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Weitzeritz-Jeitung Mgeszeivmg mö Mzeiger für DippoMswal-e, Schmie-e-erg u.U j Bezugspreis: Für einen Monat 2 Reichsmark 1 mit Zutragen, einzelne Nummern 15 RetchS- pfennlge. Gemeinde - Verband-- Girokonto s Nummer 3. Fernsprecher: Amt DippoldiS- f walde Nr. 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. »»»»»» Netteste Zett«»- »es Bezirk» Liese» Lia« enihS« Sie amNiche« Beka«nimach«»-e» »er Amlshauvlmarraschast, »es «mlsgerichi» «n» »es Sia»rrats zu DtP-ol-iswal-e scha«„,«,,,,„„»chOchs^O»«««»e«,eeeeeee«e»eee»e-e>>»e>vo»>>i»Ge AnzeigenprÄS: Die 42 Millimeter breite , Pettkzelle 20 RelchSpfenntge. Eingesandt und Reklamen 50 RelchSpfenntge. ! Derantworllichee Redaklem: Sellrgebne. — Druck und Verlag: Lari Jedne in Divooldi«oalde. Dienstag, am 29. März 1927 93. Jahrgang Nr. 74 Die Kreishauptmannschaft Dresden hat in Ermächtigung des Ministeriums des Innnern bez. des Kreisausschusses , den III. vacktnog Lur Vergnügungrskeuei'oi'dnung für den Be- ' ziil, der unterzeichneten Amtshauptmannschaft vom 26. No vember 1626, besondere Steuersätze für Vorführungen von Wrireiten betr., 2 dk oewerbeZtellerondnung und z die örundsteuei'ordnllng des unterzeichneten Bezirksverbandes vom 4. März 1927 Mibmigi. Der Nachtrag und die Steuerordnungen hängen 14 Tage lang Im amtshauptmannschafllichen Dienstgebäude zur öffentlichen EIn- slchlnahme ans: der Nachtrag kann überdies bei den Gemeinde behörden des Bezirks eingefehen weiden. L l 65 ci/26 Dippoldiswalde, am 27. März 1927 den tierlrksverband den llmtsksuptmannrckaft IWtkbilliilsiliDAlisartbiliillligs- MeHMisnM errichtet im neuen Schuljahre eine hauswirtschaftliche Vollklasse Die Klasse hak im 1. Fortbildungsschuljahre 39 Wochenstunden und im 2. Jahre 10 Wochenstunden Unterricht. Wer die Klasse durchlaufen hat, ist vom 3. Fortbildungsschuljahre befreit. Der Hauptwerk wird auf die Ausbildung im Kochen, Weihnähen und Schneidern gelegt. Die Klasse eignet sich besonders für Mädchen, die Ostern noch nicht ins Berufsleben elntreken können oder wollen. Schulgeld wird von Einwohnern der Berbandsgemeinden nicht erhoben. Es sind noch einige Plätze frei. Anmeldungen umgehend an Schulleiter Gast. ' t?. .1...^—i Oerlllches und Sächsisches Dippoldiswalde. Am Montag nachmittag fand in der Echulkurnhalle Lie Entlassungsfeier der Knaben- md MädchenfortbilLungsschule statt, an der außer -er Lehrerschaft und den FortbilLungsschulklassen auch Bürger meister Dr. Höhmann, Stadtverordnetenvorsteher Schumnn und einige Eltern teilnahmen. Die Ausschmückung der Feier hatten Schüler und Schülerinnen übernommen, so spielte Hans Kleinsteuber recht ausdrucksvoll zwei Blolinfähe, wozu ihn Lehrer Bemau am Klavier begleitete. Herta Eberlein, Frjda Liebscher aus Reichstädt, Hans Kleinsteuber und Her bert Knah deklamierten in schöner Aussprache sinnvolle Ge dichte, und ein Sängerchor von Schülerinnen sangen unter Bemaus Leitung zweistimmig schöne Lieder vom Scheiden. Den Schlußsatz eines vorgetragenen Gedichts: »Wir sind jung und das ist schön' benutzte Lehrer Anders als Einleitung zu seiner Abschiedsrede, in der er die Frage aufstellte: »Was bedeutet das Leben?' Mit allseitiger Beleuchtung der Ledensanforderungen und mit Einflechtung höchst praktischer, beherzigenswerter Minke beantwortete er die Frage folgen dermaßen: „Das Leben bedeutet Kämpfen, arbeiten und schassen, ein stetes Werden und Bergehen, leiden und dul den, irren und suchen, sich freuen und den Mitmenschen Helsen. Am Schluß -er Feier entließ Schulleiter Gast 12 s Schüler und gegen 80 Schülerinnen mit herzlichem Wunsche für ihr Borwärlskommen in einem sonnigen Leben. Mit Freude konnte er hervorheben, daß in allen Klaffen Be tragen, Fleiß und Leistungen bester als sonst gewesen seien. Den Empfängern zur Anerkennung, Len Zurückbleibenden zur Nacheiferung händigte er Duchprämlen aus an Erhard Kästner, Johannes Kleinsteuber, Egon Menzel, Elsa Priebs, Käthe Bogel, Gertrud Hofmann, Klara Wagner, Erna Winkler, Hanna Inkermann, Elsa Schneider, Dora Herzog, Ella Kreher, Ema Lorenz, Flora Fuchs, Annemarie Röllig. Einen erfreulich schönen Abschluß fand -le Abschiedsfeier, als Hans Kleinsteuber namens der Abgehenden an die Lehrer i herzliche Dankesworte richtete und das Versprechen gab, alle Kräfte einzusetzen, im Leben auf rechtlichem Wege vorwärts zu kommen. Dippoldiswalde. Schwach besuchte Jahresversammlungen ! können für einen Vereinsvorsteher und seine Vorstandsmit glieder mitunter recht entmutigend sein. Eine solche war die jenige des hiesigen Wohltätigkeitsvereins „Sächsische ' Fechtschule ', die gestern im Fremdenhof „Roter Hirsch' > tagte. Die vielen Veranstaltungen und sonstigen Abhaltungen, f die in den letzten Agen und Wochen auch manchen Fechter berührten, nahmen die Versammlungsbesucher gern als Enk- > fchuldigung in Kauf. Vorsteher A. Reichel entbot herzlichen ; Willkommensgruh, den Beratungen und Beschlüssen guten ' Erfolg wünschend. Ein klares Bit- über -le Tätigkeit des - letzten Bereinsjahres brachte der vom ersten Schriftführer, Paul Lempe, mit Wärm« verfaßte und vorgetragene Jahres bericht. Einiges nur mag daraus hier wiedergegeben sein: In einer Hauptversammlung und fünf Vorstandssihungen wurden Lie Interessen des Zweigvereins wahrgenommen bzw. vertreten. Die Mitgliederzahl stieg von 234 auf 245. Die Neujahrsgratulation ergab 66,50 RM. Ueberschuß zu Gunsten der Anterstützungskasse. Gegen 300 RM. konnten an Hilfs bedürftige zur Verteilung gelangen. Me Landeshauptver sammlung in Burgstädt war vom stellv. Vorsitzenden besucht. Kassierer Karl Straßberger wies in der Iahresrechnung 657,60 RM. Einnahme, 542,90 RM. Ausgabe und 114,70 Reichsmark Kassenbestand nach. Aus Vorschlag Ler beiden Rechnungsprüfer, Wilhelm Werner und Richard Spröfsig, ward Lie Rechnung auf 1926 richtig gesprochen. Für 1927 wählte Lie Versammlung als Rechnungsprüfer Richard Spröfsig und Hermann Brandmeier. Wohlverdienten Dank sprach der Vorsitzende Lem Schriftführer, Kassierer und den beiden Rechnungsprüfern aus. Die ausscheidenden Vor standsmitglieder wurden sämtlich wiedergewählt und erklärten sich zur Wiederannahme ihrer Aemker bereit. Schriftführer Lempe ist gebeten worden, an der am 14. und 15. Mai d. I. in Sebnitz tagenden Landeshauptversammlung als Abgeord neter des hiesigen Zweigvereins teilzunehmen. Mit zu er hoffender Genehmigung des Stadkrates soll am 29. Mai L. Is. eine Warenlotterie veranstaltet werden. Die an Len Vor sitzenden gerichteten Dankesworte gab Lieser an Lie Vor standsmitglieder zurück. Mit dem Wunsche, -aß eine segens reiche Tätigkeit einsetzen und anhalten möge, die uns glauben läßt an unseres Volkes und Vaterlandes glückliche Zukunft, erreichte die Jahresversammlung gegen V-11 Uhr ihr Ende. Eine kurze Vorstan-ssitzung schloß sich an, Lie sich in der Hauptsache mit Lem Verlosungsplan der in Aussicht genom menen Warenlotterie beschäftigte. — Reichsbahn, wache auf! Vor einigen Tagen hatten wir außerhalb unserer Stadt eine Besprechung, und im An schluß daran wurde auch -er zu jener Zeit veröffentlichte Entwurf Les neuen Sommerfahrplans unserer Linie Hains- berg—Kipsdorf einer Kritik unterzogen und vor allem bitter über die „Schnelligkeit' Ler Züge geklagt. Die dort gefalle nen Aeuherungen und Vorwürfe gaben uns Veranlassung, einen alten Fahrplan aus Lem Jahre 1909 zur Hand zu neh men und Vergleiche anzustellen: sie fielen nichtzu Gunsten des Verkehrs der Jetztzeit aus. Im Sommer 1909 ver kehrten werktags 6 Züge in jeder Richtung, einer Lavon war ein .Schnellzug', Sonntags fuhren in jeder Richtung 12. An im neuen Sommerfahrplan? Er weißt für werktags 5 auf, Lazu kommt ein .Schnellzug' an Tagen vor Sonntagen. und der Mittwochs-Nachtzug, und an Sonntagen sind es auch nur 7 Züge. Man läßt jetzt lieber im Bedarfsfälle Vor- oder Nachzüge zu -en fahrplanmäßigen Zügen verkehren, scheut aber davor zurück, mehr fahrplanmäßige abzufertigen und so die langen Pausen in der Zugsfolge zu kürzen. Dabei ist der Verkehr nachweisbar stärker als 1909. Die Züge werden offenbar viel mehr ausgenutzk, wie wir einmal so schön sagen hörten, und wie man es Sonntags ja auch schon oft gesehen oder im Gestoße und Gedränge oder auf -er zugigen Platt form stehen- (weil in den Magen niemand mehr gestopft werden konnte) gespürt hat. Aber auch Vergleiche über die Zugsgeschwindigkeit fallen nicht gerade zu Gunsten -er Reichsbahn gegenüber Ler Sächs. Siaatsbayn aus. Die Ge schwindigkeit hat nur um wenige Minuten auf der 26 Kilo meter langen Strecke zugenommen. Der Frühzug fuhr um 6,40 Ahr in HainSberg ab und war um 8,15 Uhr in Kipsdorf, er brauchte 95 Minuten, heute fährt er um 6,19 ab und ist um 7,52 in Kipsdorf, braucht also 93 Minuten. Der Nach mittagszug brauchte 97 Minuten, um die ganze Strecke zu be fahren, jetzt 92 Mimiken. So kann man jeden Zug ver gleichen, fast immer sind es nur 1—3 Minuten Zeitgewinn, der Frühzug nach HainSberg braucht sogar jetzt eine Minute länger. Ganz böse aber ist ein Vergleich -er Schnellzüge. Der neue Sonnabendabendzug hak gegenüber den übrigen Zügen gar keinen, gegenüber den Abendzug (der am längsten fährt) nur 6 Minuten weniger Fahrzeit. Er bedient sieben Stationen weniger, müßte also mit je 1 Minute Aufenthalt allein schon dabet 7 Minuten einsparen. Dazu kommt noch Zeit zum Bremsen beim Halten und zum Anfahren, Lie doch i auch noch gewonnen wird, so daß man sich wirklich wundern j muß, wie dieser „Schnellzug' so lange Zeit braucht. Zum § Durchfahren der ganzen Strecke braucht er 92 Minuten, i 1909 schaffte es der Werktags-Schnellzug in 74 Minuten ! und ein Sonntags-Schnellzug sogar in 72 Minuten. Solche i Vergleiche sind bitter, bitter für die Bahn, noch schlimmer für ' den Reisenden, der sehen muh, daß er einstens schneller zum Ziele kam, als in unserer „fortgeschrittenen' Zeit. Dank der hiesigen rührigen Bahnverwaltung ist in den letzten Jahren die ganze Strecke entlang -er Oberbau erneuert und ver stärkt worden, es ist daher nicht recht erklärlich, warum Las < Fahrplanbureau bei Festsetzung Ler Fahrplanzeiten nicht Kürzungen vornimmt. Bei der Stärke der Maschinen müßte es -och möglich fein, auch mit Zügen, die an allen Stationen halten, Lie Strecke in längstens 80 Minuten zu befahren. Unsere heutige Generation will schnell befördert sein, und wenn die Eisenbahn gegenüber dem Kraftwagen nicht ganz unterliegen will, dann muß sie sich hier gewaltig aufraffen, Lie Dresdner Ausflügler, vor allem aber die Kipsdorfer Kur besucher und schließlich auch Lie Einheimischen werden sonst -och lieber die Auto-Eillinie benutzen und von Kipsdorf aus schon in 60 Minuten in Dresden sein. Also, Reichsbahn wache auf! — Wie wir schon mitteilten, haben die Regierungs parteien sich dahin geeinigt, daß von Len Erträgnissen der Mieterhöhungen am 1. April und 1. Oktober von insgesamt 20 v. H. -er Friedensmiete 10 v. H. dem Wohnungsbau, 9 v. H. dem Hausbesitz und 1 v. H. der Wohlfahrtspflege Zu fällen sollen. Die Verteilung -er Beträge an den beiden Terminen