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rg Hel. sch Per, Hejz, Radiolur- in reicher M«. igeg bütet linier herzlich ein- loldkwalde wal-e ssl ing s Uhr In dir oldirwilde, eit" en D. P, orf ck iber ein d und Fran stand. innschaft !e>4' 4S4 mal statt M!e: plMN asctiineii Halm -Anzh« en! edder! eständer und Splelwaren, Acht Vellage zur Weiheritz-Zeitung - Nr. 280 Trcsvncr Brief. Schönheitskönigin. Also auch du!" werden meine lieben Leser und Leserinnen laM !" der Meinung, ich wolle Ihnen auch noch ein Langes und Meites von der neusten Sensation Dresdens, der Wahl einer Wuheitskönigin, erzählen, wie es spaltenlang durch alle Zei- l,MN bereits geschehen ist. — Weit entfernt! — Da würde ich I «Worten, wie jener Schuljunge, den der Lehrer nach der Anzahl I kr Maikäserbeine fragt: „Herr Lehrer, haben Sie weiter keine löorgen?" Unwillkürlich flattert diese Frage von Mund zu Mund. IM cS wirklich nichts Wichtigeres in einer Zeit, wo von Arbeits- IjMkcit, Geldmangel, Teuerung und einem immer schärferen Kon- Ikmenzkampf, — von einem verarmten Deutschland gesprochen iMrdcn kann? I> lind was bezweckt diese Schönheitskonkurrenz? Soll wirk- das reizendste Dresdner Mädel unter all den in Dresden lmchsenden Schönheiten herausgesucht und gekrönt werden? Da weist ich drei Schwestern, eine hübscher als die andere, M vom Reiz der Jugend gekrönt, jede anders im Aeusteren, be dingt durch verschiedene Charakteranlagen, dabei wohlerzogen, gesund und vom Zauber jugendlicher Keuschheit umgeben. Aber wer schaut nach diesen? Sie stehen ja nicht an der Straste, locken inicht mit Mitteln aufreizender Koketterie, und haben doch so viel <zu geben! f Sanz andere „Schönheiten" sind es, die gewählt und — ge- Mrl werden. Müde und welk vom Verfrühten Lebensgenust, Mu gemalt die Augenlieder, purpurn gefärbt die blassen Lippen, von übermähiger Schlankheit der Glieder und wiegender Un- iiaiürlichkcit des Ganges, list daS der Schönheitstyp unserer Zeit? Scr Zeit, wo uon Rückkehr zu Kraft und Schönheit geredet wird? ö, dann wehe dem kommenden Geschlecht! b Solche Schönheitskönigin ist nicht bewundernswert! Zn der „Barbarin«" ist dieser Kamps ausgetragen worden unicr Mädchen, die sich selbst dazu meldeten, die gewöhnt sind zu slickn, zu tanzen, das Leben zu geniesten. lind es ist ihnen nicht I einmal so recht wohl dabei gewesen, ja, zu ihrer Ehre sei es ge- lluch einige gingen mit sichtbarem Widerstreben zum Beschauen an I tcu Preisrichtern vorüber, und die fünf Mädchen, die freiwillig lausgeschieden find, haben sich damit bei vielen besondere Sym- puihirn errungen. Lin Spiel die ganze Veranstaltung, ein Spiel die Beteiligung der Mädchen! Leben wir in einer Zeit, wo solches Spielen ge- icchlscrtigt ist? Aber es must ja alles nachgcahmt werden, was bas Ausland — neuerdings ists Amerika — uns vorgaukelt. Äiggcrlänze, die den schwerfälligen Deutschen zum hopsenden Lansivursl machen, — Wochenend für unsere längst geübte Sonn- iagSsreud«, — Happyend im Roman statt des ersehnten „sie Krie gen sich", — und nun noch die Schönheitsköniginnen! Was wird das nächste sein? Krost und Schönheit, ein Ziel, kommende Geschlechter zu neuem Aufbau reif zu machen! Zn der „Barbarin«" sah man nichts davon. Sommerköniginnen, Modeköniginnen! Also doch wieder Königtum. And mit leisem Neidgefühl sehen, hören und lesen I Dresdner Mädchen von den Gefeierten. Prüfend stehen sie vor I dem Spiegel, ob sie nicht auch zur Königin das Zeug haben? O, »dann ist auch der Prinz im Märchen nicht weit! Zm Kino kann Irian ja so reizend studieren, was zur Modernen Schönheit ge- I hört, und beim Friseur, der allwöchentlich das schlichte Haar in einen neckischen Lockenkopf verwandeln must, gib! es Puder und I Lippenstift, Schminke und Augenbrauenstift, wenn nötig sogar auf I Abzahlung. Liebe Mädels, lasst euch nicht vom Purpurmantel der Dresd ner Schönheitskönigin blenden! Es ist trügerisches Königslum und nicht von langer Dauer. Freut euch der Schönheit, die Gesunden eigen ist, pflegt eure roten Wangen und schämt euch nicht der niedlichen Fülle, die euch trotz aller Plättbrettschlankheit auf Moöebildern so gut kleidet. Denn das Sprichwort: „Zn Sachsen, wo die hübschen Mädchen wachsen", bezieht sich nicht auf solche, die zur Schönheilskonkurrenz gehen, sondern auf diejenigen, die Mr keinen öffentlichen Preis, keinen Purpurmantel, sondern den viel höher bewerteten Glorienschein der Gesundheit, der Arbeit und Bescheidenheit tragen. Und da gibt es immer noch Vernünf tige, di« solche Mädchen als Lebenskönigin in ihr Haus führen. Regina Berthold. Chronik des Tages. — Die russische Abrüstungsdelegation will am heuti gen Freitag oder am Sonnabend nach Moskau zurückkehren, — Am Donnerstag hielt das neugebtldete Sicherheit« komitee seine erste Sitzung ab. — In Berlin sind die Ratifikationsurkunden zu» deutsch-englischen LustverkehrSabtommen ausgetauscht wov den. — Der polnisch? Gesandte in Angora, Kowalski, ist an einer Gehirnfellentzündung gestorben. — Nach 22 stündiger Verhandlung im Reichsarbeit« ministcrlum ist zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer« der Zigarrenindustrie eine Einigung erzielt worden. — Im Streik der Belegschaft des Eisenbahnausbesse» rungswcrkes Dresden ist eine Verschärfung eingetreten. — Durch einen Betrug mit Badekarten ist der Stadh gemeinde Karlsbad ein Gesamtschaden von etwa 185 00t Kronen entstanden. — Die Todesopfer der Ueberflutungskatastrophe- i» Algier werden neuerdings auf mehr als 2000 geschätzt. Brauchen wir Auslandskapital^ Die Frage, ob und in welchem Umfange die deub iÄe Wirtschaft Auslandskapital braucht, wird seL ewiger Zeit lebhaft erörtert und ist auch am Don "erstag im Reichstag eingehend behandelt worden Aeichsfmanz- und Neichswirtschaftsministerium und di« Echsbank haben durch den Mund ihrer Leiter ihrs Auffassung kundgegeben. Der Retchsbankpräsident Dr Schacht hat sich öffentlich gegen die allzu starke Iw anspruchnahme ausländischer Kredite, insbesondere durch die Länder und Gemeinden gewandt. Bekannt ^dmmunalvertreter, wie Dr. Mulert, der Präsiden! des Deutschen Städtetages, und der Oberbürgermeistel von Berlin Dr. Böß haben gegen die Schachtschen Aus fuyrungen Stellung genommen und gegenüber der Fov "uf Krediteinschränkung mehr Rücksicht auf dH I^bstvcrwaltung der Gemeinden, nicht zuletzt auf dH wna«? n»? kommunalen Wohnungsbaues vey ""ter solchen Umständen erhebt sich von selb, Kabiwl^?.^?^ deutsche Wirtschaft das ausländisch geführt hN ' welche Gründe zu diesem Zwanj Freitag, am 2. Dezember 1927 Deutschland ist durch den Krieg aus einem Glau bigerland zu einem Schuldnerland geworden. M Inflation hat den Berarmungsprozeß vervollständigt j so daß im Herbst 1923 die deutsche Wirtschaft vvs Barmitteln fast völlig entblößt war! Der Proi ' duktionsapparat war in Unordnung g«> raten. Dringend notwendig war zunächst die Beu besserung dieses Apparates, insbesondere im HinbW j aus die Exportsähigkeit Deutschlands. Hinzu kam dH j Notwendigkeit, nach Abschluß des DawesabkommeA j Reparationszahlungen zu leisten. AuS dlM Notwendigkeit ergab sich der Zwang,« gute EMUgstW j mit niedrigsten Herstellerkosten zu schaffen. ZnduW ! und Landwirtschaft mußte also neues Kapital zugefühv - werden! Aber es kam noch ein weiterer Zwang hinzu. Sek Kriegsende hat sich die Zahl der erwerbstätiges Menschen in Deutschland bedeutend vermehrt. Run! 32 Millionen Menschen, oder mehr als 51 Proz. döi gesamten Reichsbevölkerung flehen heute im Erwerbs leben. Ein Vergleich der Berufsstatistik im Jahre 1921 mit der letzten vor dem Kriege stattgehabten Berufs zählung im Jahre 1907 ergibt das interessante Er gebnis, daß nicht nur die Zahl der Erwerbstätigen sondern auch ihr Anteil an der gesamten