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«7 Verantwortlich« Redakteur: Selir Jebne« - Druck und Verlag: Lari Jednr in SYsovolSiswal-e. SS Mittwoch, am 12. Oktober 1927 Nr. 239 NnzrigtupreU: Die 4» Millimeter -rett« PetitzeU« 20 Rilchtpfenntg«. LingtsanLk un» Reklamen -0 Relchtpfennlg«. Weitzeritz-Zeilung Tageszeilung m» Anzeiger siir Dipoowiswal-e, Schmiedeberg «.II. I»i--Iiiirr7", -SS Kszls-s „IS»,»«»»!«»»»»«»« Nezuglprei«: Für «inen Monat 2 Reichsmark mit Zukragen, einzelne Nummern 18 Reichs- pfennig«. Vemelnde - Verbands - Glrokont« Nummer >. Fernsprecher: Natt Dlppoldis- «ald« Nr. I. Postscheckkonto Dresden 12 »48. Kiele« Blatt «tthSV -le amlttchen Dekauutmachuuze» -e» Amlshauvtmannschast, -es Amtsgerichts mz- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e 93. Jahrgang Oertliches nnd Sächfisches Dippoldiswalde. Vor einigen Machen hielt der Frauen verein seine Hauptversammlung ad, und es wurde dabei auch der Munsch ausgesprochen, daß in den Mitgliederkreisen und außerhalb von diesen auch sonst in der Bürgerschaft ein mal Nachschau gehalten werden möchte, ob nicht hier und da Stühle, Tische, Schulbänke, Spielzeug unentbehrlich gewor den sind, die im Kinderheim aber außerordentlich nötig gebraucht werden. Mir haben in dem damals über die Ver sammlung gebrachten Bericht auch darauf hingewiesen und gebeten, dieser Bitte zu entsprechen. Leider ist das beinahe gar nicht geschehen. Wir möchten daher diese Bitte hier nochmals wiederholen. Es ist doch kaum zu glauben, daß in den Haushaltungen der Stadt nicht hier und da Gewünschtes halb vergessen auf dem Boden steht, das im Kinderheim noch lange Dienst tun könnte und dort hochwillkommen wäre. Die Unterhaltung des Kinderheims kostet dem Frauenverein außerordentlich viel, so daß es nicht möglich ist, aus den Mitgliederbeilrägen, Spenden der Stadt usw., auch noch solche Anschaffungen zu machen. Wir hoffen, daß diese hier wiederholte Bitte nach Spielzeug, Tischen, Stühlen nun mehr Erfolg haben wird, wie die erste. Eine Meldung bei der Vorsitzenden, Frau Flemming, Postgut, genügt; die Sachen werden dann abgeholt. — Nachdem die Landwirtschaftliche Schule des Kreis vereins von hier nach Frauenstein übergesiedelt ist und die von ihr am Lutherplatz gemieteten Räume frei geworden sind, ist alsbald mit dem Durchbruch der Eingangstür für die Ar- Ni-Lichtspiele begonnen worden, und nicht lange, dann wird auch dies geschafft sein und das Gebäude am Lutherplah ein verändertes Aussehen zeigen. Gegenwärtig ist man dabei, hier die Licht-Nkelame anzubringen. Die weiße Schrift auf grü nem Grunde wirkt sehr gut. Schon am Pfortenberge wer den die Passanten durch diese durch die am Lutherplatze stehende Blutbuche hindurch leuchtenden Schriftzüge aufmerk sam gemacht werden. Der Eingang selbst wird durch eine Fülle herabgeworfenen Lichts taghell erleuchtet sein. Gleiche Firmenschriftzüge sind am Giebel nach der Weißeritzstraße angebracht und werden durch Scheinwerfer beleuchtet wer den. Das Lichtspielhaus selbst ist im Aeußeren schon seit längerer Zeit fertig, auch der anstoßende große Unkerstellraum für 4 Autos und ein großer Fahrräder-Aufbewahrungsraum sind nahezu fertig, wie auch der Hof bald planiert sein wird. Dann werden die Autos der das Lichtspielhaus und das Stadt kaffee Besuchenden dort einen besseren Platz als auf der Garten- und Bahnhofstraße finden. 