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Dresden. Bor dem Gemeinsamen Schöffengericht Katte sich der zu Budapest geb. ehemalige ungarische Konsul und Bankier, der jetzige Kaufmann GerbarL Otto Alerandcr Neuer wegen Betrug zu verantworten. "«n'^sgate war beschuldigt, in -er Zeit vom April bis Mai 24 den Landwirt Friedrich Stenzel aus - .ichi 'ii i. E. i»sofern betrogen zu haben, als er aus ein Inserat Stenzels, der Bargeld für eine Hnpothel auf einen Schenncnnenbatt suchte, diesem 10 Stück wert lose Aktien der mitteldeutschen Braunkohlen- und Slbamottewerke A. G. Hannover-Minden für 500« Mark überließ, obgleich diese Aktien weder börsenmä ßig gehandelt noch banküblich waren. Nicht weniger als 4 Sachverständigengutachten waren notivendig, um einigermaßen Einblick in die Handlungsweise des An geklagten zu gewinnen. Der Angeklagte wurde wegen Betrugs zu 6 Monaten Gefängnis und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 2 Jahren kostenpflichtig verurteilt. In der Begründung wurde nochmals die gemeine Handlungsweise des Angeklag ten, der als Inhaber des vormaligen Bankgeschäftes Alerander Neuer und Eo. Dresden in ehrloser Weise einen biederen Landwirt erheblich geschädigt hatte, er wähnt. Dresden. Für Ninch, e wird ein nochmaliger Hin weis von Interesse stiu. das; nach den geltenden Be stimmungen nur zehn Zigarren zollfrei über dir tschechoslowakische Grenze mitgenommen werden kön nen. Für einen größeren Rauchvorrat erhebt die tschechoslowakische Zollbehörde einen Zoll von vierzig Kronen für 100 Gramm. Dresden. Einer Anregung der Stadtverordneten folgend beabsichtigt der Rat unter Berücksichtigung der Finanzlage der Stadt, jedes Jahr Mittel für den Ein bau von Schulbrausebädern solange einzustel len, bis möglichst alle Volks-, Hilfs- und Berufsschulen Brausebäder besitzen. Nach der vom Schulamt bekannt gcgebeivu Uebersicht besitzen 25 Schulen bereits eigene Brausebäder. Dresden. Die Mitteldeutsche Rundfunk A. G übernimmt am 11. August von 12 bis l Nhr mittags zugleich mit dem B""l>uer Rundfunk die Nebertragung der Verfass ungsieier im Neichstagsgebäude, bei der Reichskanzler Tr. Marr eine Ansprache und Neich-Ztagdabgeordneter Kardorfff die Festrede halten wird. Dresden. Fu d r Städt. Feuerbestattungsanstalt hat die 22000 Eiuä'^eruug ststtgesundcn., Leipzig. Der Kaufmann Karl Schäfer aus Chem nitz hatte sich wegen gewinnsüchtiger Urkunden fälschung in Tateinheit des Rückfallbetruges vor Durch die Schule des Lebens. Roman von Else von Buchholtz. 26. Fortsetzung „Tot?" fragte Walter entsetzt. „So ziemlich," erwiderte Willi selbstbewußt. „Er saß ganz nahe, dort auf dem Stein. Und da schlich ich mich leise Heran und zielte, und dann drückte ich fir ab. Und richtig, da lag er. Er war ganz blutig. Ein bißchen lebte er noch, aber nicht mehr lange." „Das ist ja schrecklich," rief Walter, dem die Tränen kamen. Willi lachte. „Du bist ein richtiger Heuochse, Wal ter!" In Anbetracht seiner Eigenschaft als Wirt war ihm heute vom Vater ein sittsames Benehmen anbe sohlen worden, und darum fühlte er sich veranlaßt, rinen stärkeren Ausdruck seines Mißfallens zu ver meiden. „Ich bin kein Heuochse!" rief Walter weinerlich. „Ich habe nur alle Tiere so furchtbar lieb, und ich möchte sie nicht schießen. Ich will überhaupt nicht schie ßen lernen." Willi lachte laut über den Unverstand des Freun des. Vielleicht wäre die Meinungsverschiedenheit gar noch in Tätlichkeiten ausgeartet, wenn nicht die Ur sache des Streites, das Stachelschwein, wohltätig ab lenkend dazwischen gekommen wäre. Es kroch über die Rasenfläche, aber als es der Menschen ansichtig wurde, lief es in ein Gebüsch und rollte sich zusammen, und beide Knaben setzten sich höchst gespannt davor, um es in seinen weiteren Leüensäußerungen zu beobachten. Jetzt gesellte sich der Kandidat zu den Kindern. Er hatte seine ganze Kraft daran gesetzt, seine Gegenwart zu verleugnen, da ihm aber leider die Fähigkeit ver sagt war, sich unsichtbar zu machen, so mußte er sich verschiedene spöttische Bemerkungen von Fräulein El vira gefallen lassen, der es das größte Vergnügen schien, den schüchternen Mann in Verlegenheit zu setzen. Es sollte musiziert werden. Frau von Folgen, die non Doras schöner Stimme gehört hatte, bat um ein Lied. „Aber e'N nettes, was unsereins begreift," rief ein munterer, alter Herr. „Nicht so etwas ohne Melo die. Da habe ich mal neulich im Opcruhanse von Ber lin waS gehört, aber ich sage Ihnen, meine Herrschaf ten, es war ein greulicher Lärm. Wären die hübschen Dekorationen nicht gewesen, ich wäre einfach rausge- lanfen. Ein ganz verdrehtes Huhn von Musiker, der so was in die Welt gesetzt hat!" Tora lachte und versprach, ein für diese Zuhörer passenderes Musikwerk zu wählen. Sie wechselte einige Worte mit dem Kandidaten, Ler sie begleiten sollte, und der sehr glücklich mar, sich ans diese Weise der Unterhaltung entziehen zu können. Eben trat der Oberförster ein, der sich verspätet hatte. Tora winkte ihm einen Gruß mit den Augen zu, und dann begann sic: „Ich schieß den Hirsch im wilden Forst, Im tiefen Wald das Reh, Den Adler auf der Klippe Horst, Die Ente auf dem See. ' Kein Ort, der Schutz gewähren kann, Wo meine Büchse zielt —" Ihre Stimme klang heute herrlich, der große Saal verstärkte Len Klang. Sie freute sich über diese Wahr- dem Gemeinsamen Schöffengericht in Leipzig in dreitä giger Verhandlung zu verantworten. Schäfer hatte Wechsel gefälscht und andere Betrügereien begangen, wodurch verschiedene Geschäftsleute geschädigt worden sind. DaS Gericht verurteilte ihn wegen Nückfallbe- trugs und gewinnsüchtiger Urkundenfälschung zu 8 Jahren 3 Monaten Zuchthaus und S Jahren Ehrsn- rechtsvcrlnst. Netzschkau. In einem Websaal der Fabrik -er Fir ma Sonntag und Löscher, hier, brach in der Nacht aus unbekannten Gründen ein Schadenfeuer aus. Durch rechtzeitiges Eingreifen von 6 Feuerwehren von hier und ans der Umgebung konnte das Feuer aus seinen Herd beschränkt werden. Der Schaden ist sehr bedeutend, da das Kesselhaus und Maschinenhaus schwer gelitten haben. Wildenfels. Das neue Rathaus, nach einem Ent wurf der Architekten Tamm und Grobe-Zwickau, wurde hierselbst in Gegenwart von Vertretern der Amts hauptmannschaft, des HanseS Solms und zahlreicher Ehrengäste eingeweiht. Handelsteil. — Berlin, den 4. August 1927. Am Devisenmarkt war das englische Pfund weiter hin steigend. Spanische und rumänische Währung abbröckelnd. Am Effektenmarkt ungleichmäßige Tendenz, bei nur sehr geringer Umsatztätigkcit. Ter Produktenmarkt zeigte im Ganzen stetiger« Haltung. Das schöne Wetter fesselt die Landwirte weiter ar die Feldarbeiten und läßt nur mäßige Zufuhren heraw kommen. Was an Roggen angeboten wird, besteht metsi aus Bauernzufuhren, während die großen Güter noch fehlen Für ganz nahe neue Ware werden noch respektable Auf gelder bezahlt, für nächste Woche sind sie schon merklich geringer, und für die zweite Hälfte August ist pari Termin anzukommen, September begann 0,50 M. höher, während Oktober unverändert, Dezember 0,50 M. niedriger all gestern.etnsetzten. Weizen war auf Lieferung infolge etwa! festeren Auslandes für vordere Monate leicht anziehend, füt Dezember aber eher schwächer. Am Gerstenmarkt wai Wintergerste auch heute wieder durch vermehrte Nachtrag« und Deckungen bet zurückhaltendem Angebot fest. Sommer gerste fällt in den Qualitäten sehr verschieden aus, Hw auch wenig Umsatz. Hafer in alter Ware weiter angeboren und schwer verkäuflich, für neue Ware hat der Schnitt in dei Mark teilweise begonnen. Mais in den Cifforderungen hock gehalten; Käufer sind vorsichtig. Weizenmehl blieb ruhig Roggenmehl war billiger gefragt. Warenmarkt. Mittagsbörse. (Amtlich.! Getreide und Oelsaa en vei 1000 Kilo, sonst Per 100 Kilo in Reichsmark ab Station Weizen Märk. —(am 3. 8.: —Roggen Mark 216—221 <216—221'. Sommergerste —,— (—,—). Winter- gerste 193—200 (190-197!. Naser Märk. -.- l—.—1 Mais loko Berlin 180-188 (186—188). Weizenmehl 84,» bis 36,75 (34,50-36,75). Roggenmehl 81,75-33 (31^ bis 33). Weizenkleie 13,75 (13,75). Roaaenkleie 15-152 (15-15,25). RapS 275-285 (275-288). Leinsaat (—,—). Viktoriaerbsen 44—58 (44—58). Kleine Speis» erbsen 28—32 (28—32). Futtererbsen 22—23 (22—szr Peluschken 21,50-23,50 (21,50-23,50). Ackerbohnen z, bis 23 (22-23). Wicken 22-24 (22-24). Lupinen blau 14,75-15,75 (14,75—15,75), gelbe 15,75—17,75 (15,7 bis (7,75). SeradeNa —,— (—,—). Rapskuchen 14,80-1 (14,80—15). Leinkuchen 21,20—21,60 ( 21,20-21,801 Trockenschnitzel 12,50-13 (12,50—13). Sojaschrot 19,4? bis 20.20 (19,40-20,20). Kartoffelflocken (-,-). Kartoffelpreise. Amtliche Kartofselerzeugerpreise je Zentner Waggon frei ab märkischen Stationen (amtlich ermittelt durch H Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg uni Berlin); Deutsche Frühkartoffeln weiße 4,00—5,00, gelh« 5,00—6,00. , Butterpreise. Amtliche Berliner Notierungen für Butter imVerkeh, zwischen Erzeuger und Großhandel. Fracht und Gebind« zu Lasten des Käufers: 1. Qualität 160, 2. Qualität 142 abfallende Ware 128 Mark je Zentner. — Tendenz; Fast, Eierpreise. Bericht der Berliner amtlichen NotierungSkommisslon) Inlandseier: 1. große, vollfrische, gestempelte 14, 2. frische über 55 Gramm HVr—12, 3. frische unter 5j Gramm UU/z, 4. aussortierte Schmutz- und kleine Eie, 8—8"? Pi.: Auslandseter: 1. extragroße 13V-—14, 2. große 121/», 3. normale 9Vi—11Vs, 4. abweichende 8Vr—9. 5. kleine und Zcbmutzeier 7—8 Pf.; Kühlhauseiert —.- B o. alleier: —Ps. das Stück. — Ten denz: S e i?.. . . c..: -.4 «BiSK Sonnabend, 6. August. 14.50: Französisch für Anfänger, 4- 15.15: Französisch für Fortgeschrittene. 4- 16.00—16.30: Englisch für Fortgeschrittene. 4- 16.30—18.00: Nnchmittagskonzert. 4- 18.00—18.15: Funk, bastelstunde. 4- 18.15—18.30: Steuerrundfunk. 4- 19.00—19.30: Dr. Martin Kunath, Altenburg: Das Plagiat und der Ae- griss des geistigen Eigentums. 4- 19.30—20.00: Dr. Johannes Eichhorn: Die Entwicklung der Elektrizitätswirtschakt und die Energiequellen im Deutschen Reiche. 