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Dresdner Journal : 30.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-30
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 30.07.1902
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Amtlicher Teil. (Behsrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. nach der Rückkehr von Norwegen geplanten Besuch des Ostasien und der Heimat und des dadurch erschwerten Schrift» König» Eduard verschoben; Allerböchstderselbe würden veickehr» nicht selbst für sich sorgen können, da» Auf ¬ geb. v. Tschirschky und Bögendorff mit Einladungen beehrt worden. Dresden, 29. Juli. Der König!. Preußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Königs. Hofe, Graf v. Dönhoff, hat heute einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Während dieser Zeit ist der König!. Preußische LegationSsekretär Graf v Wedel mit der Führung der gesandtschaftlichen Geschäfte betraut worden. Dresden, 29. Juli. Der Kaiser!, und König!. Oesterreichisch-Ungarische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen König!. Hofe Graf v. Clary und Aldringen hat heute einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Während diese Znt ist der K. und K. LegationSsekretär vr. Graf Somssich mit der Führung der gesandt- schaftlichen Geschäfte betraut worden. Deutsches Reich. Berlin. AuS Emden wird gemeldet: Die „Hohen- zollern" mit Sr. Majestät dem Kaiser an Bord ist gestern abend kurz nach S Uhr hier eingrtroffen Heute vormittag 10 Uhr gedachten der Monarch auf der „Hohenzollern" den Emdener Außenhafen zu besichtigen. E» folgt ein« Fahrt aus der Salonpinasse zur Stadt, wo die Geretteten vom Torpedoboot „42" vorgestellt werden sollen, und der Besuch des Emdener Rathause». An die Besichtig ung der Rüstkammer dort wird sich die Begrüßung durch die städtischen Behörden anschließen Nach einer Fahrt zum Telegraphenamt soll die Einrichtung der Kabel telegraphie besichtigt werden; sodann beabsichtigen Se. Majestät der Kaiser um 12 Uhr 10 Min aus die „Hohenzollern" zurückzukehren. — Auf der Rußlandfahrt Sr. Majestät des Kaiser« wird einem Befehl de« Monarchen zufolge die Kaiserjacht „Hohenzollern" von dem Kreuzer „Prinz Heinrich" begleitet sein Der Kreuzer, der nach den bisher getroffenen Bestimmungen am 4. August ab gangsfähig sein soll, hat für diese Reise besondere Aus rüstungen für elektrische Illumination an Bord ge- nommen. Zur großpolnischen Agitation. „Wer heute oder morgen nach Posen kommt, kann irrtümlicherweise glauben, daß Posen eine deutsche Stadt sei", so schreibt der „Goniec Wielko- polSki" anläßlich deS dort abgehaltenen deutschen Sängerfestes und fügt triumphierend hinzu: „Durch die Veranstaltung deutscher Versammlungen in Posen kann ihm zwar das Aussehen einer deutschen Stadt gegeben werden, Posen wird jedoch in seiner Mehr heit nach wie vor eine polnische Stadt bleiben." Gewiß wird diese Aeußerung selbst der polnisch sprechenden Bevölkerung der preußischen Provinzial hauptstadt Posen belanglos und mit Rücksicht auf die thatsächliche politische Lage sinnlos erscheinen. Aber diese Sprache der großpolnischen Presse — denn solche Ausführungen stehen keineswegs ver einzelt da — zeigt doch, bis zu welchem Maße der deutsch feindliche Charakter der großpolnischen Agitation vor geschritten und ausgebildet ist. Dieselbe Presse, die auf diese Weise den Gedanken einer Losreißung der preußischen Ostprovmzen lebendig erhalten sucht, ist gegenwärtig eifrig an der Arbeit, um bei dem bevorstehenden Kaiserbtsuche in Posen die Un zufriedenheit und die zielbewußte Opposition der polnischsprechenden Elemente zum Ausdruck zu bringen. Nicht genug, daß der Entschluß der polnischen Adelsfamilien, den