3m Annern sind gegen wärtig die Maler eifrig an der Arbeit; ihr Werk wird ge schmackvoll, das können wir schon jetzt sagen, mehr aber wol len wir nicht verraten. Auch die Elektromonteurs arbeiten eifrig an der Einrichtung der Lichtanlage und Ausstellung der Apparate, des Bildwerfers, des Umformers und der Akku mulatorenbatterie. Die Sitzplätze find auch schon eingekroffen und harren der Aufstellung, kurz, es wird nicht mehr lange dauern, dann öffnen die Ar-Ni-Lichtspiele ihre Pforten und Dippoldiswalde wird ein großstädtisches, allen nur denkbaren Anforderungen und gesetzlichen Vorschriften entsprechendes, schönes Lichtspielhaus besitzen. Dippoldiswalde. Der Winter naht, der erste, wenn auch leichte Reif ist gefallen, 6 Wochen noch, und wir müssen mit Schneefall rechnen. Was im Frühjahr an Bauten geplant und begonnen war, ist unter Dach gekommen und geht der Vollendung entgegen. Nach einem Bau aber, mit dessen Er richtung weiteste Kreise ganz bestimmt rechneten, schaut man vergebens aus, der Bauplatz liegt noch genau so da, wie im Frühjahr. Wir meinen das Post- und Fernsprech amt. Nach langem Zögern hatte man endlich einen Bau platz gekauft, dann war kein Geld da; die Porkoerhöhung sollte auch hier helfen. S i e kam, nicht aber das Postamt. Wir haben schon einmal vor längerer Zeit auf die ganz un möglichen Verhältnisse im jetzigen Fernsprechamt hingewiesen, welche Nervenanspannung von den Beamten und Beamtin nen dort gefordert wird, ohne daß sie infolge der Raumnot den Anforderungen des Publikums gerecht werden können. So wie im Fernsprechamt ists aber auch beim Postamt. Auch hier reichen Lie Diensiräume nicht mehr aus und entsprechen auch Keineswegs den sanitären Anforderungen. Die Be amten müssen in sehr unzulänglichen Räumen Dienst tun und ihre Gesundheit opfern. Und das Publikum? Das Pub likum scheint für die Reichspostverwaltung Nebensache zu sein. Es mag warten. Wir wollen nicht alles aufzählen, was im hiesigen Postamle nicht mehr zeitgemäß ist, wir er innern nur an den Notbehelf der Schliehfächer-Anlage und die in den Eingangsraum gebaute Telephonzelle, bei der der Unbeteiligte außen jedes Wort hört. Es muß nun endlich einmal mit dem Postneubau vorwärts gehen. Ein volles Jahr ist nutzlos vergangen. Auch unsere Stadtverwaltung möchte Ler Reichspostverwaltung gegenüber endlich einmal „Frak tur" reden. Wir erwarten unbedingt, Laß die nächsten Mo nate zur Aufstellung Ler endgültigen Planung benutzt wer den, damit im nächsten Frühjahr, sobald das nur irgend mög lich ist, mit dem Bau begonnen werden kann. Es wird dann wohl immer noch ein volles Jahr vergehen, bis es in allen Teilen bezogen werden kann. — Tagesordnung für Lie 16. Stadkverordnekensitzung Freitag, den 14. Oktober 1927, abends 8 Uhr. Oeffentliche Sitzung: Niederschrift über eine Sitzung des Krastwagen- linienverbandes Dippoldiswalde—Oelsa. — Erweiterung der Straßenbeleuchtung (Meißeritzstraße, Kriegersiedlung). — Anschaffung eines Feuerlöschapparates für Theaterwachen. — Tarif für Licht- und Kraftstromabnehmer. — Festsetzung eines BezeigungSgeldes für eine Benzinzapfstelle. — Aus besserung der kleinen Wassergasse. — Aufforstung eines städtischen Flurstückes. — Pflasterung der unteren Bahnhofs- strahe. — Erhebung einer erweiterten Mertzuwachssteuer. — Nichtöffentliche Sitzung. Mppoldiswalde. Von der hiesigen Polizei wurde gestern der durch das Fahndungsblatt gesuchte Arbeiter Karl Frech aus Rürpingen festgenommen, der sich schon seit einiger Zeit in hiesiger Gegend herumtreibt und als Mittäter eines Ein- fchleiche-Diebstahls in Niederbobritzsch in Frage kommt. Er wurde dem Gendarmerieposten übergeben und durch diese dem hiesigen Amtsgericht zugeführt. — Zwingerlotterie. Die Hauptgewinne der 4. Zwinger- Geldlotterie fielen auf folgende Nummern: Die Prämie von 30 000 M. auf die Nr. 401508 mit einem Gewinn von 3 M. 1 Hauptgewinn von 20 000 M. auf die Nr. 439 295. 1 Hauptgewinn von 10 000 M. auf die Nr. 79 700. 1 Haupt gewinn von 5000 M. auf Lie Nr. 285 050. 