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Dresdner Journal : 21.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190206218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-21
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 21.06.1902
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11W Tage und die ihm stet» zugewandt» Sympathie be wahren" „Reichawehr": „Ein treue» deutsche» Heldenherz hat aufgehört zu schlagen König Albert von Sachsen, der einzige von den Corpskommandanten des Kriege» von 1866 und der einzige Führer einer Armee au» dem deutsch-französischen Kriege, den der Tod noch bi» in di« Tage der Gegenwart verschont gehabt, ist vom Lebe« abberufen worden Tiefe, aufrichtige Trauer ist in dem albertinischen Königapalaste und im Königreiche eingezogen, in dem vier Millionen Sachsen den Tod ihre« geliebten, ebenso weisen al» gütigen Herrscher« be weinen Nicht geringere Trauer erfaßt aber auch unsere Lande, deren Bewohner in dem dahingeschiedenen Fürsten den Bunde»ge«osien ihres Monarchen, den treuen Waffen bruder au« dem letzten Feldzug«, den kunstsinnigen, mild« IHStigen und leutseligen Verwandten des Kaiserhauses verehrten, der so oft al« Gast de« Kaiser« Franz Joseph in Wien und Ischl Aufenthalt genommen und L«id und Freud' seine« Kaiserlichen Freunde» in innigster Weise geteilt hat " Von den Pariser Blättern geben wir in nach stehendem die Aeußerung des „TempS" wieder. Da» Blatt schreibt: „Man kann sagen, daß der König der wertvollste Beistand der deutschen NeichSidee nach innen wie nach außen war, und daß da» deutsch-österreichische Bündnis von 1879, diese» politische Meisterwerk, in hohem Maße durch den Einfluß König Albert» auf seinen Jugend freund, den Kaiser Fran, Joseph, gefördert wurde." * * DaS „Armeeverordnungsblatt" veröffentlicht nach stehenden Erlaß Sr. Majestät des Kaisers: „Das nach Gottes unerforschlichem Ratschluffe er folgte Ableben Sr. Majestät de« König« von Sachsen hat Mich auf« tiefste erschüttert Mein Hau«, Meine Armee und Unser ganze« Vaterland haben einen sehr schweren Verlust erlitten, und allerorten werden die Herzen, die eine Empfindung für Deutschland« Glanz und Größe haben, mit Mir in tiefster Trauer den Heimgang de« heldenhaften deutschen Fürsten beklagen. Mit ihm ist der letzte jener mit dem Großkreuz des Eisernen Kreuze« geschmückten Heerführer dahingegangen, die an der Spitze der deutschen Armee unter Meinem in Gott ruhenden Herrn Großvater uns unvergänglichen Siegeslorbeer erkämpften Im Gedächtnis de« Volkes wird der Held von St. Privat, der Führer der MaaS- armee, fortleben, so lange deutsche Herzen schlagen. Schwer aber lastet insonderheit auf der Armee, die mit hoher Verehrung und stolzem Vertrauen auf den be währten, ruhmgeklönten Feldherrn blickte, da« Bewußt sein seine« Verluste«. E« wird ihr ein tiefempfundene« Bedürfnis fein, auch äußer« Anzeichen anlegen zu dürfen. Ich bestimme daher folgende«: 1. Sämtliche Offiziere der Armee legen 14 Tage hindurch Trauer an 2. Bei dem 2. Garde-Ulanenregiment und dem Dragonerregi ment „König Albert von Sachsen" (ostpreußisches Nr. 10) währt diese Trauer drei Wochen 3. An den Bei« s«tzung»feierlichkeiten haben Abordnungen der vor genannten beiden Regimenter teilzunehmen, bestehend aus dem Regimentskommandeur, einem Stabsoffizier, Tagesgerichte. Dresden, 21. Juni. Se. Majestät der König wollen morgen 1 Uhr im Königl. Residenzschlosse die Herren Staatsminister verpflichten und alsdann in Gegenwart deS Gesamtministeriums