Erst 1833 hören wir wieder von Plänen. In einem Brief an Friedrich Wieck wird als Tonart bereits a-Moll genannt. Sechs Jahre später schreibt Schumann seiner Braut Clara nähere Andeutungen: „Es wird ein Mittelding zwischen Symphonie,. Konzert und großer Sonate; ich kann kein Konzert für Vir tuosen schreiben und muß auf etwas Anderes sinnen.“ Tatsächlich sollte der erste Satz des Konzertes a-Moll noch 1841 „Konzert-Phantasie“ betitelt werden. Vier Jahre mußten vergehen, bevor die beiden anderen Sätze, ein „Andantino und Rondo“, geschrieben wurden, aus denen dann schließlich „Intermezzo und Allegro“ wurden. Die Uraufführung fand mit Clara Schumann 1845 im „Hotel de Saxe“ in Dresden statt. Dirigent war Ferdinand Iiiller. Die zweite Aufführung in Leipzig wurde von Mendelssohn dirigiert. Von den getürmten Kopfakkorden des ersten Satzes mit seinem schwärme rischen Hauptthema über den innig-liedhaften Dialog zwischen Solist und Orchester im „Intermezzo“ bis zum jugendlich aufstürmenden Finale spannt sich der rundende Bogen echt romantischer Empfindung, die sich bei Schu mann mit dem Willen zu formaler Klarheit und Ordnung verbindet. Eine glückhafte Synthese. Sicher ist von allen romantischen Klavierkonzerten das von Schumann — so abgegriffen es auch klingen mag! — das schönste! Vielleicht hatte Schumann an sein Klavierkonzert gedacht, als er den Satz niederschrieb: „Durch tieferes Eindringen in die Geheimnisse der Harmonie hat man die feineren Schattierungen der Empfindung auszudrücken erlangt.“ Als Peter Tschaikowski in den Monaten Mai bis August 1888 an seiner 5. Sinfonie arbeitete, wurde er oft von Stimmungen des Zweifels und der Resi gnation überfallen: „Ist es nicht an der Zeit aufzuhören? Habe ich nicht meine Phantasie überanstrengt? Ist die Quelle nicht versiegt?“ Nach der Petersburger Uraufführung am 5. November 1888 war der russische Meister überzeugt, sein „Fünfte“ sei ein mißglücktes Werk. Tschaikowski irrte. Durch den Abstand der Zeit wurde eine gerechte Wertung möglich: Die „Fünfte“ bedeutet einen strahlenden Höhepunkt im Schaffen Tschaikowskis, sie steht gleichberechtigt neben der „Symphonie Pathetique“; ja, es gibt sogar Stimmen, die meinen, daß die „Fünfte“ überhaupt die bedeutendste Sinfonie ist, die Tschaikowski jemals geschrieben hat. Mit einer langsamen Einleitung wird der erste Satz eröffnet. Diese Melodie — in allen Sätzen als treibende Kraft wiederkehrend — stellt gleichsam eine Art