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Dresdner Journal : 19.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190212199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-12
- Tag 1902-12-19
-
Monat
1902-12
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 19.12.1902
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Amtlicher Teil (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Uichtamtlicher Teil der Lnnst und Wissenschaft. 1,017 zivalliS unterrichtet, die Signoria aber die Entscheidung und das LoS der Stadt in Monna VannaS Hand gelegt. Uno Aeußern zu pflegenden Meinungsaustausche zweifelhaft beachtenswerte Umstände zuführen. ZUM vorgehen gegen Venezuela. Die Thronrede des Königs von England, mit gestern die Tagung des Londoner Parlaments geschlossen worden ist, weist von neuem darauf hin, daß es für Deutschland und Großbritannien infolge des Verhaltens Venezuelas nachgerade zur unabweislichen Pflicht ge worden war, gegen dieses Staatswesen mit Entschieden heit einzuschreiten, und daß jene beiden Länder in der zu verzögern. Und hier handelt sich's um viele Tausende von Leben, die zu retten sind Der entschlossene Alte hat vorausgesehen, wie der Sohn sich zu dem verhalten Jur Reise des Grafen v. Lambsdorff nach Wien. Die Veranlassung zum Besuche des russischen Ministers des Aeußern in Wien liegt, wie bereits angegeben wurde, in seinem Wunsche, sich dem Kaiser Franz Joseph vorzustellen. Es kann jedoch nicht ver kannt werden, daß die Bedeutung dieses für die guten Beziehungen der beiden Staaten unter allen Um ständen wertvollen Besuchs durch den Zeitpunkt, in dem er erfolgt, und die begleitenden Umstände in nickt unbeträchtlicher Weise erhöht wird. Man ge winnt in dieser Hinsicht für die Beurteilung des Ereignisses die zutreffenden Kriterien, wenn man cs im Lichte der jüngsten Kundgebung des St. Peters burger „Regierungsboten" betrachtet. Rußland und Oesterreich-Ungarn sind durch die zunehmende Ver düsterung der Lage in Makedonien bestimmt worden, ihren gemeinschaftlichen Bestrebungen, die seit einer Reihe von Jahren auf die Abwehr der dem Frieden auf der Balkanhalbinscl drohenden Gefahren gerichtet sind, gegenwärtig einen nachdrücklicheren Charakter zu geben. Das von den beiden Regierungen unter nommene Vorgehen bewegt sich nach der Natur der Dinge in zweifacher Richtung. Das eine Ziel muß die Durchsetzung solcher Verbesserungen in der Ver waltung der europäischen Provinzen der Türkei sein, die von der christlichen Bevölkerung als eine wesent lich günstigere Gestaltung der allgemeinen Zustände empfunden werden und die Quellen der Unzufrieden heit und Verbitterung, aus der die revolutionäre Gärung ihre Kräfte schöpft, zu nicht geringem Teile verstopfen würden. Andrerseits muß der Hebel in denjenigen kleineren Balkanstaaten, aus denen der macedonischen Agitation auf mehr oder minder verdeckten Wegen Elemente der Kräftigung zufließen können, angcsetzt werden, um die Sicherheit zu gewinnen, daß die Regierungen dieser Staaten in ihrem Wirk ungskreise jegliche Unterstützung von Bewegungen hintertreiben, welche die Ruhe am Balkan bedenklich erschüttern und den Erfolg der Bemühungen der beiden Großmächte zur Verbesserung des Loses der Macedonier gefährden würden. Aus der Thatsache, daß die Kabinette von St. Petersburg und Wien im gegenseitigen Einvernehmen dieses doppelte Werk eingeleitet haben und auf dessen Durchführung in vollen Umfange hinarbeiten wollen, ergicbt es sich als eine Selbstverständlichkeit, daß die bevorstehende Zusammenkunft des Grafen v. Lambsdorff mit dem österreichisch-ungarischen Minister des Aeußern Grafen v. Goluchowski den beiden Staatsmännern die will kommene Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch über die Methode des weiteren Vorgehens in den beiden angedeuteten Richtungen bieten wird. Der Reise des Grafen v. Lambsdorff nach Wien werden kurze Besuche desselben in Belgrad und Sofia unmittelbar vorausgehen. In gleicher Weise wie bezüglich des ersterwähnten Ereignisses bietet die Mitteilung des „Rcgierungsboten" die besten Anhaltspunkte auch für die Auslegung der letzt- bczeichnetcn Besuche. In diesen Reisen bekundet sich ebenso sehr der Ernst der gegenwärtigen Phase der macedonischen Angelegenheiten wie die Festigkeit des Entschlusses, die im Zuge befindliche Aktion mit dem dieser Lage entsprechenden Ernste und Eifer zu be treiben. Durch sein Erscheinen in der serbischen und in der bulgarischen Hauptstadt wird der russische Minister des Aeußern in die Lage kommen, sich über die Absichten und Gesinnungen der Regierungen dieser Staaten in bezug auf die makedonische Frage volle Klarheit zu verschaffen, sich über den Charakter und Stand der macedonischen Bewegung, so weit sie sich in diesen Ländern zeigt, durch eigene Wahrnehmung zu unterrichten und den an die Staatsmänner in Belgrad und Sofia zu richtenden Ermahnungen durch das Gewicht seiner Persönlichkeit einen größeren Nach druck zu verleihen, als er auf mittelbarem Wege zu erreichen wäre. Die Erfahrungen und Ergebnisse, die Graf v. Lambsdorff aus Serbien und Bulgarien mitbringen dürfte, werden dem zwischen dem rus sischen und dem österreichisch-ungarischen Minister des wird, was man ihm ansinnt, hat die Äanoria van Pisa vom Anerbieten und den »wilden Wünschen Prin- Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Kammerherrn Rittmeister z. D. Ernst Georg August Graf Wilding v. Königsbrück mit der Funktion eines dienstthuenden Kammerherrn Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, zu beauftragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Vorstände des Hüttenlaboratoriums zu Freiberg Schneider den Titel und Rang eines „Hüttenmeisters" zu verleihen. Handlung zu folgen. Im belagerten, hungernden Pisa, in dessen Wälle die Kanonen Prinzivallis eine fünfzig Klafter breite Bresche gelegt haben, im Hause des Be fehlshaber« der festen Stadt, Guido Colonna, beginnt das Schauspiel. Der Feldhauptmann im Sold der Floren tiner hält die Stadt, die keine Kugel mehr zu versenden hat, mit seinem Heere eng umschloffen, jede Stunde muß der Sturm erwartet werden, ja, den Verteidigern der Stadt dünkt es unbegreiflich, daß er nicht längst und Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im «eschäftSderetche de» Ministerium» de» Nultu» u. Sstentl. Unterricht». Zu besetzen: 1 Die zweite stäub. Schulstelle zu Untertriebel b. Oelsnitz i. B. Koll.: Die oberste Schulbehörde Eink. außer fr. Amts wohnung 1200 M, hierüber 110 M. f. Fortbildungsschule. Musikal. Befähigung erwünscht; 2. die ständ. Schulstelle zu Eschenbach b. Schöneck. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Eink. außer fr Amtswohnung u Gartengenuß rund 121b M, hierzu 110 M. f. Fortbildungsschule u 55 M. f Turn unterricht; 3. die ständ. Schulstelle zu Schilbach b. Schöneck. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Eink außer sr. Amts wohnung u. Garhengenuß rund 1200 M, dazu 110 M f. Fortbildungsschule u. 55 M. f. Turnunterricht; 4. die ständ. Schulstelle zu Hermsgrün b. Adorf i.B. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Eink außer fr. Amtswohnung u Gartengenuß rund 1210 M., hierüber 110 M. f. Fortbildungsschule, 55 M. f. Turn- u ev 60 M. f. Handarbeitsunterricht an d Frau; 5. die ständ Schulstelle zu Ebmath b. Oelsnitz i. V. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Eink. außer fr. Amts wohnung u. Gartengenuß rund 1200 M., hierüber 110 M. s. Fortbildungsschule, 55 M. f. Turnunterricht; 6. die zweite ständ. Schulstelle in Bobenneukirchen b. Oelsnitz i. V Koll.: Die oberste Schulbehörde Eink. außer sr. Amts wohnung 1200 M u. 385 M. f. 7 Ueberst.; 7. die vierte ständ. Schulstelle zu Erlbach b Markneukirchen. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Eink. außer fr. Amtswohnung 1200 M. u. 110 M f. 2 Ueberst; 8. die ständ. Schulstelle zu Pabst - leith en b. Ebmath. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Eink. außer fr. Amtswohnung u. Gartengenuß 1220 M, hierüber 110 M. f. Fortbildungsschule, 55 M. f Turnen u. ev. 60 M. s. Handarb an d Frau. Bewerbungen um vorst. Stellen in allen erfordert. Unterlagen (ev. auch Militärdienstnachweis) bis 8. Jan. an BezirkSschulinspektor vr. Gäbler, Oelsnitz i. B. lieber den Tod als solche Schmach, verachtend hört er die Altersweisheit des Vaters, der findet, daß der Mensch das herbste Leid des Leibes und der Seele auf sich nehmen solle, um den grausen, kalten Tod mit seinem ewigen Schweigen Königl. Schauspielhaus. Am 18. d Mts.: „Monna Vanna", Schauspiel in drei Aufzügen von Maurice Maeterlinck. Deutsch von Friedrich v. Oppeln- Bronikowski. (Zum ersten Male.) Aus dem Traumland des Unbekannten und Unsicht baren, aus dem Zwielicht eines unheimlichen Wald dickicht«, in das einzelne goldene Sonnenstrahlen Hinein spielen und blitzen, aus der seltsamen Welt, in der die Menschen nicht sprechen, sondern stammeln und ihre dunkeln Schicksale mit Küssen und resignierten Mienen erleben, aus der Welt des Mysteriums und Märchens steigt der vlämische Dichter, der französisch schreibt, plötz lich in die Arena des leidenschaftlich bewegten Lebens, der starken Ereignisse, der erschütternden Konflikte herab. Er versetzt uns auf den Boden einer bestimmten Zeit: des Endes des 15. Jahrhunderts, einer bestimmten Kultur: der der Renaissance, und geschichtlicher Vorgänge: der Kämpfe zwischen den alten Neben buhlerinnen Florenz und Pisa, die Guicciardini so breit und eindringlich erzählt hat. Es fällt Maeterlinck natürlich nicht ein, eine historische Tragödie zu gestalten. Die dargestellte äußere Handlung hat für ihn lediglich die Bedeutung, einen wunderbarm, durchaus seelischen Vorgang mit allen seinen Wandlungen zu ermöglichen Ziehen uns die ersten beidm Akte un willkürlich in di« Spannung des Ereignisses hinein, liegt un« auch im dritten Akt die Versuchung noch nahe ge nug, an dem äußeren Schicksal der beiden Hauptgestalten bangen Anteil zu nehmen, so läßt der Dichter keinen Zweifel, daß ihm vas innere Erlebnis: die Wendung Monna Vanna« vom Gemahl zu dem Dianne, den sie vor wenigen Stunden unter verhängniSreichen Umstanden kennen gelernt hat, durchaus die .Hauptsache blieb So erfolgt ist. Die ganze Bevölkerung von Plsa hat Tod und Schmach zu erwarten, die Unterhändler, die man zum Angebot der Uebergabe hinausgeschickt hat, kehren nicht zurück. Zuletzt hat Guido Colonna den eignen greisen Vater Marco Colonna ins Lager Prinzi vallis entsendet. Und dieser kommt, hat Prinzivalli ge sehen, gesprochen, einen Mann in ihm gefunden, den er