4- 20.15: Funkbrettl: .Mitropa." Mitwirk.: Agnes Delsarto, Martha Fröhlich, Martina Otto-Morgenstern vom Alten Theater, Wilhelm Engst vom Alten Theater, Otto Stöckel vom Leipziger Schau- spielhaus, Sprecher: Hans Peter Schmiedel, und das Leipziger Funkorchester. 4- 22.15—24.00: Tanzmusik. neymung, und aus voller Brust, mit aller Empfindung, deren sie fähig war, tönte es von ihren Lippen: „Und dennoch hab' ich harter Mann Die Liebe auch gefühlt." Als sie endete, brach ein tosendes Beifallklatschen los. Die biederen Landbewohner glaubten, je lauter, je deutlicher ihr Wohlgefallen zu zeigen. Dora lächelte; sie war erfreut über diesen Erfolg. Da trafen ihre Blicke den Oberförster, und sie erschack. Wie gramvoll sah er aus. „Und dennoch hab ich harter Mann die Liebe auch gefühlt," ging es ihr durch den Kopf. Sie hätte kein junges Mädchen sein müssen, wenn ihr nicht der Gedanke an eine unglückliche Liebe des „harten Mannes" gekommen wäre. War das etwa der Kummer, den sie zu ahnen glaubte? Sie wurde ganz still und wagte trotz allen Zu redens nicht, weiter zu singen. Da nahm Elvira das Wort. „Warum wollen S'c nicht noch einige Lieder vortragen?" fragte sie laut, und, unter dem Vorwande ihrer Wahrheitsliebe wie immer taktlos, setzte sie hinzu: „Oder fürchten Sie, dem Oberförster damit zu nahe zu treten? Dem ist freilich, wie man sieht, der Gesang zu Herzen gegan gen. Nicht wahr, Herr Oberförster, Fräulein Budden brock hat wohl gerade mit diesem Liede die Erinnerung an Ihre JngenLgcfühle wachgernfen?" Krumbow sah jetzt wieder wie gewöhnlich aus. Er lachte hart und spöttisch auf: „Sehe ich, alter Kerl, nach einer unglücklichen Liebe ans, gnädiges Fräulein? Mit solchem Kram habe ich mich nicht be faßt." Er wandte sich an den Volontär, der mit seinen kleinen, kneiferbewaffneten Augen vergeblich die ihn gar nicht beachtende Dora anschmachtete. „So etwas überlasse ich lieber der jüngeren Generation, nicht wahr, Herr von Hagen?" Der junge Mann war verletzt. „Sehe ich, junger Kerl, nach einer unglücklichen Liebe aus?" versuchte er den alten Herrn spöttisch nach- znahmen. „Warum denn unglücklich? Häufiger ist doch noch das, was man „glückliche Liebe" nennt." Er suchte sich wieder an Dora zu drängen, aber diese gab nickst acht auf seine Reden, sondern verfolgte leuchtenden Auges Frau von Vlissingcn, die heute an mutig wie ein junges Mädchen erschien. „Sicht sie nicht reizend aus!" unterbrach sie seine Reden, Fran von Vlissingen ist heute wieder die Schönste von allen." „Die Schönste sind Sie, meine Gnädigste," be eilte sich der junge Mann unverblümt zn erwidern. „Ach, lassen Sie Loch diese Redensarten," verwies ihm Dora ärgerlich seine Worte. „Bestätigen Sie mir , lieber, daß Frau von Vlissingen ein Engel in Men- , schengestalt ist. Und wenn Sic das anzweifeln wollen, < erkläre ich Ihnen hiermit unumwunden, Latz Sic keine i Spur von Geist und Herz besitzen." Dora sprach immer sehr deutlich mit Lem Volon tär. > Selbstredend stimmte er gönnerhaft zu. „Frau von Vlissingen ist ein nettes, kleines Frauchen. Schade, ! daß sie leidend ist, sonst wäre die Hübsche Witwe mit ! Lem einträglichen Gute trotz Les Jungen gewiß längst i weggekapcrt." ! Dora wandte ihm entrüstet den Rücken zu. In ! solcher Weise wagte man über ihr Ideal zu sprechen' Es wurde zu