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Dresdner Journal : 16.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-16
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 16.07.1902
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Dresdner Herautzgegeben von der König!. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. Gescheinen« Werktag» nach» » Uhr. O162 1902 Mittwoch, den 16. Juli nachmittags Sperl»: «ri» Bezüge durch »je Ae«ch»ft»«kN, inne:«» )r«Se— 7,so M. (ein^ ^usichiwsjlich Bestellgeld) vierteljährlich «inzelae Nummern t0 Ps. Wird Zurücksenduna der für die Schriftleitung best-mmle«, «der von dieser nicht eia« geforderten Beitrüge den», sprächt, so ist da» Postgeld betgufüge». Gtbühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi» mittag« 1» Uhr für dl« nach, mittag« erscheinende Nummer Lie Zelle kleiner Schrift der M 7 mal gespaltenen Anlandt. W W gl laS-^eile oder deren Rau» M W ro Ps Bei Tabellen ^IIIlI I IIIII A M W W M D 8 8 . daklion«strich(LinaesandI)dit Amtlicher Teil. Dresden, 16. Juli. Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Kronprinzessin ist gestern Abend 6 Uhr nach Lindau gereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Betriebsdirektor bei dem blaufarbenwerkS- konsortschaftlichen Schneeberger Bergbau, Bergrath Tröger in Schneeberg, den Titel und Rang eine» „OberbergratheS" zu verleihen. WekannLnrachung, die Abhaltung der diesjährigen Wahlfähigkeits- und Fachlehrer-Prüfungen betreffend. Die diesjährigen WahlfähigkeitSprüfungen für solche Hilfslehrer und Hilfslehrerinnen, welche ihre Kandidaten-Prüfung schon Ostern 1900 be standen haben, sollen zwischen Michaelis und Weihnachten dieses Jahre- stattfinden. Hilfslehrer, welche sich dieser Prüfung unter werfen wollt», haben spätestens am IS. September, Hilfslehrerinnen dagegen spätestens am 31. August ihre Gesuche um Zulassung bei dem Bezirksschul inspektor ihres Wohnortes unter Beifügung der in 8 16 der Prüfungsordnung vom 1. November 1877 (Seite 313 des Gesetz und Verordnungsblattes vom Jahre 1877) vorgeschriebenen Zeugnisse einzureichen, worauf sodann von den Bezirtsschulinspektoren die Gesuche mit thunlichster Beschleunigung unter Beob achtung von 8 16 der Prüfungsordnung an den PrüfungLkommlssar abzugeben sind. Diejenigen, welche sich einer Fachlehrer- Prüfung unterwerfen wollen, haben ihre Gesuche um Zulassung nebst den nach 8 28 der Prüfungs ordnung deizufügenden Zeugnissen bis spätestens den 31. August laufenden Jahres bei dem Bezirksschulinspektor ihres Wohnorts an zubringen, worauf den Nachsuchenden seiner Zeit weitere Bescheidung zugehen wird. Sollten Studierende der Pädagogik an der Universität Leipzig sich der im November dieses Jahres stattfindenden Fachlehrer-Prüfung im Turnen unterziehen wollen, so werden sie darauf aufmerksam gemacht, daß ihnen der Eintritt in den Ausbildungs kursur an der Turnlehrerbildungsanstalt zu Dresden noch zum 18. August gestattet wird. Dresden, am 12. Juli 1902. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Für den Minister: vr. Waeutig. 6S78 Srneuuuugcn, Versetzungen re. tm öffevtl. Dienste. Im Geschäftsbereiche de« MtntfteriumS der Finanzen. Bei der Berg-Berwaltung »st ernannt worden: Oswald Moritz Braunschweig, zeither Expedient bei der Ober direktion der König!. Erzbergwerke in Freiberg, als Bureau- assistevt bei dem Bergamte in Freiberg. BeiderPost-Berwaltnngist ernannt worden: Giese, Bautechniker, als Postbausekretär bei der Kaiser!. Obec-Post- direklion Chemnitz. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Die AASgleichSberhaxdlnnge« i» Oesierreich- Nugarn. Die Verhandlungen über die sogenannten AuS- gleichSfragen sind wieder in Fluß geraten. Diese Verhandlungen betreffen die neuerliche Feststellung de» wirtschaftlichen Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ungarn und ferner gewisse Maßnahmen, die auf den Gebieten deS Steuer- und WährungSwesenS sowie hinsichtlich der Wirksamkeit deS gemeinsamen Bankinstituts von beiden Regierungen im Ein- vernehmen verfügt werden müssen. Außerdem soll die Ausarbeitung deS autonomen Zolltarif» beendet werden, der die Grundlage für die Handelsverträge mit dem Auslande zu bilden hat. Die seinerzeit gepflogenen Verhandlungen über den Zolltarif blieben insoweit ergebnislos, als eine Einigung über zahlreiche wichtige Tarifposten nicht erzielt werden konnte, deren Festsetzung durch die mächtigen Gegensätze zwischen den wirtschaftlichen Bedürfnissen der beiden Reichshälften erschwert war. Auf öster reichischer Seite mußte man vor allem den Schutz einer hochentwickelten Industrie anstreben, während die ungarischen Unterhändler nicht allein die günstigsten Bedingungen für die Verwertung der Bodenerzeugnisse und der Nutzviehproduktion ihrer Heimat, sondern auch besondere, nur auf Kosten der österreichischen Interessenten erreichbare Vorteile für die erst vor kurzem geschaffene ungarische Industrie erlangen wollten. Sachliche Schwierigkeiten, wie sie hier hervortraten, waren auch bezüglich der anderen oben erwähnten Probleme vorhanden, und außerdem war in diesen Fragen der Weg zur befriedigenden Lösung durch ein formales Hindernis verengt. In der Zeit der österreichischen ParlamentSkrise hat man eine vorläufige Erledigung jener Fragen nur ermöglicht, indem die beiden Regierungen ein provisorisches Abkommen trafen, das wohl in Ungarn die gesetz mäßige Zustimmung des Parlaments erhielt, in Oesterreich aber durch eine Kaiserl. Verordnung rechtskräftig gemacht wurde. Dieses Abkommen muß nun durch endgiltige Vereinbarungen ersetzt werden, die der Billigung des mittlerweile wieder arbeitsfähig gewordenen österreichischen Reichsrats bedürfen. Das vorläufige Abkommen bot jedoch Ungarn manche weitgehende Benefizien, auf die man in Buda-Pest in keinem Punkte verzichten wollte, und so ergab sich die seltsame Verkettung, daß die stets für den Parlamentarismus begeisterten ungari schen Politiker ein Interesse an dem etwaigen neuer lichen Versagen der österreichischen Volksvertretung hatten, und daß diese Politiker dann, als die Klär ung im österreichischen Abgeordnetenhause sortschritt, bei dem Buchstaben eines Arrangements zu beharren suchten, das sein Entstehen nur der traurigsten Zer rüttung des österreichischen Parlamentarismus ver dankte. Die österreichische Regierung hatte somit eine überaus dornenvolle Aufgabe zu erfüllen, als sie, belastet mit einer von den Vorgängern geschmiedeten Fessel, die neuen AusgleichSverhandlungen begann. Die ungarischen Parteimänner verschlossen sich an fänglich der Erkenntnis, daß die Vorteile, die ihnen infolge der österreichischen Parlamentskrise in den Schoß fielen, noch nicht endgiltig ihr Eigentum waren. Sie wehrten sich gegen jede Beschränkung des scheinbar schon Errungenen, und die Abwehr ge wann das Gepräge der Erbitterung, da der Chauvinis ¬ mus die Kampfweise beeinflußte. Dies galt zuerst nur von Ungarn, bald aber auch von Oesterreich. In Buda-Pest wurde von den extremen Parteien, die schon längst für eine Lockerung des staatsrecht lichen und wirtschaftlichen Verbände» der beiden Reichshälften schwärmen, da» Schlagwort in die Massen geschleudert, Ungarn solle die Erneuerung deS Ausgleichs gar nicht anstreben; es könne sein Heil nur in der wirtschaftlichen Trennung finden. Allmählich bedienten sich auch die Gemäßigten diese» Schlagworte» als Waffe der Drohung, während nur wenige Unbefangene den Mut hatten, zur Ruhe und Nüchternheit zu mahnen. Der starke Druck erzeugte unvermeidlich den entsprechenden Gegendruck in Oesterreich, wo einzelne Parteien und Preß- organe die in Buda-Pest ausgegebene Parole aufnahmen. Die Regierungen waren ihrer Be wegungsfreiheit beraubt. Die ungarische Regierung fügte sich dem Zwange, den die öffentliche Meinung übte; die österreichische durfte kein Entgegenkommen zeigen, weil ihr jedes einseitige Zurückweichen von ihren ohnedies schon sehr reduzierten Forderungen als Preisgebung unantastbarer Interessen ausgelegt werden konnte. Die steigende allgemeine Gereizt heit bewirkte schließlich eine Stockung der offiziellen Verhandlungen, und der Faden der Verständigungs versuche schien schon fast abgerissen zu sein. Vermutlich hat gerade diese Entwickelung dazu deigetragen, daß in Wien und Buda-Pest dank einer natürlichen Reaktion wieder jene Stimmungen zum Durchbruch kamen, die die Erneuerung dec Friedensalbeit erleichterten. Als der Ruf nach der Trennung da wie dort immer lauter wurde, mußten die Unbefangenen die Gefahren würdigen, die mit der Verwirklichung dieses Ver langens verknüpst wären. Es ist auch anzunehmen, daß die Erkenntnis dieser Gefahren so manche be schlich, die es nur als Pflicht der Konsequenz be trachteten, nach wie vor die Unversöhnlichen zu spielen. Eben als die Anzeichen eine- solchen Umschwunges bemerkbar wurden, gab Kaiser Franz Joseph mit seinem stets bewährten Scharfblicke die Anregung, die die beiden Regierungschefs zur Fortsetzung der Verhandlungen nötigte. Seinem Eingreifen ist es zuzuschreiben, daß die heikle Phase überwunden wurde, in der jeder der beiden Teile vor einem erst-n Schritte zurückscheute, um keine Schwäche zu verraten. Die Konferenzen wurden unter der unmittelbaren Einflußnahme des Monarchen wieder begonnen, und diese Einflußnahme bietet den Staatsmännern die wertvolle Bürgschaft, daß sie bei loyalem gerad sinnigen Vorgehen keine Mißdeutung ihrer Ab sichten, keine ungebührliche Ausnutzung ihrer Kundgebungen zu befürchten haben. Es ist nun der Boden für eine streng sachliche, im Geiste gegenseitigen Vertrauens zu pflegende Aus einandersetzung geebnet worden, und damit ist viel, wenn nicht alles gewonnen. Haben die Beteiligten sich nach der vor etwa zwei Monaten eingetretenen ernsten Wendung überhaupt zu neuerlichen merito rischen Verhandlungen zusammengefunden, so beweist schon dies allein, daß der Bann gebrochen wurde, der über das Ausgleichsproblem gebreitet war. Die taktischen Schachzüge, die in den bisherigen Kon ferenzen eine verhängnisvolle Bedeutung erlangten, werden überflüssig werden. Man wird auf Forder ungen verzichten, die nur KompensationSobjelte sein sollten, und man wird die unbestreitbar berechtigten Forderungen des anderen Teils nicht lediglich aus Gründen der Verhandlungs-Strategie ablehnen. Tie Anwälte Ungarns werden einräumen müssen, daß die österreichische Regierung keine Rohstollzölle aut» heißen darf, die eine dauernde Schädigung der öster reichischen Industrie zur Folge hätten, daß Oester reich ferner seine ViehauSfuhr nach dem Auslände nicht durch eine unbegrenzte Duldsamkeit seiner Veterinär-Polizei gegenüber der ungarischen Ein- und Durchfuhr gefährden kann und daß auch der Wunsch Oesterreichs nach Garantien für die loyale Einhaltung der zwischen beiden Ländern zu treffen den wirtschaftlichen Abmachungen nicht vorweg ab- zulehnen ist. Anderseits wird die österreichische Re gierung die Erfüllung gewisser ungarischer Desideria nicht verweigern, wenn die Wortführer Ungarns sich zum Rückzüge auS der von ihnen bisher eingenom menen, kaum haltbaren Stellung bequemt haben. So wie in der Frage der Zölle die Zustimmung Oesterreichs zu hohen Agrarzöllen nur im Zusammen hänge mit der Zustimmung Ungarns zu den ge steigerten Jndustriezöllen möglich ist, so kann auch auf fast allen anderen Gebieten der wirtschaft lichen Auseinandersetzung eine Einigung nur durch die Nachgiebigkeit beider Teile erreicht werden. Die Staatsmänner Oesterreichs und Ungarns erfüllen ihre Pflicht, wenn sie so lange als möglich die weitestgehende Wahrung der ihnen ander trauten Sonderinteressen anstreben. DaL schließliche Er gebnis ihrer Arbeit kann aber nur ein Kompromiß sein, das von der Bevölkerung beider Reichs- Hälften mit Opfern erkauft werden muß. Eine andere Lösung ist undenkbar, da eben der Verlauf der sogenann'cn AukgleichSkrise alle Einsichtigen von der Notwendigkeit der Fortdauer der Gemeinsamkeit überzeugt hat. Ist das Werk vollendet, so wird man nicht von Siegern und Besiegten im gewöhn lichen Sinne deS Wortes sprechen dürfen. DeS Sieges werden sich sowohl die österreichischen wie die ungarischen Patrioten rühmen dürfen, die in mitten aller verwirrenden Erscheinungen bei den großen Ideen der Gemeinsamkeit und des StaatS- wohles beharrten. Tagesgeschichte. Dresden, 16. Juli. Zum gestrigen Abendthee bei Sr. Majestät dem Könige in Villa Hosterwitz war Se. Excellenz der kommandierende General des XIX. (2. König!. Sächs.) ArmeccorpS, General der Infanterie v. Treitschke nebst Frau Gemahlin mit Einladung ausgezeichnet worden. — Heute Nachmittag unternahmen Se. Majestät der König mit Ihrer Königl. Hoheit der Prin zessin Mathilde und den Damen und Herren der Umgebungen eine Promenade zu Wagen von Villa Hosterwitz nach Schloß Weesenstein. Dresden, 16. Juli. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hat am Montag und Dienstag den Schießübungen der 1. Feldartillerie-Brigade Nr. 23 in Zeithain beigewohnt. Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin hat Sich mit den jungen Prin zessinnen Margarethe und Maria Alix und begleitet von der Hofdame v. Schönberg-Rothschön berg und Hofmarschall v. Tümpling zu Besuch deS Großherzoglich ToScanaschen Hofes gestern abend nach Lindau begeben. Die jungen Prinzen Georg, Friedrich Christian und Ernst Heinrich sind zu gleicher Zeit mit ihrem Militärgouverneur Hauptmann Frhrn. O'Byrn zu mehrwöchentlichem Aufenthalte nach dem Nordseebade Zandvoort ab gereist. Dresden, 16. Juli. Der diesseitige Gesandte am Königl. Preußischen Hofe Wirkt Geh. Rat vr. Graf Lnnst und Wissenschaft. Konzert. Im Garten de- Linckeschen Bade- ver anstaltete der Gesangverein der StaatSeisenbahn- beamten in Dresden gestern sein diesjährige« Sommerkonzert. Di« unter der ausgezeichneten Leitung de« Hrn. Max Funger stehende Sängerfchar, in deren Wirken al« eine« ihrer erfreulichsten Merkmale immer wieder der Bestand eine« wirklich vortrefflichen Stimmen material« hervortritt, erwies sich auch gestern abend aufs neue als gutgeschult und wohldiszipliniert, so daß, wa« die technische Ausführung der einzelnen Lieder an- langt, kaum ein Wunsch übrig bleibt. Aus dem Pro gramm standen Lieder von Schmölze», Mair, Döring, Wohlgemut, Kirchl, Kremser, Zehngraf, Kretschmer, Mendelssohn-Bartholdy und Jüngst; mit grober Accurateffe und Sauberkeit wurden sie ausgeführt, so daß der Wunsch nach Wiederholung de« einen oder anderen wahlberechtigt erschien. Der Verein kann auch mit den gestrigen Erfolgen wieder recht zufrieden sein und au« ihnen die Gewißheit schöpfen, daß er unter der feinsinnigen Leitung Funger« alle Anwartschaft darauf hat, innerhalb der Mannergesangvereine Dresden« in absehbarer Zeit zu maßgebender Bedeutung zu gelangen Da» gestrige Konzert fand unter Mitwirkung der Kapelle de» 1. (Leib ) Grenadierregiment» Nr. 10V unter Leitung de» Königl Musikdirektor» O»kar Herr mann statt E» bot auch in instrumentaler Beziehung mancherlei Genüffe dar. Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst. Im Juni-Heft der bei Alexander Koch in Darm stadt erscheinenden Kunstzeitschrist ,Lnn«n-Dekoration" widmet Prof van d« Velde in Weimar dem Dresdner kunstgewerblichen Unternehmen ehrenve Worte der An erkennung. Sie erstrecken sich sowohl auf das Wirken der ihm dienenden künstlerischen Kräfte, als auf seine geschäftlichen Grundsätze im allgemeinen Der auf dem Gebiete der angewandten Kunst bahnbrechend und über aus fruchtbar wirkende Künstler schreibt u a: „Wenn e« sich nur um ein kaufmännische« Unternehmen handelte, würde ich mich nicht damit abgeben, e« zu erwähnen Aber es liegt mehr in dieser Schöpfung, und niemand kann bezweifeln, daß der Direktor dieser Atelier« Hr. Schmidt der modernen Kunst dienen und zur Ver breitung unserer Bestrebungen beitragen will. Da« blickt in der ganzen Organisation dieser Atelier« durch, welche neben Arbeit ihren Leuten auch Erziehung zu teil werden lassen. Die Thatsache, daß die Arbeiter nur nach von Künstlern entworfenen Plänen arbeiten, ist an und für sich schon ein Unterricht, aber neben diesem hat der Direktor noch Mal- und Modellier stunden eingerichtet, die unter der Leitung der Herren Prof Gaßmann und Prof. Groß den Angestellten de« Hauses erteilt werden So ist ihm in kurzer Zeit ge lungen, in seinen Atelier» alle Elemente, deren er zur Herstellung seiner Möbel, wie Skulptur-Metall-Arbeiten rc. bedarf, ausführen zu lassen Der edle Geist der Künstler, die au»schließlich für die Dresdner Werkstätten liefern, durchdringt auch die Arbeiter; ich habe da» bei meinen mannigfachen Beziehungen zu den Arbeitern konstatieren können, und hier zeigt sich diese Thatsache wieder von neuem " Soweit der Künstler und Fachmann, dessen Ausführungen wir hier nachgegangen sind, um aus das moderne kunstgewerbliche Unternehmen in unserer Stadt empfehlend hinzuweisen Wer Nähere« darüber erfahren will, der lese in dem oben angezogenen Hefte der „Innendekoration" nach oder lass« sich von dem Leiter de« Unternehmen« den Prospekt zuschicken, worin di« Grundsätze klar und eingängig dargelrgt sind. Gern aber sei auch an dieser Stelle anerkannt, daß der Ruf de« verhältnismäßig jungen Unternehmen» sich bereit» vorteilhaft verbreitet hat Nach aller Herren Länder sino Bestellungen für einzelne Stücke oder für ganze Einrichtungen, für Ausstattung von Wohnräumen, Ge- fchäftshäusern, Schiffskabinen, Eisenbahnwagen u dergl, ausgeführt worden. Kunstgewerbliche Sammelhäufer in