klug und menschlich nennt, aber hinzufügt, daß jeder Weise seinen Wahn habe und jeder Gute auf ungeheuer liche Gedanken gerät. Marco martert den Sohn mit einer Redseligkeit, hinter der sich ein furchtbares Ge heimnis birgt, das sich nur mühselig dem Gitter der Zähne entringt. Der feindliche Feldhauptmann, vom Argwohn der Florentiner mit Sturz und Tod bedroht, will Pisa nicht stürmen, er erbietet sich, einen Wagenzug mit Lebensmitteln und Wein, mit Pulver und Blei, Rinder und Schafherden, die das Volk auf Monate speisen können am Abend nach Pisa hineinzuschicken. Aber er fordert zum Tausch — auf eine Nacht das Weib des Prinzivalli, die schöne Giovanna Allein, und zum Zeichen völliger Hingebung, nur in ihren Mantel gehüllt, soll sie im Zelt des Söldnerführers erscheinen. Er fordert sie, weil sie die Schönste ist, weil er sie liebt. Er kennt sie, sie hat ihn nie gesehen oder erinnert sich seiner nicht mehr. Mit überwaÜendem leidenschaftlichem Ehrgefühl weigert sich Guido Colonna des schmählichen Opfers, tausendmal Angelegenheit im vollen gegenseitigen Einvernehmen handeln In der Rede heißt es wie folgt: Bedauerlich sei, daß die beständigen Beschwerden der britischen Regierung bei der venezolanischen über unverant wortliche, willkürliche Akte gegen britische Staatsangehörige und deren Eigentum während der letzten zwei Jahre beharr lich unberücksichtigt gebliebeu seien Die Thronrede sagt sodann: .Für meine Regierung, die dabei im Einvernehmen mit der Sr Majestät des Deutschen Kaisers handelt, die gleichfalls ernste Gründe zur Klage über die venezolanische Republik hat, hat sich die Notwendigkeit ergeben, auf Maß nahmen zur Abhilfe zu dringen." In Erwartung, daß über die venezolanischen Häfen die Blockade verhängt wird, sind die folgenden Mit teilungen von Interesse. Unter Blockade versteht man die Absperrung von Häfen und Küstengewässern mit Hilfe von Seestreitkräften, ihr Zweck ist die gänzliche Abschließung der betreffenden Küste vom Handelsseeverkehr, auch von dem unter neutraler Flagge. Das Recht krieg führender Staaten, die Blockade zu verhängen, ist völker rechtlich anerkannt. Sie ist jedoch auch schon im Frieden als Gewaltmittel angewandt worden, wie es z. B. 1886 gegen Griechenland geschehen ist, wie sie 1884 durch Frankreich gegen die chinesische Insel Formosa, 1862 durch England gegen Brasilien, 1833 durch Frankreich und England gegen die Niederlande, 1831 durch Frank reich gegen Portugal verhängt wurde. Theoretisch wird jedoch das Recht, eine solche kriegerische Maßregel im Frieden anzuwenden, vielfach bestritten, und Staaten, die nicht ganz ohnmächtig zur See sind, sehen darin einen easus belß. Nach den herrschenden seerecht lichen Gepflogenheiten soll die Blockade den neutralen Staaten rechtzeitig angemeldet werden, ebenso muß den neutralen Schiffen eine Frist zum Auslaufen aus den blockierten Gewässern gewährt werden, wenn sie nicht Krieassperrgut, d. h. Kriegsmaterialien oder solche Waren, welche die Kriegführung erleichtern können, führen. Die Blockade kann immer nur auf Absperrung der Zufuhr oder Ausfuhr gerichtet sein, dagegen dürfen Schiffe m Seenot blockierte Häfen anlaufen, und neutrale Kriegs schiffe dürfen sich im Blockadegebiet aufhalten, um ihre Staatsangehörigen zu schützen. Bei der friedlichen Blockade werden die aufgesangenen Schiffe mit Beschlag belegt, jedoch nach Beendigung der Blockade mit samt der Ladung, jedoch ohne Entschädigung, zurückgegeben. Wenn die Blockade für die Neutralen rechtsverbindlich