Tisch gegangen. Der Volontär führte ' Dora, ihr gegenüber saß Elvira mit einem jungen i Mann aus Ler Nachbarschaft, aus den Dora augenschein- ! scheinlich gleichfalls Eindruck gemacht zu haben schien, j , Elvira war in schlechtester Laune. Sie ärgerte sich, oatz me gewmermatzen nnr aus Mitleid mit aufge- sorderte Gesellschafterin eine größere Nolle als sie sel ber spielte. Besonders erbitterte es sie, sich durch Dora aus Lem Herzen des Volontärs gedrängt zu sehen, den sie ganz fest zn ihren Anbetern gezählt hatte. „Sie haben eine ansprechende Stimme," redete sie Dora an. „Sie singen dem Oberförster wohl oft vor?" „Dem Oberförster?" fragte das jnnge Mädchen verwundert. „Ich singe doch nur, wenn Frau von Vlissingen Verlangen danach hat." „Nun, ich dachte, weil Ihr Gesang ihm so großen Eindruck macht. Ueberhaupt scheinen Sie es ihm ange tan zu haben." Dora wollte lachen, aber cs gelang ihr schlecht, als sie die boshaften Augen der jungen Dame aus sich gerichtet sah. „Sie scherzen eigentümlich, Fräulein von Folge" " „Scherz? Es ist doch schon oft Ernst daraus ge worden, wenn sich ein älterer Mann in ein junges Mädchen verguckt. Und ich finde, daß der Oberförster — mein Geschmack wäre er freilich nicht — gar keine üble Partie für ein armes Mädchen ist." Dora wurde dunkelrot. „Bitte, Fräulein von Folgen, der alte Herr —" „Der alte Herr ist noch in den besten Jahren —" unterbrach sie Elvira mit häßlichem Lachen. „Noch in den Fünfzigern. Sein Junggesellentum hat ihn vor der Zeit alt gemacht und eine Heirat verjüngt ihn gewiß. Es gibt ja heutzutage viel Mädchen, die gerade Männer in reiferen Jahren den jüngeren vorziekcn. Und da die letzten augenscheinlich so wenig Eindruck auf Sie machen —" Der Hieb saß. Jetzt wurde auch der Volontär blaß vor Aerger. Fran von Folgen ging von einem zum anderen, fortwährend znm Zulangen nötigend. Da aber dis überreich Versehenen meistens dankten, nahm sie das mit so entsagender Miene auf, und ihr ganzes Gebüh ren sprach es ans: „Kein Wunder, wem wird auch Las von mir Gebotene schmecken." Walter und Willi saßen am Trompetertischchen und schmausten wacker mit. Sie bekamen anch Bowle, Lie aus Willi etwas großsprecherisch, auf Walter zärt lich wirkte. Als sich die Herrschaften erhoben hatten, bestimmte Elvira: jetzt solle getanzt werden. Sie hatte es satt, sich mit ihrem Nachbar weiter zn langweilen. Frau von Folgen krümmte sich beinahe vor Schrecken. „Ich bitte dich, Elvira, es ist ja kein Platz hier." Aber Elvira behauptete, es wcjre Platz, und so muß ten die Tische schnell geräumt und weggetragen werden. Frau von Folgen schlug'jammernd die Hände zu sammen. „Aber Elvira, ans dem jetzt so staubigen Fußboden soll getanzt werden! Ich bitte Sie.nM alles in der Welt, meine Herrschaften,' sehen Sie nicht hin." Diesmal tat man ihr den Gefallen: man sah nicht bin. Der Kandidat wurde gebeten, zum Tanz zn spie len. Das lieb er sich nicht zweimal sagen. Vor dem Klavier war er vor Fräulein Elviras Sprachgrausam- leiten sicher. Er setzte sich hin und unter seinen gewandten Fingern erklang bald ein lockender Walzer. „Dars ich bitten?" Vor Dora standen gleichzeitig drei Herren, der grimme Hagen, der eben jetzt tatsäch lich grimmig aussah, der junge Mann, der vorhin El vira zu Tisch geführt hatte, und Herr von Folgen. i (Fortsetzung folgt.)