5 Gewinne von je 1000 M. auf Lie Nr. 35 389, 119 901, 89 445, 91728, 32 597. (Ohne Gewähr.) Die Gewinnliste erscheint am 20. Oktober 1927, an welchem Tage die Gewinnauszahlung be ginnt. — Die Wiederherstellungsarbeiken auf der Müglitz tal b a h n sind so weit fortgeschritten, daß der Betrieb am Donnerstag bis Oberschlottwitz ausgedehnt wird. Es ver kehren Lie im Fahrplan vom 2. Oktober vorgesehenen Züge mit Ausnahme des Wochenendzuges 2910 am Werktage vor Sonn- und Festtagen ab Heidenau 15,03 Uhr und des Sonn tagszuges 2907 an Heidenau 22,30 Uhr. Reichstädt. Der Betrieb auf der staatlichen Kraft wage n l i n ie Dippoldiswalde—Edle Krone wird nach Fer tigstellung des Straßenbaues bei Edle Krone wieder ausge nommen werden. Unabhängig davon verkehrt aber der für Dienstags und Donnerstags vorgesehene Wagen auf der Teilstrecke D ippold iswalde—Re i ch städ t schon von jetzt ab. Die Fahrzeiten dieses Wagens find im allge meinen Fahrplan recht wenig ersichtlich angeführt (und beim Satz unseres Gratisfahrplanes leider übersehen worden. Die Schriftlitg.) Es sei daher auf diesen Wagen hier einmal ganz besonders hingewiesen. Er verkehrt ab Bahnhof Dippoldis walde um 7,40 Uhr mit Halt in Reichstädt unterer Gasthof und Linde bis zum oberen Gasthof, an 7,55 Uhr und zurück ab 8,20 Uhr mit Ankunft um 7,35 Uhr in Dippoldiswalde (Bahnhof), wo noch der Anschluß an den Zug nach Hainsberg erreicht wird. An den Bewohnern unseres Ortes liegt es, darauf bedacht zu sein, daß der Wagen immer besetzt ist, da mit er auch weiter im Fahrplan erhalten bleibt. Hockendorf. Zu einem Aungdeutschen Abend hatte die Gefolgschaft Höckendorf für Sonntag abend in Oppelts Gast hof eingeladen. Das reichhaltige und mit Anerkennung auf genommene Programm des Abends hätte einen noch zahl reichen Besuch verdient. Am Mittelpunkt des durch Musik stück, Begrüßung (Gefolgsmeister Nitzsche, Höckendorf) Ordensbrauch und allgemeinen Gesang des Liedes: „Großer Gott, dich loben wir" eingeleiteten Abends stand die Rede der Landesmeisterin Simon, Dresden. An kurzen, aber mar kanten Gedanken legte sie die Ziele der Aungdeutschen Schwesternschaft dar. Vor allem die deutsche Frau und auch die weibliche Äugend ist berufen, an der Erfüllung der Haupt aufgaben des Aungdeutschen Ordens — Gemeinschaftssinn, sittliches Verantwortungsgefühl vor Volk und Vaterland, Bekenntnis zum Deutschtum, zu deutscher Sitte und Christen tum, Bekenntnis zur Tatpflicht im Aungdeutschen Orden — mit zu helfen und zu arbeiten durch Weckung — unter Aus schluß der Politik — von Liebe zu Volk und Vaterland, Glaube an Deutschlands Wiederaufstieg, religiösen Lebens und Gemeinschaftsgefühl in der Familie, im Volk. Durch Erziehung der Heranwachsenden Äugend in diesem Sinne. Ein leuchtendes Vorbild sei uns dazu Hindenburg in feinem Leben und in feinem Tun. Sein höchster Wunsch und Mille, sein stetes Streben ist Las Zusammenfinden aller in der Miederaufbauarbeit an unserem Volk und Vaterlands. — Gedichtsvorträge, Lieder zur Laute, Geigen- und Eellosolis umrahmten den Abend. Allgemeinen Beifall fand das von Schwestern der Freitaler Schwesternschaft aufgeführte Theaterstück .Der Nachtwächter" v. Th. Körner. Groß meisterin Schwester Fick, Freital, sprach in ihrem SchlußworL die Hoffnung aus, daß doch alle Frauen mithelfen möchten, die Aufgabe der jungdeutschen Schwesternschaften zu erfüllen. Der allgemeine Gesang des Deutschlandliedes schloß den von Zusammengehörigkeitsgefühl getragenen Abend. Schmiedeberg. Sitzung der Gemeindeverordneten Frei tag, den 14. Oktober 1927, abends 7 Uhr in der alten Schule. Tagesordnung: Mitteilungen. — Wahl der Mitglieder für die Schiedsstelle für Hauserhaltung. — Gesuch um Geneh migung zur gewerbsmäßigen Güterbeförderung