, d« un« diesmal ä I» Unger kommt, ab« weit hinter di«sem zurückbleibt Viel selb ständig« al« Stagura hat Bertha Schrader die Ein drücke »«arbeitet, die Paul Baum« Bilder und Zeich nungen auf fi« gemacht habe«. Die Erinnerung an Baum ist unvermeidlich, ab« nicht nur die auSgewählten Motive, sondern auch die allerding« wenig« kräftige Autführung z«igen, daß fi« bei oller Anlehnung an dir 'launische Technik ihre eigen«, Weg« zu g«hrn weiß. Eine eigentümlich« Muchung von Kompofitio« und Natur- studi« zeig«« verschied««« Landschaft«« mit od« ohne Figur«, des für uu« «euen Paul Maiensisch. D« eine Pause von wenigsten- einer halben Stunde von Gesetzes wegen festgelegt und die Höchstarbeitszeit für über 16 Jabre alte auf 8, für jüngere auf 7 Stunden beschränkt werden. Hinsichtlich der Ge währung von Urlaub findet vr. Silbermann dar Ergebnis der Erhebung mit Recht günstig. Denn in einem Drittel der bearbeiteten Comptoire wird regelmäßig Urlaub bewilligt. Bemerkenswert hierbei ist, daß die Lehrlinge in geringerem Maße am Urlaub beteiligt sind als die übriaen Angestellten, die weiblichen Gehilfen nach ihrer Anzahl in pro zentual höherem Betrage als die männlichen, dagegen für eine durchschnittlich kürzere Zeit. Je mehr der Sommernrlaub zu einer allgemeinen kaufmännischen Sitte wird, um so leichter wird sich eine gesetzliche Regelung auch dieses Punktes durchführen lassen. Tagesgerichte. Dresden, 18. Juli. Se. Majestät der König trafen heute vormittag '411 Uhr von Hosterwitz im Königl. Residenzschlosse ein. Allerhöchstderselbe nahmen hier einige militärische Meldungen entgegen und erteilten den nachgenannten Abordnungen Audienz: einer Deputation des Johanniterorden» unter Führung de» Königl. Kammerherrn v. Globig, dem Vertreter des Vitzthumschen Gymnasiums Grasen Otto Vitzthum v. Eckstädt und dem Direktorium des Kunstvereins unter Führung desselben Herrn, einer Deputatton der Evangelischen Brüder-Unität in Deutschland unter Führung des stellvertretenden Vorsitzenden Kolbing- Berthelsdorf, einer Deputation der Evangelisch- reformierten Gemeinden zu Dresden und Leipzig mit dem stellvertretenden Vorsitzenden geh. Hoftat Prof, vr. Treu an der Spitze und einer Deputation des Königl. Sächsischen Militärvereins 106er zu Leipzig unter Führung des ersten Vorsitzenden Emil Schum- pelt. Weiter empfingen Se. Majestät der König die Herren Generalarzt geh. Medizinalrat Prof. vr. Trendelenburg, geh. Oekonomierat Kraft, Amts- hauptmann v. Kirchbach, Finanzrat Welcker, Seminar- direttor vr. Geyer, den Lehrer Eschner und den BerlagSbuchhändler Müller auS Leipzig zu Meld ungen rc. Im Anschlusse hieran hörten Se. Majestät der König die Borträge der anwesenden Herren Staats minister, deS HofdepartementSchefs und de- Königl. Kabinettssekretärs und kehrten darnach wieder nach Villa Hosterwitz zurück. Dresden, 17. Juli. Auf Allerhöchste Anordnung Sr. Majestät deS König- ist die Einberufung der auf dem letzten ordentlichen Landtage zur Entscheidung über wichtige Fragen de- Ständehausneubaue-, insbesondere über die Ausstattung des äußeren und inneren Ausbaues, gewählten Zwischendeputation erfolgt und hat deren Zusammentritt heute nach mittags 1 Uhr im Kunstakademiegebäude auf der Terrasse stattgefunden. Dresden, 18. Juli. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hat heute dem Schießen des 12. In fanterieregiments Nr. 177 in Königsbrück bei gewohnt. Dresden, 18. Juli. Se. Majestät der König haben dem Vortragenden Rate im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, geb. LegationSrate Frhrn. v. Salza und Lichtenau den Rang eines Königl. Ministerresidenten in der zweiten Klasse der Hofrangordnung zu verleihen geruht. Dresden, 18. Juli. Se. Excellenz der Hr. StaatSminister de- Innern und der auswärtigen Angelegenheiten v. Metzsch hat sich in mehrwöchigem Urlaub nach der Schweiz begeben. Deutsche» Reich. Berlin. Wie au» Düsseldorf grmeldet wird, ist am Dien«tag in rin« Sitzung de» Arbeitsausschusses d« Ausstellung bekannt gemacht worden, daß da» Kaiserpaar am 15. August vormittags 9 Uhr i« d« Ausstellung eintrifft, dort bi» mittag» 2 Uhr verweilt und dann auf dem Dampfboot den Rhein hmauffährt. Am 16. August wollen S». Majestät der Kais« bereit» Truppenübungen in Mainz beiwohnen, so daß von einem Besuch der Rheinstädt« bis Mainz hinauf ab gesehen werden mußte — Die „Berl Pol. Nachr." schreiben: E« ist selbst verständlich, daß, obschon voraussichtlich auch für da» EtatSjahr 1903 die Finanzlage im Reich« durchaus keine günstige sein wird, trotzdem im Reich»hauShaltS- etat für dasselbe Jahr diejenigen Ausgabeposten Er höhungen erfahren werden, deren Natur «ine solche Steigerung bedingt Dazu gehört in erster Reihe der Zuschuß für die Invalidität»- und Alters versicherung, der schon seit dem Beginn d« neunziger Jahre de« vorigen Jahrhundert« beständig angewachsen ist. Die Vermehrung der Invalidenrenten, die man in den letzten Jahren und namentlich nach dem Inkraft treten de« neuen JuvalidirätSversicherungrgesetzeS zu beobacht«» Gelegenheit hatte, wird noch verschiedene Jahre anhalten und in dieser Zeit von Jahr zu Jahr eine Erhöhung des ReichSzuschussia von 3 bi« 4 Mill. M. zur Folge haben Mit dieser Thatsache wird man sich in den verschiedenen ReichShauShaltSetats absinden müssen. ES gehört ferner zu dies« Kategorie bei der Steigerung der Schuldenlast der VerzinsungSposten u a m. Sodann werden im Etat alle diejenigen Positionen er scheinen müssen, die Konsequenzen früher gefaßter Be schlüsse darstellen Hierzu werde« hauptsächlich die Aus gaben für den Bau neuer Kriegsschiffe u«d deren Armierung zu zählen sein, deren Begrenzung durch das Flottengesetz gegeben ist. Neben den MarmeauSgaben giebt e» von dieser Art auch noch andre Positionen. Wir erinnern nur an die Ausgabe für die Maschinen gewehrabteilungen im Heeresetat. Zweimal sind bereits in den Etat» Forderungen für die Abteilungen erschienen, die letzteren sind aber noch nicht in d« ganzen Armee zur Einführung ge- langt Voraussichtlich wird im demnächstigen Etat di« letzte Rate auf diesem Gebiete gefordirt werden Schließ lich werden im nächstjährige« Etat alle diejenige« Summen «sch«inen, deren Einstellung bereit« im Reichs tage von den Regierungsvertretern angekündigt sind. Dazu zählen beispielsweise die Erhöhung des für di« Bekämpfung der Tuberkulose ausgeworsenen Postens und die Neuerungen »m Postetat bezüglich der Beamten- verhältniffe, wi« Schaffung neu« Beamtenstellen, Er höhung der etatSmäßigrn Stellen rc. Daß man im nächstjährigen ReichShauShaltSetat nicht ohne AuSgabe- erhöhungen wird auskommen können, ist danach al« sicher anzusehen. — Von dem im Reichsamt de« Innern heraus- gegebenen „Deutschen HandelS-Archiv", Zeitschrift für Handel und Gewerbe, (Verlag der Königl Hofbuch- handlung von E. S. Mittler u Sohn - Berlin) ist da« Juniheft erschienen In feinem GesetzgebungSteile enthält e« den Freundschaft»-, Handel»- und Schiffahrtsvertrag zwischen Belgien und Korea, die Zollordnung und den Zolltarif für Erythräa, die AuSführungsbestimmunge« zu den italienischen Gesetzen, betreffend da» Laiz- und Tabaksmonopol, die Zollbehandlung der von Reisende« benutzten Fahrrad« sowie die Herstellung und den Ver kauf von Lymphe, Heilserum rc., das russische Hafen abgabengesetz, die russische Instruktion, betreffend die von den Zollämtern in den Häfen de« Reich« zu «hebende Schiff«, und Pudabgabe, das luxemburgische Gesetz, betreffend da« Regime der Weine und der wein ähnlichen Getränke, außerdem zahlreiche zollgesetzliche rc. Bestimmungen im Deutschen Reich und in fremden Künstler hat fie ziemlich willkürlich „Ptelü", „Ein Herdstabend", „Parklandschaft" und „Ein Heldengrab" genannt. Ihre reiche Farbigkeit leidet unter einer un angenehmen porzellanenen Glätte der Malerei Auch stört da« Liebäugeln mit Böcklin und anderen Neo- Idealisten; bei Lichte besehen, läuft alles auf einen ge schickten Theaterzauber hinaus, der nicht lange vorhält. Noch schlimmer sieht e« in dies« Beziehung um die Arbeiten Karl Hänsel« au« Löbtau au«. Der noch in jungen Jahren stehende Künstler, der an der Dresdner Akademie unter Pauwels studiert hat, bringt gleich bei seinem ersten Auftreten eine ganze Kollektion von 33 Gemälden und Zeichnungen, die den ganzen mittleren Scitenfaal rechts füllen und Landschaften, Bildnisse, biblische Scenen, symbolistische Einfälle und wer weiß wa» noch darstellen. Eigenartig ist unter dieser Fülle der Gesichter nur ganz wenige»; die Vorbilder sind vielmehr in viele« Fällen sofort «kenntlich,, das Gemeinsame aber besteht in der Hauptsache nur in einer unleidlichen Vorliebe für ein oberflächliche» Theater- patho». Am schlimmsten wirkt da»selb« in der romantisch aufgeputzten, in süßen Farben prangenden „Ruine", in dem Judaskopf und der Scene „Nm. Sarge", während namentlich einige der zahlreichen Zeichnungen hoffe« lasten, daß der Künstler, der wenigsten« technisch gut geschult zu fein fcheint, den richtigen Weg noch finden wird, wenn er sich, statt alle möglichen Moden mit zumachen, strenger an die Natur anschließen sollte Neben diesen Dre«dner Landschaftsmalern treten die Figuren- maler an Zahl und Bedeutung sehr zurück Doch ist wenigsten« ein gute« Porträt Vorhand««; r« rührt von Franz Sirbert h« und stellt in ungemein charakteri stischer Weis« den verstorbrnen Grlbgitßer Grundig dar, der, wie man zu sagen pflegt, zum Greifen ähnlich geworden ist Unt« den von au«wärt« eingesandten Bilder« ist der gewaltige „Steppenbrand mit flüchtenden Elefanten" de« Bertin« Tiermaler« W. Kuhnert in v« EtngargS» haltt da« bei weitem bedeutendste Werk. E« ist durch aus groß gesehen, zeugt von eindringender Beobacht ung der Natur und der Tiere und befriedigt in de, Malerei in jeder Hinsicht Nur regt sich für den, der die Tropen nicht au« eigener Anschauung kennt, d« Zweifel, ob unter dem Hellen Sonnenlicht, da« über da« ganze Bild auSgrgosten ist, ein so inten sive« Blau vorkommen kann, wie e« an dem riesigen, vordersten Elefanten im Gegensatz zu seinem bräunlichen Gesellen zum Vorschein kommt Eine ähnliche An erkennung verdienen die wie immer vortrefflichen Mond- scheinbild« von Louis Douzette, der noch immer einer der besten, wenn nicht der beste Spezialist auf diesem Gebiete ist, den wir in Deutschland haben Doch liegt in dieser ausschließlichen Pflege eine« eng be- grenzten Stoffe« eine Art von Beschränkung, die auf die Dauer zur Einseitigkeit führen muß und da« Inter est« an den Werken de« Künstler« erlahmen macht. Der frühere Dresdner Max Fritz, jetzt in Lübben wohnhaft, hat sich dagegen eine größere Vielseitigkeit bewahrt Er ist ein gewandt« Aquarellist und arbeitet, wie die Reihe seiner Bild« im Kunstverein zeigt, rüstig weit«, immer neue Motive und BeleuchtungSproblrmr aufsuchend Auch unter den Münchner Eingängen begegnen un» Werke von Künstlern, die früh« in Dresden thätig ge wesen find Zu ihnen gehört Max Gies«, besten Aquarell „Wintersonne" besonder« Hervorhebung ver dient F Prölß pflegt noch imm«, wie da» seine „Italienerin" mit einer Handtrommel zeigt, da» einst so beliebte Genrebild, da» sich am besten zur Illustration «ine» farblosen Familienblatte« eignet, und Helene Gammiu», di« inzwischen auch nach München übergesiedelt zu s«in scheint, versucht auf dem selben Gebiet« zu Erfolgen zu gelangen, di« ihr bei ihr«« früh««« Versuche« versagt grblirben find.