sein soll, so muß sie wirksam vollzogen sein, d. h die blockierende Macht darf nur dann em neutrales Schiff als Bcockadebrecher aufbringen, d. h. wegnehmen, wenn das neutrale Schiff Kenntnis von der Blockade hatte und innerhalb der blockierten Gewässer beim Versuche der Ein- oder Ausfahrt betroffen wurde. Nach allgemeiner Rechtsgepflogenheit hört die Blockade auf, rechtsverbind lich zu sein, wenn die blockierenden Schiffe ihre Station freiwillig verlassen haben. Unfreiwilliges Aufgcben einer Blockadestellung, z. B. wegen Seenot, hat diese Wirkung nicht. Die Bedingungen für die wirksame oder effektive Blockade sind als Punkt 4 der Seckriegsdeklaration des Pariser Kongresses vom 15. April 1856 festgesetzt worden; die wesentlichste ist, daß die Blockade durch eine ausreichende Macht ausgeübt wird, um den Zu gang zum feindlichen Küstengebiet thatsächlich zu ver hindern. Doch sind die Bestimmungen des Pariser Kongresses nicht allgemein anerkannt, z. B. nicht von den Vereinigten Staaten von Amerika, und leiden auch an dem Fehler, daß sie von ganz andern Formen und Verhältnissen des Seewesens ausgingen, als den heute herrschenden. Die Wirkungen der Pariser Deklaration traten 1861 bis 1865 im nordamcrikanischen Sezessions krieg in die Erscheinung: nachdem damals die Nord staaten die südstaatlichen Küsten für blockiert erklärt hatten, erkannten Frankreich und England die Südstaatcn als kriegführende Macht an und fügten sich zugleich, wenn auch widerwillig, den nunmehr giltigen Blockade gesetzen. Die amtliche Ankündigung der Blockade muß unter genauer Angabe der Grenzen der blockierten Strecke, des Zeitpunkts des Anfangs und der den Handelsschiffen zur Abfahrt und Abladung gegebenen Fristen erfolgen; diese Generalnotifikation erfolgt auf diplomatischem Wege, durch ihre Entgegennahme erkennen die Neutralen die Rechtmäßigkeit der Blockade an Auch den Behörden des blockierten Ortes ist die Ankündigung zu machen, sowie nach strengerer Auffassung auch jedem sich nähernden Schiffe, das möglicherweise noch ohne Kenntnis der Blockade sein könnte (Spezialnotifikation). Die letzten Nachrichten bestätigen die Auffassung, daß sich Castros Lage im Innern verschlechtert. Nach gestern von uns unter Drahtnachrichten gebrachten Meldungen nähern sich die Aufständischen bereits der Stadt Valencia, die Bevölkerung der Hauptstadt Caracas verlange dringend Castros Rücktritt, dieser selbst halte sich verborgen und der frühere Präsident Andrade sei auf dem Wege von Kolumbien nach seiner Heimat in Willemstad eingetroffcn. Auch die Nachrichten über die entschiedene Abneigung der südamerikanischen Republiken, Interesse für Castros Sache zu bethätigen, werden deutlicher; wie eine New- Norker Depesche meldet, erklärte der Vorsitzende des Senatsausschusses für auswärtige Angelegenheiten: der Behauptung, die südamcrikanischen Staaten planten Hilfe für Venezuela, sei der Boden entzogen durch die De peschen der Associated Press aus Peru, Bolivia, Sal vador, Ecuador, Argentinien, Chile und Brasilien, die alle besagten, diese Staaten dächten nicht an eine Ein mischung; besonders scharf sei die ablehnende Erklärung Chiles. Die Erweiterung des bisherigen deutschen Schiffs- verbandcs in Ostamcrika zu einer selbständigen Kreuzer division, worüber wir schon berichteten, bedeutet zunächst keine Vermehrung der Zahl der Schiffe, wohl aber eine Erhöhung der Schlagfertigkeit. An der Spitze wird vorläufig ein Stabsoffizier, kein Flaggoffizier stehen Kapitän z. S. Scheder ist gleichzeitig