mit einem 2. Lastkraftwagen. — DarlehnSangelegenheit mit .Miag". — — Schuttabladeplatz bett. — Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Wilsdruff. Sonntag vergnügten sich einige Kinder in der Nähe des Elektrizitätswerkes damit, die dort liegenden Feld bahnschienen zusammengusetzen und zu verlängern und mit einer Kipplori Fahrversuche zu machen. Dabei geriet der 11 Äahre alte Erich Spindler unter daS Fahrzeug und erlitt einen komplizierten Schienbeinbruch. Er mußte ins Kranken haus nach Meißen geschafft werden. Zehren. Än der Nacht zum Sonntag gerieten zwei junge Leute, Bruder und Schwester, die von einer Veranstaltung nach Meißen heimfuhren, am Zehrener Berg infolge Nebels mit dem Motorrad an einen Baum. Sie wurden auf die Straße geschleudert und erlitten mehrfache Knochenbrüche. Der junge Mann außerdem eine Gehirnerschütterung. Heidenau. Än einem Molkereibetriebe verunglückte ein dort beschäftigter 24 Aahre alter Molkereigehilfe dadurch tötlich, daß er mit Ler Starkstromleitung in Berührung kam. Die vom Arzt und von Samaritern vorgenommenen Wieder belebungsversuche blieben erfolglos. Er muß auf der Stelle tot gewesen fein, und der elektrische Schlag scheint eine be sonders starke Wirkung dadurch erzielt zu haben, Laß Ler Verunglückte auf nassem Fußboden stand. Sebnitz. Än laufender Woche will die ReichSpost- verwaltung in unserer Stadt einen Krafkomnibusverkehr er öffnen. Der Verkehr soll durch die ganze Stadt bis zur Landesgrenze durchgeführt werden. Großrückerswalde. Auf dem hiesigen Staaksforsttevier wurden während der diesjährigen Hirschbrunst fünf Kapitale Hirsche, davon vier an einem Tage, erlegt. Anter Len Hir schen befanden sich ein Zwölf- und zwei Zehnender. Leipzig. Ein Dienstmädchen, das im Restaurant eines Gartenvereins beschäftigt war, ist auf unerklärliche Weise mit einer offenen Flamme in Berührung gekommen, so daß seine Kleidung Feuer fing. Verschiedene Gäste konnten Lie Flammen ersticken, Loch ist daS Mädchen mit recht bedeuten den Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Leipzig. An den Anlagen am Alten Theater wurden einem Kriegsbeschädigten, dem ein Bein fehlt, und der auf einer Bank dort eingeschlafen war, die Krücken gestohlen, die er neben sich gelegt hat. Vom Dieb fehlt noch jede Spur. Leipzig. Ein Flugschüler aus Bautzen, der in Leipzig Las Fliegen lernen wollte, ist seit 20. Äuni ds. Äs. als vermißt ge meldet gewesen. Äetzt ist er in der Sächsischen Schweiz er schossen aufgefunden worden. Es ist nicht bekannt, was den jungen Mann zum Selbstmord getrieben hat. Leipzig. An der Ernst-Mey-Skraße in Leipzig-Plagwitz brach am Dienstag vormittag an einem Baugerüst ein Bal ken und drei Arbeiter, die in sieben bis acht Meter Höhe auf den Brettern arbeiteten, stürzten in die Tiefe; zwei von ihnen trugen Verletzungen davon. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht festgestellk. Meerane. Der hiesige Stadtrat ist mit Stimmenmehrheit der von der Skadtverordneten-Versammlung gefaßten Ent schließung gegen den Keudellfchen Reichsschulgesetzentwurf beigetreten. Kirchberg i. Sa., 10. Oktober. Am Freitag traf, von Wilkau kommend, eine Kommission der russischen Regierung auf Lem hiesigen Bahnhof ein. Es wurde der hier stehende Triebwagen mit Benzol- bezw. Benzinmotor-Antrieb be sichtigt und unter Führung vom ReichsbahndirekuonsprLsi- Lent Kluge eine Fahrt nach Karlsbad unternommen. Wie verlautet, will die russische Regierung eine Anzahl dieser Triebwagen, Lie aus der Waggonfabrik Werdau stammen, aufkaufen. Plauen, 10. Oktober. Der hier wohnende Privatmann Aohann August Vetterlein und seine Ehefrau konnten am Montag das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern.