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Weitzeritz-Zeidmg Tageszeitung M- Anzeiger M DWoMswal-e, Schmie-eberg u.rL Bezagtpre»: Für «inen Monat 2 Reichsmark mit Zutragen, einzeln« Nummern » Nelch»- psennlge. Gemeinde - Verwandt - Girokonto Nummer I. Fernsprecher: Amt Dippoldis walde Nr. > Postscheckkonto Dresden 12 548. r Aelteste Zeit«ug »es Bezirkt Liefe» Blatt enlhüU die amlllchr« Dekaualmachrm-e» »er Amlshaupimannfchafl, des Amtsgericht» mrd de» Stadirats zu Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Dl« <2 MMtm«t«r breit« Petitzeilr 20 R«lchSpf«nnigr. Eingesandt und Reklamen bü RelchSpfennig«. Verankworkich« Redakkem Selir Sehne. - Druck und Verlag: Tarl Sehne im Dioosl-iswal-e. Nr. 193 Freitag, am 19. August 1927 93. Jahrgang Versteigerung. Sonnabend, den 20. August 1927, vormittags 11 Uhr, sollen in dem hiesigen gerichtlichen Versteigerungsraume 3 Meter Herrenstoff (Kammgarn), 3 Meter grauer Herrenstoff, 12>/r Meter karierter Damenkleiderstoff, 10 Stück wollene Schäle, 14 Paar wollene Damenstrümpfe, 24 Paar wollene Herrensocken, 3 Stück Barchent- llnterröcke, 3 Stück Knoben-Normalanzüge, 20 Stück wollene Kindermühen, 4 Paar wollene Damengamaschen meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. 0 285 6/26 0 697/27. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Bekanntmachung. Die beiden Wege, die in Abteilung 6 des Bärenfelser Re- vicres längs der Bahn vom Salzleckengründel talaufwärts füh ren, sowohl der unmittelbar an der Bahn hinführende wie der nächsthöhere gleichlaufende Weg mitsamt dem dazwischenliegen den Gelände, sowie der Weg in Abteilung 55 des Schmiedeberger NevierS oberhalb des Krumpoltschen Steinbruchs und die um gebenden Bcstandsflächen sind während des Sportfestes am Sonn tag, den 21. August d. 3., in der Zeit von 7 Uhr dis 19 Uhr für jeden Verkehr gesperrt. Es sind mit Ausweisen versehene Ordner aufgestellt. Per sonen, die dieses Verbot überschreiten, werden von den Ordnern den beteiligten Forstämkern gemeldet und von diesen nach 8 19 des Forst- und Feldstrafgesehes mit Geldstrafen bis zu 30 RM. bestraft. Die Forstämter Bärenfcls und Schmiedeberg. — /Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Nach einer Bekanntmachung des Brand direktors war im Laufe dieser Woche eine Alarmübung für die Mannschaften der Freiwilligen Feuerwehr zu erwarten, s Gestern abend um 7,10 Uhr erschollen die Signalhörner der Wehr und die Mannschäften eilten nach, den Eerätehäusern. Als Objekt war die Müllerschule ausersehen, doch als hier l um 7,15 Uhr gleichzeitig mit dem Branddirektor, Fabrik- s bescher, Reichel, die erste Sektion der Freiwilligen Feuerwehr s eintraf, erreichte ersteren die Meldung, daß am Plan ein Schadenfeuer ausgebrochen sei. Der größte Teil der Wehr hatte sich sofort dorthin begeben. Die Bretterbude des Alt warenhändlers Möscher, die uns kürzlich Veranlassung gab, Einspruch über deren Standplatz oberhalb des Beerschen Neu baues zu erheben, war dort wieder abgebrochen und hinter den Scheunen, links des den Scheunenzug trennenden Weges . aufgebaut worden. Bis nach 1,27 Uhr war der Besitzer noch j dort gewesen, gleich nach 7 Uhr wurde das Feuer bemerkt, i Bevor aber die Wehr anrückte, war es von Kommissar Burk- »mich endlich ringesehen werden, daß hier Motorenlrast über Menschenkraft geht und daß es keine Schande ist, wenn die llotorsprihe zeitiger zur Stelle ist, als ein mit Menschenhand bewegtes Gerät. Weiter war die Uebung und der gleich zeitige Vrandfall eine Lehre in Bezug auf Alarmierung der I Hardt und Schlosser Reuther gelöscht worden. Die Wehr brauchte k nicht in Tätigkeit zu treten. Nach einer kurzen Kritik rückte die Wehr wieder ab und führte nun noch die Alarmübung an der Müllerschule durch. Um 7,45 Uhr rückten die Geräte in rascher Folge an der Schule an. Angenommen war ein ! Dachstuhlband bei gegebener (südwestlicher) Windrichtung. IDie Handdruckspritzen entnahmen das Wasser dem Unter- iflurhydranten an der Ecke des Müllerschulgartens, die Motor- ispritze dem Mühlgraben. Nur letztere gab Wasser. Eine «Schlauchleitung wurde durch das Gebäude bis zum Boden Mlegt, die Motorspritze griff von außen an. 2m allgemeinen «gelang die Uebung sehr gut, zu tadeln wäre nur, daß bei lder Anfahrt, im blinden Eifer, die ersten zu sein, eine Sektion (in große Gefahr kam, von der Motorspritze über den Haufen tgesahrcn zu werden,' nur dem raschen und scharfen Abstoppen Uns Fahrers war es zu danken, daß Menschen nicht zu »schaden kamen. Wie wir schon widerholt betont haben, Lehren. Nach der Bekanntmachung galt die Uebung der freiwilligen Feuerwehr. Hätte das Schadenfeuer größeren Imfang angenommen, der den Einsatz der Pslichtfeuerwehr »derte, so würde es schwer halten, deren Mannschaften eranzubckommen. Es sei daher hier ganz besonders darauf Angewiesen, daß ein Feueralarm durch Elockensignale ein allemal auch den Mannschaften der Pslichtfeuerwehr gilt. ^Dippoldiswalde. Zur Verfassungsfeier in der Volks- «tle am Donnerstag vormittag 10 Uhr hatten sich außer U Lehrerschaft und den Schülern und Schülerinnen der Kren Volksschulklassen und der Fortbildungsschulen auch einige pmen und Herren aus der Bürgerschaft in der Schulturn- vle eingefunden. Mit einem Klavieroortrag des Lebrer »rnau begann die Frier, in deren Mittelpunkte die An rache desselben Lehrers stand. Unter dem Hinweis, daß och die Republik das Volk mündig geworden ist, stellte der mredner die Frage an die Schüler: Was versteht ihr unter - , mündig und was unter Verfassung? An der Mündigkeits- ! erklärung des einzelnen Menschen wußte er die Selbständigkeit des Volkes geschickt verständlich zu machen. Aus der Verfassung hob er die Bestimmung über die Aufgabe der Schule heraus, deutsches Volkstum im Herzen lebendig werden zu lassen. Durch die Aufzeichnungen des Römers Tacitus lernen wir die guten Eigenschaften der alten Germanen, wie auch ihre Unsitten kennen. Sitten und Sprache verbanden die deutschen Stämme. Jedes Volk verdankt sein Volkstum seinem Heimatsboden. Die Heimatsscholle machte das deutsche Volk arbeitsam, zähe und willensstark. Sie gab ihm auch, seine Religion und beeinflußte sein Dichten und Denken. Er güsse dieses Samens sind die deutschen Märchen, Sagen und als wertvollste Dichtungen die deutschen Volkslieder. Die Zu kunft des deutschen Vaterlandes erfordern kühle Köpfe, eisernen . Willen und warme Herzen, wie es gekennzeichnet werde in dem Liede: Ich kenn einen Hellen Edelstein, das treue, deutsche Herz. Klar und anschaulich hat Redner den sittlich und vaterländisch fördernden Wert der deutschen Kulturgüter hervorgehoben und die Herzen seiner Zuhörer, groß und klein, für deren Pflege zu begeistern verstanden. Stimmungs voll und der Ansprache sich anpassend wurde die Feier ver vollständigt durch zwei Gesänge des Kinderchores unter Bernaus Leitung, durch zwei Heimatsgedichte, mit sehr guter Betonung vorgetragen von Herta Jähnich und Heinz Werner, und durch den Schlußgesang des Lehrerdoppelquartetts: „Das deutsche Lied" von Kalliwoda. — Finanzminister Weber besuchte nach seiner Rückkehr vom Urlaub in Begleitung des Ministerialrates Sorger das Unwettergebiet, um sich vom Stand der Wiederauf bauarbeiten zu überzeugen. Er besuchte mehrere geschädigte Industrielle und Gewerbetreibende des Katastrophengehiekes, um mit ihnen den Wiederaufbau ihrer Betriebe zu beraten. Auch sprach er bei den Bürgermeistern der Städte Berggieß hübel und Gottleuba vor. — Die Nachrichten über die Weiterverheerungen im Osterzgebirge haben auch in Südwestsachsen überall herz liche Anteilnahme hervorgerufen. In Betätigung dieses Mit gefühles veranstalteten die Freiwilligen Feuerwehren Werdau und Leubnitz sowie die Fabrikfeuerwehr der Sächs. Waggon fabrik Werdau zu Leubnitz im Leubnitzer Gasthofe einWohl- tätigkeikskonzert. Das Eintrittsgeld betrug 50 Pfg., die 30 Mann starke, in der Gegend beliebte Leubnitzer Feuerwehr- Kapelle spielte um des guten Zweckes willen ohne Vergütung und als Erfolg des Abends wurde 381 M. Reingewinn er zielt, welcher zur Unterstützung der Familien der bei den Rettungsarbeiten im Müglih- und Gottlenbakale Ums Leben gekommenen Feuerwehrkameraden verwendet werden. — Am Sonntag hält der Dippoldiswalder Kreisverein für Innere Mission seine Jahresfeier in Frauenstein. Der Gottesdienst, in welchem Stadkmissionspfarrer Luthardt aus Dresden predigt, beginnt um 3 Uhr; an denselben schließt sich eine Nachversammlung mit Vortrag des Ge nannten: .Der Kampf um die Stadt". rc 8— Das Landesfinanzamt teilt mit, daß der Reichsminister der Finanzen in einem Erlaß vom 7. Juli 1027 nähere An ordnungen über den Ausbau des Buch- und Betriebs prüfungsdienstes sowie über die Rechte und Pflichten der Buch- und Vetriebsprüfer gegeben hat. Hierbei hat er darauf hingcwiesen, daß dem Buch- und Betriebsprüfungs- dienst die große ethische Ausgabe obliegt, an der Wahrung der Gerechtigkeit und Gleichmäßigkeit der Steuerveranlagung mitzuwirkcn. Es wird erneut der leider immer wieder auf- tauchendcn Unterstellung cntgegengetreten, als ob die Buch- und Vetriebsprüfer in irgend einer Weise an dem Ergebnis ihrer Arbeit finanziell beteiligt seien. Den Buch- und Be- tricbsprüfern wird ein zuvorkommendes und taktvolles Ver halten gegenüber den Steuerpflichtigen zur Pflicht gemacht, gleichzeitig aber der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Steuerpflichtigen ihrerseits alles tun, um den Buch- und Be- triebsprüfern ihre schwere Arbeit zu erleichtern. Der Erlaß will der Aufgabe dienen, die der Reichsminister der Finanzen in seiner Rede im Reichstag vom 16. Februar 1927 mit der Worten umschrieben hat: „Wir müssen soweit kommen, dan der Buchprüfer nicht der Feind, sondern als sachverständigeß Berater und Helfer wenigstens der ehrlichen Steuerpflichtigen angesehen wird." — Die "Unsitte des Spielens von Kindern auf der Straße Lhrte Dienstag nachmittag zu einem Unglücksfall. Auf der etzt stark befahrenen Straße am Terrassenufer in Dresden ief einem die Straße passierenden Pirnaer Personenwagen, den der Chauffeur mit Rücksicht auf die Kinder schon bremste, ein etwa 6 Jahre alter Knabe zwischen die Räder und kam unter den Wagen zu liegen. Nus mehreren Wunden blutend wurde er hervorgezogen. Der Knabe wurde vom Kraftwagen führer nach der Wohnung seiner Eltern gebracht. Naundorf. Die in unserer Gemeinde für die Hochwasser geschädigten getätigte Sammlung hat 283,50 M. ergeben. Dieser Betrag ist an die Amtshauptmannschaft abgegeben worden. Johnsbach. Morgen Sonnabend soll von stütz 8 Uhr ab bei Gutsbesitzer Fleischer ein Melotte-(Brabander-) Pflug vorgesührt werden. Wir verweisen auf das Inserat in dieser Nummer. Altenberg. Mittwoch mittag fuhr am sogenannten Kreuz weg ein von Rehefeld kommender Radfahrer mit einem rad fahrenden Schulknaben zusammen. Während der Mann ohne Schaden -avonkam, erlitt der Schüler eine leichte Ge hirnerschütterung und war eine Zeit lang ohne Bewußtsein., Sein Aad war von dem Anprall unbrauchbar geworden. Auch dieser Unfall mahnt zur Vorsicht an Straßenbiegungen und verkehrsreichen Plätzen. Geising. Zurzeit wird unsere Bahnhofswartehalle durch Malermeister Karl Tröger, Geising, vorgerichtet. Der An strich ist in geschmackvollem Ton gehalten und entspricht dem Zweck des Raumes. Vor allen Dingen ist aber eine Zwischen decke eingezogen worden, wodurch die Ofenwärme im Marte- raum gebunden wird und nicht nutzlos, wie bisher, zum Dache hinausgeht. Diese Neuerung werden hauptsächlich die vielen Arbeiter, die auswärts ihr Brot verdienen müssen, be grüßen; denn bei schlechtem regnerischen Wetter oder Schnee treiben bezw. bei frisch gefallenem Schnee, durch den sie in der Morgenfrühe oft bis über die Knie stundenlang waten mußten, fanden sie bei ihrer Ankunft auf Lem hiesigen Bahn hofe keinen genügend erwärmten Raum vor, so daß sie Er kältungskrankheiten sehr leicht ausgesetzt waren. Geising. Durch den Wolkenbruch am 8./9. Juli sind un sere Straßen stark beschädigt worden. Die Stadtverwaltung hat nun mit der Instandsetzung der Straßen begonnen. Zu nächst ist die Teplitzer Straße mit Sand und Kies beworfen worden. Hoffentlich folgt auch bald die Instandsetzung der anderen Straßen, die ebenfalls durch den überaus lebhaften Autoverkehr, namentlich der schweren Kraftwagen, fehr in Anspruch genommen werden. Holzhau. In unsrer Gemeinde wird künftigen Sonntag das Fest des 50 jährigen Bestehens der Schule gefeiert. Von 1835 an (erstes Sächsisches Schulgesetz) besuchten die Schul kinder zu Rechenberg und Holzhgu die eine Schule in Rechen berg, vorher waren sie in Nassau eingeschult, da Rechenberg, Holzhau und Nassau eine Kirchgemeinde bildeten, mithin auch eine Kirchenschule zu unterhalten hatten. Als sich aber beide Orte mehr entwickelten, trennten sie sich in 2 Schul bezirke, und unser Ort errichtete 1876/77 sein schmuckes Schulhaus mit Turm, Uhr und später Glocke. Mit dem Ju biläum soll gleichzeitig ein Schulfest verbunden sein. Possendorf. Die Sommerferien, die von gutem Wetter begünstigt waren, gehen diese Woche zu Ende und kommende Woche beginnt an hiesiger Volksschule der Unterricht wieder. Die Getreideernte hat in hiesiger Gegend bisher einen guten Verlauf genommen. Der Roggen ist ohne Unterbrechung in die Scheunen gebracht worden, Weizen und Hafer folgen. Unsere Landwirke sind mit dem diesjährigen Ernteertrag sehr zufrieden. Coswig. In den Bierlingschen Lederwerken gab bei den Reinigungsarbeiten in einer Grube plötzlich die Seikenwand nach und stürzte über den aus Coswig flammenden Arbeiter Schmidt. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. Er hinterläßt Frau und zwei unmündige Kinder. Meerane, 18. August. Der Landesvorsitzende der Sächsischen Feuerwehren, Fabrikbesitzer Paul Reinhold, Meerane, wurde anläßlich des 75 jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Zwickau zu deren Ehrenmitglied er nannt. Chemnitz. Die neueste amerikanische Errungenschaft, Baugerüste zu Umbauten von großen Kaufhäusern architek tonisch auszugestalten und die breiten Flächen mit möglichst originellen Reklamen bemalen zu lassen, ist jetzt auch von der einheimischen Geschäftswelt übernommen worden. Bei einer größeren Anzahl von Kaufhausumbauten kann man derartige moderne Baugerüste beobachten, die wohltuend im Großstadk- bild von den ehemaligen häßlichen Baugerüsten abweichen. Eines dieser Gerüste ist von dem einheimischen Kunstmaler Rudolf Pleißner mit lustigen Stimmungsbildern bemalt wor den, die aller acht Tage neuen, aktuelleren satirischen Bil dern weichen sollen. Zwickau. Am Dienstag nachmittag stürzte plötzlich ein stark beladener Postwagen um und fiel auf eine gerade vor beigehende Frau. Die Frau kam unter den Wagen zu liegen und trug ziemlich erhebliche Verletzungen davon.