Posener Kaisertagen ostentativ fern zu bleiben, mit Jubel begrüßt und als ein bewundernswerte- Zeichen des polnischen Nationalstolzes gefeiert wird, wird auch eifrig an der Aufhetzung der breiten Volksmassen ge arbeitet und den „Polen" empfohlen, „sich von der Heerschau über den Posener HakatiSmus vollständig zurückzuziehen. Mögen sie sich an diesem Tage zu Hause einschließen und die Fenster verhängen, damit der Herrscher Deutschlands auch nicht ein polnisches Antlitz sehe". Täglich werden natürlich neue Nach richten verbreitet, wonach der Monarch Seine Dis positionen für den Aufenthalt in Posen bereits ab geändert, also gewissermaßen dem Drucke der groß polnischen Agitation nachgegeben hätten und vor der Drohung, daß ein großer Teil der Bevölkerung der „uralten Stadt des Chrobry und deS PrzemySlauS, der Residenz Großpolens", eine feindselige zurückkehrenden und zur Entlassung kommenden Mannschaften der Besatzungsbrigade an den Auf- — Dem „Daily Telegraph" wird von hier ge« lösungsorten rin Arbeitsnachweis eingerichtet wird, um meldet, Se. Majestät der Kaiser hätten Seinen sofort den Mannschastrn,die wegen der großen Entfernung zwischen Haltung zur Schau tragen werde, zurückgewichen seien. Selbstverständlich sind diese Ausstreuungen der großpolnischen Presse ebenso gegenstandslos wie die Hoffnungen der polnischen Fanatiker auf die Lot- reißung deutscher Gebietsteile von dem Staatsganzen, dem sie angehören. Immerhin muß diese Haltung und Taktik der großpolnischen Propaganda denen zur Erwägung empfohlen werden, die immer wieder für eine tolerantere Behandlung der polnischen Frage eintreten und, trotz so mancher schweren Schädigungen des Deutschtums in den Ostmarken, nicht müde werden, daran zu glauben, daß die großpolnische Agitation im Sande verlaufen und daß die jetzigen Führer der Bewegung sich von selbst zu staatS- erhaltenden und loyalen Elementen bekehren werden. Tagesgeschichte. Dresden, 30. Juli. Zu der heutigen König lichen Mittagstafel in Villa Hosterwitz waren der König!. Kammerherr Graf v. Rex-Zehista und zum Abendthee Frau Gräfin Vitzthum v. Eckstädt, Die Erfolge des Stole» Kreuzes bei der ostafiattsche« Expedition. Da» Zmtralkomitee der Deutschen Vereine vom Rote« Kreuz hat über die Thätigkeit de» Deutschen Roten Kreuze« während der Expedition nach Ostafien »inen ausführlichen Bericht erstattet. Bon allgemeinem Interesse find darin besonder« die Angaben über die Erlolge, di« dem Roten Kreuz anläßlich der ostafiatifch«n Expedition erwachsen find. Durch dir Wucht der Kranken ziffern oder durch die Bedeutung wissenschaftlicher Ent deckungen zeichnen sich diese Erfolge nicht au« Wie e« bei der fechtenden Truppe vielen nicht vergönnt war, die ruhmvolle« Waffenthaten zu verrichten, von denen sie bei ihrer Ausreise wohl geträumt haben mochten, so haben auch di« eigenartigen Verhältnisse in dem China feldzuge den Heilstätten d«S Roten Kreuze» nur eine be schränkte Wirksamkeit zugewiesen Aber da« Wir der Leistungen im allgemeinen und im besonderen läßt di« Segnungen der v«rschi«denen Expeditionen unzweifel- Haft erscheinen und berechtigt zu dem Schluff«, daß die Abordnungen nach ihrer personellen und materiellen Zu sammensetzung wohl im stand« gewesen wär««, ge« gebenenfall« bedeutend größere Aufgaben gleich gut zu bewältigen. Di« Verletzungen, die zur Beobachtung kamen, ent behrten nach ihrer Entstehung und Gestaltung zum großen Teil de» Reizes der Neuheit; di« vielen Ruhr und TyphuSerkrankunyen, di« den Abordnungen zum Transport und zur Behandlung übergeben wurden, unterschieden sich wenig von denjenigen Formen, die die Aerzte auch im eigenen Lande tagtäglich zu sehen bekommen. Aber die Leistungen der letzteren müssen gerade um so höher eingeschätzt werden, je mehr die Eintönigkeit ihrer Aufgaben die Aerzte ermüdet und je größere Anforderungen in» folgrdeffen an ihre Gewissenhaftigkeit und Ausdauer ge stellt werden. Nur wenige von den im ganzen hinaus- gesandten 81 Freiwilligen haben den Anforderungen nicht entsprochen, die man billigerweise an sie stellen konnte Da» Zentralkomitee wird die Erfahrungen, die es bei Zusammenstellung de» Personals für überseeische Abordnungen gesammelt hat, nicht ungenutzt vorüber- gehen lasten und Vorsorge treffen, daß bereit« in Friedenszeiten ein für unsre Kolonien rc geeignetes und geschultes Personal vorhanden ist Auch auf die Vereinsorganisation selbst haben die Unternehmungen für Ostafien eine wohlthätigr, belebende und klärende Einwirkung entfaltet, indem sie nicht bloß eine annähernde Tax« über die Leistungsfähigkeit d«S großen deutschen VereinSgesetzeS für den Fall nach haltiger Inanspruchnahme der Landes- und Provinzial vereine zur Eröffnung der vorhandenen Hilfsquellen er möglichten, sondern auch die Kenntnisse bezüglich der Zweckmäßigkeit einzelner Formationen, ihrer Zusammen setzung, Vorbereitung und Ausstattung beträchtlich er weiterten So haben der Eifer und die Erfahrung der in der Heimat zu den Vorbereitungen berufenen Per sönlichkeit«» einerselt« und d«r kritisch« Blick der in dem Operationsgebiet anaeliellten Aer,1e anderseits eine jedoch d«n Besuch, sobald sich di« Gtlrg«nh«it darbi«te, ausführ««. — Wie di« „Post" «rfährt, b«ruhrn alle Blätter- Meldungen über Aenderungen de« ursprünglichen Pro gramm« bei den Pofrner Kaisertag«» auf reiner Erfindung. Ein Programm war bisher noch gar nicht ausgestellt, so daß all« di»«b«züglich«n Vermutungen hin fällig find. — An Stelle der Abga Will (kons), Schrempff (kons.) und Blell (frs. VolkSp) sind i» die Zoll, tarifkommisfion eingrtreten die Abgg Graf Schwerin-Löwitz, vr Hahn und Eickhoff. — In der Zolltarifkommission ist «ine Zusammen stellung de, Beschlüsse der ersten Lesung, be treffend di« Abschnitte „Waren au« mineralischen und fossilen Stoffen, Thonwaren, Gla« und Gla«waren und edle Metalle", herautgegrbrn worden Es wurden gegenüber der Vorlage folgend« Erhöhungen und Herab setzungen vorgenommen: Steinwar««: Steine sowie Lava, an mehr al« drei Seiten gesägt, statt 20 Pf. SO Pf, Pflastersteine 40 Pf ; ungeschliffene Steinmetz, arbeiten au« Granit und anderen Steinen (mit Aus nahme von Alabaster, Marmor, Serpentinstein) statt 75 Pf. 1,25 M, geschliffene Platten au« Granit, statt 15 M 3 M, Polierfieine statt 30 M und 60 Pf. 24 M und 50 Pf. Thon waren: Hohlsteine statt 15 und 5 Pf. 20 und 10 Pf Gla« und Glas waren: Spiegel- und Tafelglas, nicht geschliffen, nicht gefärbt, nicht undurchsichtig, statt 4, 8, 10 und 12 M 3, 6, 8, 10 M , gefeldert statt 30 M. 24 M , belegt statt 27 und 33 M 24 M, bemalt statt 36 M 30 M , rohe, optische« Gla« statt 8 M 3 M, Rohglas in Kugeln statt 12 M 8 M, ge- schliffen« Uhrgläser statt 80 M 60 M, Brillengläser statt 15 M 60 M. B«i den edlrn Metallen wurden keine Veränderungen vorgenomme«. — Die Veröffentlichung d«« Finalabschlusse« der Reichshauptkass« für 1901 darf man in naher Zeit erwarten Die hauptsächlichsten Zahlen bei den Ein nahmen de« letzten Etatjahre« sind ja bekannt, jedoch wird der Finalabschluß auch hier noch Ergänzungen bringen, vor allem aber wird er vollständige Aufklärung über di« Höhe der Ausgaben geben. Wie in früheren Jahren wird auch diesmal der Finalabschluß mit seinen hauptsächlichsten Daten im „Reichsanzeiger" zur Ver öffentlichung gelangen — Der Deutsche Handelstag hat Erhebungen über die Frage eingeleitet, ob das Verbot de« Zu» End««Bsdi»nea» an Sonntagen zu Beschwerden Anlaß giebt und ob eine Aenderung der Gesetzgebung erwünscht erscheint Während nach der Gewerbeordnung die beim Ladenschluß am Abend schon anwesenden Kunden noch bedient werden dürfen, müssen die ein geleiteten Kaufverhandlungen an Sonntagen mit Ein treten der Sonntagsruhe beendet werden. Dem Reichs tage haben schon ein paar Mal Eingaben, die auf ein« Beseitigung der Verschiedenheit abzielte», vorgelegen, er hat immer den Beschluß gefaßt, in «ine weitere Erörter ung darüber nicht einzutreten Jetzt will sich der Deutsche Handelstag der Angelegenheit annehmen — D«r sozialdemokratische Parteitag wird laut Ankündigung de» Parteivorstand«« im „Vorwärt»" in den Tagen vom 14. September ab in München abgehalten werden. Den Geschäftsbericht de» Vorstände» werden Auer und Gerisch, den Bericht der Kontrolleur« Meist«,, den Bericht über die parlamentarische Thätigkeit Rosenow erstatten. Ueber die bevorstehenden Reichstag«» wahlen wird B«bel, über die Arb«iterverficherung Molken- buhr, über kommunale Politik Lindemann und über die Maifeier K Fischer-Berlin sprechen — Die ministerielle „Berl Korresp" schreibt: Die Erfahrungen de« Vorjahre« lassen e» wünschenswert erscheinen, daß für di« in diesem Jahre au« Ostasien Lutrüstungsnachweisung geschaffen, di« für künftig« Unternehmungen »inen grundlegende» Wert b«anspruch«n ka«». Ein förmlich.« System habe» di» vrranpaltet»» Sammlungm von Geld und vor allem von Materialien gezeitigt, und dem planmäßig«« und rührigen Vorgehen der Lande«, und Provi»zialve»«me si«d denn auch höchst erfreuliche Erfolge auf diesem Gebiete zu danken. Zum ersten Male seit d«m Bestehen der deutsch«» Marme sind vollständige Lazarettschiffe bei überseeischen Unternehmungen in Anwendung gekommen, und da« Rote Kreuz darf sich de« Vorzug«« rühmen, an der»» Aus stattung mit Personal und Material in ansehnlichem Umfang beteiligt gewesen zu sein Auch in dieser Be ziehung hat da» Zentralkomitee reiche Erfahrungen ge sammelt und «»Urteil über den Grund der Brauchbar keit solcher schwimmenden Krankenhäuser gewonnen. Ebenso haben unsere Kenntnisse über di» Verwendbar» k«t von Do«ckerschen Barack»« zu Lazaretten in Tropen länder» und die wirksamsten Schutzvorrichtungen der- srlbe« gegen Sandstürme, Sonnenbrand und eisig« Kält« durch di« Sachkenntnis und den schöpferischen Geist de« Professor« Küttner ein« s»hr schätzenswert« Bereicherung erfahren Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den staatsanwaltschaftlichen Assessor vr. Karl Georg Löwe in Leipzig zum Staatsanwalte bei dem Landgerichte Leipzig sowie die Assessoren Johanne« Kurt Andreas v. Krecker-Drostmar bei dem Landgerichte Plauen und Friedrich Paul Steck» er bei dem Landgerichte Bautzen »u Land richtern bei diesen Gerichten für die Zeit vom 1. August 1902 an zu ernennen. DreSde«, 29. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß Allerhöchstsein außerordentlicher Gesandter und be vollmächtigter Minister in Wien, Graf v. Rex, den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich, Apostolischen Könige von Ungarn, verliehenen Orden der Eisernen Krone 1. Klasse annehme und trage. Lunst und Wissenschaft. störte diese schöne Harmonie. Balo nach Tisch sah man die einzelnen Sängerbünde und Verein« sowie die sonstigen Teilnehmer am Festzuge sich nach ihren AufstellungSplüy.n begeben, und die zahlreichen Tribünen, die Fenster de, Häuser an den Feststraßen sowie die Trottoir« begannen sich mit freudig bewegten Menschen zu füllen. Der Festzug war ein solcher, wie ihn weder Graz noch da« Königreich Sachsen, abgesehen vom Wettinfestzug in Dresden, bis her gesehen hat. Seine Länge betrug nahezu drei Stunden; punkt 2 Uhr setzte sich die Spitze in Be wegung, und gegen 9 Uhr abends traf das Ende auf dem Festplatze ein Doch nicht nur lang war der Zug, sondern er zeichnete sich auch durch viel Abwechselung und Schönheit aus Die Spitz« de« Zuge« bildeten Berittene in altdeutscher Tracht mit Banner und Fanfarenbläsern Diesem lustigen Fähnlein folgte im Wage« der Vorsitzende de« Fest,ugSau«schuflk« Stadtrat Ambrosi. Die erste Kapelle im Zuge, der zahlreiche weitere steirische Kapellen folgten, wa, «in bayrische« Trompet«rcorp» in schmuck«» Zivilkl«idung, und außerdem spielten an verschiedenen Stellen der FestzugSstraßen aufgestellte MufikcorpS zündend« Märsch«. Den Militär kapellen sowie de, Garnison Graz war au» politische» Gründe» die Teilnahme am Festzuge untersagt worden, ein Verbot, da» so gut befolgt wurde, daß man am ganze» Nachmittag fast keinen Offizier, noch einen Soldaten auf der Straße sah Diese Maßnahme rief jedoch keinerlei Störung der freudigen und begeisterten Stimmung hervor. Wa» di« Mitwirkung d«r Sachsen am F«stzug« anlangt, so war diese eine außerordentlich starke In der endlose» Reihe der Sänger, di« ihr« Banner teilweise in festlich geschmückten Equipage» und, da diese Wagen nicht »»«reichte», teilweise in einfachen Droschken mit sich führten, befanden sich der Sänger bund.Dre«de» — der allerdings recht schwach ver trete» war und sein« künstlerische Bedeutung nicht ahnen ließ —, der Iuliu« Otto-Bund au« Dre«d«», der Briefe eiueS sächsischen Säugers vom 6. Deutsche« Sängerfest. III. Graz, am 28. Juli 1902. Wie die Teilnehmer am Dresdner Sängerfeste im Jahre 1865 sich heute noch gern und mit Stolz jener herrliche» und großen Tage erinnern, genau so wird die« in bezug auf da« 6. Deutsche Sängerfest in Graz geschehen. Beide Feste habe«, obwohl sich die Verhält nisse im Deutschen Reiche und in Oesterreich in de« seitdem verflossenen Jahrzehnten wesentlich änderten, so manche« Verwandte. Gestern erreichten die Grazer Festtage ihren Höhepunkt, gestern war an ihn«« die breiteste Oeffentlichkeit beteiligt, während die nunmehr folgenden Veranstaltungen sich hauptsächlich auf di« Pfleg« drutscher Sangeskunst konzrntrieren werden Und so will ich denn nun erzählen, wa« für ein großer Genuß mir gestern zu teil geworden ist, wa« mir gestern an Glück und Erhebung beschieden war mit vielen Tausenden deutscher Frauen und Männer Herrlich brach de» Tag an und blieb bi« zum Abend schön, wenngleich e« di« li«be Sonn« mitunt«» «twa« ga» zu gut mrint« und in tropisch«» Glut di« Feststadt beschien, al« wolle sie helfen, die Herzen noch höhe« schlagen zu machen I« den BormittaaSstundrn trafen noch Tausende steirische Sänger u«d Landbewohner ei«, so daß mittag» etwa 18000 Sänger und etwa 250 000 andere Personen da« schöne Graz, da« sich heut« vollständig n«u vrrproviantirr«n muß, um s«in« Gastpflicht«n r«al«r Art erfolgreich «»eiter erfülle« zu könne», bevölkerte» Und trotz diese» Massenandrang« Wird« «an sich nicht fremd, wie Bruder mit Bruder u»d Schwester mit Schwester verkehrt« man gl«ich «i»«r großen glücklichen Familie, u»d nicht «in «inziger Mißton 300 Personen umfassenden Zuge» bildeten Jäger mit Treibern und Hunden Der alpine Verein „Gmoan GypShausen" stellte eine lustige Schilcherweinwirsschaft im flotten Betrieb dar, und der Deutsche Handwerker» verein erinnerte mit einer po»si«vollen Gruppe an die Zeit der ehrsamen Zünfte und der Blüte de« Handwerk«. Die Champagnerfirma Kleinoscheeg zeigte auf ihrem Fest zugswagen die Eekterzeugung, und ein Gartenbauwagen führte di« Freude gärtnerischer Arbeit und Poesie vor. Echt steirische» und hochoriginelles Volksleben spiegelte sich auf den Festgruppen de» Kapselschützenverein« „D'Zirbitz- kogler z'Gra," und der Grazer Nlmbrüder ab, während der Bundeswagen in