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Dresdner Journal : 12.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190206125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-12
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 12.06.1902
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vez«,«pr«t«r Del» vezuae d»nh dt» Eeschtfwster« t»»ertz«t» »r«de« »,»0 M (ein ich« kullugung), durch di« V»ß i» Deutschen «eiche » «. (»»»schlietzlich Bestellgeld) vierteljährlich Etuzeln» Nummer» 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für dir Schristleitung beffimmien, Über von dtefer nicht ein- «forderten Beiträge deau» Wrucht, so ist du» Postgeld de^ufüge». DreMer ZMNMl HerauSgegtbeu von de» Königs. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstrah« 20. — yernspr.» Anschluß Nr. 12SS. Grfcheiueu« Werktag» nachm » Uhr. Di« Zette kleiner Schrift der 7 mal gespaltene» Antündi- gullgs-Selle oder deren Naum »v Pf Bei Tabellen- und Ziffernsa» » Pf «ufichlag für die Zeile Unter» «r» dakion-strich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schrift »der deren Naum bv Pf. Gebühren - Ermäßigung bei djlerer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi» mittag» 12 Uhr für die nach mittag» erscheinend« Nummer. W 133. Donnerstag, den 12. Juni nachmittags. 1902 Amtlicher Teil. WutteLin. Sibyllenort, 11. Juni 1902 Abend» 6 Uhr. Im Verlaufe des heutigen Tages ist eine Aender- ung im Befinden Er. Majestät deS Königs nicht kingetreten. (gez) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle.. (gez.) vr. Hoffmann. Wuctetirr. Sibyllenort, 12. Juni 1902 7 Uhr morgen». Auch die letztvergangene Nacht war durch er« schwerte» Athmen und dadurch bedingte allgemeine Unruhe öfters gestört. Die Herzthätigkeit bedarf noch hie und da der Anregung. Der Appetit ist fortdauernd ein guter. (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle. (gez.) vr. Hoffmann. DreS-ea, 10. Juni. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät deS König» ist dem Fleischer Johannes Willy Burkhardt in Dresden für die von ihm am 8. April diese« Jahre» unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eine» Mädchen» vom Tode des Ertrinkens in der Elbe die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Be- stlgniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Ernennungen, Versetzungen re. im öffeutl. Dienste. 3« Gefchtft«»eretche»«s «tntftertams »er Ktnanze». Bei der Post-Verw«ltung ist ernunnt worden: Kersten, zeither Ober-Postpraktikant in Eisenberg (8 -A), «l» Ober- Postpraktikant in einer Pofifekretärstelle rm Agr. Sachsen. Am «eschäft-beretche »e» «tntstrrtums »e» «alt»» und öffentlichen Unterricht«. Zu besetzen: die «irch. schulstelle in Bernsdorf. Koll.: die oberste Schulbehörde. Gehalt: v. Schuldienste 1200 M, steigend m d. 2«. LebrnSj. auf 1S00 M.; nach je weitere« drei Jahren auf 1400, 1V50, 1700, lkb0, »coo, 2180, 2300 u. 2400 M. m. d. vv LebenSj. Vom Kirchendienstr: 7»4,2v M, überdem Amtswohnung m. Gartengenuß. vewerbung-gefuche m. fämll. Zeugnissen bi» in die neueste Zeit u. bez einem MilitärdienstauSwrise sind bi» 3. Juli beim BezirkSschulinspektor Schulrat Lötzsch, Glaucha», einzureichen Behürdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vertagung des Reichstag«. Wenig mehr al- eine Woche allerdings recht anstrengender Thätigkeit hat der Reichstag bedurft, um die beim Eintritt in die Pfingstferien noch aus stehenden, zum Teil schwierigen, jedenfalls sehr wich tigen Aufgaben zu erledigen. Dieser unvermutet rasche Fortgang der Verhandlungen ist zu einem großen Teile dem erfreulichen Umstande zu verdanken gewesen, daß die Abgeordneten, der Aufforderung ihrer Fraktionsvorstände folgend, in ungewohnt reicher kahl sich eingefunden hatten und auch für die Dauer der letzten Sitzungen anwesend geblieben waren. Hauptsächlich aber gebührt das Verdienst für die Beschleunigung der Reichstagsarbeiten und für die Hintanhaltung drohender Verschleppung«»^suche dem Präsidenten deS Reichstag« Grafen v. Ballestrem, Kunst und Wissenschaft. Pfiugstexkurfion der Jugeuieur-Abteilung der König!. Technischen Hochschule. Im Lauf« der vergangenen Woche unternahm die Ingenieur-Abteilung der hiesigen Technischen Hochschule u»te, Leitung der Herren geh Hofrat Prof Mehrten«, Oberbaurat Prof. Frühling und Prof. Foerster eine Exkursion nach dem Rheinland«. P^Da« Hauptziel bildet« di« Düsseldorfer Industrie« «nd Gew«rb«au»stellung, die da« Können der industrie reichsten deutschen Provinzen, de« Rheinlande« und Westfalen«, vor Lugen führt. Sind die gewaltigen Leistungen auf dem Gebiete de« Maschinen- und Hütten wesen» naturgemäß für jeden Ingenieur von hervor ragendem Interesse, so war auch für den Bau-Ingenieur «ine Menge Wissenswerte« und Lehrreiche« geboten Berechtigte« Staunen erregten die mustergiltige Kon struktion und architektonische Au«bildung der Au«- stellung«hallen, die mannigfaltigen Erzeugnisse der Walztechnik, die systematische Vorsührung bewährter und geschichtlich interessanter Oberbausysteme im GleiSmuseum der Georgsmarienhütte, weiter da« Eisenbahnmaschinen- «nd Eisenbahnfignalwesen, endlich die Ausstellungen de« Deutschen Betonvrrein«, der Brückenbau«?«ke Harkort und GutehoffnungShütte Auch der nationalen Kunst« »utftellung wurde von den meisten Teilnehmern ein Besuch abgrstattet In Düsseldorf selbst wurden noch die kürzlich ein- »eveihten großartigen Werftanlagen und die neue Rheinbrücke besichtigt Diese überspannt in zwei je 181 m »eiten über di« Fahrbahn sich erhebenden Bogen »nd vier kleineren Oeffnungen den majestätischen aierungen ihnen zugestimmt. Die Mehrheit de» Reichstage» aber lehnte die Kontingentierung ab und dessen Thatkrast und Umsicht sich gerade in dem abhängig gewesen wäre, hätten die verbündeten Re- letzten parlamentarischen TagungSabschnitte vollauf ' Tagesgeschichte. Dresden, 12. Juni. Die Korrespondenz de« Privatberichterstatters des „Dresdner Anzeigers" in Nr. 160 Seite 5 entspricht, wie uns aus Sibyllen ort telegraphiert wird, in jeder Beziehung der that- sächlichen Lage. Der Artikel lautet: Hon einem wirklich«» Fortschritt in dem Zustande Sr. Majestät de» König- wird man so lange nicht zuver sichtlich sprechen können, al- da» Krankheit-bild infolge der bald günstig, bald weniger günstig lautenden Bulletin- noch schwankt. Eine bestimmte, unveränderte Richtung schien die Besserung, wie auch in unseren Berichten zum Ausdruck kam, am Sonntag und Montag annehmen zu wollen, und thalsäch- lich war an diesen Tagen auch, vielleicht mit Ausschluß der spezifisch ärztlichen und der ihnen nahestehenden Hofkreise, die Auffassung der Lage hier so optimistisch, daß wir einen er grauten Diener Sr. Majestät seiner Freude darüber lebhaften Au-dri ck verleiben lönen, daß der König nun to.ü wieder uclund u« L.es.ru ««jl.h u w,rd«. Hör e uer jo opminstt- schen Beurteilung der Verhältnisse haben wir aber dann bewährt haben. Da« Arbeitspensum, da» dem Reich«tage bei feinem Wiederzusammentritte am 3. Juni noch oblag, war ein ziemlich reichliche». E- waren noch zu er ledigen: die Branntweinsteuernovelle in dritter, da» Süßstoffgesetz und die Zuckersteuervorlage in zweiter und dritter Lesung sowie die neu eingebrachten Vor lagen, betreffend den internationalen Vertrag zum Schutze der der Landwirtschaft nützlichen Vögel und die Aufhebung de» sogenannten Diktatur Paragraphen für Elsaß - Lothringen. Die beiden letzterwähnten Vorlagen konnten von vornherein auf