mit der Bildung des Stabes beauftragt. Vier Seeoffiziere und ein Marinearzt haben Befehl erhalten, sich nach Venezuela zu begeben und in die Kreuzerdivision einzutreten. Unter den Abkommandierten befinden sich der Kapitänleutnant Bunnemann, Kommandant des „Zielen", und Oberleutnant Hilmers, die sich bekanntlich 1900 während der Wirren in China vor Tientsin ganz besonders auszeichneten. Zu dem bereits ernannten Admiralstabsoffizier Kapitänleutnant v. Levetzow treten ein zweiter Admiralstabsosfizier, ein Flaggleutnant, ein Divisionsingenieur, ein Divisionsarzt. Auch soll für die Kreuzerdivision ein eigenes Kriegs gericht bestellt werden. Der deutschen Kreuzcrdivision vor Venezuela gehören an: das Flaggschiff der neuen Division, der große Kreuzer „Vineta". Dieser hat 5900 t Wasserverdrängung, arbeitet mit 10000 Pferdekräften und erreicht damit eine Höchst geschwindigkeit von 18 Seemeilen stündlich. Armiert ist der Kreuzer nur mit Schnellfeuerkanonen und zwar mit 2 Stück 21 cm-Schnellladekanonen, 8 Stück 15 em- und 10 Stück 8,8 em; ferner 14 Maschinengewehren und 3 Torpedorohren. Die Besatzung ist 460 Köpfe stark. Das zweitgrößte Schiff, der Kreuzer „Gazelle", hat 2600 t Wasserverdrängung und läuft mit 6400 Pferde- kräftcn etwa 19 Seemeilen stündlich. Die Bewaffnung besteht aus 10 Stück 10,5 em-Schnellfeuerkanonen, 18 Maschinengewehren und 2 Torpedorohren. Die Be satzung ist aus 210 Mann festgesetzt. Das dritte Schiff des Geschwaders, der kleine Kreuzer „Falke", hat 1600 t Wasserverdrängung, arbeitet mit 3000 Pferdekräften, hat ein Kohlenfassungsvermögcn von 300 1 und läuft stünd lich 16 Seemeilen. Die Armierung besteht aus 8 Stück 10,5 em-Schnellfeuerkanonen, 7 Maschinengewehren und 2 Torpedorohren. Die Besatzung ist auf 160 Mann festgesetzt. Das vierte Schiff, das Kanonenboot „Panther", hat 950 1 Wasserverdrängung, arbeitet mit 1300 Pferdc- kräften und erreicht eine Geschwindigkeit von 13 See meilen stündlich. Das Kohlenfassungsvermögen beträgt 120 t. Armiert ist „Panther" mit 2 Stück 10F em- Schnellfeuerkanonen, 8 Maschinengewehren. Die Besatzung besteht aus 127 Mann. Außerdem seien folgende Meldungen erwähnt: Caracas. (Meldung des „Reuterschen Bureau") 300 angesehene venezolanische Vertreter der Handels- und Finanz welt überreichten gestern dem Präsidenten Castro eine Note, in der sie gegen das gewaltsame Vorgehen Deutschlands und Englands Einspruch erheben, jedoch der Erwägung anheim geben, daß, da es unmöglich sei, mit Gewalt vorzugehen, da Vanna ist nicht einen Augenblick zweifelhaft, daß sie das Werk der Rettung aus sich nehmen, daß sie ihre Ehre opfern muß. Sie sagt schlicht: Ich werde heule abend in Prinzivallis Lager gehen, und geht — geht, vom Gatten, der sie nicht versteht, hinwcggestoßcn. Der zweite Akt versetzt uns in das Zelt Prinzivallis. Der gefürchtete Bandenführer und Feldhauptmann zeigt sich als ein Mensch, der von einer Leidenschaft, einem glühenden Wunsche ganz erfüllt, sich bewußt zu Grunde richtet und durch eme gerechte Rache, den Verrat an den Florentinern, das einzige Glück erobern will, das er erträumte, seit er träumen konnte. Er fragt nichts nach dem Untergange, der ihm droht, aber er muß, um auch nur die bevorstehende Nacht sicher zu haben, zum Aeußer- stcn schreiten, den Kommissar der Republik Florenz Trivulzio überwinden, der ihn niederzustoßen trachtet, als er erkennt, was Prinzivalli thun will, er muß ihn, der mit seinem florentinischcn Pa ttiotismus dem heimatlosen tapfern Feinde Achtung