ernsterhebendem Bilde Germania und Austria in trauter Gemeinschaft zeigte Und zwischen diesen Gruppen zogen sich die langen Reihen der Sänger mit ihren herrlichen Bannern hin, Festjungsrauen fuhren mit dem Buadesausschuß in prächtigen Equipagen vorüber, und da« ermüdende Moment in lange« Zügen wurde voll ständig beseitigt durch die interessanten Trachten der steirischen Musikkapellen, drr Tiroler, der Kärntner und anderer Sänger in nationaler Tracht Der Zug selbst war aber nicht nur ein Zug zum Anschauen, nein, man machte ihn zu einem Triumphzuge der deutschen Sänger schaft Ein Regen von Kränzen und Blumen senkte sich fortgesetzt aus di« Vorüberziehenden, ihr Weg war mit Blumen bedeckt, und „H«il! H«il! Heil!" brauste ih»ea hunderttausendfach wieder und immer wieder entgegen. „Heil!" dankten fi« Hüte »nd Tücher schwenkend zurück, und laut und harmonisch wurden die Sängergrüße ge sungen, und zwar besonders der BundeSgruß: „Frei sei der Mann, fr«i sein Gemüt, Frei s«i der Sänger in Wort und Lied " Der ganze Zug bildete ein« ««hebend« Kundgebung d«r Zusammengehöngkeü d«« d«usschrn Volke», sein« Glied«« mögen wohnen, wo immer sie wollen in der Welt Bei der Ankunft auf dem Festplatze schmückten schöne Grazer Frauen die Banne, d«r einzelne» Vereine mit der Sächsische Eldgausängerdund, ver Erzgedirgrsche Sängerbund, der Obererzgebirgische Sänger bund, der Oberlausitzer Sängerbund, der Vogt ländische Sängerbund, der Westsächsische Sänger bund „Canon" und der Zwönitz-Auerthaler Sängerbund. In den elf umfangreichen Aufstellungs gruppen waren als belebend« Momente besondere von Grazer Vereinen gestellte Gruppen enthalten Der von sechs prächtig geschirrten Pferden gezogene Wagen der Stadt Graz zeigte auf blumigem Throne die Grazia und Symbole der Historie der Stadt. Der Festwagen de« Verein« „D'Oberlandler z'Graz" stellte einen steirischen Tanz boden im Wirtshause „Zum EdelgriaS" dar, auf dem eine steirische Kapelle Nationalweisen ertönen ließ Eine steirische Kapelle an der Spitze sowie Reiter und Wagen bildeten die paffende Staffage zu dem Haupt» arranqement Die großartigste Sondergruppe war die de» Grazer Jagdklubs „Die Grünröcke". Sie führte ein vollständige» Bild steirischen Jagdleben» vor und wurde eröffnet von Berittenen und einem Trupp Jäger in Begleitung von Hornisten, di« zum Jagdaufbruch mahnend« Fanfaren erschallen ließen Der nunmehr folgende Ober- grünrock mit der schneidigen steirrr Jägerin Frau Dela Englisch fuhr in einem besonderen Wagen Dann kam ein sech»spännig«r Jagdfestwagen, geführt von steirischen Fuhrknechten und beladen mit frisch erlegtem Hoch, und Niederwild, da« vom Wildreichtum in Steiermark beredte Kunde gab. Außerdem hatten auf dem Wagen schmucke Frauen und Mädchen Platz genommen, und auf d«m Vordersitz g«wahrt« man ein anmutige« Steirermädche«, da« auf dem Schoß« «in niedliche« Rehkitz trug In der Mitte de« Festwagen« thronte «in lebendiger Adl«r, währ«nd zu btiden S«iten B«ruf»jäg«r mit ihren Dienst- abzeichen marschierte» Ihnen folgten ein« bunt« Jäger, schar mit «twa ISO Hunden und reicher Beut« sowi« ein Trupp Jäger mit lebend«m Raubzeug und von Revier« jäger« eskortierte Wildschützen D«n Schluß de« ung«fähr O174. 1902 Mittwoch, den 30. Juli nachmittags. Be»n»»pveW: Bet» Bezöge durch dt« Schchäsl-Üeü, tn»«rüal» M Aresdner Journal Herausgegeben von der König!. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fcrnspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine» I Werktag« nachm b Uhr Wird gurückseudnua d«r für die tzchrtftleitung bestimm«», aber von dieser nicht ein- geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das PopWG beizusage». 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