Reichs bevölkerung von 45,7 aus 51,3 Prozent zugenormnei I hat! Im Jahre 1925 waren 6,9 Millionen Erwerbs tätige mehr in Deutschland als 1907. Dieses Mehl an Erwerbstätigen kann aber-nur leben, wenn neu! Erwerbsgelegenh eiten geschaffen werden. Aber nicht nur in der Privatwirtschaft, sondern auch in der öffentlichen Wirtschaft hat siii nach dem Kriege ein starker Bedarf zur Erneuerung von Anlagen ergeben. Während des Krieges haben dv deutschen Gemeinden und Gcmeindeverbände die vm ihnen betriebenen wirtschaftlichen Unternehmungen, voi allein die GaS-, Wasser- und Elektrizitätswerke, aus die Straßenbahnen vernachlässigt. Sie waren ein fach technisch oder finanziell nicht in der Lage, Ev Weiterungen oder Erneuerungen vorzunehmen. Kapitä mußte also unter allen Umständen aufgenommei werden. , ES erhob sich nun die Frage, wo das notwendig! Kapital ausgenommen werden sollte. Das Jnlanl konnte nicht oder doch nur in sehr geringem Umfangj ungegangen werden. Es blieb also gar nichts andere! übrig, als den ausländischen Kapitalmarkt in An spruch zu nehmen. Den Weg zu diesem Kapitalmarö hat die große Rcparationsanleihe vom Herbst 192f geebnet. Von diesem Zeitpunkt ab floß der auslän dische Kapitalstrom verhältnismäßig reichlich naäf Deutschland. Der Gesamtbetrag aller ausländi schen Anleihen wurde im Oktober 1927 von sachver ständiger Seite auf 10 Milliarden Mark berechnet. In dieser Summe sind 3,9 Milliarden M. langfristige Anleihen enthalten. Mit der Dawesanleihe erreichten die langfristigen Anleihen einen Betrag von 4,8 Mil liarden M. Das übrige sind kurzfristige Anleihen. Die starke Inanspruchnahme des ausländischen Ka pitalmarktes hat nun, wie schon eingangs erwähnt, in letzter Zeit gewisse Bedenken wachgerufen. Diese sind in erster Linie währungs- und wirt schaftspolitischer Art. Um ihnen Rechnung zu l tragen, sind neue Richtlinien ausgearbeitet worden, die in Zukunft der Arbeit der Beratungsstelle für Aus ländsanleihen zugrunde gelegt werden. Dadurch wird , die Verwendung der Anleihen für produktive Zwecke sichergestellt, die mit Ausländsanleihen verbundene Ge fahr auf ein Mindestmaß herabgeschraubt und der Wie deraufbau des deutschen Wirtschaftsapparates gefördert. u. Hermann Kapler, der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats alt- preußischer Union und des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses, der am heutigen Freitag seinen 60. Geburtstag feiert. Präsident v. Kapler gehört auch dem Exekutivausschuß der Stockholmer Weltkirchenkonfe- renz an und wurde besonders noch durch sein ener gisches Eintreten gegen die Krtegsschuldlüge weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Rußlands Anträge vertagt. Zusammentritt des Sicherheitsausschusses. — Benesch präsidiert. — Di« Bereinigten Staate« lehnen eint Mitarbeit ab. Der neugebildete Sicherheitsausschuß des Völker bundes trat am Donnerstag zu seiner ersten konsti- 83. Jahrgang tuierenden Sitzung zusammen. Im Ausschuß sind sämtliche am Abrüstungskomitee beteiligten Staaten mi! Ausnahme der Vereinigten Staaten und Rußlands ver treten. Rußland will jedoch einen Beobachte« stellen, während Amerika auch hierzn nicht bereit ist, sich also lediglich ans die Teilnahme an den Arbeiten des Abrüstungsausschusses beschräukt. Zum Präsiden- te» des Sicherheitskomitees wurde Ser tschechisch« Außenminister Dr. Benesch gewählt, »er sein Amt mii einer längeren Ansprache eröffnete, und dabei die tröst liche Versicherung abgab, daß die Arbeit des Sicher heitskomitees mehrere Jahre in Anspruch nehmen werde! Dann entwickelte sich eine lange Debatte übe« das Arbeitsprogramm des Ausschusses. Am heutigen Freitag will das Sicherheitskomitee dem Abrüstungs ausschuß bereits seinen ersten Bericht vorlegsn. Im Abrüstungsausschuß drohte sich eine Krise zu entwickeln. Es handelte sich um die Stellungnahme zu den radikalen russischen Abrüstungsanträgen. Eine glatte Ablehnung der Vor schläge wäre natürlich nicht ohne Folgen aus die Rus sen geblieben. Den rettenden Ausweg eröffnete der deutsche Delcgationsführer Gras Bernstorfs, auf des sen Antrag hin beschlossen wurde, die 'Aussprache übe» die russischeu Anträge aus die zweite Lesung des Ab- rüstuugseutwlNjrs zu vertagen und den Termin für die zweite Lesung des Entwurfes noch wahrend de, jetzigen Tagung scstzusetzen. Litwinow erwiderte, er stelle fest, daß die russischen Vorschläge weder an genommen noch abgelehnt seien, also fortbestünden. E» erkläre sich damit einverstanden. Wie verlautet, schein! eine Bcrlä»gcr««g der geg-nwärtigen Tagung nicht mehr in Frage zu kommen! ZeitungSmetsnugeu zufolge Wilt die russisch: Delegation bereits am heu tigen Abend oder am Sonnabend nach Moskau zurück- kehren, ohne die Anknnft Chamberlains abzuwarten. Grobe Ausfälle Pilsudskis. Der polnische Ministerpräsident erklärt, WoldemaraS könne nicht zurechnungsfähig sein! Der polnische Ministerpräsident, Marschall Pil- sudski, leitet die bevorstehende Erörterung des pol nisch-litauischen Konfliktes in Gens mit der Verbrei- tung einer eigenartigen Erklärung ein. Darin heißt es, nachdem der polnisch-litauische Konflikt auf Ver anlassung Litauens an den Völkerbund überwiesen sei, sei Woldemaras so nervös geworden, daß er sogq» Mobilmachungsmaßnahmen ergriffen Habel In dieser Situation habe er, Pilsudski, vor der Entscheidung zwischen Krieg und Friede»» gestanden. Er habe zwar nicht einen Augenblick an Po- lens Steg gezweifelt, jedoch befürchtet, daß Polen mii seinen Maßnahmen zu spät komme und einen vorüber gehenden litauischen Einfall nicht mehr verhinderi könne. Eine Nacht lang habe er mit sich gerungen aber am nächsten Morgen habe er dem französischer Botschafter mitteilen lassen, daß er sich für die hö here Logik desFriedens und gegen die Anwen- düng kriegerischer Mittel entschieden habe. Jetzt werd« er den Beschluß des Vülkerbundsrates abwarten. War es wirklich die „höhere Logik des Friedens" die Pilsudski zum „Abwarten" veranlaßt hat? Ode» ist seine Haltung durch die Warnungen der Großmächt« vor unbedachten Gewaltmaßnahmen zurückzuführen! Zum Schluß fordert Pilsudski seine LandSleute auf, di« Ruhe zu bewahre« gegenüber der „Drohung des Schwertes in der Hand eines Irrsinnigen". Wolde maras könne nicht „zurechnungsfähig" fein denn sonst würde er nicht verlangen, daß Polen fü» die Einigung mit Litauen noch etwas zahle und übe» das Memelland Waren verschicke, um so die Folger der schlechten litauischen Wirtschaft wieder zu besei tigen. * .1 Ratstagung und Reichskabiuett. — Berlin, 2. Dezbr. Das Reichskabinett beschäf tigte sich in seiner Sitzung neben innerpolitischen An gelegenheiten mit der bevorstehenden Tagung des Völ- kerbundsrats in Gens und nahm hierüber einen Bor trag des Reichsministers des Aeußeren entgegen. Die Studenten-Abstimmungen. Das neue Studcuteurecht von de» preußischen Hoch schule» abgelehnt! Auf Anordnung des preußischen Kultusministers Dr. Becker sanden an den 27 preußischen Hochschule« Abstimmungen darüber statt, ob die Studierenden sick auf Grund des neuen Studentenrechtes zu eine» Selbstverwaltung zusammenschließen und die bisherig« Organisation durch Lösung der Verbindung mit der völkischen Gruppen in Deutsch-Oesterreich und Böhme« abändern wollten. 26 Hochschulen haben sich geger das n ue Studenteurecht ausgesprochen, so daß di« Forderungen des preußischen Kultusministers abgelehu worden sind. Für das neue Studentenrecht stimmt, lediglich die Philosophisch-Theologische Akademie i» Braunsberg, die allerdings nur 33 Studierende zählt Die Wahlbeteiligung betrug im Durchschnitt 7t bis 80 Prozent. Von der Berliner Universität stimmten 2575 für, 4461 gegen die Verordnung; fü, einige andere Hochschulen stellen sich die entsprechen»