türe zu Rosamunde“, teilweise auch unter dem Titel „Ouvertüre zu All'onso und Estrella“. Schubert selbst hat die Ouvertüre 1823 als zu „aufhauerisch“ empfunden. Im gleichen Jahr bekam er den Auftrag, zu dem Schauspiel „Rosamunde, Fürstin von Cypern“ die Bühnenmusik zu schreiben. Die Verfasserin, Helmina von Chezy (nach Hanslick ein „rastloser Blaustrumpf!“), war die Textdichterin von Webers unseligem „Euryanthe-Libretto“. Schuberts Freund Bauernfeld schilderte uns die mit einer ordentlichen Portion literarischen Ehrgeizes belastete Dame folgendermaßen: „äußerst gutmütig, ein bißchen lächerlich, Reinlichkeit ist nicht ihre Haupttugend!“ Schubert verwendete zu dieser Bühnenmusik seine Ouvertüre zu „Alfonso und Estrella“, das heißt: die gleiche Ouvertüre wie zur „Zauberharfe“. Das Vorspiel gefiel und mußte sogar wiederholt werden. Im übrigen war der in fünf Tagen zu Papier gebrachte literarische Erguß der Frau von Chezy ein glatter Durchfall. Mit der Uraufführung wurde er praktisch zu Grabe ge tragen, denn nach zwei Aufführungen verschwand das Werk vom Spielplan. Ein privates Urteil lautete: ,, leer, langweilig, unwahrscheinlich!“ Auch die offiziellen Kritiken waren vernichtend: „Die Handlung ist ein Gemisch von Albernheiten.“ Schuberts Musik wurde kaum erwähnt. Ein Kritiker urteilte darüber: „Originalität, aber leider auch Bizarrerie.“ Nun, wir urteilen heute anders: Schuberts Musik (zum Glück ging sie nicht verloren!) ist so volkstümlich im guten, im besten Sinne, so erfüllt von kindhaft-schlich tem Singen und von naiv-heiterem Musizieren, daß wir der Charakteristik Hans Renners vollauf zustimmen können, wenn er darüber berichtet (Reclams Konzertführer, Stuttgart 1956): „In ihren lieblichen Melodien, ihren anmutig graziösen Rhythmen, ihren traumversponnenen. Harmonien feiert die Natur eines ihrer schönsten Feste.“ Robert Schumann besaß ein besonders inniges Verhältnis zum Klavier, dem er einen Großteil seiner Werke widmete. In einem Notizbuch aus dem Jahre 1827 finden wir bereits einen Vermerk von einem Entwurf in e-Moll für ein Klavierkonzert. Auch während seiner Studienzeit in Heidelberg arbeitete er an einer ähnlichen Vorlage in F-Dur. Wahrscheinlich aber fühlte sich Schumann bei der Instrumentierung nicht ganz sicher, so daß er beide Objekte wieder fallen ließ.