und der beiden Präsidenten der letzten Ständeverfammlung bei Seinem Fürstlichen Worte das Versprechen ab geben, daß er die Verfassung deS Landes, wie sic zwischen dem Könige und den Ständen verabschiedet worden ist, in allen ihren Bestimmungen während Seiner Regierung beobachten, aufrechterhalten und beschützen wolle. Dresden, 21. Juni. Das Königs. Oberhof marschallamt giebt folgendes bekannt: Die anläßlich der beute stattfindenden Ueber- führungSfeier nach und von dem Königl. Schlosse fahrenden Wagen haben durch da« nach der katholi schen Hofkirche zu gelegene grüne Thor- ein und durch das Thor nach der Schloßstraße zu abzufahren. Während der kirchlichen Feier warten die Wagen im großen Schloßhofe. Zu der BeisetzungSfeicr am 23. Juni fahren alle Equlpagen durch das nach der katholischen Hofkirche zu gelegene grüne Thor in das Königl. Schloß ein. Die sich im Bankettsaal versammelnden Herren der III., IV. und V. Klasse der Hofrangordnung fahren im großen Schloßhofe an der Kabinettstreppe vor, alle übrigen an der Haupttreppe. Die leeren Wagen warten nach Weisung deS SchloßportierS auf den Schloßhöfen. Die Abfahrt erfolgt durch das Thor nach der Schloßstraße. Dresden, 21. Juni. In der neuesten Nummer seines Verordnungsblattes erläßt da« Evangelisch- Lutherische Landeskonsistorium folgende, die Landestrauer betreffende Verordnung vom 20. Juni 1902: „Nachdem es dem Allmächtigen gefallen Hot, Se. Majestät, den König Albert von Sachsen, am 19. d Mts. aus dieser Zeitlichkeit abzuberufen, hat in Gemäßheit des Mandats, die Landes- und Privattrauer betreffend, vom 16. April 1831 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1831 Seite 91) im ganzen Lande 1. das tägliche Trauerläuten von mittags 12 bis 1 Uhr drei Wochen lang, 2. die Abkündigung des Trauerfalls von den Kanzeln während dieser Zeit nach beigegebenem Formular, 3. auf die Dauer von drei Wochen die Einstellung der Kirchenmusik stattzufinden, wäh rend da» Orgelspiel der Trauer angemessen zu ge stalten ist; auch sind 4 von allen Behörden während der ganzen Dauer der Trauerzeit schwarze Siegel zu gebrauchen. Wegen Abhaltung der GedächtniS- predigt beim Aushören des Trauerläutens bleibt weitere Bestimmung Vorbehalten. Leis Ische« «et». Berlin. Di« Red«, mit der Se. Majestät der Kaiser vorgestern im Münster zu Aachen auf di« Ansprache des Prälaten Vr. Bellesheim erwiderte, hatte folgenden, bereit« in einem Teile unserer gestrigen Nummer mitgrteilten Wortlaut: „Ich danke dem Stift«- kavitel von ganzem Herzen für diese herrliche Ansprache, die wir soeben hier vernommen haben Wenn alle Geistlichen Ihrer Konfession im deutschen Land« so einem Rittmeister, zwei Leutnant», einem Wachtineistrr, einem Unterosfizier und einem Gemeinen. Villa Hügel, den 20. Jun» 1902. Ge» Wilhelm I. * * Da» „Militärwochenblait" schreibt: In Sibyllenort, auf schlesischer Erde, wo König Albert Erholung suchte, hat sein tapfere« Herz aufgehört, zu fchlagen. Jeder Zoll ein König, jeder Zoll e»n Fürst, war er der treue, väterliche Freund unsere« obersten Kriegsherrn, mit dem nun unser ganze» Heer und unser Volk trauernd an seiner Bahre stehe» In den Annalen der deutschen Geschichte sind König Albert» Thaten und sein Wirken sür alle Zeiten ruhmvoll verzeichnet. Würdig steht er, der letzt« lleberlebende, in der Reihe der großen Fürsten und Feldherren, die thätigen und entscheidenden Einfluß batten auf die zur Einheit de» Reiche» führenden blutigen Kämpfe. Ein wahrer König, deutsch bis ins Mark, ein treuer Freund