Joseph Haydn komponierte in den Jahren Zwischen 1781 und 17ß8 verschiedene Sinfonien für die „Concerts de la Loge Olympique“ in Paris. Die sechs bekanntesten daraus erhielten den Sammeltitel „Pariser Sinfonien". Es sind keine Programm- Sinfonien mehr, dennoch legten ihnen die Pariser. Hörer Namen zu: Die Jagd, das Huhn, die Königin, und die erste der Pariser Sinfonien in C-Dur (Nr. 82 des -Gesamt verzeichnisses) erhielt die Bezeichnung „L’ours", das heißt „Der Bär", ausgehend Von einer komisch brummenden und drollig unbeholfenen Dudelsackmelödie im letzten Satz. Insgesamt spüren wir bei dieser Sinfonie die von Haydn überlegen beherrschte Kunst der thematischen Verarbeitung: Die Themen sind prägnant geformt, das Geflecht der. Stimmen belebt sich, die Mittelstimmen beginnen zu klingen, die Instrumentierung wird farbig und plastisch, Witz-, und Humor dringen in die Musik, und über allem steht bei Haydn ein liebenswerter .Ton echter Menschlichkeit, dem sich auch heute kein Hörer entziehen kann. Die einzelnen Sätze sind klar und übersichtlich gebaut und bereiten dem Hörer keine Schwierigkeiten. Im ersten Satz erleben wir Haydns handwerkliche Kunst der Durch führung beider Themen, eine Durchführung^ die' sogar in der Exposition (Aufstellung der beiden gegensätzlichen Themen) zu spüren ist. Die Holzbläser verstärken nicht nur wie bisher die Streicher, sondern beteiligen sich selbständig an der motivischen Arbeit. Der zweite Satz wird vom Gegensatz F-Dur und f-Moll bewegt: Hörner und Trompeten schweigen. Das Ganze .erinnert an eine liedhafte Episode, in der schöne klangliche Wirkungen durch die, Kunst der Instrumentierung erreicht werden. Menuett und Trio bestätigen die Grundtonart. Das Finale mit der schon erwähnten Dudelsackmelodie (im Baß) ist ein Stück heiterer, beschwingter, witziger und geist voller Musik, bezeichnend für die Anfänge der Wiener Klassik. Edvard Grieg, der bedeutendste Komponist Norwegens,bekannte einmal: „Künstler wie Bach und Beethoven haben auf den Flöhen Kirchen und Tempel errichtet. Ich wollte Wohnstätten für die Menschen bauen, in denen sie sich heimisch und glücklich fühlen. Ich habe aus- dem reichen Schatz der Volkslieder meines Landes geschöpft und daraus eine nationale Kunst zu schaffen versucht.“ Diese bezeichnenden Worte lassen sich gut auf die Sdhauspielmusik zu Ibsens „Peer Gynt“ übertragen, die in zwei Orchestersuiten auch im Konzertsaal heimisch wurde; immer wieder aufs neue verlangt und unvermindert beliebt bei jung' und alt. . In den einzelnen Sätzen der „Peer-Gynt-Süite" erleben wir in gedrängtester Form den Inhalt des Schauspieles, verdichtet zu wundersam lyrischen Stimmungsbildern von größer Eindringlichkeit, musikalischen Tagebuchblättern vergleichbar, aufgezeichnet im Theater während einer Aufführung von Henrik Ibsens „Peer Gynt“.