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Dresdner Journal : 10.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-10
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 10.07.1902
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ves»»«prtt«: Beim Bezüge durch dt« GefchLslsftel« t»urrk«r> Dreudeu» «,kü M («mich: Zutragung), durch die tm Deutschen Reiche S M. ^usschuchlut, Bestellgeld) vierteljährlich Linjelne Numweru 10 Pst Wird Zurücksenduna der sü, dieEchrittieitung bestuumieu, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge dran» spracht, so ist da« Popgel» beizufügen. Dresdner IMmal HerauSgegebea von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine»! Werktag« nachm d Uhr. 157. Donnerstag, den 10. Juli nachmittags. «nttl»»t,n»,»«e»ützre»: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- guugS-«nte oder d«reu Raum »v Ps Bei Tabellen« und Zissernsatz » Ps. Ausschlag für die Zeile Untenn Re- daktion«prich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schrift oder deren Raum »0 Ps. Gebühren»Ermäßigung bei »sterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr sür die nach mittag« erscheinende Nummer. 1902. Amtlicher Teil. Der Generalbevollmächtigte der Londoner Phönix Feuer-Assecuranz-Societät für das Königreich Sachsen Heinrich Nitsch in Leipzig hat den Berficherungsbeavtten Hermann Körber in Leip zig an Stelle deS ausgeschiedenen Beamten Ernst Albrecht zu seinem Stellvertreter für das Königreich. Sachsen im Sinne von 8 115 deS ReichSgesrtzcs über die privaten Versicherungs-Unternehmungen vom 12. Mai 1901 bestellt. Dresden, den 4. Juli 1902. Ministerium des Innern, II. Abtheilung. Merz. «iso Ernennungen, Versetzungen re. tm öffentl. Dienste. Im Geschäftsbereiche »es vituistertam« »er Finanzen. Bei der fiskalischen Straßenbau-Verwaltung ist er nannt worden: Thoma-, zeirh-r technischer Hils-arbeiter, al- AmtSstraßrnmeister ohne besonderen Dienstbezirk bei der Straßen- und Wasser-Bauinspektion TreSden II. Bei der Brrwaltung der Staatseisenbahnen sind ernannt worden: Assessor l)r. jur. Friedr. Aug Kurt Fryr. v. Brandenstein, zeither Direklion-referendar, al- juristischer Hils-arbeiter bei der Betrieb-direktion Dretden-N.; Assessor Johannes Paul Ritterstädt al- Direktion-- leserend-r bei der Veneraldirektion; Schmidt, zeither Bahn- hos-iuspektor l Kl in Großenhain (C G) al- Eütrr- verwaltrr l. Kl in Zwickau; Eckold, zeither Bahn- hostinspektor II. Kl in Mehltheuer, al- BahnhosSinsprktor I Kl m Großenhain (0. 0.); Biesold, zeither Fahrgeld- kassierer in Gröditz, al- BahnhosSinspektor II. Kl daselbst: Groß, zeither Fahrgeldkajsierer io Nossen, al- Bahnhol-- inspeltor II. Kl in Selnitz; Wagner, zeither Fahrgeld- kassterer in Werdau, als »ater kassiere! daselbst; Ei-seld, zeither StatiooSassistent I. Kl , als Bahnhosriuspektor II. Kl. in Pommritz- Schüler und Ziegler, zeither Statiou-- verwalter I Kl in Weinbvhla und Bockau, als Bahnhos-- inspektoren II-Kl in Elsterberg und Zwota; die nachgenannten Feuermänner'I Kl. und Reservesührer al« Lokomoiivsührer: Bösewetter in Greiz, Forner in Görlitz, Mothe»" in Aue, Pinther in Werdau, Rudolph in Hainicheu, Scheu mann in Pirna, Schmalfuß' in Zwickau und Weisse' in Gera (Reuß); Kral, zeither Weichenwärter II. Kl., al- Schirrmeister in Mittelgrund; Seidel, zeither Bauausteher, und Techniker Uhlig, zeither Streckenvormann, al- Bahn meister-Assistenten in Leipzig II und Wilsdruff; Techniker Schmidt, zeither Hils-ausieher, al-Bauaufseher in Chemnitz; Hofmann und Werner, zeitherWagenuachfeher, alsWagen- revisoren in Leipzig I und Weipert; die nachgenannten Schlaffer al- Feuermänner I Kl, unter Belastung der Eigen schaft al- Lokomotivführer-Lehrlinge: Dietz', ElSner" und Wörler' in Zwickau, Gerlach und Walther" in Hilbers dorf. Hammitzsch und Schöne in Leipzig II, Güttler" in Zittau. Hofmann" in Görlitz, Saupe in DieSden-Fr. und Weidner" in Reichenbach i. V ; die nachgenannten Hitsrseuermänner als Feuermänner II. Kl.: Fischer' und Fritsche" in DreSden-A., Tröger" und Winkler" in Zwickau, Palm in Meuselwitz, Röhringer und Weber " in Dresden-Fr.; Schardt in Hilbersdorf, Schreiber" in Leipzig II und ZeiSler" in Sera (Reuß), Eisenbahninvalid Weise, zeither Stationsarbeiter, al- Portier in Riesa; Richter, zeither Bahnwärter, al- Weichenwärter II. Kl. in Reick; die nachgenannten Hilssweichenwärter re. al» Weichen wärter II. kl.: Börner in Markersdorf-Taura, Bochmann in Dorfchemnitz, Görler in Burgstädt, Heilmann in Bors dorf, Karnahl in Weida, Kühne in Wechselburg, Kurze in Altenburg, Lange in Glösa, Richter in Obergrüno, Scheibner in Göritzhain, Schreiterer in Reichenbach i. B., Seifert in Zwickau, Süß in Rodewisch und Wendisch in Großenhain; Illgen, zeither Süterbodenarbeiter, al- Packer in Ronneburg; die nachgenannten ständigen Arbeiter (Bor- arbeiter, Streckenarbeiter, Stellvertreter) al- Bahnwärter: Bauer und Richter für Posten Wechselburg - Chemnitz 4 und », Förster sür Posten Riesa-Chemnitz », Günther iMilitäranwärte») für Posten Kieritzsch Chemnitz lOd., Henker für Posten Cranzahl-OberWiesenthal » ur.d Martin sür Posten Reitzenhain-Flöha 4. In» »eschäftSbereiGe »es Mtnifterinm» »es Kultus nutz öffentlichen Unterricht«. Erledigt: die s. fiänd. Lehrerstelle zu Ottendors b. Hainichen. Koll : die oberste Schulbehörde. Einkommen, außer fr. Wohnung m. »arten u bi« z. Eintritt der 1. Alier-zulage 100 M. pers Zulage, 1200 M Bewerbung«grsuche bi» LS. Juli an den BezirkS- schulinsp in Döbeln. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen mich im Anzeigenteile.) Feierlicher Schluß und Verabschiedung des außerordentlichen Landtages. Die feierliche Verabschiedung deS Landtages ist im Auftrage Sr. Majestät des Königs durch Se. Excellenz den Hrn. StaatSminister v. Metzsch heute vormittag 11 Uhr im Landhaufe erfolgt. Die Schlußfeierlichkeit fand im Sitzungssaale der Ersten Kammer statt, wo kurz vor 11 Uhr die Mitglieder beider Kammern sich versammelten und gegenüber dem Direktorialtische Aufstellung nahmen. Inzwischen war der Königl. Kommissar Se. Ex cellenz der Hr. StaatSminister v. Metzsch im Land hause eingetroffen und betrat in Begleitung der Herren StaatSminister vr. v. Seydewitz, Vr. Rüger und vr. Otto den Saal. In Vertretung Sr. Excellenz des Herrn StaatsministerS v. der Planitz war Hr. Generalmajor Frhr. v. Wagner erschienen. Se. Excellenz der Hr. StaatSminister v. Metzsch richtete an die versammelten Stände folgende An sprache: Hochgeehrte Herren! Nachdem die Angelegenheiten, welche die Einberufung eine» außerordentlichen Landtag» veranlaßten, infolge der ständischen Berathungeu und Beschlußsaffung ihre Erledigung gesunden haben, ist mir von Sr. Majestät dem Könige de: ehrenvolle Austrag geworden, den Landtag zu schließen. Als wir vor nur wenigen Wochen auch an dieser Stelle versammelt waren, um Ihre Tagung zum Abschluß zu bringen, da trennten wir unS unter dem Eindruck banger Sorge um das theure Leben unserer heißgeliebten König- Albert. Der Herr hat in Gnaden den Hohen Dulder erlöst. Wir beugen uns mit unserem schwer heimgrsuchten KönigShause unter den unerforschlichen Rathschluß der Vor sehung. In Dankbarkeit, Liebe und Verehrung werden wir alle Zeit der reichen Segnungen eingedenk sein und bleiben, mit welchen der Hohe Verewigte Sein Volk und Land be glückt hat. Daß Sie auch in der Treue der Gesinnungen sür unsere- König- Majestät beharren und daß das Ziel Ihres Wirkens unverrückt auf die Förderung deS gemeinsamen Wohles deS König» und deS Vaterlandes gerichtet ist und gerichtet bleiben wird, das haben Sie, meine Herren, in ebenso hochherziger wie ersreulicher Weise auch durch die Be schlüsse bethätigt, zu welchen Sie im Verlause dieser Session gelangt sind. ES entspricht der Allerhöchsten Willensmeinung, meine Herren, wenn ich Ihnen für diese Beweise der Treue hier durch den Königlichen Dank verkünde. Möge dieser Geist der Treue und der Vaterlandsliebe, wie er auch in diesen Tagen und im Verlaufe dieser Kammer verbandlungen so schön z:m Ausdruck gelaust ist, un'er unS sortwalten und allezeit unsere« gemeinsamen Wirken« Richt- schnür bilden! Mit diesem Wunsch« kaffen Sie un» au«einandergehen. Nachdem sodann Hr. Ministerialdirektor Geh. Rat vr. Waentig als vortragender Rat deS Gesamt- Ministeriums däS auf den LandtagSabschied bezüg liche Königl. Dekret verlesen und Se. Excellenz der Hr. StaatSminister v. Metzsch den Herren Präsidenten der Kammern den LandtagSabschied überreicht hatte, erklärte Se. Excellenz, dem Allerhöchsten Befehle ge mäß, den außerordentlichen Landtag der Monarchie für geschlossen. Se. Excellenz der Hr. Präsident der Ersten Kammer Wirkl. Geh. Rat vr. Graf v. Könneritz brachte hierauf ein dreimaliges Hoch auf Se. Maje stät den König aus, in da- die versammelten Stände begeistert einstimmten. Der LandtagSabschied hat folgenden Wortlaut: Landlagsabschied für die außerordentliche Ständeversammlung des Jahres 1902. Wir, Georg, von Gottes Gnade» König von Sachsen rc. rc. rc. urkunden und fügen hiermit zu wissen: Bei dem gegenwärtigen Schlüsse deS von UnS nach 8 l15 Absatz 2 der Verfassungsurkunde ein berufenen außerordentlichen Landtags eröffnen Wir, der Zusicherung in 8 119 dcr VerfasiungSurkunde entsprechend, den getreuen Ständen Unsere Ent schließung und Erklärung in bezug auf die bei dem gegenwärtigen außerordentlichen Landtage gepflogenen ständischen Beratungen in folgendem: Wir erklären Uns mit den Beschlüssen, die von den getreuen Ständen zu dem vorgelegten dritten Nachtrag zum ordentlichen StaatShauShaltS-Etat auf die Finanzperiode 1962,03 wegen Verabschiedung der Civilliste auf die Dauer Unserer Regierung und f «gen Festsetzung der Apanagen und sonstigen Ge- bührnisie einzelner Glieder Unsere- HauseS gefaßt worden sind, einverstanden und genehmigen die da durch bedingten veränderten Einstellungen in den StaatShauShaltS-Etat auf die laufende Finanz periode. Wir verbleiben Unseren getreuen Ständen in Huld und Graden jederzeit wohl beigethan und haben zu Urkund alles dessen gegenwärtigen, in das Gesetz- und Verordnungsblatt aufzunehmenden Land tagsabschied eigenhändig unterschrieben und mit Unserem Königlichen Siegel bedrucken lassen. Gegeben zu Dresden, den 10. Juli 1902. (1,. 8.) Georg. Karl Georg Levin von Metzsch. Kurt Damm Paul von Seydewitz, vr. Conrad Wilhelm Rüger, vr. Viktor Alexander Otto. Nichtamtlicher Leit. „Tes Kaisers Flotte." Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht der eng lische Schriftsteller Aränbald S Hurd in der Kunst und Wissenschaft. Centraltheater. — Am 9 d. Mt«.: „Erlösung." Ehedrama in einem Akte von Leo Lenz. (Zum ersten Male) Da» Adelheid Bernhardtsche Gastspiel-Ensemble hat gestern jenen Einakter de« hiesigen jungen Dichters Leo Lenz zum ersten Male aufgeführt, von dessen au«» w artigen Erfolgen man im vergangenen Winter wieder holt lesen konnte Wenn von einigen Seiten da« kleine Drama al« eine starke Talentprobe bezeichnet worden ist, so bedeutet da« doch wohl ein Zuviel an Lob gegenüber einer Arbeit, in der der künstlerische Wille größer ist al« die künstlerische That. E« soll durch aus nicht bestritten werden, daß die Lenzsche Dichtung einige Anläufe zu guter Charakteristik der gezeichneten Figuren macht, daß sie bestrebt ist, di« Handlung spannend aufzubauen, und daß sie den Dialog nicht un wirksam führt; allein ganz abgesehen davon, daß di« verwendet« Idee keinrSweg« den Reiz der Neuheit für sich hat, vollzieht sich auch die Knüofung und Lösung de« geschilderten Konflikt« durchaus nicht von höherer psychischer Warte au« Die Eizrnjustiz eine» betrogenen Gatten an dem Verführer seine» Weibe» und letzterem selbst, wie sie in diesem Drama geschildert wird, ist von rein menschlichem Standpunkt» au» erklärlich und be greiflich, aber sie genügt nicht den dramatischen Gesetzen von Schuld und Sühne Das Wesen der letzteren er fordert denn doch eine tiefere psychische Durchdringung de« Problem«, al« sie dem jungen Verfasser zur Zeit möglich ist; eine allzu groß« Gegenständlichkeit dominiert noch in seiner Dette zum Schaden machtvollrr und erschütternder Innerlichkeit Emen Wandel hierin werden erst die Jahre und die damit zunehmende seelische Aus- reifung in dem Dichter vollziehen können; fein Streben mag schon heute Anerkennung finden, und auch seine Begabung verdient Aufmunterung Ueber die Aufführung de« Werkes ist zu berichten, daß die Darstellerin der Frauenrolle, Frl Doppel bauer, vollkommen heiser und kaum im stände war, ihre Aufgabe zu Ende zu führen. Ein Urteil über die Künstlerin wäre daher vorschnell und ungerechtfertigt und muß bi« zum nächsten Auftreten zurückgehalten werden; im Spiel« bemerkt« man jedoch schon gestern abend, namentlich in der Schlußszene, ein g«staltung«kräftigek, großzügiges Talent. Hr Gerlach (Minister) und Hr. Stark (der schöne Heinz) spielten ihre Rollen an gemessen Der starke Beifall, den man der kleinen Arbeit spendete, galt wohl zum größten Teil dem anwesenden Dichter persönlich; er konnte sich daher wiederhott vor dem zahlreichen Zuschauerkreise dankend verbeugen W Dg«. Konzert. Autschließlich dem deutschen Liede war da« Konzert gewidmet, da» der Dresdner Lehrer gesangverein gestern abend in den Gartenräumen de» LinckescheH Bade« veranstaltete Der Ausführung war zwar nicht, wie bei früheren Gelegenheiten, di« Gunst «iner sommerabendlich freundlich«« Witterung beschieden, sie erfreute sich aber gleichwohl eine« außerordentlich zahl reichen Besuche«. In der Wahl der Vorträg«, die den koazertgebenden Verein auch die«mal auf der vollen Höh« sttner oft g«rühmt«n musikalischen Leistungsfähigkeit zeigten, hatte Hr Friedrich Brande« mit dem Geschmack und feinen Derständni« einer vielrrvrobten Erfahrung vor allem dem künstlerischen Gegensatz» Rechnung