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Chronik des Tages. — Der Reichstag hat das EtatS-Notgesetz in erster und zweiter Lesung angenommen. , — Das Reichskabinett richtete in der Frage des Han- delSProvtsortumS eine Rückfrage nach Paris. — Die Verteidiger der im Wilms-Prozeß zum Tode Verurteilten Angeklagten haben Revision eingelegt. — Die englische Regierung will Kanton für den Scha den in Nanking haftbar machen. — Der neue französische Botschafter in Washington. Claudel, hat dem Präsidenten Coolidge sein Beglaubigungs schreiben überreicht. Sächsischer Landtag. Nachklänge der Skandalsitzung. — Wahl der Mitglieds, zur Gemeindekammer. — Dresden, 29. März 1927. Zn Beginn der heutigen Landtagssitzunq teilt der Prä- sident mit, daß der kommunistische Abgeordnete Roscher füi die nächsten drei SiyungStage wegen der Vorgänge in bei Donncrstagssihung ausgeschlossen ist. Die gleiche Straf« treffe den Abg. Bleyer iKom.), weil dieser ebenfalls tätlich gegen den Abg. Bethke vorgegangen sei. Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt Abg. Böttchei <Kom.) eine längere Erklärung ab, in der gegen die Mietd. erhöhung und die Verteilung des MehrauskommenS prote. stiert wird. Abg. Licberasch iKom.) richtet hestige Angriff« gegen den Arbeitsmtntster. Danach nimmt das Haus die Erledigung der Donners. tags-Tagesordnung in Angriff. Der erste Punkt der Tage», vrdnung betrisft die Wahl von 19 Mitgliedern für die Gc- meindekammer. In der Aussprache kommt Abg. Büchel iS.) auf die Bor. gange in der Donnerstagsitzung zurück und verurteilt ied« Gewaltanwendung gegen Abgeordnete. WaS die Ursache de« Streitfalls betreffe, müsse er mit aller Rücksichtslosigkeit fest, stellen, daß hier ein Stück politischen Strauchrittertums vor. liege. >Abg. Bethke iAltsoz.) rust: Lynchjustiz.) Im weiterem Verlaus seiner Rede wirst Redner dem Ministerpräsidenten vor, in seinem Schreiben, in dem um Genehmigung de« Strafverfolgung der kommunistischen Abgeordneten ersuch, wird, die Souveränität des Parlaments verletzt zu haben Abg. Renner iKom.) erörtert ebenfalls die Donnerstags. Vorgänge und erklärt, die Strafanträge seien ein gewollte! Mittel, um die kommunistische Fraktion zu reduzieren. Danach nimmt Abg. Bethke tNlts.), von den Kommunisten mit Zwischenrufen empfangen, das Wort. Redner verteidig! sich in ausführlicher Rede gegen die kommunistischen Ag. schuldigungen. Sozialdemokraten und Kommunisten haben während der Ausführungen bis aus einige Horchvvsteu den Saal verlassen. Redner erklärt, man habe ihn angegrisscn rind verurteilt, ohne ihn zu hören. Der Abg. Renner sei dreimal bei ihm gewesen, um ihn üasür zu gewinnen, siii die Gültigkeit des Ewertschcn Mandnts zu stimmen. Er habe zugcsggt, das Material prüfen zn wollen. Ueberdier würde eine Streichung seines Postens alS Chefredakteur de« StaatSzeitnng ihm keinen materiellen Verlust gebracht haben da er von dieser Position keine materiellen Vorteile habe. Nachdem die Abgg. Liebcrasch IKom.! und Bethke iAlli i noch einmal zn Worte gekommen sind, gibt Ministerpräsident Heldt eine längere Erklärung ab, in der festgestellt wird, daß die Gkandalszenen vom Donnerstag zu den bedauerlichsten Ans- kchreitnngen gehören, die jemals in einem dcntschen Parla ment vorgekommcn sind Wenn die Regiernng gegen die Täter eine Anzeige erstattet habe, sei zu bemerken, daß es sich um ein Delikt handele, das von jedermann hätte zur An zeige gebracht werden können Das Gcsamtministerinm ver trete eine republikanische Negierung. Die Vorgänge vom Donnerstag seien aber durchaus geeignet, die Republik ver ächtlich zn machen. Aus diesem Grunde habe die Regiernng Strafanzeige erstattet. Der Ministerpräsident wurde wäh rend