Unter den zahlreichen Serenaden Wolfgang Amadeus Mozarts ist die in G-Dur, im Köchelverzeichnis unter der Nummer 525 herausgegebene „Kleine Nachtmusik", gewiß die bekannteste und populärste geworden. Die fünfstimmige Streicherserenade entstand Mitte August des Jahres 1787 in Wien. Die vier Sätze erinnern an die Form der Sinfonie: Der erste schnelle Satz ist in der Sinfonie- und Sonatenform geschrieben, der langsame Satz wurde von Mozart als variierte Romanze komponiert, an dritter Stelle steht das übliche Menuett, und den Beschluß bildet - wie gewöhnlich in der damaligen Zeit - ein Rondo, das im Falle der „Kleinen Nachtmusik" allerdings von Elementen der Sonatenform gestreift wird. In erster Linie hat wohl der heiter-humorvolle Grundklang des Werkes dazu bei getragen, daß es eine solch ungewöhnliche Popularität erreichte. Die Schallplatten- Fassungen sind kaum mehr zu überblicken. Außerdem wird das Werk in den vielfältigsten Besetzungen gespielt, vom Klavier vierhändig bis zu den stillosesten Bearbeitungen. Die fünfstimmige Streicherbesetzung ist im Grunde wenig geeignet, ihre Aufgabe als Freiluftmusik zu erfüllen, aber auch inhaltlich gehört die „Kleine Nachtmusik" mehr zur reinen Kammermusik als zur Ständchenmusik des 18. Jahrhunderts. Ihr fehlt, wie es Hans Mersmann einmal treffend formuliert hat, „die Luft der Straße". Klanglich überwiegen in der Originalbesetzung für Streicher die dunklen Instrumentalfarben, vor allem durch die Aufspaltung der Baßlinie in Cello und Kontrabaß. Die schönen Worte Werner Egks scheinen für die „Kleine Nachtmusik" geschrieben zu sein: „Nichts spielen die Instrumente freiwilliger und lieber als Mozarts Musik; das Äußerste, was ein guter Spieler tun kann, ist, sie nicht zu hindern." Edvard Grieg, der bedeutendste Komponist Norwegens, bekannte einmal: „Künst ler wie Bach und Beethoven haben auf den Höhen Kirchen und Tempel errichtet. Ich wollte Wohnstätten für die Menschen bauen, in denen sie sich heimisch und glücklich fühlen. Ich habe aus dem reichen Schatz der Volkslieder meines Landes geschöpft und daraus eine nationale Kunst zu schaffen versucht." Diese bezeichnenden Worte lassen sich gut auf die Schauspielmusik zu Ibsens „Peer Gynt” übertragen, die in zwei Orchestersuiten auch im Konzertsaal heimisch wurde, immer wieder aufs neue verlangt und unvermindert beliebt bei jung und alt. In den einzelnen Sätzen der „Peer-Gynt-Suite“ erleben wir in gedrängtester Form den Inhalt des Schauspieles, verdichtet zu wundersam-lyrischen Stimmungs bildern von großer Eindringlichkeit, musikalischen Tagebuchblättern vergleich bar, aufgezeichnet im Theater während einer Aufführung von Henrik Ibsens „Peer Gynt". In der „Morgenstimmung" des erwachenden Tages flieht Peer mit der geraub ten Ingrid ins Gebirge. Erschütternd die Klage um seine tote Mutter („Ases Tod"), harmonisch ein interessantes Stück, in dem nur die Streicher verwendet werden. Anitra ist die Tochter eines Beduinenhäuptlings, die Peer eine kurze Zeit fesselt: