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0 der und ein t $ 0 0 <’ der Zusammenstellung, wie es auch in der heute gespielten Serenade der Fall ist. Genau wie die sogenannten Suiten und Divertimenti enthalten die Serenaden fünf, sechs, sieben Sätzchen, die leichter gehalten, weniger durchgearbeitet sind, als wie die Sätze einer Sinfonie. Aus der Es-Dur- Serenade werden drei Sätze vorgeführt, die für das Verständnis keine Probleme bieten. Die Bezeichnung Allegro für die beiden Ecksätze kann man ganz wörtlich nehmen: fröhlich, angenehm, heiter. Der Zusatz maestoso (erhaben, majestätisch) beim ersten Allegro will nur besagen, daß der Komponist ganz vorübergehend einmal sinnend den Blick vom fröhlichen Treiben wegwendet. Die Komik, die man durch Verwendung ungünstiger Lagen oder durch ungeeignetes Anblasen einzelner Instrumente erzielen kann, ließ sich Mozart nicht entgehen. So im Menuettsatz, wo er die Oboen und Klarinetten stellenweise stark anspielen läßt, was einen unedlen, aber spaßig wirkenden Gegensatz zu der an anderen Stellen verlangten Zartheit ergibt. Ein kleines Fugato (Nacheinandereinsetzen Stimmen) und einige sich fast überstürzende Passagen der Oboen Fagotte, der Komiker des Orchesters, geben dem zweiten Allegro lustiges Drängen. Sinfonie B-Dur Nr. 4 von Beethoven (1770—1827). Jede Sinfonie Beethovens, des Vollenders dieser Gattung, ist ein in sich geschlossenes Charaktergemälde und von der anderen völlig ver schieden. Die kunstvolle Technik, aus einem kleinen thematischen Kern ein ganzes Satzgebäude zu errichten, hat Beethoven am strengsten, ein heitlichsten im ersten Satz der 5. Sinfonie durchgeführt. Am freiesten dagegen gibt er sich in dieser Beziehung in der 4. Sinfonie, wo er in romantischer, ungebundener Art eine größere Zahl von Themen sich ein ander ablösen läßt. Die 4. Sinfonie, unter ihren Schwestern oft etwas geringer geachtet, war das Lieblingswerk der Romantiker Mendelssohn und Schumann und bildet den Ausgang für die romantische Sinfonie. Lebensfreudig ist ihr Charakter, wenn auch nicht so laut und ungedämpft wie etwa der der 5., 7. oder 8. Sinfonie. Eine längere, sinnende Adagio-Einleitung (langsam) bereitet im ersten Satz den Eintritt des lebensfrohen Hauptthemas vor, welches alle roman tische Träumerei beiseite schiebt, aber doch bald wieder mit einem Gesangsthema, welches nachdenkliche Stimmung verbreitet, in Wechsel beziehung treten muß. Der zweite Satz ist wieder warmer Liedsang. Rauhe Bläserakkorde fahren einmal in die Schwärmerei. Launische Aus gelassenheit und Lust geben dem Scherzo-Satze, dem dritten, das Ge präge. Er ist hier zwar nicht als Scherzo, sondern Allegro vivace (lebendig bewegt) bezeichnet, aber gemeint ist von Beethoven doch das Gleiche. Der Mittelteil (Trio) bildet mit einer freundlichen Oboenmelodie einen guten Gegensatz. Von der gleichen Launigkeit ist das Allegro ma non troppo (nicht zu rasch) des vierten Satzes erfüllt, welches sich nur stellenweise zu größerer Leidenschaftlichkeit als der dritte Satz erhebt. Dr. Kreiser. W. Volkmann. Dresden, Dürerstr. 15