seiner Ausführungen wiederholt von Zwischenrufen unl Lärm unterbrochen. Abg. von Fnmetti lAusw. Partei) erklärt, daß seine Par- tei zu Gunsten der Altsozialisten auf einen Sitz in der Ge- meindckammer verzichtet hat. Gegen die Wahl der Mitglieder der Gemeindekamme, dt-rch Zuruf wird Widerspruch erhoben. Die Wahl muß de», halb durch Zettelwahl erfolgen. Es findet sodann die Beratung über die Anträge der Links- fozlalisten und Kommunisten zum Reichsjugendschutzgeseh gegen Schund und Schmutz statt, obwohl die Antragsteller selbst zugeben, dah die Angelegenheit bereits erledigt sei. Der kommunistische Antrag wird an den Aechtsousschuh verwiesen. Der Antrag des Abg. Grellmann und Gen. <Dn.), Anzeuge- und Genehmigungs- pslicht der Puherbauden und Schutzhüllen der Steinbrüche usw. wird von den Antragstellern zurückgezogen, da die Regierung zu- gcsagt hak, die Angelegenheit durch eine Verordnung zu regeln. Abg. Lippe (DVP.) begründet sodann einen Antrag seiner Par tei, die Regierung zu ersuchen, bei den Verhandlungen über das Gesetz über den Reichswirtschaftsrat und das Gesetz zur Ausfüh rung des Gesetzes über den Reichswirtschaflsrat darauf hinzu- wirkcn, dah dem regionalen Prinzip in gröberem Umfange Rech nung getrogen wird, als der Entwurf vorsieyt. Der Antragsteller fordert insbesondere, dah die dritte Abteilung des Reichswirt- fchaftsrates zu einer Vertretung der territorialen Wirtschasts- interessen ausgestaltet wird und die Benennungskörperschaft für die dritte Abteilung der Reichswirtschaftsrat ist, wobei die Länder- rcgierungen verpflichtet werden mühten, sich mit den genannten Vertretungen der Wirtschaftsgebiete wegen der Benennung ins Einvernehmen zu sehen. Wirtschaftsminister Dr. Wilhelm er klärt, die Regierung habe schon wiederholt im Sinne des An trages mit der Reichsregierung sich in Verbindung gesetzt. Abg. Dr. Eckardt <Dn.) sagt die Unterstützung des Antrages durch seine Partei zu. Nach weiterer Aussprache geht der Antrag an den Haushaltausschuh B. Hierauf wird die vorher ausgesetzte Wahl von tt> Mitgliedern und je 2 Stellvertretern für die Gemeinde kammer vorgenommen. Die restlichen Punkte der Tagesordnung werden abends kurz vor 8 Uhr abgesetzt. Der Entwurf eines Schuländerungsgesehes soll als erster Punkt am Donnerstag be handelt werden, währeud die übrigen Punkte auf die Tages ordnung einer der nächsten Sitzungen kommen werden. Nächste Sitzung Donnerstag, 31. 3., nachm. 1 Uhr. Schwierige Abrüstung. Aussichtslose Debatte. — Frankreich für allgemeine Wehrpflicht. — Deutschland fordert gleiche Rechte. Die Verhandlungen des Genfer Abrüstungsaus schusses über die Beschränkungen der Rüstungen neh men einen äußerst schleppenden Verlaus. Im Mittel punkt der Erörterungen steht die Frage der Abänderung der allgemeinen Wehrpflicht und die Einbeziehung der Reservemannschaften in das Abrüstungsprogramm. Bei des Maßnahmen, von denen die französische Partei nichts wissen Will. Eine Einbeziehung der Reservemannschaften, die nun einmal einen wichtigen Bestandteil jeder Armee aus machen, würde nämlich zeigen, wie außerordentlich stark die französischen Rüstungen sind. Ebenso tritt die französische Partei entschieden für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht ein, die aus dem europäischen Festlande nicht ent behrt werden könne. Wortführer dieser Ansicht war in der letzten Sitzung der Abrüstungskommission der belgische Delegierte Brouckerc, der seine Rede mit einer ivenig glücklichen Bemerkung schloß. Der belgische Ver treter erklärte nämlich: Er müsse den deutschen Ver treter warnen, diplomatische Instrumente wie oen Ver sailler Vertrag in die Diskussion zu ziehen. Hiermit holte sich der belgische Delegierte eine Abfuhr, indem ihn Deutschlands Beauftragter, Graf Bernstorff, nachdrücklichst darüber belehrte, daß gerade die gegen wärtigen Arbeiten auf die in dem Versailler Vertrag enthaltene internationale Verpflichtung zur allgemei nen Abrüstung zurückgehen. Graf Bernstorff kritisierte dann die Deutschland auferlegten Abrüstungsbedingun gen, durch die man dem Reiche ein System aufgezwun gen habe, das ein Höchstmaß an Kosten und ein Min destmaß an Leistungen erziele. Weiterhin behandelte Redner die Frage der Reservemannschaften und fuhr fort: Die ausgebildeten Reserven müsse» in irgend einer Weise bei der Begrenzung der Landstreitkräste berücksichtigt werden. Einem Abriistungsabkommcn ohne Berücksichtigung der ausgebildete» Reserven kann Deutschland nicht znstimmcn. Was die schlimmen Fol gen vetrifft, die die Anfhcbnng der allgemeinen Wehr pflicht in Enropa nach französischer Auffassung zur Folge habe» wird, würde ich es sehr begrüßen, wen» die Nutzauweudnug dieser Ansicht auch auf andere Län der des europäischen Kontinents bald erfolgen würde. Als vor einigen Jahren die Militärs in Versailles die Bestimmung für die deutsche Wehrmacht ausarbei teten, wurde Deutschland schließlich ein System aufge- zwungcn, das eben darauf gerichtet ist, Deutschland seiner Reserven vollständig zu berauben, um ihm jede militärische Angriffs- oder Verteidigungskraft zu neh men. Daraus.geht hervor, daß 1919 die Alliierten die ausgebildeten Reservisten als einen besonders wichtige» Bestandteil der Armee anerkannt haben. Es geht nicht an, diesen Grundsatz heute plötzlich preiszugeben! Die ansgebildete Reserve ist das wichtigste Element einer modernen Armee, und deshalb ist ihre Beschränkung eine der wesentlichsten Voraussetzungen zur Erreichung der Rüstungsbeschrän kung. Die Welt wird sich daran gewöhnen müssen, daß Deutschland auf allen Gebieten die Wiederherstellung seiner Gleichberechtigung energisch in Angriff nimmt. Reichswehrministcr Dr. Geßler hat dann auch zu Beginn der Woche klipp und klar im Reichstag erklärt, daß Deutschland die allgemeine Abrüstung in feier lichster Form versprochen worden ist! Deutschland prä sentiert jetzt diesen Wechsel in Genf und besteht auf seine Einlösung. Am anderen Falle, das hat Dr. Geß ler deutlich betont, hat Dentschland Anspruch darauf, seinen Nachbarn gleichgerüstet gegcnüberzntrcten! * Zunächst keine Einigungsmöglichkcit. Der englische Delegierte Lord Cecil crilärie Presse vertretern gegenüber, es sei ihm nicht gelungen, die Franzosen und Belgier zu einer Aendcrung ihrer Haltung zu bewegen. Dabei müsse man die Lage zu nächst belassen. Deutsch-Polnisches Eifenbahnabtommen. Grundlage einer Bahnlinie Paris —Ber lin-Tokio. Deutsche und polnische Vertreter haben im War schauer Verkehrsministerium ein Abkommen über Er leichterungen des internationalen Eisenbahnverkehrs auf der Strecke Firchau—Konitz—Dirschau—Marienburg un terzeichnet. Das Abkommen sieht besondere Erleichte rungen für den internationalen Personenverkehr zwi schen Westeuropa einerseits und Osteuropa und dem Fernen Osten andererseits, auch auf dem Gebiete des Zoll- und PaßwesenS vor. Auch der Eisenbahnwechsel verkehr zwischen Deutschland, Danzig und Polen wird durch dieses Abkommen verbessert werden. Das Ab kommen wird nach erfolgter Ratifizierung die Grund lage für die Herstellung einer direkten Verbindung von Paris, Calais und Ostende über Berlin, Riga und Moskau nach Peking—Tokio bilden. Das Handelsabkommen mit Paris. Eine Rückfrage der Ncichsregieruug. — Ausfuhrkon tingent von KV Millionen Franken. Wie von gutunterrichteter Sette mitgeteilt wird, entbehren die Behauptungen der französischen Presse, das verlängerte Provisorium ermögliche Deutschland eine Warenausfuhr nach Frankreich im Betrage von 15 Millionen Franken, Frankreich aber eine Wcin- etnfuhr nach Deutschland im Werte von 40 Millionen Franken jeder Begründung. Deutschland hat insge samt Einfuhrbewilligung für Jndustriecrzeugnisse im Betrage von SV Millionen Franken erhalten. Diese verteilen sich auf die einzelnen Industriezweige wie folgt: Maschinenbau 2» Mill., Elektrizitätsindustrie 17 Mill., Chemische Industrie 12 Mill., Bier, Holz waren u. a. 8 Millionen. Im übrigen bedürfen die Vereinbarungen noch der Zustimmung der Reichsregierung. Eine endgültige Entscheidung des Kabinetts erfolgt erst nach Abschluß der schwebenden Besprechungen über eine Ergänzung des Abkommens. Politische Rundschau. — Anläßlich der Jahresversammlung der Reichsban! veranstaltete Reichsbankprästdent Dr. Schacht einen großer Empfang. — Die preußische Zentrumsfraktion fordert in einem Urantrag Maßnahmen zur Wiederverleihung von Titeln für öffentliche Verdienste und Pflichttreue, langjährige Ar- , bett für das Gemeinwohl. ' Steitz Vicht in 1152) 30- - Marktv :: Hc! Freitag du nßerien d« vor keine Leipzig un pnz erheb! richt menis m Berlin« Mneinan misier ih> Zampjkraft Programm erneut gc« vor b -le« machte. 5.' ich in All Lpielern a nn Turnn richt ve ebenso 1 Langes Million« schäft k angegeb biet der men sei einige! Million« gewöhn 1561 in Kassel Paris — ruhe — fahrt de Amerika. S01 Mo Reichsfit Vertreter erklärte und fest der letzt« lichkeit Tie S Mag! gewicht ir <M) 35- bis 65. - Mittelmaß Wurde Einbre< fessors Nerbre siNNUN) der B« Ein ( Ber Prozeß M Schicksa Die Fusion jels in der Mittel zu i * Unl Berliner nach der nö per Havel , unden halt kannten Fr« Wedmaßen Opfer eines kaum noch den Dienst mittelungsa gestellt. Fi brechens sin ** Gel funden wui Potsdam Frau sich ir John knapp um den gl anderthalb Wdchen bt Krieges au' Mädchen u geworfen z nötigen Ei Feststellung iigung hält an, daß Hel hat seinem I ahne jedock I Müde ei! I anlaßten. ** D« I geklärt. V I kommt der stelle erhä Zchulkindei Alibi des gewiesen i nach wie v Mussolini irregeführL? Südslawien gegen den Tirana-Pakt. Rom und Belgrad sollen sich direkt verständigen. Die ursprünglich in Aussicht genommene Lösung des Balkankonflikts durch Entsendung einer Kommission zur Nachprüfung der südslawischen Rüstungen dürste endgültig gescheitert sein. Italien hat diesem Plan oon Anfang an wenig wohlwollend gegcnübergestan- ven und Südslawien hat eine Schwenkung vorgenom men, indem es gleichzeitig auch eine Untersuchung der albanischen und italienischen Grenzbezirke verlangte. Wie aus Paris gemeldet wird, haben die Mächte nun mehr direkte Verhandlungen zwischen Rom und Bel grad vorgeschlage». Inzwischen nimmt Südslawien entschieden gegen Italien Stellung und richtet besonders gegen den zwi schen Mussolini und Albanien abgeschlossenen Tirana- Vertrag heftige Angriffe. Dieser Vertrag, so heißt cs in der Belgrader Presse, müsse verschwinden, er liefere Albanien Italien aus und bedrohe damit Südslawien. Der Tirana-Vertrag stelle eine Kriegsgefahr var! Weitere Angriffe richten sich gegen den italienischen Bot- schaftcr in Belgrad, Graf Brodrero, der beschuldigt wird, Mussolini durch irreführende Berichte zu sei nem Vorgehen veranlaßt zu haben. Graf Brodrero ver teidigt seine Haltung und erklärt, in der Baltangegcnd, wo der Krieg dauernd drohe, könne man gar nicht genug Alarm schlagen. Aus Stadt und Land. ** Zusammenschluß Berliner Hotels. Die Fu sionsverhandlungen der Berliner Hotelgesellschaft und der Hotclbetrtebs-Akttengesellschaft haben nunmehr zu einem positiven Ergebnis geführt. Beide Gesellschaf ten sind zu einem einheitlichen Unternehmen vereinigt worden. Durch diesen Zusammenschluß, der nach viel fachen Schwierigkeiten erreicht wurde, ist in erster Linie Beweisaufnahme in Plauen. Stresemanns Vertreter protestiert gegen das Verhalten des Angeklagten. — Plauen, 30. März. Die gestrige Verhand lung in dem Prozeß gegen den Rechtsanwalt Dr. Müller wegen Beleidigung des Außenministers Dr. Stresemann nahm einen stürmischen Verlaus. Der Ver treter des Nebenklägers verlas eine Erklärung, in der dagegen Verwahrung eingelegt wird, daß der Ange klagte ohne genügenden Widerspruch des Gerichts neue, unbegründete Vorwürfe gegen den Minister erheben könne. Auch versuche er, die Führung an sich zu reißen und sie dem Gericht zu entziehen. Danach tritt das Gericht in die Beweisaufnahme, die mit der Verlesung ver Protokolle der in Berlin vernommc'"!, Zeugen beginnt. Keine Rückkehr des früheren Kaisers. — Berlin, 30. März. Ein amerikanischer Jour nalist hat dem früheren Kaiser in Doorn einen Be such abgestattet und veröffentlicht darüber eine kurze Mitteilung, in der es heißt: „Ich bin in der Lage, aufs bestimmteste zu erklären, daß weder vom Kaiser selbst noch von seiner Gemahlin, noch vom Hofmarschall amt, irgendwelche offiziellen oder inoffiziellen auf eine eventuelle Rückkehr des Kaisers nach Deutschland zie lenden Schritte unternommen worden sind. Auch be steht im Haus Doorn nicht die geringste Absicht, solche i Schritte zu unternehmen. Gerichtssaal. Das abgehackte Bein. In Wien nahm ein Pro zeß gegen den 21 Jahre alten Techniker Marek seinen Anfang. Marek steht unter der Anklage des Versiche rungsbetruges. Es wird ihm zum Vorwurf gemacht, er habe sich mit einer Hacke den Fuß am Unterschenkel ab getrennt, um auf diese Weise 400 000 Dollar von der Versicherung zu erhalten. Mit Marek zusammen sind auch seine Frau und seine Schwägerin angeklagt. DeS weiteren stehen ein Spitaldiener und seine Frau vor Gericht, die in der Voruntersuchung falsche Zeugenaus sagen gemacht haben sollen. Marek stellt nach wie vor mit aller Hartnäckigkeit in Abrede, daß ein Akt beab sichtigter Selbstverstümmelung vorliege. Im Verhör wurde vom Vorsitzenden darauf hingewiesen, daß das Ehepaar Marek bereits im Jahre 1923 eine Versiche rungssumme von 75 000 Schilling eingestrichen hat, und zwar, nachdem es sich bei der Assecurazioni Genera» auf 300 000 Schilling gegen Feuer versichert hatte. Drei Monate später brach bereits in der Wohnung Mareks Feuer aus, das viele Möbel vernichtete, so daß die Gesellschaft zur Zahlung genötigt war. Es wurde anerkannt, daß ein Ofen explodiert sein konnte, ser den Teppich in Brand gesetzt hatte. — In Berlin ist ein NeichSvcrband der Deutick,4 Luftfahrtindustrie gegründet worden, dem alle bedeutend^ Luftfahrtorganisationen anaehören. 1 :: Keine Amnestie in Vorbereitung. Entgeh anders lautenden Meldungen teilt das RetchSjustiznijj nisterium mit, daß von der Vorbereitung eines aus Anlaß des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten z^ erlassenden Amnestiegesetzes nichts bekannt ist. :: Handelspolitische Besprechungen i« Berlin. Das Reichskabtnett nahm in seiner letzten Sitzung einen eins gehenden Bericht des Ministerialdirektors Posse über! die Verhandlungen zur Verlängerung des deutsch-fran, zösischen vorläufigen Handelsabkommens entgegen. - Gleichzeitig mit Ministerialdirektor Posse ist auch der deutsche Gesandte in Warschau, Rauscher, tn Berlin ein-! getroffen. :: Ein Haushalts-Notgesctz. Da der neue Reichs- Haushalt nicht mehr rechtzeitig verabschiedet werden kann, haben sämtliche Parteien — ausgenommen die Kommunisten — im Reichstag ein Etatsnotgesetz ein gebracht. Das Notgesetz ermächtigt die Regierung, alle notwendigen Zahlungen vorzunehmen und tritt am 15. April außer Kraft.