und Verbündeter unsere« Kaiser!. Herrn, so wird er fortleben in der Geschichte. * * * Berlin. Se. Majestät der Kaiser erhielten die Trauernachricht vom Ableben des Königs von Sachsen, Majestät, vorgestern abend auf Villa Hügel bei Essen. Er sandten sofort ein Beileids telegramm nach Dresden ab. Die Rheinreise des Monarchen crsährt nunmehr einige Einschränkungen. Se. Majestät der Kaiser werden an drn Beisetzunqs- feierlichkeiten für König Albert teilnehmen. Der Monarch befahlen telegraphisch dem Marinekabinett, die Kriegsschiffe anzuweisen, anläßlich des Todes des Kömas Albert die Flaggen auf Halbmast zu setzen und mittags 12 Uhr einen Traueisolut ab zugeben. Ferner sollen Trauer anlegen die Offizier corps des Panzersch ffes „Sachsen" und der Land- regimenter, deren Chef König Albert gewesen ist. Aus Berlin wird berichtet: In der Sächsischen Gesandtschaft sprachen gestern infolge deS Ab lebens König Alberts von Sachsen, Majestät, zahlreiche Mitglieder der Gesellschaft, Vertreter aus wärtiger Regierungen, Abgeordnete der sächsischen Vereine und andere Herrschaften vor, um ihr Beileid zu bezeigen. Aus Anlaß des Ablebens des Königs Albert veranstaltet der Sachsenverein zu Berlin am Sonntag abend 8 Uhr im großen Saale der „Wilhelmshallen", Unter den Linden, eine Trauer- fcicr. Sr. Majestät dem König Georg sandte der Verein ein Beileidstelegramm. — Wie in einem Teile der gestrigen Auflage unter Drahtnachrichten bereits mitgeteilt wurde, stattete der Reichskanzler Graf v. Bülow gestern morgen anläßlich deS Hinscheidens Sr. Majestät deS Königs Albert dem hiesigen Königl. Sächsischen Gesandten vr. Grafen v. Hohenthal. und Bergen einen längeren Besuch ab. Breslau. Der Magistrat und die Stadt verordneten von BrrSlau haben beschlossen, sich durch Deputationen an der Ueberführung der Leiche deS Königs Albert von Sachsen, Majestät, zu beteiligen, einen Kranz am Sarge denken, wie Sie, dann ist e« um die Zukunft unseres Vaterlandes wohl bestellt. E« ist Mir eine hohe Freude, daß Ich da» Werk der Fortführung der Aus schmückung Ihrer Kirche persönlich fördern und beschützen kann Es ist eine Fortführung im Sinne meiner Vor fahren. Schon Mein hochseliger Hr. Großvater und Mein Vater empfanden e« al« ihre notwendige Pflicht, diesem schönen Gotteshaus« seinen Glan, wiederzuver- leihen, den es dereinst besessen, unk Wir führen nun das Werk fort, waS der Große Karl einstens ange fangen hatte. Durch alle Jahrhunderte hindurch geht bei den Germanen ein Zug durch ihr Empfinden, die Liebe zu der Natur, die Uns der Schöpfer in« Herz ge pflanzt hat al« echt germanisches Erbteil. Dieselbe Über trugen sie in ihre Kunst zum Schmucke ihrer Gottes häuser, und von den dadurch entstandene» Vorbildern kann kein Deutscher sich losmachen und für den Landes herrn wird isr Schutz zur Pflicht. Ich werde froh sein, wenn der Himmel Mir gestattet, am Abend Meines Leben« noch die Vollendung dieser Kirche erleben zu können." Den Schluß deS vorgestrigen Kaisertages bildete ein Festmahl im Kurhause, an dem die belgischen Ab gesandten, der Minister vr. Studt, Obe»stallmeister Graf n. Wedel, andere auswärtige Würdenträger und die Spitzen der Behörden teilnahmen Während de« Mahles brachte der belgische Generalleutnant Chapliö ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser au», der preußische Kultusminister vr. Studt wie« auf die freundnachbarlichen Beziehungen zwischen Belgien und Deutschland hin und schloß mit einem Hock auf den König der Belgier. Oberbürgermeister Veltmann betonte, daß Se. Majestät der Kaiser Sich anerkennend über da» vorgestrige Verhalten der Bürgerschaft aus gesprochen haben und gedachte sodann Ihrer Majestät der Kaiserin, Allerhöchstwelche durch Ihre Leutseligkeit dis Herzen aller erobert hätten. Die Rede schloß mit einem dreifachen Hoch auf Ihre Majestät die Kaiserin. Gestern um 9 Uhr 20 Min vormittag« trafen Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin in Mör« ein Se. Majestät schritten die Front der Ehrencompagnie ab Bei der Begrüßung durch die Stadtvertretung und Deputationen der Graf schaften, Stadt, und Landgemeinden lobten Se. Majestät der Kaiser wiederholt die Grafschaft wegen ihrer Treue ,u Kaiser und Reich. Nach der Begrüßung wurde der Ehrentrunk eingenommen Bei der Entgegennahme de« letzteren hielten Se. Majestät der Kaiser folgende An sprache: „Die Grafschaft Mörs hat ihrer altbewährten und langen Treue ein sichtbare« äußere« Zeichen gegeben da durch, daß Sie Meinem Vorfahren König Friedrich I. ein Standbild gesetzt hat, in dankbarer Anerkennung, daß er sie gekettet hat an die aufblühende junge Macht Brandenburg-Preußen, die auch in der Lage war, da« kleine Land zu entwickeln nnd kräftig zu beschützen Als sein Urenkel und Nachfolger an der Krone danke Ich den Grafschaftern von ganzem Herzen für diesen hoch herzigen Entschluß; zugleich danke Ich Ihnen im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin und in Meinem Namen für den herzlichen, begeisterten und warmen Empfang, den Sie Un« bereitet haben Ich bin überzeugt, daß die Wärme der Gefühle Meiner Grafschaft«! entsprungen ist au« der Ueberzeugung, die sie beim Rückblick« auf ihr« Geschichte der verfloffenen zwei Jahrhunderte ge- schöpft haben, nämlich, daß der Grafschaft die Zugehörig keit zu Preußen, zum Scepter der Könige von Preußen, zum Segen gediehen ist. Der hohe Herr, der in Erz gebildet vor uns steht, hatte damals eben erst der Stell ung Brandenburg« den äußeren Glanz und die neue Würde verliehen. Nunmehr ist au« der Köaig»krone niederzulegrn und die städtischen Gebäude von heute 12 Uhr mittags ab halbmast zu flaggen. Stuttgart. Nach einer Meldung deS „Schwäb. Kuriers" nimmt im Austrage Sr. Majestät de« König» von Württemberg der Herzog Robert an der Beisetzung des König« von Sachsen, Majestät, teil, ebenso eine Abordnung des Regiments Alt Württemberg, dessen Ches der verstorbene König war. Die Hoftrauer beträgt vier Wochen. Sigmaringen. Der Fürst von Hohen- zollern ist zur Beisetzung deS hochseligen König« Albert, Majestät, abgereist. München. Se. Königl. Hoheit der Prinz- Regent Luitpold von Bayern machte gestern mittag dem Sächsischen Gesandten einen Kon dolenzbesuch; ebenso kondolierten später der Minister Graf v. Crailsheim im Namen der bayerischen Regierung sowie die Prinzen, Diplomaten und Würdenträger. Der Prinz-Regent sandte an Ihre Majestät die Königin-Witwe Carola und an Se. Majestät den König Georg Beileidstele gramme. — Die beiden städtischen Kollegien sandten anläßlich des Ablebens de« Königs von Sachsen, Majestät, an Ihre Majestät die Königin-Witwe ein Beileidstelegramm. Außerdem degiedt sich eine städtische Abordnung zum Sächsischen Gesandten, um das Beileid der Stadt München auszudrücken. (Teilweise wiederholt.) Neustrelitz. Der großherzogliche Hof legt aus Anlaß des Ablebens des Königs Albert von Sachsen, Majestät, auf dre» Wochen Trauer an. Schwerin. Der hiesige Hof legt für den verstorbenen König Albert, Majestät, 21 Tage Trauer an. Karlsruhe. Der Großherzogliche Hof legt für den König von Sachsen, Majestät, auf vier Wochen Trauer an. Metz. Die Vereinigung zur Schmückung der Kriegergräber von Metz und Umgebung wird einen Kranz aus Laub vom Schlachtfelds von St. Privat auf der Bahre Sr. Majestät des Königs Albert nitdellegen lassen. Ter Kranz hat eine schwarz weiß-rote Schleife mit der Widmung „Dem Königlichen Feldherrn von St. Privat! Scheidegruß vom Mrtzer Schlachtfelde von der Vereinigung zur Schmückung der Gräber und Denkmäler von Metz". Wien. Der Kaiser Franz Joseph stattete gestern nachmittag dem Sächsischen Gesandten Grafen Rex einen längeren Kondolenzbesuch ab. Auch Graf GoluchowSki, Ministerpräsident v. Koerber, so wie die Mitglieder deS diplomatischen Corps gaben ihrem Beileid Ausdruck. — Den Blättern zufolge reist Kaiser Franz Joseph in Begleitung deS Generaladjutanten v. Bolfras und eines kleinen Gefolges am Sonntag abend zu den Leichenfeierlichkeiten nach Dresden ab, wohin sich auch Erzherzog Otto mit Ge ¬ eint Kaiserkrone geworden, durch Gotte« gnädige Fügung, eine Kaiserkrone, deren Wurzeln im märkischen Sande ruhen und unter deren Schutz Preußen und die Graf schaft Mörs, so Gott will, noch Jahrhunderte weiter gedeihen sollen. Den Willkommentrunk, den Mir die Grafschaft beut, trinke Ich auf da« Wohl aller Meiner Grafschaft«! mit dem Wunsche, daß Gott es veeleihen möge, daß in Frieden und Sicherheit die Wohlfahrt der Grafschaft sich mehr und mehr entwickeln möge. Der Gras von Mörs trinkt auf seine Grafschaft». Die Grafschaft lebe hoch, hoch, hoch!" Auf der Fahrt zum Bismarck-Platze wurde der Wagen von einer Schwadron Düsseldorfer Ulanen eskortiert. Nach dem Eintreffen daselbst erfolgte die Enthüllung des Denkmals König Friedrichs I. Um ^11 Uhr reisten die Majestäten nach Krefeld ab. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind bei herrlichem Wetter gestern um 10 Uhr 55 Min. in Krefeld eingetroffen In der Begleitung Sr. Majestät befanden sich u a. die Minister v. Rheinbaben und Hammerstein sowie Oberpräsident Nasse. Der Kaiserliche Wagen wurde eskortiert von einer Schwadron Düsseldorfer Ulanen. Unter Glockengeläute und den jubelnden Zurufen der Bevölkerung hielten die Majestäten ihren Ernzug in die überaus reich geschmückte Stadt. In den Straßen hatten Schulkinder und Vereine Spalier gebildet. Am Kaiser Wilhelm-Museum war eine Ehrencowpagnie des 56. Regiments ausgestellt. DaS Kaiserpaar nahm dort Ausstellung unter einem riesigen Baldachin, der oberhalb der großen Freitreppe des Museums errichtet war. Hier hielt der Ober bürgermeister geh. Regierungkrat Kueper eine An sprache. Se. Majestät der Kaiser dankten dem Ober bürgermeister mit einigen Worten. Hierauf gingen die Majestäten in da» Museum und besichtigten dort das Standbild Sr. Majestät deS hochseligen Kaiser» Wilhelm I. sowie die Ausstellung der Krefelder Seiden- und Sammetindustrie. Sodann wurden im Oberlicht saale die Stadtverordneten vorgestellt und Sr Majestät ein Ehrentrunk angeboten, den Allerhöchstderselbe ent- aegrnnahmen Hierbei hielten Se. Majestät der Kaiser folgende Ansprache: „Die Stadt überreicht Mir einen Pokal, gefüllt mit deutschem Weine Wenn Ich denselben ansetze, so trinke Ich damit auf da« Wohl der Stadt Krefeld in einem Jahre, wo der Rückblick auf die Geschichte, wie er von dem Herrn Oberbürgermeister entworfen ist, di« Stadt mit Dank an Unser Haus gefesselt hat. Ich glaube wohl, daß die Stadt Krefeld da« Gefühl haben kann und Recht thut, dem Ausdruck zu geben, daß die Regenten de« Hause« Preußen ihr Wohl sich stet« haben angelegen sein laffen, und daß sogar ein so großer Fürst und Kriegsherr wie Friedrich der Große nicht verschmäht hat, auch im Detail ein,»greisen und dafür zu sorgen, daß ihr die richtigen Wege gewiesen wurden, auf denen ihre Industrie sich entwickeln sollte Nun, unter dem Szepter Meiner Vorfahren hat sich die Stadt zu einer ungeahnten Höhe ent wickelt. Ihre Erzeugnisse sind weit und breit in der Welt bekannt Sie wissen aber auch, daß der Fleiß, den Sie in ihre Erzeugnisse stecken, nur dann gedeihen kann, wenn ein kräftige« Szepter der Welt den Frieden erhält Da« haben aber Meine Vorfahren und Ich gethan, soweit wir «S nach uuseren Kräften konnten. Jetzt, seitdem Preußen und Crefeld nicht nur zusammengehören al« ein Land, sondern ein Stück de« großen Deutschen Reiche« auSmachen, ist die Macht geschaffen, die «« ermöglicht, daß Europa in Ruhe und Frieden seinen Aufgaben nachgehen kann Unser deutsche« Heer steht schirmend um unser Land, und Achtung und Verträum begrüßt un« von allen mahlin begiebt. Line Offizierdeputation de» 3., den Namen des Königs Albert führenden, in Krakau stehend»n Dragonerregiments wird unter Führung de« Regiment»kommand«ur» der Beisetzung beiwohnen. — Auf Anordnung der Sächsischen Ge sandten, der sich heute zu den Beisetzungsfeierlich keiten nach Dresden begiebt, findet heute ein Trauergottesdienst in der Karlskirche und in der evaugelifchen Kirche statt. Wien. In der gestrigen Sitzung des Herren hauses widmete Vizepräsident Fürst Auers perg dem verstorbenen König von Sachsen, Maje stät, einen Nachruf, in dem er betonte, daß nicht nur in seinem eigenen Lande, sondern auch im ganzen Deutschen Reiche der Verlust dieses edlen Fürsten schmerzlich werde empfunden werden. Ins besondere betrauere auch Kaiser Franz Joseph den Tod seines treuen Freunde-, der ihm stets in Freud und Leid zur Seite gestanden habe. Buda-Pest. Im Magnatenhause gab der Präsident Graf Czaky dem tiefen Beileid aus Anlaß des Hinscheidens deS Königs von Sachsen, Majestät. Ausdruck. — Der Präsident des Abgeordnetenhauses Graf Apponyi gab der Trauer des Hauses wegen des Todes deS Königs von Sachsen, Majestät, Ausdruck, der im Kriege und im Frieden ein treuer Verbündeter und Freund des Königs Franz Joseph gewesen sei. Brüssel. Die Gräfin von Flandern ist nach Dresden abgereist, um Ihrer Majestät der Königin-Witwe ihr Beileid auSzusprechen. Der Graf von Flandern wird sich zu den Trauer feierlichkeiten dorthin begeben. Paris. Aus Anlaß des Todes des Königs von Sachsen, Majestät, übermittelte der Minister deS Auswärtigen Delcasse dem Deutschen Bot schafter Fürsten Radolin das Beileid der franzö sischen Regierung. London. Der Hof legt aus Anlaß der Hin scheidens des Königs von Sachsen, Majestät, drei Wochen Trauer an. Während der Krö nungsfeierlichkeiten wird die Trauer abgelegt. Rom. Der Hof legt für den König von Sachsen, Majestät, fünf Tage Trauer an. Wie die Blätter melden, wird ein Prinz des König lichen Hauses an den Beisetzungsfeierlich keiten in Dresden teilnehmen. St. Petersburg. Der hiesige Hof legt 24 Tage Trauer an. St. Petersburg. Anläßlich deS Hinscheidens deS Königs Albert von Sachsen, Majestät, ist die Reichsflagge auf der Deutschen Botschaft auf halbmast gehißt worden. Washington. Der Botschafter in Berlin White ist seinem Vorschläge gemäß beauftragt worden, die Vereinigten Staaten bei der Bei setzung König Alberts von Sachsen, Majestät, zu vertreten. Seiten. Sie aber, die Sie doch eine Handel«stadt sich nennen, begreifen, daß außer dem Heer noch ein andre» Ding notwendig ist, und da» ist unsre Flotte. Sie habe» empfunden im Laufe Ihrer Entwickelung, waü eS heißen will, wenn mit einem Male an fremden Gestaden die deutsche Flagge entfaltet wird und Respekt vor den deutschen Kriegsschiffen bei der Bevölkerung der be rührten Länder erwacht. Für Sie ist es eine Not wendigkeit, daß eine starke mächtige Flotte die Handels flagge beschirmt, damit Sie in Ruhe Ihre Erzeugnisse überall absetzen können. Damit glaube ich in der That sür alle die Städte, die Industrie und Handel pflegen, da« Sicherste und das Beste geleistet zu haben, wa» Ich könnte, indem Ich Meine ganz« Kraft einsetzte, um unsre Macht auf dem Wafser zu entwickeln. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß mit jedem Kriegsschiff, da« den Stapel verläßt, die Sicherheit und Ungestörtheit deS Friedens zunehmen wird und damit auch die Sicher heit sür Ihre Arbeit. Diesen Becher erhebe Ich mit dem innigsten, Wunsche für das Wohl der Stadl Crefeld und mit dem'herzlichen Danke Namen« Ihrer Majestät der Kaiserin und in Meinem Namen für den wunder, schönen und großartigen Empfang, den die Bürgerschaft in der Ausschmückung ihrer Stadt und in begeisterter Stimmung Un» entgegenaedracht hat." Ihre Majestät die Kaiserin ließen Sich einige Damen vom Vaterländischen Frauenverein vorstellen. Sodann verließen die Majestäten da« Museum. Die Ehrencompagnie marschierte vorbei, und unter lebhaftem Jubel der Bevölkerung begaben Sich di« Majestäten nach dem Bahnhof, von wo gestern s^1 Uhr der Zug »ach Villa Hügel fuhr. Wie aus Essen (Ruhr) gemeldet wird, find Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Crefeld kommend gestern nachmittag 1 Uhr 40 Min. in der Villa Hügel eingetroffen — Da« Linienschiff „Kaiser Friedrich HI." mit dem Prinzen Heinrich von Preußen an Bord lief, nach einer Meldung au» BrunSdüttel-Koog, gestern abend L10 Uhr auf der Fahrt nach England in die Schleuse rin uud tauschte mit dem schwedischen Panzer schiff „Oden" Begrüßung aus. „Oden" setzte daraus feine Fahrt fort. „Kaiser Friedrich III " wartet die Flut ab München Die „Münchner Neuesten Nachrichten" schreiben: Gegenüber den in letzter Zeit in süddeutschen Blättern verbreiteten Mitteilungen über eine Red« de« Prinzen Ludwig von Bayern gelegentlich dessen An wesenheit in Ludwigthafen, dre durch ihre falsche Wieder gabe zu Mißdeutungen verschiedenster Art Anlaß gegeben haben, find wir zu folgender Aufklärung von authenti scher Seite ermächtigt: Prinz Ludwig hat nur gesagt, daß gegenüber Mannheim, einer alten Wittelsbacher Schöpfung, die ohne Schuld de« Hause« Witteltbach in« folge der Revolution»kriege verloren gegangen ist, König Ludwig I in Erkennung der günstigen Lage ein« neue WittelSbacher Schöpfung, die Stadt Ludwigshafen, ge gründet hat, welch' letzt,« dank der Rührigkeit ihrer Einwohner ,u seltenem Aufschwünge gelangt ist I« der ganzen Rede ist über da« Grobherzogtum Baden nicht gesprochen worden UebrigenS freuten sich Se Königl Hoheit de» schönen Aufblühen» von Mannheim, wi« Se Königl. Hoheit im allgemeinen di« größte Freude haben, wenn nicht nur di« bayrischen Städte, sondern auch di« anderen Städte de» Deutschen Rtiche» in Blüte und Aufschwung sich befinden O e st e r r e t ch - U v g a r ru Buda-Pest In der h«ute früh erschienenen Nummer de» Amtsblatt»« wird folgende« veröffentlickt: Erz herzog Franz Ferdinand wohnt der Krönung in
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