zu tragen gewußt: Aeltere Kompositionen wechselten mit neuzeitlichen Tonschöpfungen, lvrische und schildernde mit patriotischen, ernste und gefühlsinnige Gesänge mit heiteren, humorersüllten Chören. Engelsberg« wohllaut erfüllte Komposition „Meine Muttersprache" (mit Solo), Petschke« schwungvoller „Neuer Frühling" und Dürner« „Lebensregel" (nach einer ansprechenden Dichtung von H Weiser) gehören seit Jahren zu den in öffentlichen Konzerten bevorzugtesten Tonsätzen der Männerchor, litteratur. Sie haben an unmittelbarer, eindringlicher Wirkung ebensowenig verloren wie Reissiger« packender Chor „Blücher am Rhein" und Jul. Otto« „Frühling»- landschaft" Neu war Bernhard Schneider« „Fahrender Schüler", ein eigenartig temperamentvoller Chorsotz, dessen rhythmische und modulatorische Schwierigkeiten allerdings nur von musikalisch hervorragend sattelfest«» und vorzüglich geschulten Chorvereinigungen bewältigt werden können. Hugo Brücklers „Marsch der Bürger- garde" (mit Begleitung der Piccoloflöte und Militär- trommel) ist au« früheren Konzerten des Lrhrergesang- verein« al» ein höchst charakteristische«, zündende» Ton stück bekannt Außer ansprechenden Quartetten (Rietz, Alban Förster), zu deren vortrefflicher Wiedergabe sich die besten Solokräft« deS Verein» vereinigten, enthielt da« Programm noch Kompositionen von F. W Berner und Aug Bungert — Eröffnet wurde da» Konzert durch die Kapelle de« Königl Sächs Feldartillerie- regiment« Nr 12 unter Leitung de« Hrn W Baum mit E. Kretschmer« „Folkungermarsch", dem eine sehr anerkennen»werte Wiedergabe von Nicolai» Ouvertüre zur Oper „Die lustigen Weiber", ein Opern-Czardos von L Großmann, sowie Kompositionen von R Wagner, Biz«t, Joh Strauß und Baum (Fanfarenmarsch) folgten U. S. Monatsschrift „The Nineteenth Century" einen be merkenswerten Aussatz, dessen Kenntnisnahme be sonders sür unsere deutschen Flottengegner recht ange bracht wäre, den ihre Presse aber — so viel sie sonst auf englische Urteile giebt — schwerlich reproduzieren wird. Einleitend wird darauf hingewiesen, daß das englische Volk 22 Mill. Pfd. Sterl, für die Ver mehrung der Flotte zur Verfügung gestellt habe, worüber das englische Parlament nicht wenig er staunt gewesen sei. Aber der Deutsche Reichstag habe im Jahre 1900 mit Annahme deS neuen Flottengesetzes 73 Mill. Pfd. Sterl, sür Schiffs- bauten und 13 Mill. Pfd. Sterl, für Dock- und Hafenanlagen bewilligt. Den Hauptzug des deutschen Flottengesetzes bilde sein staatsmännischer Charakter, während der englische FlottenverstärkangS- plan jeder Voraussicht entbehre und lediglich den augenblicklichen Bedarf in- Auge fasse. Die deutsche Maßregel umfasse den ganzen Bedarf der Flotte, auch hinsichtlich ihrer Bemannung, indem sie die Zahl der Offiziere von 1285 auf 3090, die der Mann schaften von 21528 auf 55 809 erhöhe und auf jede Einzelheit des Schiffes Bedacht nehme. Die Hauptsache aber sei der Neubau von Schiffen; der Plan nehme in Aussicht, 38 Schlachtschiffe, 14 große und 30 kleine Kreuzer, kurz eine ganze neue Flotte zu schaffen. Hinter diesen werde noch eine Anzahl älterer Schiffe als wertvolle Reserve flehen. Im Jahre 1920, wenn der Flottenbauplan auß- geführt sei, werde die deutsche Marine bestehen aus 55 Schlachtschiffen, von denen 38 vollkommen moderne sein würden, während die 17 älteren in geringerer Entsernung von einer OperationibasiS noch gut verwendbar seien; zu diesen kämen noch die 52 Kreuzer und die Tvrpedoflotte. Dagegen werde England, da» jetzt 34 Schlachtschiffe seit der Annahme der SeevrrteidigungSakte vom Stapel gelassen habe, wenn ferner alljährlich 2 Schiffe gebaut würden, 1920 41 moderne Schlacht chiffe und eine Anzahl älterer Schiffe besitzen, d. h in 18 Jahren werde die britische Flotte um nur drei Schlachtschiffe modernsten Typs stärker sein als die deutsche. Deutschland werde alsdann nicht nur die zweitgrößte Seemacht der Welt sein, mit der englischen ver glichen in bezug auf die SchiffSzahl, sondern werde auch an Gefechtswert die Schiffe übertreffen, die England in den nahen Gewässern zu verwenden habe. Schon jetzt besitze Deutschland in seinem ersten Geschwader eine Flotte, die jeder überlegen sei mit Ausnahme der englischen Mittelmeerflotte (?)... Die Kriege der Zukunft würden Handelskriege sein, und das deutsche Volk bereite sich darauf vor. Der Verfasser fährt wörtlich fort: ,,Es giebt kein zweites solches Beispiel staats männischer Voraussicht in der Geschichte, wie wir es im deutschen Flottengesetze finden Es wurde nicht deshalb erlassen, weil Deutschland große Länder, Völker oder ausgedehnten Handel besitzt (Das alles scheint Mr Hurd etwas zu niedrig zu laxieren. D. R>, sondern weil das deutsche Volk, und besonders Se. Majestät der Kaiser Vertrauen in die Zukunft haben und entschlossen sind, vorbereitet zu sein. Dieses Ge setz hat eine geradezu prophetische Bedeutung. Wenige der Reichstagsabgeordneten, die für das Gesetz gestimmt haben, werden den Tag sehen, an dem eine mächtige deutsche Flotte den Ozean durch- furcben wird, aber sie werden den Ruhm haben, Wissenschaft. -d Astronomie. Da» Rätsel de» Tierkreislicht«, über das sich seit mehr als 100 Jahren so viele bedeutende Naturforscher den Kopf zerbrochen haben, hat jetzt wieder einmal «ine neue Deutung erfahren in einem Vortrage, den der Astronom Döcombe vor der Akademie der Wissenschaften gehalten hat. Dieser Gelehrte nimmt an, daß da» Tierkreislicht, diese eigentümliche mattschimmernde Lichtpyramide, die sich nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang am Himmel zeigt, mit dem Urnebel des Sonnensystems in einem gewissen Zusammenhänge stehe Der zarte Glanz wäre danach ein Widerschein des Sonnenlichts auf ganz feinverteilter Materie, die den Rest de« ursprünglichen Sonnennebcl« darstellten, woraus vor Jahrmillionen durch fortschreitende Verdichtung die verschiedenen Planeten und also auch die Erde entstanden sind Döcombr nennt al« die wichtigsten Thatsache», die in der letzten Zeit bezüglich de« Zodiakallicht« fest gestellt worden sind, nur folgende zwei: Auf Grund der genauesten Beobachtungen dehnt sich da» Tierkreislicht von der Sonn« au« Über die Erde hinaus, während man früher angenommen hat, daß es auf da» Gebiet innerhalb der Erdbahn beschränkt sei Sodann hat man nachgewiesen, daß do« Tierkrrislicht die Form einer ab geplatteten Scheibe besitzt, deren Ebene sehr nahe mit der Durchschnittsebene der Planetenbahn zusammensällt Das wesentlich Neue an der Arbeit von Döcombe liegt in der Lehre, daß die Elektrizität bei der Gestaltung de« Urnebel« und seiner heutigen Reste, also auch de« Tier kreislicht», eine bedeutsame Rolle gespielt habe Durch irgend eine Ursache müsse in dieser Nebelwasse ursprüng lich Vie elektrische Kraftverteilung au« dem Gleichgewicht« gebracht ward«» sein Di« Folge davon wäre die Ent-
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