einstimmige Annahme im Reichstage rechnen. Wenn gleich wohl die Debatte über die Aufhebung deS Diktaturparagraphen eine größere Ausdehnung annahm, al» erwartet war, und den Reichs kanzler zu mehrmaligem Eingreifen veranlaßte, so lag daS nicht etwa an der Haltung der elsaß- lothringischen Abgeordneten, denn von deren Seite wurde die vorausgesetzte Loyalität durchaus beob achtet, sondern es lag an dem gehässigen, heraus fordernden Auftreten deS sozialdemokratischen Führers Bebel, der die Gelegenheit benutzen zu sollen alaubte, nicht nur die elsaß-lothringische Bevölkerung, sondern auch die Polen der preußischen Ostprovinzen auf- zuwiegeln. Mit Recht führte der Reichskanzler Hrn. Bebel gegenüber auS, daß die Sozialdemokratie sich während unserer ganzen chinesischen Aktion chinesischer als die Chinesen gebärdet habe und nun protestlerischer auf trete als der ausgeprägteste Protestler in den Reich»- landen. Der Sozialdemokratie kommt es eben immer in erster Linie darauf an, Zwietracht zu säen und Unzufriedenheit hervorzurufen. Hat Bebel zu diesem Zwecke den Elsaß-Lothringern vorzureden gesucht, sie litten auch jetzt noch unter ungerecht fertigten Ausnahmebestimmungen, so wird er damit schwerlich eine aufreizende Wirkung erzielen. Gerade der Vertrauensbeweis, den daS freiwillige Verzichten auf die dem Statthalter in den Reichslanden ver liehenen außerordentlichen Gewalten darstellt, wird die Bewohner Elsaß-Lothringen» zu vollständigem loyalen Anschlusse an die unauflösliche Gemeinschaft mit Deutschland veranlassen und hoffentlich Ver hältnisse zeitigen, die auch die Abschaffung weiterer Ausnahmebestimmungen ermöglichen. Der Vergleich, den Bebel zwischen den Elsaß-Lothringern und den Polen zog, war völlig verfehlt; denn auch für die durch die nationalistischen Agitationen aufgereizte polnische Bevölkerung kann daS Fortschreiten loyaler Gesinnung nur als Lehre dienen und ihnen nahe legen, sich ebenfalls als treue Reichs- und Staats bürger zu bewähren, um das Vertrauen von Staat und Volk zu erlangen. Zu den umstrittensten Vorlagen der ganzen, jetzt bereit- zwei Jahre währenden ReichStagSsession ge hörte die Branntweinsteuernovelle. Sie ist in ver hältnismäßig kurzer Zeit in dritter Lesung erledigt worden. Dagegen nahm die zweite Lesung der Zuckersteuervorlage mehr Zeit in Anspruch, als man erwartet hatte. Auch in ihrem Verlaufe wich die zweite Beratung in manchen Punkten von dem ge planten Gange ab Im großen und ganzen haben aber die verbündeten Regierungen Veranlassung, mit diesem Abweichen zufrieden zu sein; denn dadurch sind die Kommissionsbeschlüsse nicht unwesentlich ver bessert worden. Nur für den Notfall hatten sich bekanntlich die BundeSratSvertreter für die auf fünf Jahre geplante Kontingentierung der Zuckerproduktion ausgesprochen, und nur wer.» das Zustand>.lanlilt u der Vorlage von der Einfügung dieser Bestimmungen nahm in der BundeSratSsassung die Vorlage an. Nur eine Abänderung, für die — auch für den Not fall — die verbündeten Regierungen ihre Zusage gegeben halten, die Herabsetzung der Verbrauchs steuer von 16 auf 14 M, wurde noch vorgenommen und damit die anfänglich so bedroht scheinende Vorlage mit großer Mehrheit verabschiedet. Ebenso ist, nach langer, zum Teil recht erregter Debatte, daS Süßstoff- aesetz nach den Beschlüssen der Kommission unter Dach gebracht worden. So hat der Reichstag in dem soeben ab gelaufenen TagungSabschnitte ziemlich zahlreiche und wichtige Ergebnisse gezeitigt und hat sich gerade in den letzten Wochen seiner Thätigkeit als recht leistungsfähig erwiesen. Charakteristisch ist e« aller dings, daß er die ganze positive parlamentarische Arbeit eigentlich in nur vier Wochen — den drei TagungSwochen vor und der einen Woche nach der Pfingstpause — geleistet hat. Bis Ostern ist vom Reichstage außer dem Etat nichts fertiggebracht worden. Im ganzen hat der Reichstag seit seiner Wiedereinberufung am 26. November vorigen Jahres 96 Sitzungen abgehalten; er begann mit der 97. und schloß mit der 192. Sitzung, sodaß er merk würdigerweise genau dieselbe Sitzung-zahl erreichte, die im vorigen Jahre erzielt worden war Die Zahl der Drucksachen ist auf über 690 gestiegen; im vorigen Jahre war mit Nr. 372 abgeschlossen worden. DaS Ferienbedürfnis deS Reichstags war diesmal größer als je; eS waren in dem abgelaufenen TagungSabschnitte bei 15 Arbeit»- 13 Ferienwochen zu verzeichnen. Nunmehr ist durch Kaiser!. Verordnung die Ver tagung de» Reichstag» bi» zum 14. Oktober verfügt worden. Mit dem Abschlusse der diesmaligen, sich über drei volle Jahre erstreckenden Tagung erlischt zugleich das Mandat deS Reichstag». Als seine wichtigste Aufgabe wird er aber vorher noch die Zolltarifreform abzuschließen haben. Die Kommission wird während de» Sommers weitertagen. Sie ist bis je^t allerdings noch nicht bis zur Hälfte des Tarifs fortgeschritten. Aber eS ist zu hoffen, daß in einigen Wochen die erste Lesung beendet sein wird. Jedenfalls wird die Kommission dafür zu sorgen haben, daß der Reichstag bei seinem Zu sammentritt im Oktober in stand gesetzt wird, in die zweite Plenarberatung der Zolltarifvorlage ein zutreten. Der Verlauf der letzten parlamentarischen Wochen scheint uns ein gute« Zeichen dafür zu sein, daß auch der Zolltarifreform ein freundliches Schicksal beschieden sein wird. «in«» mit der Lage durchs»» vertrauten Herrn, der mit der Allerhöchsten Stelle und den Leibärzten engste Fühlung ha», direkt warnen hören. Der Zustand Sr. Majestät lei in der That nach wie vor ernst. Allerding» läßt sich wieder aus der anderen Seite aus di» Frage, ob überhaupt und wann eine Wendung zum Schlimmeren eintrrten könne, eine Antwon überhaupt nicht geben, nur da» eine bleibt bestehen, daß mit der augedeuteten Eventualität gerechnet werden muß Man wird darum auch die Abreise der priuz- lichen Herrschaften aus die vollkommene Ungewißheit über den Eintritt einer Krise zurückzujLhren Haden, ohne günstige» Schlüssen, die darüber hinauSg.hen, Raum geben zu dürfe». Ob die vollkommene Genesung Sr Majestät i« Bereiche der Wahrscheinlichkeit liegt, ist eine schwer zu beantwortende Frage. Die Antwort, di« wir darauf von j«»em obeu- erwähnten Herrn hörten, bestand rn den kurzen Worten: »vor Gott ist Irin Ding unmöglich/ Man wird diesen Verhält- nisten bei Beurteilung der Bull'tin» Rechnung tragen müssen; am besten wird man weder «u» günstigen noch au» un günstigen amtlichen Krankenberichten zu weitgehende Schlüsse ziehen, sich vielmehr damft begnügen, in dem Bulletin einen durchaus zuverlässigen Bericht über die momentane Lage zu sehen, die aber jederzeit einem raschen Wechsel nach der eine» oder der andern Slite autgese;! bleibt. Die Frage einer Uebersiedelung de- König» nach seiner Residenz wird, wie man uns vnucherte, ventiliert werden, sobald die Verhältnisse r» zulasten; darüber, daß dir» vorläufig nicht der Fall'ist, kann kein Zweisel bestehen. — Ihre Majestät die Königin empfingen gestern nachmittag im Schlosse Sibyllenort Se. Eminenz den Kardinal-Fürstbischof von BrrLlau vr. Kopp. Deutsche» Reich. Berlin. Se. Majestät der Kaiser besichtigte» gestern morgen von 6 Uh» an auf dem Tempelhofer Felde da« Garde-Kürassierregiment und da« 2 Garde. Ulanenregiment Der Besichtigung wohnten da» Haupt quartier, die direkten Vorgesetzten der Regimenter, die fremdherrlichen Offiziere und d»« österreichische Deputation bei. Den Schluß bildet« ein Feuergefecht, bei dem auch da« 4 Garderegiment zu Fuß und «in« Maschinen- gemrhrabteiluna in Aktion traten. Nach der Kritik nahmen Se. Majestät der Kaiser einen zweimaligen Vorbeimarsch der beteiligten Truppen ab. Di« berittenen Truppen gingen zuerst im Trab, dann im Galopp vor bei, di« Infanterie erst in Compagniefront, dann in RegimentSkolonn«. Der Monarch führte darauf da« 2 Garde-Ulanenregiment durch die Stadt zum Kaserne- ment, wo Höchstderselbe an einem Frühstück ,m OsfizierS- kafino teilnahmen Nachmittag« hörten Se Majestät der Kaiser den Vortrag de« Chef« de« Zioilkabinett« Wirk! Geh Rat« vr. v Lucanu« und begaben sich später nach dem Neuen Palais. — Brkanntlich hat d«r Staatssekretär de« Innern StaatSminister vr. Graf v Posado»«ky Wehner di« Aufstellung einer Liste über die im Reiche bestehende« wirtschaftlichen Verein« in Angriff genommen. Au« dem Umstande, daß die Vereinigungen mit eigenen ge schäftlichen Zwecken, die Kartelle, Syndikate und Trusts, in diese Liste nicht ausgenommen «erden, find einige Prehorgone zu schließen geneigt, die Reichs verwaltung wolle gerade bei diesen für da« Wirtschafts leben bedeutungsvollsten Organisationen von Nachforsch ungen grundsätzlich absehen Dazu bemerkt dir ministerielle „Berl. Korresp ": „Da« Gegenteil ist der Fall Ueber di« Kartellfraa« schweben, wie wiederholt in der Oeffentlich- leit und im Reichstage de« näheren besprochen worden ist, schon feit geraumer Zeit selbständig« besondere Er hebungen, die über die wegen Anlegung eine« Verein«» register» veranstaltete Umfrage weit hinauSgeht» " — Die Jnterprllation de« Grafe» Kanitz wegen dr« Schiffahrt«1rusts ist, wie die „Kreuzztg" feststellt, zwar nicht zurückgezogen worden, doch könnt« Graf Kanitz keinen Wert darauf legen, sie jetzt noch aus die Tage«ordnung gesetzt zu sehen, da am letzten Sonnabend der Reichskanzler ihm mitgeteilt hat, daß er wegen anderweitiger Inanspruchnahme die Interpellation in den nächsten Tagen noch nicht würde beantworte« können. — Die Bestrebungen, die Verwendungen de« Spiritu« zu gewerblichen Zwecken zu steigern, er« f-ruen sich nach wie vor der lebhaftesten Förderung feiten« der Reich«- und Staatsbehörden So schweben Strom und deffen Ueb«rschwemmung«gebiet und gereicht durch ihre schöne, klare Linienführung und den archi tektonischen Schmuck der Pfeileraufbauten der Stadt zur Zierde. Der Nachmittag de» dritten Tage» galt einem Be suche der Gesellschaft Harkort in Duisburg, wo die Teilnehmer auf» lieben«würdiaste ausgenommen und gastlich bewirtet wurden Da« Werk, da« ständig gegen 1200 Arbeiter beschäftigt, ist di« älteste deutsche Brückenbauanstalt und zählt zu den leistungsfähigsten Firmen der heimischen Eisenindustrie. Neben zahlreichen »ach eigenem System gebauten für den Export be- stimmten Gelenkbolzcnbrücke« sind au« ihren Werkstätten bedeutende Rhein-, Weichsel- und Elbbrücken hervor» gegangen, außerdem hat da« Werk bei den in den letzten Jahren veranstalteten Wettbewerben um Brückenentwürfe hervorragende Preis« davongetragen. Uneingeschränkt«» Lob hat auch der in Düsseldorf im Modell ausgestellt« schöne Entwurf für eine Hängebrücke in Cöln geerntet Zu zwei für die Jngenieurkunst höchst bemerken»- werten Bauten führte am vierten Tage der Weg, zur höchsten Brücke und zur ersten Schwebebahn Deutsch land« Die Kaiser Wilhelm-Brücke bei Müngfien dient der direkte« Verbindung de, beiden SchweflnstäUe Solingen und Remscheid und überspannt in 106 in Höhe über der Thalsohle da« Wupperthal mit einem 170 w weiten Bogen, an den sich beiderseit« Gerüst, pfrilrrbrücken anschließen Einen gewaltigen Eindruck macht der Riesenbau in dem stillen Waldthale; er legt auch hier Zeugni« von dem Können de« In- genieur« ab. Zu einem Markstein in der Geschichte de« Brücken bau«« ist da« Bauwerk dadurch geworden, daß hier zum ersten Mal« beim Bogrnschluk mit Hilf« hydraulischer Presser» di« in den einzelnen Teilen berechnete« Spann ungen genau hergestrllt wurden, «in« Methode, di« auch di« Amerikaner darauf beim Bau der neuen Niagara- brücke nachgeahmt haben. Im Gegensatz zu diesem durch seine Höhenentwickelung »»«gezeichneten Bauwerke steht die einschienige Schwebebahn Rittershausen—Barme»— Elberfeld—Vohwinkel, in ihrer ganzen Länge von 13 lrw gewissermaßen auch eine Brücke, die jedoch über dem Laufe der Wupper und zum Teil über der Straße ent lang verläuft Die einzelnen 24 bi« 33 m weiten Träger ruhen auf Pendelpfeilern, denen etwa alle 200 m «in fester Ankerpfeiler folgt, der die Läng«» kräfte aufzunehmen bestimmt ist Bei der nach dem gleichen System gebauten Loschwitzer Bergschwrbebahn ist nur ein solcher Ankerpfeiler, in der Mitte, vorhanden, der sich durch seine Dimensionen leicht von den übrigen unterscheidet Gleich feffelnd war «ine Fahrt auf d«m bereit« fertiggestellten Teile der Bahn, wie eine Be sichtigung der AusstellungSarbeiten der im Bou befind- lichen Strecke bei Barmen Den Abschluß der Exkursion bildete die Fahrt nach der gewaltigen Thalsperre im Urftthale in der Eifel, wo die Teilnehmer von dem den Bau leitenden Ingenieur, Hrn Bauinspektor Frentzen, und von dem Ingenieur der auSführenden Firma PH Holzmann wiederum auf« liebenlwürdigst« ausgenommen wurden. Die Bearbeitung de» Projekt« stammt von dem um die Aulbilvung der Wasserwirtschaft hochverdienten Geh. Rat Vr-Jng Julze, in deffen Händen auch die Oberbauleitung ruht Die Anlage ist au« dem Be- streben hrrvorgegange», einrrseit« di« verheerenden Hoch, wasser der Urft zurückzuhalten, andrerseit« ein unterhalb der Sperre anzulegende« Kraftwerk da« ganz« Jahr hindurch mit einer gleichmäßigen Wassermenge unter möglichst hohem Druck zu vriforge» Da« zu bildende Staubecken wird mit 45H Mill Kubikmeter Fassung«» raum da« größte Europa« werden «nd ein« Oberfläche von 216 da bedecken, di« Mauer selbst bei ein«r Kronrnläng« von 226 m und 58 w größter Höhe ein« untere Breite von 50 m besitzen, so daß gegen 155000 vdm Mauerwerk zum Bau der Mauer und deS anschließenden Uebe,fall» erforderlich werden Di« Kosten werden sich auf 4 Mill M belaufen, während auf »in« dauernde Ausbeute von 6- bis 7000 Pferde kräften gerechnet wird. Vom schönsten Wetter begünstigt verlief die überaus lehrreiche Exkursion, die eine wertvolle Ergänzung der Kollegien, eine glückliche Vereinigung von Theorie und Praxi» bildete. Otto Eckmann s Die deutsche Kunst hat »inen schweren Verlust zu beklagen In den Morgenstunden de« gestrigen Tage« ist in Badenweile, Otto Eckmann, Professor am Ber. liner Kunstgewerbemuseum, im Alter von 36 Jahren gestorben Mit Eckmann ist einer der bedeutsamsten Führer und Bahnbrecher de« modernen Kunstgewerbe« in Deutschland dahingegangen Sein Name wird mit an erster Stelle genannt werden, wenn der Erneuerung der dekorativen Kunst und de« Kunsthandwerk« am Ende de« neunzehnten Jahrhundert« gedacht wird. Die Ent wickelung aber, die er in seiner kurzen glänzenden Lauf bahn durchgemacht hat, ist typisch für di« große Schar von Künstlern, die heute im Dienst« der „angewandte« Kunst" stehen Wie diese saft auSnahmölo«, so hat auch Eckmann al« Maler begonnen Ein Hamburger von Geburt, kam er früh nach München, und im Kreise der dortigen Secession hatte er mit einer Anzahl inter essanter Gemälde seine erste« Erfolge Doch schon in diesen Arbeiten, unter denen da« im Jahre 18S4 ent standene sechsteilige Bild der „Vier Leben«altrr" da« Hauptwerk darstellt, zeigte sich sein, Neigung zum Sttl, zum Dekorativen und Sentimentalen, di« damal«, in
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