abringt, verhaften lassen. Und nun, wo sein Schicksal auf Messers Schneide steht, nun erscheint die Ersehnte, Begehrte, Erlechzte, in ihren Mantel gehüllt, beim Ein tritt ins Lager von einer Kugel an der Schulter gestreift, gleich ihm verwundet. Er versichert sich ihrer Bereit willigkeit und gönnt ihr zunächst die Abfahrt des langen Wagenzuges zu schauen, mit dem Pisa die Rettung zu geführt wird, und dann kniet er vor dem Lager, auf i>em Monna Vanna sitzt, und enthüllt ihr den Grund seines Verlangens nach ihr. Er hat sie, da sie und er noch Kinder waren, in Venedig gekannt und ge liebt, die Erinnerung an zwölf sonnige Nachmittage, die er mit ihr gespielt hat, ist nie aus seiner Seele geschwunden, er hat ihr Bild durchs Leben getragen, sich im Verzicht heiß nach ihr gesehnt, sie aus Liebe gehaßt Jetzt, wo er sie fleht, sie hört, kann sie den Entflammten mit einem Blick, einem Wort bändigen, jetzt gewinnt sie volle Macht über ihn, und die kurze sehr die Hauptsache, daß unsere Frage nach dem letzten Ausgang der äußeren Geschehnisse ihm als eine vollkommen müßige gelten würde Mag doch Prinzivalli, den Giovanna Colonna mit ihrem Opfer zu retten wähnt, im Kerker er würgt oder vergiftet, sie selbst vom Wahnsinn umnachtet werden (was alles wir für möglich halten müssen) — die seelische Entscheidung ist vollbracht: Monna Vanna gehört jetzt dem Prinzivalli, der böse Traum in ihrer Seele ist zu Ende: „der schöne fängt jetzt an, der schöne fängt jetzt an." In Monna Vanna lebt nach Maeter lincks Auffassung, die Herzenskraft, die dem Ungeheuer, das die Menschen Glück oder Geschick nennen, die Krallen stutzt. Nichtsdestoweniger geht die tiefste und stärkste Wirkung dieses Schauspiels von dem aus, was wir be wegt mttcrlcben, und die Fragezeichen, die der Schluß der Dichtung hinterläßt, entstammen weder müßiger Neu gier, noch der kindischen Gewöhnung an theatralische Lösungen. Das Stück Leben, in das uns der Dichter hineingezogen hat, will sein Recht und wir weigern uns um so mehr, uns mit dem Ausgang zufrieden zu geben, als der alte Marco Colonna, der versteht, daß und warum Monna Vanna den fremden Condottiere retten will, seiner Schwieger tochter zuruft: „Komm zu dir, Vanna, du mußt noch lügen, da man uns noch nicht glaubt". Ach und Monna Vannas Talent zum Lügen ist so gering, indem sie fiebernd nach dem Schlüssel von Prinzivallis Kerker ruft, verrät sie sich eigentlich schon selbst! — Doch versuchen wir zunächst den Grundlinien der Dresdner Journal Herausgegeben von der Königl. Expeditton des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. M 204 Freitag, den 19. Dezember nachmittags Krschei»e»t Werktag» »ach». 5 Uhr. — Origiualbericht» »ad Mitteilungen dürfe» »ar »tt »oller Quellenangabe nachgedrnckt werden. ver»«Spret«: Beim Bezüge durch di» geschäftsstelle tuner-ak» Zlresdeu» 2,50 M. (eunchl Zullugungs, durch die im Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummer» 10 Pf. Wird Zuracksenduna der für du >schnftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean- sprucht, so ist da» Postgeld beizusage». A»kündtgu«,Sgebühre»: Die Zeile kleiner Schrist der 7ma' gespaltenen Ankündi gung» Arte oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daltionSstrich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Schrist oder oeren Raum 50 Ps. Gebühren - Ermäßigung bei bsterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag» 12 Uhr sür du nach mittags erscheinende Nummer. 1902
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