soll, wie jetzt verlautet, -erartig geschehen, Laß der Hausbesitz am 1. April un- der Wohnungsbau je 5. v. H. er halten, am 1. Oktober soll dann Lie oben genannte Regelung in Kraft treten. Die Regierungsvorlage über diese Ange legenheit wird in kürzester Frist Lem Landtage zugehen. — Bei einer Fahrscheinkontrolle auf der Lockwitz - talbahn widersetzte sich im Oktober vor. Is. ein Fahrgast Ler Vorzeigung des Fahrtausweises und wurde schließlich be leidigend und tätlich gegen den im Dienste befindlichen Schaffner. Nur Las Dazwischentreten anderer Fahrgäste hat größeres Anheil verhütet. Der betreffende Fahrgast ist nun mehr auf die Anzeige -er Bahnverwaltung hin zu einer Frei heitsstrafe von 1 Monat 5 Tagen rechtskräftig wegen Sach beschädigung, Beleidigung und Körperverletzung verurteilt worden. — Auf der Bahnstrecke Dresden—Bautzen waren in letzter Zeit die in den Eisenbahnabteilen angebrachten Schoko ladenautomaten wiederholt erbrochen und ihres Inhaltes be raubt worden. Durch Lie Aufmerksamkeit eines Ange stellten wurden am 25. März die Täler, zwei 20 und 26 Jahre alte Maurer, auf frischer Tat abgefaßt und auf dem Neustädter Bahnhof -er Polizei übergeben. Oberfrauendorf. Der Sächsische Militärverein Frauen dorf arbeitet daran, kommenden Sonntag anläßlich seines Stiftungsfestes ein dreiaktiges Theaterstück Larbleten zu kön nen. Möchte auch Liese Veranstaltung, mit -er die Vereins- Larbietungen in unserem Orte schließen, von gutem Erfolge gekrönt sein. Ober- und Niederfrauendorf. Die Entlassung der Schüler und Schülerinnen unserer Volksschule erfolgte am Sonn abend, Len 26. März, vormittags 9 Ahr im Beisein mehrerer Eltern und Schulbezirksvorfian-smitglieLer im Schulzimmer und gestaltete sich sehr feierlich. Nach Lem Klaviervortrag des „Pilgerchores' durch Lehrer Süßemilch sang man gemein sam .Bis hierher Hot mich Gott gebracht'. Darnach sprach Schulleiter Grund einen schönen Prolog. Nachdem noch et liches aus dem Unterricht zu Gehör gebracht worden war, hielt der Schulleiter eine feierliche Ansprache, worin er den Scheidenden an Ler Schwelle eines neuen Lebens die Morte zurief: Werdet Helden und Heldinnen -es Friedens, der Ar- brst Und der Liebe! Elli Böhme sprach darauf im Namen Ler Scheidenden herzliche Abschieds- und Dankesworte, uikd^ nachdem -er Schulchor unter Lehrer Sühemilchs Leitung das Lied: .Geh mit mir, eh wir scheiden, einmal noch -en Weg ins Kinderland' klangschön geboten hatte, brachte Hertha Kreher -ie Wünsche der Zurückblelbenden in gebundener Form dar. Darauf händigte der Schulleiter -en Scheidenden Lie Zeugnisse aus und gab ihnen den Handschlag der Treue zurück, jedem ein Kernwort mit auf -en neuen Lebensweg gebend. Nach einem ebenfalls vom Schulleiter gesprochenen Abschiedswort in gebundener Form beendete das gemeinsam gesungene Lied: „So nimm -enn meine Hände' die ein drucksvolle Feier. Schmiedeberg. Die am Sonnabend und Sonntag stall gefundene Ausstellung war von vollem Erfolge gekrönt. Ls wurden an beiden Tagen rund 800 Besucher gezählt. Eine ganz stattliche Menge. Das Interesse wurde von weitesten Kreisen der Einwohnerschaft enkgegengebrachk. Selbst aus umliegenden Ortschaften waren Besucher herbeigeeilt, um sich an den ausgestellten Bastelarbeiten und Zeichnungen zu erfreuen. Granhain. Am Freitag nachmittag löste sich in dem von -er hiesigen Stadtgemeinde gepachteten Steinbruche -es Staatsforstes an -er Elterleiner Straße infolge des in den letzten Tagen niedergegangenen Regens ein Stein, -er den in dem Steinbruche beschäftigten städtischen Arbeiter Her mann Groß in den Rücken stürzte. Kurze Zeit nach dem Un fall verschied Groß, -er im 59. Lebensjahre stand.