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An die ferne Geliebte. Ein Liederkreis von A. Jeitteles. Auf dem Hügel sitz ich, spähend in das blaue Nebelland, nach den fernen Triften sehend, wo ich dich, Geliebte, fand. Weit bin ich von dir geschieden, trennend liegen Berg und Tal zwischen uns und unserm Frieden, unserm Glück und unsrer Qual. Ach, den Blick kannst du nicht sehen, der zu dir so glühend eilt, und die Seufzer, sie verwehen in dem Raume, der uns teilt. Will denn nichts mehr zu dir dringen, nichts der Liebe Bote sein? Singen will ich, Lieder singen, die dir klagen meine Pein! Denn vor Liedesklang entweichet jeder Raum und jede Zeit, und ein liebend Herz erreichet, was ein liebend Herz geweiht! [/ Wo die Berge so blau aus dem nebligen Grau schauen herein, wo die Sonne verglüht, wo die Wolke umzieht, möchte ich sein! Dort im ruhigen Tal schweigen Schmerzen und Qual. Wo im Gestein still die Primel dort sinnt, weht so leise der Wind, möchte ich sein! Hin zum sinnigen Wald drängt mich Liebesgewalt, innere Pein. Ach, mich zög’s nicht von hier, könnt ich, Traute, bei dir ewiglich sein. Leichte Segler in den Höhen, und du Bächlein klein und schmal, könnt mein Liebchen ihr erspähen, grüßt sie mir viel tausendmal. Seht ihr Wolken sie dann gehen sinnend in dem stillen Tal, laßt mein Bild vor ihr entstehen, in dem luft’gen Himmelssaal. Wird sie an den Büschen stehen, die nun herbstlich falb und kahl, klagt ihr, wie mir ist geschehen, klagt ihr, Vögiein. meine Qual! Stille Weste bringt im Wehen hin zu meiner Herzenswahl meine Seufzer, die vergehen, wie der Sonne letzter Strahl. Flüstr’ ihr zu mein Liebesflehen, laß sie, Bächlein klein und schmal, treu in deinen Wogen sehen meine Tränen ohne Zahl! Diese Wolken in den Höhen, dieser Vögiein muntrer Zug, werden dich, o Huldin, sehen. Nehmt mich mit im leichten Flug! Diese Weste werden spielen scherzend dir um Wang und Brust, in den seidnen Locken wühlen, teilt ich mit euch diese Lust! Hin zu dir von jenen Hügeln emsig dieses Bächlein eilt. Wird ihr Bild sich in dir spiegeln, fließ zurück dann unverweilt! w Es kehret der Maien, es blühet die Au. Die Lüfte, sie wehen so milde, so lau, geschwätzig die Bäche nun rinnen. Die Schwalbe, die kehret zum wirtlichen Dach, sie baut sich so emsig ihr bräutlich Gemach, die Liebe soll wohnen da drinnen. Sie bringt sich geschäftig von Kreuz und von Quer manch weicheres Stück zu dem Brautbett hieher, manch wärmeres Stück für die Kleinen. Nun wohnen die Gatten beisammen so treu, was Winter geschieden, verband nun der Mai, was liebet, das weiß er zu einen. Es kehret der Maien, es blühet die Au. Die Lüfte, sie wehen so milde, so lau. Nur ich kann nicht ziehen von hinnen. Wenn alles, was liebet, der Frühling vereint, nur unserer Liebe kein Frühling erscheint, und Tränen sind all ihr Gewinnen, i Nimm sie hin denn, diese Lieder, die ich dir, Geliebte, sang, singe sie dann abends wieder zu der Laute süßem Klang! Wenn das Dämmrungsrot dann ziehet nach dem stillen, blauen See, und sein letzter Strahl verglühet hinter jener Bergeshöh, und du singst, was ich gesungen, was mir aus der vollen Brust, ohne Kunstgepräng erklungen, nur der Sehnsucht sich bewußt: dann vor diesen Liedern weichet, was geschieden uns so weit, und ein liebend Herz erreichet, was ein liebend Herz geweiht.