Paris, Hamburg, Breslau und Nürnberg haben die Erzeugnisse der Dresdner Werkstätten für Handwerks kunst ausgestellt und auf allen größeren Ausstellungen sind sie mit Erfolg vertreten gewesen. Die Ausstellungs räume befinden sich neuerdings im Hause Blasewitzer Straß« 17, wo u. a auch einfache Wohnungseinricht ungen zusammengrstellt sind, deren einzelne Zimmer von 400 M, drei Zimmer von 2000 M an geliefert werden Die Entwürfe dazu stammen von Prof. C. Groß, E H Walther, W. Kreis, Patritz Huber, W Riemerschmid, van de Velde, O. Schwindrazheim, H R. Hentschel u. a Der falschen, leider vielfach ver breiteten Meinung, daß künstlerisch gestaltete und au«- geführte Möbel immer teuer und für den weniger Be mittelten unerschwinglich seien, möge durch diesen Hin weis erneut begegnet sein Wissenschaft. ^2, Heilkunde. In der Heilkunde hat sich in letzter Zeit die Epidemiologie als eine wichtige Wissenschaft abgezweigt, die einen hohen Beruf in dem Schutz der Völker vor verheerenden Seuchen zu erfüllen hat Sie hat schon sehr wesentliche Verdienste auf- zuweisrn, denn di« Opfer der unsern Ländern eigentüm lichen Seuchen haben sich allmählich in erheblichem Grad« vermindert, und di« Abwehr epidemischer Krankheiten au» dem Autland« gelingt gleichfalls mit weit größerer Sicherheit al« je zuvor. Dies« Erfolg« werden errungen und festgehalten nur durch ein« aufmerksame und ni« ruhend« Urberwachung über den Gang der Epidemien in allen Gebieten der Erde, di« in den Bereich de« Weltverkehr» fallen. Wa« hat man nicht allein in den letzten Jahren über die Pest geschrieben und gelesen, die doch die Grenzen von Europa kaum berührt hat. Man ist sich fitzt eben der Thatsache bewußt, daß die Ein schleppung einer Krankheit doch noch leichter verhindert, al« die eingeschleppte Krankheit selbst bekämpft werden kann. Bezüglich der Beulenpest liegen jetzt glücklicher weise bessere Nachrichten vor, als sie seit langem zu verzeichnen gewesen sind. Der „Lancet"-Korrespondent au« Kalkutta schreibt, daß seit Mitte Juni die Epidemie in ganz Indien auffallend nachgelassen habe. Für die erste Juniwoche wurden noch 4214 Todesfälle an der Pest verzeichnet, in der dritten Woche desselben Monat« nur noch 1316, also nicht einmal mehr der dritte Teil E« wird besonder» hervorgehoben, daß die Peststerblichkeit seit Jahren nicht einen so niedrigen Stand gehabt hat. Für pestfrei kann allerdings noch keine der indischen Provinzen erklärt werden, in denen sich die Epidemie seit den letzten fünf Jahren festgesetzt hat. Sie herrscht also noch immer in den Präsidentschaften Bombay, Bengalen und Madra«, im Pundschab, in Mysore und von den Städten namentlich in Bombay, Kajkutta und Karatschi. Freilich kann man sich über diesen Niedergang der Pest nicht so recht freuen, weil noch vor dem Er löschen dieser Epidemie rin andere« Gespenst im fernen Osten drohend da« Haupt erhebt, nämlich die Cholera. E» ist dieser Tage di« Nachricht veröffentlicht worden, daß auch die deutschen Reichsbehörden Vorschriften haben erlassen müssen, um einer Einschleppung der Cholera namentlich von dem Welthafen Schanghai her zu be gegnen Nicht nur au« China, wo besonder« noch in dem Hafen Niutschwang die Cholera wütet, kommen derartiae bedenklich« Nachrichten, sondern auch au> an deren Teile« Ostasien« De, „Lancett'-Korrespondent in New-Nork meldet, daß außerordentlich brunruhigend« Mitteilungen au« de» Philippinen «ingegange« sind.
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